Montag, 10. Juni 2024

Sicherheit

Ich geb's ja gerne zu - so einfach wie das hier in Seattle läuft, hätte ich mir das nicht vorgestellt. Der Flight Attendant in der Maschine von Montreal nach Seattle hatte mich etwas zweifeln lassen. Sowohl das Englisch, als auch das Französisch hatten mir erhebliche Mühe mit dem Verstehen bereitet. Im Tempo eines Maschinengewehrs hatte er die Informationen heruntergeleiert - der Akzent war dabei nicht mal das Problem, vielmehr das Tempo und die Umgebungsgeräusche. Hier in Seattle verstehe ich mehr oder weniger alles - vielleicht geben sie sich auch mehr Mühe, ich bin ja Tourist.... 
Jedenfalls kenne ich nun schon einige Strassen rund um's Hotel und darin auch zahlreiche Geschäfte und Restaurants. Es fühlt sich an wie ein Puzzle, welches sich langsam in meinem Kopf zusammensetzt. Deshalb bin ich heute - nebst einigen neuen - auch ein paar bekannte Wege gegangen. Es ist wie immer beim Lernen - die Wiederholung macht's. Heute auf dem Programm standen die Monorail, der Kerry Park, das Einkaufszentrum Target und viel, ganz viel Laufen. Eigentlich war die Monorail-Strecke die einzige, welche ich nicht zu Fuss zurückgelegt habe.
Den Kerry Park musste ich mir etwas verdienen. Zuerst ging ich ein paar Meter in die falsche Richtung, was mich aber nur ein paar wenige Minuten gekostet hat. Aufgefallen ist es mir rasch, es kann ja nicht runter gehen, wenn man auf einen Aussichtspunkt will. Der Anstieg wurde dann immer steiler, mit jeder Querstrasse stieg der Winkel etwas an. Oben angekommen fiel auf, dass die Amerikaner sehr ungern laufen, und sehr gern Autofahren. Das wusste ich eigentlich schon vorher, aber hier war wirklich niemand zu Fuss unterwegs (ausser die paar Schritte vom Auto zum Geländer des Aussichtspunkts). Dafür wurden umso mehr Selfies gemacht....die hatten ja noch ganz viel Energie.

Das Wetter war schön, aber die Luftfeuchtigkeit ist relativ hoch - deshalb der Dunst auf dem Foto. Auffällig waren auch die unzähligen landenden Flugzeuge, welche ich vom Kerry Park aus sehen konnte. Scheint ein Dauerzustand zu sein dieser dichte Flugverkehr rund um den Flughafen. Dazwischen flog auch immer wieder ein Wasserflugzeug und hin und wieder gesellte sich auf noch ein Helikopter dazu. Schon erstaunlich... aber erstens haben die meisten Leute dazu wenig zu sagen, und zweitens hört man das ja kaum hinter verschlossenen Fenstern. Hier läuft alles über Klimaanlagen, offene Fenster sind dabei ein NoGo.
Vom Kerry Park lief ich so gerade wie möglich zum Meer und dann dem Ufer entlang bis zum Hotel. Dabei entdeckte ich die Skulpturen des Olympic Parks (sicher nicht alle), konnte geschätzte 10 Minuten einem Güterzug zusehen, wie er relativ gemächlich dahinrollte. Unzählige Bahnübergänge blieben in dieser Zeit geschlossen. Soll sich noch einmal einer in der Schweiz beklagen - mit diesen kilometerlangen Zügen dauert das bei dieser Geschwindigkeit ewig. Viele Züge hatte es nicht auf den drei Gleisen, aber dafür sehr lange....
Auf dem Rückweg machte ich mich noch schlau bezüglich den Fragen "wo geht es in's Aquarium" (Mittwoch) und "wo genau befindet sich der Ticketschalter für die Schiffrundfahrt". Alles geklärt, auf weitere Aktivitäten habe ich verzichtet - erstens war ich schon etwas müde, zweitens hatte es doch recht viele Leute beim Riesenrad, und drittens habe ich unter der Woche ganz viel Zeit dafür. 

Last but not least: am Abend hatte ich nicht ganz die freie Auswahl bei den Restaurants. Aber die alte Feuerwache - vielleicht war sie gar nie eine - war dafür ein Volltreffer. Glück muss man haben - oder einfach einen guten Riecher (was bei Essen in der Tat Sinn macht....).