Montag, 30. Juli 2018

Party

Der Laden ist am Abend bis halb Acht geöffnet, die Reception bis um Neun, Food gibt's in der Snack-Bar bis Zehn und Glacé bis halb Elf. Der Pool schliesst um Acht - jedenfalls gestern und vorgestern. Heute geht es um halb Neun plötzlich los mit lauter Musik für Kinder, in schönstem Niederländisch. Wir brauchten ein paar Minuten um festzustellen, dass dies vom Pool her kam. Nach ein paar Tanzeinlagen durch das Personal wurde der Pool regelrecht gestürmt - es hatte fast mehr Leute als am Tag. Ach ja, der Pool ist übrigens in Sicht- (und Hör-)Weite von unserem Platz, gleich neben dem Sanitärhaus. Stand jetzt 22:15: Reggae-Musik vom Feinsten und aus dem letzten Jahrtausend (z.B. Bob Marley).
Let's Party! - Ein Grund mehr, später Schlafen zu gehen...

Hello Africa

Morgens um 7 zeigte unser Thermometer 16,5° draussen und 18,5° im Wohnmobil - passt soweit. Nur muss man wissen, dass das mit komplett geöffneten Fenstern erreicht worden ist und wir kurz vor Mitternacht 23° drinnen und 22° draussen hatten. Geht auch in Ordnung, aber viel früher kann man im Moment gar nicht zu Bett gehen. Und nun erzählen uns die Wetterpropheten im Radio, dass Deutschland in den nächsten Tagen von einer Hitzewelle heimgesucht werden soll. Warme Luft aus Nordafrika macht sich auf den Weg nach Deutschland und die muss ja eigentlich auch hier vorbei. Stellen wir uns also darauf ein, es wird noch heisser (aktuell 32,5° innen wie aussen).
Der Morgenspaziergang war kein Problem, Morgens um Acht ist die Welt noch in Ordnung. Dann haben wir heute nach dem Morgenessen mit dem Auto die Gegend etwas erkundet - auch da lag noch ein Spaziergang im Schatten drin. Die Zeit von Mittag bis zum Abendspaziergang war dann allerdings zu lang um wie tote Fliegen rumzuliegen. Wir haben es gerade mal über die Brücke zur Landestelle für Kanus geschafft. Dort konnten die Hunde baden und der Weg auf dem warmen Asphalt war nicht allzu weit.
Jetzt harren wir der Dinge die da noch kommen und machen schon mal den Wasserschlauch parat...

Sonntag, 29. Juli 2018

Camping-Alltag

Hier in Bonnal ist es auch in der Hochsaison möglich, an jedem Tag der Woche mit Reservation anzureisen und ab 4 Übernachtungen ist man dabei. Andernorts gibt es im Juli/August nur Reservationen von Samstag bis Samstag. Natürlich reisen auch hier viele Camper am Samstag an und fahren am Samstag wieder heim. Aber es gibt auch an einem Sonntag wie heute einiges zu sehen. Zum Beispiel unsere Nachbarn, die heute den ganzen Zeltklappanhänger ab- und ein stattliches Zelt aufgebaut haben. Der letzte Urlaubstag wird für den Wechsel investiert, Morgen geht's vermutlich früh nordwärts Richtung Niederlande. Oder die Landsleute gleich gegenüber von besagten Nachbarn. Die stellten ihren Wohnwagen rückwärts perfekt in die Ecke, nahezu bündig mit einem Busch am Heck. Wir fragten uns schon, ob die wirklich hinter dem Wohnwagen ein- und aussteigen wollten (weil sich die Türe eigentlich zum Parzellenrand öffnete). Dann wurde erstmal abgekuppelt, diskutiert und anschliessend der Wohnwagen mit Schmackes um 180 Grad um die eigene Achse gewendet. Nur mit Glück blieb da alles heil. Dafür ging's nachher schnell: das Bugrad wurde nicht angeführt (darum steht das Gefährt deutlich nach hinten abfallend), die Kabelrolle wurde nur teilweise abgerollt (was man immer komplett machen sollte, weil sich sonst das Kabel erhitzen kann - Brandgefahr).
Wir haben es gemütlich angehen lassen. Ein Spaziergang an einem der zahlreichen Seen (wobei der See und der Weg darum hinter Zaun und Tor abgesperrt waren und wir auf abgemähten Wiesen herumspazierten), dann ein Grosseinkauf im Supermarkt (wo am Sonntag die Fischtheke ebenso zu ist wie jene für Fleisch- und Wurstwaren), ein Besuch in der Bäckerei (gefährlich! Gutes Brot, Speckbrötli, die alten bekannten "Figues" - eine französische Verwandte der.Schwedentorte) und dann ein feines Zmorge vor dem Wohnmobil. Für die Unterhaltung haben ja bereits andere gesorgt.

Der Lauf der Sonne

Eine der wichtigsten Fragen beim Betreten eines unbekannten Campingplatzes: wo ist Süden. Zum einen wegen des Laufs der Sonne; im Sommer stellt man gerne mit maximaler Beschattung auf, im Frühjahr stehen Themen wie Morgen- und Abendsonne im Fokus. Zum andern braucht die Sat-Schüssel freie Sicht nach Süden, genauer gesagt auf den Bereich zwischen 13 und 19 Grad Ost. Bäume sind zwar kein definitiver Killer, aber was bei schönem Wetter noch funktioniert, versagt dann bei Regen schon mal. Regen ist allerdings in letzter Zeit enorm selten geworden....
Die Südrichtung lässt sich relativ einfach bestimmen: dort steht die Sonne ziemlich genau am Mittag, mit Sommerzeit also um 13 Uhr. Blöd, wenn es wie gestern bewölkt ist. Keine Sonne auch nur zu erahnen, Süden musste also mit anderen Mitteln erkannt werden. Dass man sich oft, aber nicht immer auf sein Gefühl verlassen kann, haben wir bereits gelernt. Immer eine Hilfe ist dafür Google Kalender - dort sieht man die eigene Position und die Nord-Süd-Ausrichtung. Aufgrund des fehlenden Sonnenlichts mussten wir natürlich auch den Schattenwurf erahnen - und heute zeigte sich, dass wir das gar nicht so schlecht gemacht haben. Die Morgendliche blinzelt lange unaufdringlich durch hohe Bäume, ab in ungefähr 12 ist der grösste Teil der Parzelle an der Sonne (aber eben nicht alles) und ab halb Zwei legt sich der nächste Schatten auf das Wohnmobil.
Komisch nur, dass unsere Hunde immer mal wieder an die Sonne liegen...

Samstag, 28. Juli 2018

Mitten im Nirgendwo

Von Jahren fragte einmal ein Kollege in einem Restaurant nach der Toilette. Die Antwort war etwas wenig hilfreich: "wenn Sie jetzt hier zur Tür rausgehen, nach links der Strasse folgen, unter der Unterführung durch bis zum Bahnhof..dann sind sie falsch". Ungefähr so fühlt sich das hier an. Wir sind zuerst nach Biel gefahren, dann den Jura hoch Richtung Moutier, Delémont, Porrentruy durch eine verlassene Landschaft auf einer gut ausgebauten Strasse. Emmental hätte auch gepasst aufgrund der vielen Löcher hier - nach dem Tunnel ist vor dem Tunnel lautete die Devise der Strassenbauer, und dazwischen hatte immer noch ein DAB-Funkloch Platz. Also war Musik ab Konserve abgesagt, in meinem Fall von einem klitzekleinen USB-Stick der schon längere Zeit im Wohnmobil-Radio eingesteckt war. Nicht alt, aber schon fast etwas nostalgisch was da aus dem Lautsprecher klang.
Dann tauchte aus dem Nichts plötzlich der französische Zoll auf - und war ebenso schnell wieder im Rückspiegel verschwunden. Was blieb, waren die leeren Strassen. Durch kleinere und grössere Ortschaften gelangten wir schliesslich an unser Ziel: Bonnal. Die stolze Einwohnerzahl von 22 täuscht etwas darüber hinweg - aber hier ist eigentlich gar nichts. Gut, eine Handvoll Häuser hat es schon, und drei ansehnliche Seen, ein Restaurant und natürlich einen Campingplatz. Auf diesem hat es im Moment eine Vielzahl der Bewohner von Bonnal. Die Gäste kommen aus Frankreich, Belgien, Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und aus der Schweiz. Es gibt einen kleinen Laden, eine Bar, ein Snack-Restaurant und - wow - einen Spielsalon. Die ganze Infrastruktur ist auf Familien ausgerichtet, die kommen um zu bleiben. Es hat den Badesee mit Strand und eine tolle Poollandschaft. Man kann am Morgen frische Brötchen holen, den Tag über (Sonnen-)Baden, am Abend einen Drink in der Bar bestellen und eine Portion Pommes dazu. Wer das nicht will, der sitzt ins Auto und erkundet den französischen Jura.
Nur eines kann man hier nicht allzu gut: kommunizieren mit dem Handy. Es hat zwar Netz, aber vermutlich zu viele Netzspieler. Ging am Nachmittag noch etwas, ist jetzt tote Hose. Ich werde mir also noch Randzeiten suchen müssen, um meine Blogeinträge in die weite Welt hinaus zu kommunizieren. Geduld ist angesagt.