Samstag, 5. Oktober 2019

Tag 17 - Les Abrets

Es war eine lange Strecke für uns, der Weg von Sant Pere Pescador bis nach Les Abrets auf den Coin tranquille. Eine ruhige Ecke war es dann auch, welche wir benötigten heute Abend: keine Markise, keine Satellitenschüssel, kein Hundezaun, kein Kochen und kein Abwaschen. Aber der Reihe nach...
Wir waren etwa eine Viertelstunde früher am Strand und wunderten uns über die zahlreichen "Herumsteher" am Strand. Zwei Personen waren sogar schon am Baden. Ein paar Minuten später tauchte die orange Kugel aus dem Meer auf und versetzte uns alle wieder einmal in Staunen. Wir waren jetzt zwar jeden Morgen in Spanien mit einem wunderschönen Sonnenaufgang aufgestanden,  aber vorne am Strand, das haben wir erst am letzten Tag geschafft.
Zurück beim Wohnmobil gab's einen Kaffee mit Croissant, die letzten Utensilien wurden verstaut und wir verabschiedeten uns für dieses Jahr von unserem Lieblings-Campingplatz. Rund 600 Kilometer lagen vor uns, geprägt von starken Winden und abnehmenden Temperaturen, aber komplett staufrei. Die größte Verzögerung gab es an der Zahlstelle in Spanien, weil vor uns offenbar nur Autofahrer waren, die als Strassenmusiker kiloweise Kleingeld gesammelt hatten. Egal, in Frankreich war's dann umso besser, da müssen wir mittlerweile an den Zahlstellen nicht einmal mehr anhalten. Als wir Valence geschafft hatten, wussten wir: jetzt war es nur noch ein Ausrollen. Kein Verkehr, kein Wind, keine grosse Distanz mehr. Im Carrefour von Les Abrets haben wir nochmals aufgetankt - für € 1.40 statt €1.21 in Spanien - und den Kühlschrank aufgefüllt. Man muss ja am Sonntag etwas zu Essen im Haus haben....
Um halb Sechs standen wir auf unserer Parzelle, Strom angeschlossen, Radiosender eingestellt, ein Bier in der Hand. Um halb Acht waren die Hunde versorgt und ich frisch geduscht im Restaurant. Das Menu du Pecheur bestand aus drei Gängen:
1. Salade Océan mit Lachs und Surimi
2. Das de Loup mit Pilzrisotto
3. Ein Café Gourmand






Freitag, 4. Oktober 2019

Tag 16 - Las Palmeras ( die Dernière)

Welch ein Gedicht gestern Abend im Restaurant. Zur Vorspeise ein peruanische Gericht mit rohem Fisch, Gewürzen und Limettensaft. Der zweite Gang bestand aus Canelloni mit einer Füllung aus dem Meer an einer Krebssauce. Der Hauptgang ein Stück Bonito - Google sagt, das wäre ein weisser Thon (was durchaus passen würde). Der eher trockene Fisch war unterlegt von einer Art dünnem Kartoffelstock in welchem kleine, Ratatouille-artige Gemüsestücke eingebettet waren. Das Dessert - Profiteroles - diente eher dazu, auch noch die letzten kleinen Lücken im Magen zu stopfen.
Da kam uns der Spaziergang am Morgen gerade recht. Wir wussten, dies ist der letzte Tag hier, zumindest für diese Saison. Morgen soll es dann etwas schneller gehen, damit wir mal weg kommen - erstens fällt dann der Abschnitt nicht so schwer, zweitens liegen 580 Kilometer vor uns bis nach Les Abrets. Jetzt geniessen wir aber zuerst noch unseren Letzten in vollen Zügen....

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Tag 15 - Menu Gastronomic (Las Palmeras)

Die Tage hier im Camping Las Palmeras gleichen sich in der Regel: Sonnenaufgang - Morgenspaziergang - Frühstück - Abwasch - Nichtstun - Mittagsrunde mit den Hunden - einsetzender Wind - Duschen - Abendessen - Abendrunde - gemütlicher Ausklang. In diesem Jahr ist es meist anders, oder zumindest mit Abwechslung gespickt. Mal überrascht uns ein Gewitter, wenn wir gerade essen wollen, mal fehlt eine Lampe, die sich partout nicht auftreiben lassen will. Heute war am Morgen der Wind am Strand so stark, dass wir uns für eine Routenänderung entschieden haben und etwas weg vom Strand zurückliefen. Dann war es am Mittag ziemlich windstill und dafür etwas bewölkt - nicht unangenehm und auch nicht speziell für die Bucht von Rosas. Das Spezielle wartet hier am Donnerstag jeweils abends auf die Gäste. Das viergängige Menü für 21€ ist diese Woche vom Meer geprägt, also passend für uns. Noch gute drei Stunden, mir knurrt jetzt schon der Magen...



Mittwoch, 2. Oktober 2019

Tag 14 - Las Palmeras (zum Dritten)

Gestern Abend war unser geliebtes Restaurant etwas verspätet zum Zug gekommen. Es reichte aber gerade noch vor dem grossen Regen für die letzte Runde mit den Hunden. Dann wurde es hell und nass und das ging einen guten Teil der Nacht so, zum Glück ohne grosses Donnergrollen. Am Morgen war der Spuk dann vorüber und wir um ein paar Erkenntnisse reicher:

  • der TV-Empfang funktioniert über Satellit auch bei Starkregen
  • trau keiner Wolke in der Bucht von Rosas und halte immer was Feines zum Selberkochen im Wohnmobil bereit
  • bei seitlichen Gefälle auf der Markisenseite ist die Installation nahezu dicht



Am Morgen war die Luft klar, die Sicht ausgesprochen gut und wir waren in erster Linie froh, dass das Ganze so problemlos abgelaufen war. Irgendwann gab es dann einen Kaffee für uns und Futter für die Hunde. Dabei stellte Astrid fest, dass genau die Lampe nicht mehr funktionierte, welche für das Abmessen der Futtermenge ideal platziert ist. Lampe defekt? Da war doch schon mal was in diesen Ferien.... Betriebsanleitung raus, die filigranen Hände meiner Frau im Einsatz, Lampe komplett demontiert, LED-Leuchte entfernt und dann mal im Laden beim Brotkauf geschaut, ob's sowas gab. Genau eine im Sammelsurium der Ersatz-Glühbirnen. Die nicht mehr ganz so filigranen Finger von Astrid benötigten dann keine Minute - bis die neue Leuchte defekt war! Ist aber auch eine Bastelei mit diesen kleinen Teilen... was nun? War ja die einzige gewesen, die ich finden konnte. Nun, auch hier hatte meine Frau eine schlaue Idee auf Lager: "da gibt's doch das Schild vorne an der Strasse, XXL-Campershop - wie weit ist der weg"? Ich hatte das Schild noch nie gesehen aber Google weiss bekanntlich alles und dann wussten wir: 1,6 Kilometer one way. Besser als 3 Kilometer bis zum Supermarkt.
Der XXL-Campershop entpuppte sich als L, maximal. Und da am 15. Oktober Saisonschluss ist, war natürlich dieser Artikel aus. Ich watschelte also weiter durch's Dorf zum Supermarkt. Dort gab es jede Menge Glühbirnen, aber keine 12V-LED-Leuchten. Ich besorgte mir schon mal zwei Dosen Cola, das konnte noch dauern. Nun lief ich wieder zurück und schlenderte noch über den Wochenmarkt - eigentlich lief ich zielstrebig und systematisch über die Marktfläche, aber weil ich nicht alleine unterwegs war, wurde eben ein Schlendern daraus. Fündig wurde ich nicht, es hatte primär Kleider und Schuhe, dann noch etwas Früchte, Gemüse und Käse. War ja sowieso nur ein Gedanke gewesen...
Zu guter Letzt, nach zwei Stunden Rumlaufen, war ich wieder im Camping und schaute nochmals im Laden nach - ohne grosse Hoffnung. Ich räumte die Schachtel mit den Glühbirnen aus - nein, keine LED-Leuchte mehr da, ich hatte die letzte erwischt. Dann inspizierte ich jedes Regal von oben bis unten - Fehlanzeige. Dann entdeckte ich hinter einem Ladegerät einen kleinen Plastksack mit....geschätzt 30 solcher Leuchten. Jene die ich erwischt hatte, war schlicht am falschen Ort gewesen. Nun konnte meine Frau also noch weiter üben, ich kaufte schon mal zwei - für den Anfang.

Eine hätte übrigens gereicht, zu Zweit haben wir es geschafft, die Leuchte zu wechseln. Nun haben wir eine als Reserve....und ich 18'000 Schritte auf dem Zähler.

Dienstag, 1. Oktober 2019

Tag 13 - las Palmeras (immer noch)

Tag zwei an diesem uns so vertrauten Ort. 18 Monate sind vergangen seit wir zum letzten Mal hier waren - am auffallendsten zeigt sich das an den renaturalisierten Dünen, die sich stark "verwildert" haben. Kaum zu glauben, dass dort vor zwei, drei Jahren dort noch ein Parkplatz war. Vieles andere ist immer noch unverändert - in unseren Augen unverändert gut: am Dienstag gibt's Musik im Restaurant, am Donnerstag das Menu Gastronomica, die gleiche Chefin im Restaurant, der gleiche Chef auf dem Campingplatz, die gleichen Holländer, Schweizer und Deutschen. Kleine Veränderungen bringen Würze ins Alltagsleben: ein Finne im Wohnmobil? Komischerweise mit einem Fahrzeug aus Deutschland; der Chef an der Reception? Sein Angestellter aus den Niederlanden hat das seit 15 Jahren gut im Griff. Lörtschers mit einem Luftzelt unterwegs? Zum Glück, passt ausgezeichnet, Luft hat es gerade genug und den Zorn der Götter sehen und hören wir von den Pyrenäen her. Die Feuertaufe hat unsere Installation bislang überstanden, aber nun dürfte sich das Ganze irgendwann beruhigen - schliesslich wollen wir irgendwann noch etwas Schlaf finden.

Montag, 30. September 2019

Tag 12: Las Palmeras

Endlich da! Natürlich ist es aufregend, neue Ortschaften und Campingplätze zu entdecken. Klar macht es Spass, neue Nachbarn neben sich auf der Parzelle anzutreffen, aus England vorwiegend in diesen Ferien, auf dieser Route. Es ist aber genauso schön, einen Campingplatz anzusteuern, wo man kein Navi braucht, um hin zu finden; wo man weiss, wo sich Toiletten und Duschen befinden. Wo man das Angebot des Ladens kennt und weiss, dass man die Schiefertafel mit den Tagesspezialitäten beim Restaurant konsultieren sollte, bevor man selber mit Kochen beginnt. Und wo man viele Gäste kennt, wenn manchmal auch nur vom Sehen - und auch mal mit einem " auch wieder hier" begrüsst wird. Carcassonne und das Loiretal waren toll, hier fühlen wir uns einfach zu Hause. Und zwar vom ersten Tag an.

Sonntag, 29. September 2019

Tag 11 - Cité de Carcassonne

Die kühlste Nacht bislang auf unserer Reise liegt hinter uns - 11° am Morgen bei Sonnenaufgang - und der wärmste Tag vor uns: 30° sind vorausgesagt. Deshalb haben wir uns den Tag so eingerichtet, dass wir um halb Neun mit Kaffee und Pain au Chocolat Richtung Altstadt abmarschieren konnten. Der Weg führte lauschig an einem Bach entlang bis zum Fuss der Festung. Danach ein kurzer, steiler Anstieg und wir waren mitten in der Cité. Waren uns unten am Bach zahlreiche Jogger und Velofahrer begegnet, war es nun ziemlich ruhig. Einige Frühaufsteher wie wir, eine Gruppe Japaner...das war's. Die meiste Restaurants waren noch geschlossen, die Menütafeln aber auf der Strasse zugänglich. Irgendwie bekamen wir Hunger, aber zu Hause wartete ja noch ein Baguette auf uns. Der Ort erwachte langsam zum Leben, die ersten Geschäfte hatten schon geöffnet und es wurden immer mehr. Das Ganze bei äusserst angenehmen Temperaturen, genau so wie wir uns das erhofft hatten.
Die Festung wirkt massiv und trotzdem elegant; man spürt, dass hier andere Zwecke erfüllt wurden, als mit den Loire-Schlössern - und auch, dass andere architektonische Einflüsse gewirkt hatten. Hier verlief ja die Grenze zwischen Spanien und Frankreich immer wieder anders in früher Zeit, das zeigt sich auch in der sonderbaren Betonung der französischen Wörter hier im Süden. Die engen Gassen innerhalb der Festung findet man auch in anderen, ähnlichen Orten. In Carcassonne ist es einfach so, dass jede Gasse und jede Ecke ein Fotosujet darstellt. Wie so oft ist es mir auch hier ergangen: nach wenigen Metern wusste ich, dies ist ein Ort an dem ich mich wohlfühle.
Carcassonne ist definitiv eine Reise Wert - vielleicht mal im Frühjahr oder später im Herbst, dann mit einem Abendspaziergang zur Festung und einem Abendessen in der Cité. Aber besser nicht am Wochenende: erstens ist dann vermutlich jedes Lokal gut besetzt und zweitens hört man Samstag Nacht von irgendwo her Technoklänge bis morgens um Drei. Nicht allzu laut, aber wenn man einmal wach ist....


Samstag, 28. September 2019

Tag 10 - Carcassonne

Ein Sonnenaufgang in wunderbar warmen Farben empfing uns heute früh. Der Gang zum Brotautomaten war heute nicht die Vorspeise, sondern der Hauptgang am Morgen. Danach hiess es unsere Zelte abbrechen (obwohl wir gar keines aufgestellt hatten) und auf nach Carcassonne. Das Navi hatte für uns wieder so eine Querfeldein-Route zusammengestellt, deshalb  hatte ich zuerst mal den Ort als Ziel eingegeben, wo ich auf die Autobahn fahren wollte. Die Route beinhaltete eine Strassensperrung, das wusste ich schon - aber wo eine Sperrung ist, gibt es meist auch eine Umleitung. Kurz ausserhalb des Dorfes kam dann auch ein Schild "Déviation", allerdings war dieses versteckt und auf der anderen Strassenseite - man hätte also umgekehrt fahren müssen, um das Schild wirklich zu sehen. Das Navi führte uns voll zur Strassensperre, wenden ging hier nicht, also weiter. Zwei Kilometer weiter waren wir wieder im gleichen Dorf wie zuvor, diesmal einfach unten am See. Meine Frau erkannte gerade noch rechtzeitig die Höhenbegrenzung (2,5 Meter). Blieb nur noch, den Weg nach links zu nehmen, denn auf diesen sauengen Strassen war kreuzen anspruchsvoll und wenden unmöglich. Das ging dann etwas ausserhalb des Dorfes und nun kamen wir auf die richtige Spur. Eine Frage blieb aber: warum hatte das Navi die Strassensperrung nicht berücksichtigt? Ein Blick auf's Display brachte die Lösung - keine Verbindung zum Handy. Kommt zwar selten vor, aber immer im dümmsten Moment....
Nach etwa einer Stunde wurde die Autobahn wieder kostenpflichtig. Wir fuhren durch eine Landschaft mit einigen kleinen Ortschaften und viel Landwirtschaft oder naturbelassenem Gelände. Langsam kamen auch Weintrauben und Obstplantagen vor, wir näherten uns dem Süden Frankreichs. In Toulouse gab's dann wie üblich viel Verkehr - logisch, ist ja auch keine kleine Ortschaft das Zentrum der europäischen Luft- und Raumfahrt. Keine Stunde weiter westlich dann unser Etappenziel für heute: Carcassonne. Der Camping de la Cité ist schön angelegt, verdient seine vier Sterne und ist für einen Ausflug in das Weltkulturerbe top geeignet. Nebenan hat es einen Stellplatz für Wohnmobile, weshalb es auf dem Campingplatz eher wenig Durchreisende gibt. Die Snack-Bar ist abends geöffnet, der Laden morgens und abends. Es hat ein Gratis WiFi welches mehr oder weniger gut funktioniert (auf unserer Parzelle weniger, während dem Rundgang um den Platz mehr). Eigentlich genau die Art von Platz, welcher mir gefällt. Bloss die Dame an der Reception - nicht unfreundlich, aber etwas unterkühlt...ein Job halt. Und auf die Armbändchen hätten wir auch verzichten können, wenn sie auch irgendwie praktisch sind: Parzellennummer, Abreisedatum, WiFi-Code,...alles aufgedruckt. Für den Fall, dass man etwas davon vergessen sollte.
Jetzt fehlt noch das Apèro und dann was zu Futtern, dann bin ich zufrieden.




Freitag, 27. September 2019

Tag 9 - Lac de Causse

Es ist im Prinzip Tote Hose hier - und doch sehen wir von unserem Stellplatz aus immer wieder Personen, welche den Weg am See benutzen. Ältere Paare (geschätzt älter als wir), Radfahrer in Vollmontur, Hausfrauen auf einem Ausflug (oder Geschäftsfrauen die heute nicht arbeiten müssen - um das Klischee beiseite schieben zu können). Heute Morgen sogar eine langgezogene Gruppe von geschätzt 70-80 Soldaten in zügigem Renntempo in leichter Uniform. Ist auch wirklich eine schöne Strecke die gut 7 Kilometer rund um den See. Wir haben uns später dann wesentlich mehr Zeit gelassen und die Rundwanderung in zwei Stunden geschafft. Verpflegung gab es keine (ausser einer Cervelat für die beiden Hundies); das Restaurant gegenüber vom Zeltplatz (über den See betrachtet) war geschlossen wie auch alles andere hier. Der Bungalowpark scheint dort ebenso in niederländischer Hand zu sein, wie der Campingplatz hier auf dieser Seeseite. Und da die Gäste fehlen, ist dann eben alles zu. Der Campingplatz gehört glücklicherweise zur Kette der Flower-Campingplätze und dient überdies als Touristeninfo für die Region um den See - sonst wäre vielleicht auch das Übernachten nicht mehr möglich, wer weiss...
Drei Sterne hat der Platz, die hat er sich hochverdient. Geschlossene Sanitärhäuser (abgesehen von den Abwaschbecken, die sind "nur" überdacht), Klopapier in jedem WC, Wasser und Abwasser an einer zentralen Stelle für vier Plätze, Strom sowieso - verglichen mit dem 5-Sterne-Platz im Loiretal sehe ich wenig Unterschiede beim Übernachten, sie liegen eher beim Zusatzangebot: Pool ( hat's hier auch - nutzen wir nicht), Einkaufsladen (wir brauchen primär Brot - hier kommt's halt aus dem Automaten im Dorf, bezahlbar mit Münz oder Kreditkarte), Restaurant (ist hier zu, im anderen Campingplatz offen, aber einsam und verlassen - und alleine in einem Restaurant ist irgendwie überhaupt nicht unser Ding).
Die Gästeschar ist überblickbar; hinter uns ein älteres Paar aus den Niederlanden - mit Hund. Vor uns ein älteres Paar aus der Brexit-Region (die reisen vermutlich noch, so lange es so einfach geht) - ohne Hund. Dann ein jüngeres Paar aus den Niederlanden - mit Hund. Dann noch ein älteres Paar aus England - mit zwei Hunden. Und zum Schluss noch zwei einheimische Rentnerpaare mit Vorzelt - ohne Hund.  Die scheinen eine längere Zeit hier zu verbringen.
Alles in allem haben wir eine tolle Aussicht, aber es ist ziemlich wenig los. Ab und zu ein Ruderboot auf dem See, ein Stand-Up-Paddler (wow), ein Motorboot, ein Motorboot mit Wasser-Skifahrer (superwow), Elstern und Fasane. Mal die Seele baumeln lassen und ausruhen, bevor es Morgen weiter geht nach Carcassonne.



Donnerstag, 26. September 2019

Tag 8 -Lissac-sur-Couze

Was für ein Geschenk, wenn nach zwei regnerischen Tagen am Abreisetag kein Tropfen Regen fällt. Wir konnten in aller Ruhe den nahe gelegenen Kunst-Pfad erkunden, der eigentlich ein normaler, schöner Weg zum Canal de Beaulieu ist  - in diesem Jahr verziert mit Kunstobjekten und leider auch verschandelt von Vandalen. Der ausgedehnte Spaziergang tat uns gut nach der grossen Sushiplatte vom Vorabend. Spaziergang,  Morgenessen, Kaffee trinken - es war schon Zehn Uhr, als wir mit dem Abbau anfingen. Dann ging es aber schnell und eine Stunde später holperten wir über verschiedene Departementsstrassen Richtung Autobahn.  So richtig breit sind die ja nicht, meist ohne Mittellinie, dafür mit unzähligen Unebenheiten.  Die Autobahn war danach eine richtige Wohltat nach einer guten Stunde Holperpiste. Und obwohl kostenfrei, war sie weder überfüllt, noch in einem schlechten Zustand. In Brive-la-Gaillarde war unser Autobahntrip zu Ende. Noch rasch im Carrefour Tank und Kühlschrank aufgefüllt und dann ab an den See - den Lac de Causse. Eine traumhafte Gegend, ein Campingplatz am See und ein Stellplatz mit Seeblick - für 17€ pro Nacht inklusive Strom und Wasser für uns vier, bis dato best price auf unserer Reise. Und der Ausblick ist wirklich traumhaft....




Mittwoch, 25. September 2019

Tag 7 - toujours à Loches

Regen oder kein Regen? Zelt einpacken oder stehen lassen? Immer diese Entscheidungen - und es sollten noch weitere folgen. Immerhin, eine war schon getroffen, heute sollte es Sushi geben, und weil der Laden erst um halb Zwölf öffnete, planten wir unseren zweiten Loches-Rundgang passend. Diesmal war unser Ziel nicht die Cité royale mit den Steingebäuden aus grauer Vorzeit, sondern die Altstadt mit einem lebendigen Markt und eben unserem Sushi-Laden. 

Der Markt verteilte sich auf einen Teil der Altstadt und die Angebote zielten eindeutig auf das ortsansässige Publikum und nicht auf Touristen. Trotzdem wechselte der Salami-Verkäufer laufend vom Französisch ins Englisch (soweit das Vokabular reichte). Chili ist vermutlich universal einsetzbar, Figue und Sanglier verstehe ich gut - ohne ihre Pendants in English zu kennen, Französisch wäre deshalb für mich ausreichend gewesen. Wir haben diese drei Würste gekauft und an einem anderen Stand noch drei Sorten Käse: einen Comte, einen Tomme de Savoie und einen Tartufo aus den Niederlanden; der letzte ist echt trüffelig, also geschmacksintensiv, ob echt oder künstlich weiss ich nicht so genau. 

Nach diesen Einkäufen ging es recht einfach an den diversen fein duftenden Ständen vorbei, weil unsere Tasche nun zwei neue Follower hatte. Dies allerdings nur bis nach dem Einkauf im Sushiladen. Danach wurde der Fisch beschützt, behütet und zum Wohnmobil begleitet. Sicher ist sicher...


Dienstag, 24. September 2019

Tag 6 - zum Zweiten

Auf dem letzten Campingplatz hatte uns ein Engländer darauf aufmerksam gemacht, dass unser linkes Abblendlicht nicht mehr funktioniere. Und das nach eben erst bestandener MFK- Prüfung. Auf dem Weg nach Loches war natürlich weit und breit kein Fiat-Händler zu sehen, geschweige denn ein Fiat- Nutzfahrzeug-Vertreter. Nun gut, eine Glühbirne wechseln sollte ja nicht so schwer sein. Im Handbuch war das gut beschrieben und bebildert: Schutzdeckel abschrauben, Stecker abnehmen, Haltefedern lösen und Birne herausnehmen. Also los, Motorhaube auf und ab die Post.
Soweit der Plan - es gab zwei Schwierigkeiten. Erstens hatten wir keine Ersatzlampe, zweitens mussten die ganzen Manipulationen blind durchgeführt werden. Die Lampe muss von hinten gewechselt werden, wir standen aber davor. Immerhin gab es hier Platz für die Hände, auf der Beifahrerseite ist es viel enger. Dabei zeigte sich, dass die weiblichen Hände meiner Frau für diese filigrane Arbeit viel besser geeignet waren, als meine Wurstfinger. 
Für Problem Nummer zwei gab es auch eine Lösung: ein Fussmarsch von einem Kilometer zur nächsten Garage - ein Peugeot-Händler. Der händigte mir innerhalb von 30 Sekunden eine passende Glühbirne aus, dann gab es 5 Minuten Paperkrieg (Bestellzettel, Datenerfassung im System - sind Sie schon Kunde? Haben Sie keine Adresse in Frankreich? - Druck der Rechnung. 6€70 und ab ging's zurück zum Campingplatz, Kilometer Nummer 2. Meine Frau hat das Ganze eingebaut und nun leuchtet alles wieder wie es soll.

Tag 6: Cité de Loches

Loches ist durchzogen von Geschichte. Jeannette d'Arc ist hier ebenso präsent wie eine riesige Schloss-Anlage, welche im Gegensatz zu den Vertretern von gestern als Verteidigungsanlage genutzt worden sind - weniger zum Lustwandeln. Da findet sich dann schon mal ein freistehender Kerker (Donjon) und zwar in maximaler Distanz zur Kirche, innerhalb der Stadtmauer. Vielleicht war es auch die Schlossmauer, jedenfalls massiv gebaut und darum bis heute erhalten. Die Häuser der normal Sterblichen ausserhalb dieser Mauern waren verzichtbar, ganz offensichtlich. Oder aber es gab früher eine Mauer weiter weg vom Schloss, im flachen Tiefland, schlechter zu verteidigen. Ich frage mich manchmal, warum diese Taktik früher funktioniert hatte. Nicht zu verteidigendendes Flachland (wo die eigentliche Wirtschaftsleistung erbracht wurde) und nur ein (wenn auch ansehnliches) Schloss als Symbol der Herrschaft - man hätte doch einfach eine zweite Residenz daneben bauen und die alten Herrscher aushungern können - warum bloss musste so eine Steinbaute auf einer Anhöhe erobert werden? Symbolik eben, darauf standen unsere Vorfahren vor langer Zeit, darauf stehen wir auch heute noch, einfach andere Symbole als früher. Zum Beispiel ein @ - oder ein "Like".
Der Regen gestern hat uns gezeigt, dass die Regenrinne noch nicht alle Probleme gelöst hat. Wir werden nach unserer Rückkehr als noch ein Rätsel zu lösen haben. Entweder können wir das Teil abdichten- einen Kandidaten dafür wo das Wasser durchläuft, haben wir schon - oder wir müssen es noch besser ableiten. Und dann ist da noch diese Glühbirne, die nicht mehr tut.  Vielleicht ist dann gerade noch Zeit für einen Service nach unserer Rückkehr. 

Montag, 23. September 2019

Tag 5: Loches

Heute standen nur rund 100 Kilometer auf dem Programm, dafür die beiden Schlösser Chambord und Chenonceau. Wir waren früh unterwegs ins Dorf und fanden auch problemlos die Bäckerei. Die war allerdings wegen Ferien geschlossen, die Metzgerei gegenüber wegen Montag - sonntags wäre diese geöffnet, aber Brot gibt's ja bekanntlich keines in einer Metzgerei. Also haben wir das Baguette im trostlosen Angebot des Einkaufsladen des Campingplatzes erstanden.
Um 10 waren wir auf der Strasse nach Chambord, 10 Minuten später schon parkiert. 13€ kostete der Spass, dafür war der ganze Park gratis. Ins Schloss dürfen Hunde ja verständlicherweise nicht. Die ganze Runde dauerte eine lange Stunde und das Tagesziel an Schritten war schon in Chambord erfüllt.


Nächste Station war Chenonceau, eine Stunde von Chambord entfernt über teils abenteuerliche Strassen. In Chambord kostete das Parking nichts, dafür der Eintritt in den (sehr schönen) Schlosspark. Den gab's nur mit Schlossbesichtigung, wo die Hunde auch wieder keinen Zutritt hatten. Deshalb haben wir den Irrgarten und den Kräutergarten von Katharina di Medici besucht - und noch andere Ecken des weitläufigen Parks.


In Loches kamen wir etwa um halb Vier an, suchten uns einen tollen Platz auf dem Camping de la Citadelle und stellten diesmal für drei Nächte auch das Zelt auf. Die guten Nachrichten: Zelt steht, Satellitenschüssel auch, Strom und Wasser funktionieren und wir sitzen im Trockenen. Die schlechten Nachrichten: einsetzender Regen beim Anspannen des Zeltes hat uns ziemlich nass gemacht - und das Wasser läuft immer noch irgendwo über der Türe durch. Braucht wohl einen neuen Versuch....

Sonntag, 22. September 2019

Tag 4: Muides-sur-Loire

Morgens um Acht war der Tag noch in Ordnung. Von Regen keine Spur, die Sonne lachte uns von einem makellos blauen Himmel entgegen. Kaffee, Baguette, Pain au Chocolat, Feigen-Boursin, Crème forrestière und unsere geliebten Joghurts - alles da. Um 10 Uhr waren wir auf der Autobahn Richtung Paris (wo wir gar nicht hin wollten, aber in Frankreich führen eben irgendwie alle Wege nach Paris, nicht nach Rom.
Über mehrere Autobahnkreuze wechselte dann die Grobrichtung auf Bordeaux - wo wir auch nicht hin wollten, aber diese Autobahn ist eben recht lang. Das Wetter wechselte langsam aber stetig von sonnig zu bewölkt, stark bewölkt, nieselnd und schliesslich zu starkem Regen. Der Tank leerte sich und wir waren froh, nach knapp vier Stunden Fahrt unsere Ausfahrt auftauchen zu sehen: Chambord / Mer. Chambord dürfte den Meisten ein Begriff sein wegen einem der schönsten Schlösser im Loiretal. Mer ist einfach ein Ortsnamen, Chambord liegt aktuell (noch?) nicht am Meer. Vor Chambord lag auf unserer Route noch ein Ort namens Muides-sur-Loire, direkt an der Loire und darum gehörte das Schloss eigentlich hier hin - ausser, die Loire hat hier viele Seitenarme gebildet, dann ist es vielleicht doch ein echtes Loireschloss in Chambord. Jedenfalls gibt es hier einen Super U ( der sonntags zwar geschlossen war, aber die Tankstelle nimmt auch Karten). Der Liter Diesel kostete €1.41 statt €1.65 auf der Autobahn. Teuer wie bei uns, aber das günstigste Angebot hier.
Den Camping Municipal liessen wir links liegen, weil es gleich daneben eine grosse Gruppe Fahrende hatte - das war uns nicht ganz geheuer. Deshalb sind wir im Camping Château des Marais gelandet. Eine tolle Anlage mit voll funktionierender Infrastruktur, und doch irgendwie nicht meins - all die Zeltvermieter haben schon die Saison abgeschlossen, es sah irgendwie ganz leer aus. Es lag also nicht an den zahlreichen Bäumen, welche etwas gegen die Signale aus der Erdumlaufbahn hatten und uns Voice of Germany vermieden wollten. Heute liegt ein Fernseh-Abend drin, es ist richtig kühl geworden, immerhin aber auch trocken.


Samstag, 21. September 2019

Tag 3: Pouilly-en-Auxois

Was für ein Tag! 
Sonnenschein pur, angenehme Temperaturen und eine störungsfreie Fahrt - zumindest bis zum Supermarkt in unserem Zielort. Wir hatten es schon beim Vorbeifahren gesehen: die erste Strasse Richtung Campingplatz war gesperrt,  bei der zweiten hiess es "Route barrée à 100m". Eine dritte gibt es nicht, also folgten wir dem Schild "Déviation", denn wer konnte schon wissen, wie weit es bis zur Zufahrt zm Campingplatz war: 80 Meter? 98? 105? Nun, wor irrten umher und mussten schliesslich feststellen, dass es zum Campingplatz keine Déviation gab. Also zurück zur Sackgasse und was entdeckten meine müden Augen? "Sauf Camping" stand dort, und obwohl ich Durst hatte, wusste ich: das hatte nichts mit meinem Bierchen im Kühlschrank zu tun.
23€40 für eine Nacht, inklusive Strom, Wasser, einem neuen Sanitärhaus und einem kleinen, beheizten Swimmingpool - da kann man nicht klagen. 

Hinter uns der Canal de Bourgogne, vor uns die ausgetrockneten Felder. Jeder Bauer erzeugt mit seinem Traktor eine Staubwolke wie einst die Cowboys im Wilden Westen (oder wie uns die Filme aus Hollywood weismachen wollten, wer weiss das schon). 
Es ist 20 Uhr und drinnen brutzeln die Carbonara-Teigwaren. Wer denkt sich schon, dass die alten Seitenstangen nicht zu der neuen Markise passen könnten. So sah es zumindest aus und wir mussten ziemlich viel basteln - um am Schluss festzustellen, dass nur rohe Kraft halt. Jetzt steht die Markise wie sie sollte - unnötig zu erwähnen, dass der Wind in der Zwischenzeit das Weite gesucht hat.


Nun gibt es endlich was zu Futtern Futtern en Guete.

Freitag, 20. September 2019

Tag 2: Utzenstorf - Tierpraxis

Was ist denn eigentlich ein Ferientag genau? Nach Definition meines Arbeitgebers ist es ein Tag mit Bezahlung, aber ohne Arbeitsleistung. Diese Situation gibt es manchmal auch an einem Nachmittag, wenn es das Arbeitspensum irgendwie zulässt - das ist dann noch kein halber Ferientag, es wäre eigentlich ein Gleitzeit-Halbtag. Aber unsereins schreibt ja offiziell keine Zeit mehr auf.
Für mich ist ein freier Tag deshalb noch nicht zwingend ein Ferientag. Ein Ferientag hat bei mir mit bewusstem und hoffentlich diesmal auch konsequentem Nicht-Arbeiten zu tun. Und in den allermeisten Fällen auch mit Wegfahren, Nicht-Zuhause-Sein, Campen und Reisen. Vielleicht sollte ich das aber mal etwas überdenken, denn an diesem zweiten UHU-Ferientag habe ich meinen Garten etwas auf Vordermann gebracht, die saisonale Grillreinigung erledigt (und mit einer Test-Cervelat abgeschlossen), den Büro-Laptop endlich wieder mal mit den dringend benötigten Updates versorgt, und ein weiteres Mal draussen zu Mittag gegessen. Man müsste schon fast von Trotz sprechen, schliesslich mache ich gerade einige Sachen, die sonst zu einer Ferienreise im Wohnmobil gehören. Die Paella gestern zum Beispiel, das Draussensitzen am Abend in kurzen Hosen oder der französische Radiosender welcher uns jeweils via Satellit begleitet - geht auch zu Hause, funktioniert auch über's Internet.
Heute gibt's dann noch eine Abweichung von diesem Muster: Wildschweinschnitzel an einer Pilzrahmsauce mit Pfifferlingen, Steinpilznudeln und ein Tomaten-Mozzarella-Salat. Auch eine Art von Trotz - wenn wir schon zu Hause bleiben müssen, dann wenigstens versüßt mit einem feinen Essen.

Donnerstag, 19. September 2019

Herbst(ferien)

Die Sonne scheint, die Bise weht, Musik klingt aus den Boxen, ich sitze draussen und geniesse etwas freie Zeit. Es ist definitiv Herbst geworden, Zeit für ein paar Tage Ferien. Geplant wäre eine Fahrt in die Region Beaune gewesen - aber wie schon im letzten Jahr hat nicht alles geklappt wie geplant, wie im letzten Jahr ist uns ein medizinisches Problem dazwischen gekommen. Ein Problemchen aus heutiger Sicht, bei Dylan ist Backenzahn Nummer 2 entzündet und muss raus. Wir zählen darauf, dass es so komplikationsfrei wie beim letzten Mal abläuft - dann sind wir am Samstag auf der Strasse Richtung Loiretal unterwegs. Und sonst eben dann, wenn es geht und soweit wie die Zeit noch reicht.

Freitag, 2. August 2019

Der Letzte

Freitag der zweite August. Die ersten Schweizer reisen bereits wieder ab, das Geknalle ist mutmasslich vorüber. Wir geniessen nochmal unseren schönen Platz direkt an der Loue. Gestern haben wir noch einen Ausflug an den Doubs gemacht, weil wir dort noch eine Empfehlung für einen Campingplatz bekommen haben. Aber unsere früheren Eindrücke haben sich bestätigt: es ist schwer vom Ufer des Doubs einen guten Blick zu erhaschen - schier unmöglich, das Ufer zu erreichen. Die Kühe haben es da besser, ihre Weiden grenzen direkt an den Fluss mit wunderbarem Zugang zum Wasser. Die Loue bleibt wohl unsere erste Wahl und vor allem Dylan lebt durch die Abkühlung im Fluss jeweils richtiggehend auf. Wären die Toiletten etwas angenehmer, unsere Wahl wäre wohl bereits heute klar.
Morgen geht es wieder nach Hause. Astrid und die Hunde kurven über den Jura, ich fahre noch über Rheinfelden und hole zwei Pakete ab die gestern angekommen sind. Wird zwar sicher etwas staugefährlich, aber am Abend muss ich dann immerhin nicht selber kochen. Wir sind bei Nachbars eingeladen zum Poulet vom Grill....


Donnerstag, 1. August 2019

Nationalfeiertag

Heute haben wir uns was Feines gekauft zum Nationalfeiertag: wir braten ein ordentliches Stück Fisch in der Alufolie gemeinsam mit ein paar Crevetten, Zitronenscheiben und Knoblauch. Dazu gibt es ein Tzaziki und kleine Kartoffeln. Vom Bäcker haben wir die berühmten Feigen und einen Flan - alles garantiert bestückt mit unzähligen Kalorien, aber heute zum ersten August machen wir mal eine Ausnahme. Wir haben ja diesmal die Gerichte auf die Hitze der letzten Woche ausgerichtet. Darum fanden sich Aprikosen, Nektarinen, Melonen, Trauben, Avocados, Tomaten, Blattsalat, Mozzarella, Gurken, Naturejoghurt, Fisch und Poulet im Angebot des Wohnmobils. Natürlich durften auch die Crème forrestière und einige Käsesorten nicht fehlen, aber sonst war alles auch eine eher leichte Küche ausgerichtet. Sogar der Rahm hatte "nur" einen Fettanteil von 18%.
Das alles scheint Petrus animiert zu haben, uns eine angenehme Woche mit milden Temperaturen zu spenden. Die 11° heute Morgen waren zwar schon etwas gewöhnungsbedürftig und die Stühle mal wieder feucht, aber die 23-25° am Nachmittag sind dann eben schon sehr angenehm. Vielleicht sollten wir immer versuchen, den Wettergott so zu beeinflussen....
Nun stellt sich schon langsam die Frage: machen wir das im nächsten Jahr wieder? Oder ganz was Anderes? Der 1. August fällt auf einen Samstag und das bedeutet, wir sollten schon Mitte Woche ins Ausland abreisen - Samstag bis Samstag wird diesmal nicht klappen. Mal schauen, was uns noch über den Weg läuft, es dauert ja noch ein Weilchen.




Mittwoch, 31. Juli 2019

Au coeur du Jura

Wir stellen uns den Jura gebirgig vor, steil ansteigend, in höheren Lagen und mit unsicherem Gebirgswetter. Vielleicht kommt uns auch der Joran in den Sinn, wir denken an Gewitter und manchmal auch an Schnee. Betrachtet man das einmal von der anderen Seite, sieht einiges ganz anders aus. Hier, im Herzen des Jura, ist es topfeben. Wir residieren auf 230 Meter Höhe und das Wetter ist äusserst angenehm: kein Gewitter, keine Hitze, stimmige Wetterprognosen und noch kaum Wind. Ein Lüftchen hat's hier immer, direkt am Wasser auch keine Überraschung. Erstaunlich hingegen, dass ich noch keine einzige Mücke gesehen habe. Zwei Stiche habe ich mir zwar eingefangen, aber wer diese Flusslandschaft mit vielen stehenden Nebengewässern sieht, der glaubt das kaum. Möglich, dass der grosse Regen am Freitag aufgeräumt hat, und die neue Population ist noch nicht flugfähig.
Einiges ist auch typisch für den Jura auf beiden Seiten: die Wiesen eingebettet in die lockere Baumlandschaft, die Kühe und Pferde, die Käserei vorne an der Strasse, der Doubs. Trotzdem - sieht man ein Bild von der Umgebung, man käme nie auf den Gedanken, dass es aus dem Jura stammt - dem französischen Jura eben.

Dienstag, 30. Juli 2019

Besançon

Der sonnige Tag verwandelte sich heute - wie erwartet - in einen bewölkten um. Perfekt für eine Fahrt nach Besançon und einen ausgiebigen Rundgang. Die Temperatur ging mit der zunehmenden Bewölkung und einem leichten Lüftchen auf angenehme Werte zurück, ja, bei unserer Rückkehr war es schon fast etwas kühl geworden. Die Sonnenschirme waren nass, es hatte also geregnet - auch damit hatten wir gerechnet und Dachfenster geschlossen, Stewi leergeräumt und Grill abgedeckt.
Zurück zu Besançon: eine schöne Stadt, viel Geschichte und hübsche Strassenbahnen. Der Doubs prägt die Stadt, aber nicht nur - dafür ist sie etwas zu gross. Gratis WiFi gibt es auch dort, einen Veloverleih, eine Fussgängerzone à la française: irgendeiner fährt dort trotzdem noch durch. Wir haben lange nicht alles gesehen, aber den Charme von Dole hat diese Stadt dann doch nicht. Bezüglich Infrastruktur kann man aber nicht klagen.


Die Schweizer nehmen übrigens langsam etwas zu, aber wir sind immer noch krass in der Unterzahl - Niederlande und Belgien sind die Trümpfe welche hier aktuell stechen...

Les 3 Ours

Schon klar, dass man sich als Berner von einem Campingplatz angezogen fühlt, welcher les trois ours heisst. Drei Bären, dazu gibt es auch eine Geschichte, steht irgendwo im Campingplatz - vermutlich in der Reception, die ist aber ziemlich klein und darum meist auch ziemlich voll. Ich hab's auf alle Fälle irgendwo hängen sehen, aber nur den Titel gelesen. Egal, Bären würde es hier vermutlich gut gefallen:
Die Loue fliesst gemächlich und ruhig von Schwelle zu Schwelle. Diese sind naturbelassen und darum auch für Kanus befahrbar  (nicht dass Bären Kanufahren würden). Es hat Fische im Fluss und aktuell auch badende Menschen - ob dies den Bären gefallen würde? Hängt vermutlich vom Hunger der Bären und der Wehrhaftigkeit der Menschen. Beidseits des Flusses gibt es schattige Wege, welche immer mal wieder den Blick auf die Loue freigeben oder auch mal eine steinige Bucht zugänglich machen. Es gibt wilde Himbeeren und Brombeeren, dazu Maisfelder (und eben auch dieses Hanffeld, welches wir am ersten Abend entdeckt haben).
Der Campingplatz ist toll gelegen, bietet schattige und sonnige Plätze und eben direkten Zugang zum Fluss. Der ist hier nicht sehr tief und ein wahres Paradies für Wasserratten. Das sind unsere Hunde zwar beide nicht, aber gestern Abend mussten sie trotzdem einige Meter schwimmen um auf eine solche schöne Steinbank zu kommen. Das Ganze wurde natürlich danach ausführlich kommentiert - nun wären auch die letzten Bären im nahe gelegenen Wald verschwunden. Dieses riesige Gebiet ist übrigens ein toller Rückzugsort an heisse Tagen, zumindest dort wo begehbare Wege zu finden sind. Ein umfangreiches, verzweigtes Bachsystem durchquert diesen gigantischen Wald, der eigentlich die Strecke zwischen hier und Dole komplett ausfüllt.
Zurück zum Campingplatz - der stösst etwas an seine Leistungsgrenzen. Gestern wurden Plastik- und Abfallcontainer geleert, heute sind wir schon wieder am dritten dran. Der Glascontainer ist geschätzt anderthalb mal gefüllt, es hat aber nur einen. Die lieben Gäste produzieren aber nicht nur jede Menge Müll, sondern auch viel Dreck in den Sanitäranlagen. Der gute Mann hat seine liebe Mühe, das ganze einigermassen sauber zu halten. Allerdings sehen insbesondere die Parzellen der belgischen Gäste ziemlich desaströs aus, das scheint viele gar nicht so zu stören. Für einen Platz mit drei Sternen ist das auch Ok; WC-Papier ist ausgegangen - hat es normalerweise in dieser Kategorie sowieso nicht, und wenn man damit rumspielt.... Duschen ohne dauerndes Drücken auf den Knopf - normale Mischregler findet man nur sehr selten, gut gemacht.Abwaschen mit ordentlich heissem Wasser - auch keine Selbstverständlichkeit.
Alles in allem ein Platz an Toplage, mit ordentlicher Infrastruktur und unordentlichen Gästen - vier Sterne für den Platz, zwei für die Gäste, ergibt die offizielle Bewertung von drei Bären, äh, Sternen.

Montag, 29. Juli 2019

Dole

Nein, der Wein aus dem Wallis ist damit nicht gemeint. Aber es gibt ja noch diese Stadt in Frankreich, und die ist gerade mal eine knappe halbe Stunde von unserem Campingplatz entfernt. Gestern war Sonntag in Grau, aber meist trocken - perfekt für eine Stadtbesichtigung.
Der Parkplatz kostet an Sonntagen nichts; dafür war das erste Parking schon mal complet - da fand irgendeine Veranstaltung statt. Beim Heimfahren haben wir dann gemerkt, dass der Weg zum Parking in der Zwischenzeit gesperrt worden war - Schwein gehabt. Dole selber ist ein kleines Bijoux mit unzähligen Ecken, die es zu entdecken gilt. Passagen, Kanalwege, immer mal wieder versteckt ein Restaurant welches vorne unscheinbar und dahinter gross und einladend wirkt. Leider hatten wir keinen Hunger und mit den Hunden lässt es sich auch nicht gleich gut geniessen.



Zum Abschluss des Tages haben wir zu Hause eine feine Paella gekocht und auf einem Spaziergang an der Loue die Kühle des Tages genossen. Denn nach einer kühlen Nacht soll am Montag die Sonne zurückkehren....

Sonntag, 28. Juli 2019

Feuchtgebiet

Der Wetterumschwung war angekündigt. Trotzdem war es gestern recht unangenehm, weil die Luft sehr feucht war. Wir haben einen letzten Spaziergang mit den Hunden gemacht, dann wurde ich mit den letzten Habseligkeiten (die noch mit mussten) zum Wohnmobil chauffiert, und los ging es. Los hiess diesmal ein Tankstopp in Lyssach vor der Autobahn, sowie ein Pitstopp auf der Raststätte Grauholz. Dort gibt es einen tollen Ver- und Entsorgungsplatz für Wohnmobile und wundersamerweise ist dieser eigentlich immer frei, wenn ich hinfahre. Leider war die Versorgung diesmal nicht möglich, weil schlicht kein Wasser aus dem Hahn kam. Schade, aber kein Unglück, für  diesen Fall hat der Camper zwei Wasserkanister dabei, zweimal laufen und 40 Liter sind nachgefüllt. Der Camper hätte auch einen doppelten Schlauch - die Dinger, welche sich unter Druck massiv verlängern - aber der Hahn leider kein Gewinde. 
Die Sonne begleitete mich bis kurz nach Yverdon, dann führte die Strasse in den Jura - in den Regen. Es regnete nicht immer, aber öfters. Irgendwann bog ich rechts ab und danach befuhr ich Neuland; hier waren wir noch nie durchgefahren. Die DAB-Radiosender waren immer schlechter empfangbar, die Strassen wechselten von "Nationale" auf "Departementale" und die tieferen Unterhaltskosten wurden umgehend sichtbar. Es holperte, kurvte, schüttelte und verlangte dauernde Konzentration....Musik hatte ich bald keine mehr, DAB und Frankreich, das passt einfach noch nicht zusammen. Meist ging es nun abwärts, wurde immer flacher und war am Schluss topfeben wie bei uns. Landwirtschaftszone, ein Fluss, eine Brücke - ich war am Ziel angekommen. Fast wie zu Hause, einfach im Wohnmobil und ohne Feuerwerk.
Der Campingplatz präsentiert sich bislang nahezu mückenfrei, allerdings hat es bislang regelmässig geregnet - und da werden Mücken ja von den Tropfen erschlagen, kann also sein, dass das noch ändert. Stehende Gewässer hat es jedenfalls. Dazu Kanufahrer, einen Wildcamper aus Belgien mit seinem Wohnmobil auf der anderen Flussseite, ein Hanffeld über die Strasse, und leider auch immer mal wieder eine Wespe. Die Falle bei der kurzen Treppe zum Fluss deutet darauf hin, dass dies kein Einzelfall zu sein scheint. Lassen wir uns überraschen....

PS: gutes Brot und feine Patisserie gibt's im Nachbardorf, in der Boulangerie du Val d'amour  - und die liefert auch das Brot für den Campingplatz.

PPS: auf dem ersten Bild sieht man unser Wohnmobil - beim blauen Sonnen-/Regenschirm





Freitag, 21. Juni 2019

Der letzte....

Man(n) spürt ja, wenn die Ferien zu Ende gehen: die sauberen Kleider werden weniger, die schmutzige Wäsche nimmt zu, der Kühlschrank leert sich und die Gedanken wandern schon wieder zu den nächsten Ferien. Vor mir liegt der letzte Tag in Kirchzarten, die letzte Nacht liegt hinter mir. Ich werde mich am frühen Abend auf den Weg nach Hause machen, in der Hoffnung, zumindest dem Feierabendverkehr ausweichen zu können. Fahre ich wieder über Rheinfelden? Weiss ich noch nicht, könnte immer noch mit Einkaufstouristen verseucht sein. 
Die letzten beiden Tage habe ich mit Lesen, Kochen, Essen, Abwaschen,Internet-Surfen und Faulenzen verbracht. Wie so oft kamen mir wieder einige Ideen, welche vermutlich in der Umsetzung dann etwas mehr Zeit brauchen - gerade dies fehlt mir leider nur allzu oft. Die Ideen zeugen aber davon, dass es meinem Denkorgan etwas langweilig geworden ist; und genau das ist Ziel dieser Ferienwoche. Richtig langweilig war es hier nie, dazu ist der Platz zu voll und dazu hat es zu viele Kinder. Abends hörte ich von der Minidisco Lieder, zu denen schon unsere Kinder getanzt hatten. In den letzten Tagen gab es auch viele Camper die abfuhren und mindestens gleich viele die ihre "Zelte" neu aufgeschlagen haben. Sehr viele Radfahrer, teilweise mit plakativ verschönerten Autos und Wohnmobilen. In den nächsten Tagen - soweit ich weiss ab heute - findet hier der Black Forrest Ultra Bike Marathon statt. Sieht bei einigen auch ultra-professionell aus. Beim Nachbarn etwa der ein Begleitfahrzeug irgendeiner Tour dabei hat. Die haben ja immer eine Nummer, deshalb ist das so offensichtlich. Und die Nummer 48 deutet dann doch auf eine gewisse Grösse hin. Und da ist dann auch noch das italienische Wohnmobil mit ganzflächiger Werbung für einen Sattelhersteller.
Da kann ich natürlich mit meinem Lastesel aus der Niederlande nicht punkten. Aber praktisch ist es allemal, auch wenn sich dadurch die Schrittzahl an meinen faulen Tagen noch weiter senkt. Aber was soll's, ich bin ja im "Urlaub" wie das hier so schön heisst - noch!

Donnerstag, 20. Juni 2019

Pest oder Cholera?

Heute bin ich nicht super ausgeruht, dafür war die Nacht etwas zu unruhig. Die Prognosen des Wetterradars (aus der Schweiz, das reicht bis hier) waren ziemlich stimmig. Ich war mir sicher, dass mich einsetzender Regen wecken würde. Deshalb war bei mir gestern Abend einiges offen: Dachfenster, Seitenfenster links und rechts bei den Betten, die kleinen Dachluken über dem Bett und im WC, sowie das Fenster bei den Hunden. Ich wusste, alles kann ich von innen schliessen, im Notfall auch das Fenster beim Hundekäfig. Warum lässt man soviel offen, wenn Gewitter angesagt sind? Es war schlicht immer noch sehr warm, als ich um halb zwölf zu Bett ging.
Um Zwei begann es zu regnen, das Dachfenster wurde geschlossen. Ich legte mich wieder hin, schloss die Augen und hatte ganz kurz das Gefühl, noch ein Licht brennen gesehen zu haben. Augen auf, alles nahezu finster. Die Erklärung kam akkustisch in Form eines dumpfen Grollens. Dann nahm der Regen zu und ich musste auch die kleine Dachluke schliessen - die ist zwar abgedeckt, bei starkem Regen spritzt es aber trotzdem rein. Das ganze Spektakel dauerte vielleicht eine Viertelstunde und beinhaltete akkustische, visuelle und im ganzen Körper spürbare Elemente: ein paar Mal waren die Vibrationen des Donners wirklich zu fühlen. Ich war froh, als es vorbei war. Luken auf, kühlere Luft rein - welche Wohltat. Es war zwar immer noch sehr warm draussen, aber drinnen eben noch wärmer.
Die zweite Welle kam wie angekündigt etwa zwei Stunden später. Diese Zelle war wesentlich grösser als die erste, hatte nicht mehr ganz so dolle Knaller dabei, dafür regnete es sehr lange. Oben war also wieder alles zu, auf der Seite so viel wie möglich auf und drinnen die Temperatur viel zu hoch. Aber was will man machen, man tauscht in so einer Situation Abkühlung gegen ein trockenes Wohnmobil und ein trockenes Bett ein. Feucht wurde es im Endeffekt trotzdem, einfach im Innern selber produziert.
Jetzt ist es angenehme 20° warm oder kühl und es wird ganz toll durchgelüftet zwischen den kurzen auftretenden kleinen Schauern. Hier ist Sonntag, Ruhetag und letzteres werde ich mir heute auch nochmals gönnen.

Mittwoch, 19. Juni 2019

Wetterwechsel

Man bekommt mit der Zeit etwas Routine, kennt die Öffnungszeiten, weiss wann es wenig Leute bei Dusche und Abwasch hat und fühlt sich damit dann auch wohler. Heute allerdings hat sich vieles verändert im Laufe des Nachmittags. Laufend sind neue Gäste eingefahren und meine Aussicht ist jetzt die Rückwand eines Fendt-Saphir-Wohnwagens. Stört mich nicht weiter, solange der Wohnwagenherr (oder die Dame) nicht zu übermässigem Schnarchen neigt. Wobei, wenn ich mir die Radarprognosen für diese Nacht anschaue, dann gibt's da vermutlich eine grössere Lärmquelle. Den ersten Regen haben wir bereits abgekriegt und eine Gewitterzelle könnte mitten in der Nacht das ganze Gefüge kräftig aufmischen. Jetzt ist es noch äusserst warm, aber Morgen soll das anders sein. Dann ist es vielleicht vorbei mit dem Draussensitzen bis um Elf in der Nacht.
Auf der anderen Seite: wenn ich die Hitzeprognosen für die nächste Woche anschaue, dann gönne ich uns allen noch ein paar Tage der Abkühlung.

Mittwoch

Für eine Woche Ferien stimmt der Name in der Regel nicht: Mitt(e) Woch(e). Aber für eine Standard-08/15-Bürowoche halt eben schon. Tag fünf meiner Ferien hier, dann folgen noch zwei und schon ist die Woche im Schwarzwald wieder Geschichte. Ich werde voraussichtlich am Freitagabend zurückfahren (oder dann am Samstagmorgen sehr früh). Beides sollte gehen ohne dass ich mir einen Hitzeschlag einfange.
Jetzt geniesse ich aber erstmal den wohl heissesten Tag der Woche. Ich weiss noch nicht genau, ob ich mich für einen Ausflug aufraffen kann. Es ist bereits jetzt - um halb Zehn - sehr sonnig und sehr warm. Meine Nachbarn sitzen plötzlich am Frühstückstisch direkt an der Strasse, neben dem Wohnwagen. Der Grund ist offensichtlich, dort steht ein Baum, dort hat es Schatten. Gut für Butter, Käse und Wurst, gut für die Haut.
Momentan habe ich noch freie Sicht auf die Müllentsorgung ( Holzzaun) und einen Teil des öffentlichen Schwimmbads (Gitterzaun). Die zwei Plätze dazwischen sind unbesetzt, was aber nicht mehr allzu lange andauern dürfte. Morgen ist Fronleichnam - hier ein offizieller Feiertag - und vermutlich werden sowohl Dauercamper wie auch Touristen heute Abend zum verlängerten Wochenende anreisen. Und spätestens Morgen ist der Campingplatz dann voll - hat die Dame an der Reception bereits am letzten Samstag verkündet, als ein Gast seinen Aufenthalt verlängern wollte. 
Alles in allem hat sich die Wahl als richtig erwiesen. Der Campingplatz ist eine Kombination aus privaten Teilen und öffentlich zugänglichen Einrichtungen. Schwimmbad, Supermarkt und Restaurant sind für alle zugänglich, der Platz nur für Gäste. Dauercamper hat es, aber nicht allzu viele. Die Lage am Dorfrand ist gut für die Anfahrt (wenn man sich nicht verfährt) und trotzdem ist alles zu Fuss erreichbar. Saubere Einrichtungen die man auch an kühlen Tagen gerne aufsucht und eine professionelle, effiziente Reception runden das Bild ab. Und die Lage im Dreisamtal? Für Freiburg perfekt, eine Viertelstunde mit dem Zug und man ist am Hauptbahnhof. Aber fast noch besser gefallen hat mir die Lage des Campingplatzes am Schluchsee. Ist halt eben genau mein Ding so ein See, das Meer ist ja für eine Woche etwas zu weit weg. Ich bin aber nicht der einzige, dem das gefällt. Auf der  Website standen zwei interessante Informationen: einmal jene, dass die Anfahrt von Titisee-Neustadt her nicht möglich sei, dann noch, dass der Platz über Fronleichnam komplett ausgebucht ist...

Dienstag, 18. Juni 2019

Schluchsee

Gleiches Szenario wie gestern, ich stand um 10:15 in Kirchzarten am Bahnhof. Unterschiede zu gestern; diesmal passte das zeitlich. Ich war mit dem Fahrrad hingefahren und wollte diesmal in die andere Richtung und somit auf den früheren Zug. Der Bahnsteig war gut besetzt und der einfahrende Zug noch viel besser. Und da einige der Reisenden doch mässig gut zu Fuss waren, versuchte ich gar nicht erst, mir einen Sitzplatz zu suchen.
Bis Titisee nahm die Belegung des Zugs weiter zu. Schaute man zum Fenster raus, erkannte man rasch die Ankunft in Titisee: eine Armada von Reisecars parkierte aufden unzähligen Busparkplätzen, die Zugspassagiere wurden ebenfalls unruhig. Schon bald ergoss sich ein grosser Strom Reisender aus dem Zug und machte sich auf zur Eroberung des Ortes. Im Zug gab es danach Sitzplätze für alle - und ich war froh, erst mal Schluchsee als Ziel ausgewählt zu haben. Der See lockte mit einer stündigen Rundfahrt für 10€, oder gratis mit der Schwarzwald-Card. Die hatte ich nicht, zahlte bar und durfte dafür mit der ersten Gruppe einsteigen. Ein Top-Platz war mir sicher und auch das Schiff war zumindest oben sehr gut besetzt
Schluchsee selber ist nett anzuschauen, aber sehr ruhig wenn man sich die Touristen wegdenkt. Es wimmelt von angeschriebenen Häusern: Café, Café-Konditorei, Dorf-Café.... gut, es hat auch eine Pizzeria. Und einen irischen Pub, der aber erst am Abend aufmacht - schade, da wäre ich vermutlich eingekehrt.






Montag, 17. Juni 2019

Freiburg

Zugegeben, ich hatte mir schon gedacht, dass Freiburg nach Dresden einen schwierigen Stand haben würde. Das lag aber im Rückblick weniger an der Stadt, als an der Tatsache, dass ich diesmal alleine unterwegs war. Biergarten gibt es hier zwar auch, aber alleine ist das nur halb so lustig. Ich war auch einiges schneller unterwegs als in der 17er-Gruppe in Dresden. Und Konzertstimmung kam auch erst gerade eben auf - Mini-Disco wie in alten Zeiten. Der Platz hateben fünf Sterne und die Kinder Pfingstferien.
Zurück zur Stadt Freiburg...der Weg zum Bahnhof ist kurz und lässt sich in 15 Minuten schlendern oder 5 im Bus zurücklegen. Wenn man dann den Fahrplan noch richtig lesen kann, ist man auch nicht nehr zu früh am Bahnhof. Kam mir schon komisch vor, dass der Bus zum Bahnhof gleichzeitig abfahren sollte wie der Zug am Bahnhof. Ich hatte also 10 Extraminuten um mir die Abläufe genau anzuschauen: die Höllentalbahn fährt in Richtung Titisee-Neustadt auf Gleis 1, Richtung Freiburg auf Gleis 1. Soweit ist das überschaubar, aber man kann noch falsch stehen - das Perron ist lang und der Zug fährt immer ganz nach vorne. Und der Zug ist in beiden Richtungen gut besetzt. In einer Viertelstunde erreicht man den Hauptbahnhof. Von dort aus erkundete ich die Stadt zu Fuss, wo ich hingehen wollte, hatte ich mir vorher eingeprägt
Die Altstadt ist sehenswert und einigermassen überschaubar. Ich hatte den Eindruck, dass diese Innenstadt mehr "lebt" als jene von Dresden die von Touristenmassen überflutet war. Es gibt auch keine Stadtrundfahrt mit einem Touristenbus, dafür habe ich das gemacht, was ich schon in Dresden hätte tun sollen: ich fuhr nach einem ausgiebigen Rundgang noch mit drei Strassenbahnen kreuz und quer und rundherum. Zuvor hatte ich mich auf dem Markt beim Münsterplatz rumgetrieben - unter anderem. Dieser findet täglich statt und bietet vor allem Tee, Kräuter, Früchte & Gemüse sowie viele Stände mit Holzutensilien. Wir hätten die Kochlöffel aus Olivenholz auch in Freiburg kaufen können....
Last but not least kaufte ich bei Edeka noch etwas Frischware für den Kühlschrank ein und machte mich auf den Rückweg - diesmal mit Zug und Bus.