Donnerstag, 23. November 2023

Abschied

Es ist wirklich schön hier an der Wärme, unbestritten. Und ich hatte gestern wirklich einen tollen Tag. Aber jetzt freue ich mich auch auf die Heimreise und darauf, aus dem Sommer direkt in der Adventszeit zu landen. Das ist doch mal eine Perspektive, oder?
Der Tag begann für mich mit einem Kaffee an der Promenade gleich beim Hotel. Es war noch etwas bewölkt, ganz leicht nur, aber gerade so dass ich immer die falsche Brille auf der Nase trug. Wie üblich ging alles seinen Gang, ohne Hektik, einfach ruhig. Die Ruhe wurde allerdings immer mal wieder gestört durch Kampfflieger der spanischen Armee - nehme ich jetzt einfach mal an, ausmachen konnte ich sie nicht. Vermutlich wollten auch die Piloten einfach mal dieses wunderschöne Archipel von oben sehen....
Danach schlenderte ich in Richtung Busbahnhof, ich wollte mir anschauen, wo und vor allem wann der Bus zum Flughafen fährt. Eigentlich wusste ich das schon vom letzten Jahr, aber sicher ist sicher. Anden (Bussteig) 20 stimmte immer noch. Ich wartete auf den Bus, es war Elf Uhr und gemäss Fahrplan waren die Abfahrtszeiten 15 und 45. 11:16 war dann ein Bus da, angeschrieben mit "fuera servicio". Der Fahrer liess alle Passagier aus- aber niemanden einsteigen. 11:18 schloss er den Bus und trippelte davon. Ich dann auch, ich hatte genug gesehen - ich werde heute früh genug einfach mal hingehen und dann den ersten Bus nehmen, der fährt. Sonst gibt es ja auch noch die Linie 91...
Zurück im Hotel habe ich zuerst mal etwas Ruhe genossen, meine Haut mit Sonnencreme versorgt, das Badetuch, Sonnenbrille und Hut eingepackt, und es mir dann am Strand gemütlich gemacht. Unüblich für mich war ich fast frei Stunden dort, es war gerade Ebbe und der Strand dadurch noch besser von den Wellenbrechern geschützt. Dadurch gab es kaum richtige Wellen, im glasklaren Wasser konnte man die Wellenstruktur im Sand und die Fische im Wasser erkennen. Ich getraute mich fast nicht, diese Idylle zu zerstören, aber das Wasser war einfach zu verlockend und eine herrliche Abkühlung.
Nach einer kurzen Dusche und viel vertrödelter Zeit, gönnte ich mir ein Glas Sauvignon Blanc an der Hotelbar - draussen an der Promenade natürlich. Das war so etwa um 19 Uhr Lokalzeit, 20 Uhr in der Schweiz. Eine Stunde später ging ich ins Café Regina - drinnen, weil es draussen keinen Platz hatte, und die 23° mit Wind sich doch schon etwas kühl anfühlten. In meinem Stammlokal gab es das Sartencito mit der 3-Pfeffersauce, ein Glas Rioja dazu, und zum Dessert Tarta de Queso und einen Barraquito. Wirklich ein Aufsteller war aber, als die Bedienung am Schluss meinte: hablas muy bien español - du sprichst sehr gut Spanisch. 

Gracias!

Mittwoch, 22. November 2023

Stadtrundgang

Der Tag begrüsste uns am Strand von Las Canteras mit einer geschlossenen Wolkendecke. Kein Wunder,  war diese Nacht so warm gewesen. Nicht zu heiss, das nicht, denn mehr als ein Leintuch hat es auf dem Bett nicht, um sich zuzudecken. Allerdings hätte es im Schrank schon noch Daunendecken, aber wann braucht man die hier schon mal, und vor allem wer? Normalerweise reisst die Wolkendecke im Verlauf des Tages auf und verschwindet grösstenteils - gestern hatte das nicht wirklich funktioniert, und darum konnte ich nach Lust und Laune durch die Strassen schlendern.
Ich mache das gerne, suche mir meist ein Ziel aus, merke mir ein paar Eckpunkte unterwegs und laufe dann einfach mal los. Ich wähle dann jene Strassen und Gassen, die interessant aussehen. Und gehe ich dann mal zu lange in die eine Richtung, kompensiere ich das dann später. Wenn man eine Stadt schon etwas kennt, dann ist das Risiko sehr klein, dass ich mich verlaufe. An jeder Bushaltestelle sind die Liniennummern angeschrieben, kenne ich nur eine davon, hilft das meist schon weiter. Dann kenne ich eben doch schon einige der grossen Strassen vom Sehen und auch das eine oder andere markante Gebäude kann ich auf meinem inneren Stadtplan verorten.
Gestern habe ich etwas gemacht, was für mich eher unüblich ist: ich bin über den grossen Markt, den Mercadona gelaufen. Das muss man sich wie ein Einkaufszentrum vorstellen, nicht auf der Strasse wie bei uns oder in Italien und Frankreich. Es ist eine klassische Markthalle, dominiert von Ständen mit Obst, Gemüse, Käse, Fleisch und vor allem Fisch. Dieses Angebot ist einfach unglaublich, für einen Hobbykoch wie mich ist sowas einfach paradiesisch. Da ich mich unter ganz vielen Spanier:innen befand, habe ich auf Fotos verzichtet. Es muss ja nicht immer sein, ich mag das selber ja auch nicht, wenn jeder Mist abgeknipst wird - vor allem nicht, wenn ich dann noch drauf bin.
Später bin ich bei einem Park endlich mal rein, den ich schon oft beim Vorbeifahren angeschaut hatte. Nicht spektakulär, aber reizvoll - ich war mir nur nie sicher, ob dieser überhaupt öffentlich zugänglich ist. Jetzt bin ich schlauer, es ist ein Gebäude mit Geschichte, heute das Nobelhotel Santa Catalina und eben davor der nicht ganz so kleine Park. Irgendwie ein Geheimtipp, ein paar Leute mit Hund und vermutlich vereinzelte Personen die sich auf einer Parkbank mit einer Lektüre beschäftigten. Das war's....
Am Ende des Tages waren es dann wieder klar über 16'000 Schritte, so ziemlich die Norm hier in Las Palmas für mich. Heute vielleicht nicht, denn heute will ich es etwas ruhiger angehen lassen. Heute könnte sich die Bewölkung noch komplett auflösen...



Dienstag, 21. November 2023

Puerto de las Nieves

In Puerto de Mogán hatte ich von einer Schweizerin einen Tipp bekommen: Puerto de las Nieves, der Hafen der Gemeinde Agaete im Westen der Insel. Gestern habe ich diesen Ausflug gemacht, einfach um mir das Städtchen mal anzuschauen und einen Überblick zu erhalten. Es könnte sich ja vielleicht lohnen, hier mal eine oder zwei Nächte zu bleiben, denn es hat vor allem Tagestouristen - wie mich - und abends dürfte es dann ruhiger sein. So viel vorweg - hektisch war es auch tagsüber nicht....
Die Fahrt im "semi-directo"-Bus dauert eine knappe Stunde, Gáldar wird ausgelassen und noch ein paar andere Haltestellen. Den Preis konnte ich fast nicht glauben: 4.40€. Und das für eine Fahrt an der Nordküste der Insel entlang, und durch das Agaete-Tal wo viele Früchte und Gemüse angebaut werden. Und plötzlich ist man da, mal wieder irgendwo langsam um's Eck mit dem grossen Bus und ebenso langsam über die nächste Kreuzung - es geht immer darum, dass der Bus weder seitlich anschlägt, noch nach der steilen Rampe unten aufsetzt. Wo die durchfahren,  würde ich manchmal mein Wohnmobil nicht hinlenken... Ich fuhr dann wie geplant noch ganz ans Ende, zum Hafen von wo die Fähre nach Teneriffa übersetzt. Das ist hier was ganz Alltägliches und logischerweise innerspanischer Verkehr. Das kleine Städtchen ist recht verschlafen, der Strand ist ein Gemisch aus Steinen und ganz dunklem Sand. 


Man kann dort gut liegen und ist fast alleine, dafür hatte es mehr Leute auf der Innenseite des Hafens. Die haben da so eine Art Terrasse gebaut, ein Konstrukt wie es früher in Seebädern bei uns zu sehen war. Die kurze Promenade am Hafen ist eigentlich eine einzige Ansammlung von Restaurants, stark auf Touristen ausgerichtet - darum wäre es eben interessant, am Abend hier zu essen. Eine Sitte scheint das Brot mit Knoblauchsauce zu sein, welches serviert wird. In einer Bewertung auf Google hatte ich gelesen, dass das auch mal ohne Bestellung auf dem Tisch landet. Dann wird daraus dann eine Unsitte, weil es ja kostet - wenn auch nicht viel. Ich habe mir beim Italiener eine Pizza gegönnt, dazu ein Wasser und später ein Bier. Der Pistazienkuchen kam dann ohne Kaffee, die Maschine war defekt. Alles in allem nicht schlecht, aber dafür dass auf der Internetseite alles auf Italienisch geschrieben ist, kam mir das doch recht Spanisch vor. Der Italiener wirkte wohl in der Küche.... Übrigens sassen in diesem Restaurant sehr viele Schweizer.  Dazu kamen ein paar Deutsche, ein Paar aus Norwegen, eine Handvoll Spanier und zwei Frauen, welche französisch sprachen. Buntgemischt...ich habe übrigens nicht gefragt, nur zugehört.


Was es auch noch gibt in Puerto de las Nieves sind die natürlichen Schwimmbecken. Im Prinzip ein paar grössere Löcher am felsigen Strand, welche der Mensch dann mit etwas Infrastruktur ergänzt hat: ein paar Leitern zum Rein- und Raussteigen, ein Sprungbrett, ein kleines Restaurant mit Toiletten, und vermutlich hat es irgendwo auch noch Duschen. Scheint jedenfalls recht beliebt zu sein.


Ich blieb dann nicht allzu lange, weil ich vermutlich irgendwann wirklich mal hier übernachten werde. Und dann über die Berge nach Puerto de Mogán weiterreisen, oder umgekehrt. Denn diese Strassen hat dann wirklich viele Kurven - verspricht interessant zu werden....

Montag, 20. November 2023

Sonntag

Am Wochenende ist erfahrungsgemäss viel los auf der Promenade, vor allem am Sonntag. Ich wusste gar nicht so recht, wo es mich hinziehen würde, allerdings waren zwei Sachen klar: ans Meer, aber nicht auf den Grill. Ich staune immer wieder über die Touristen,  welche Tag für Tag am Strand auf einer Sonnenliege verbringen können. Oder gar auf dem Dach am Pool, mir wäre das zu eintönig - aber jedem das Seine... Ich machte mich also auf gegen Westen der Promenade entlang bis zum Auditorium Alfredo Kraus. Ein spezielles Gebäude, gleich neben dem besten Surfplatz am Strand von Las Canteras. Die Einheimischen nutzten die sonntägliche Ruhe für unterschiedliche Bedürfnisse: ein Paar übte sich an einer Tanzchoreografie, daneben absolvierte eine kleine Gruppe eine gemeinsame Jogastunde. Die Feuerwehr versuchte Goodwill bei Gross und Klein zu schaffen - immerhin warnten sie in der Regel vor, wenn die Sirene ertönte. Und natürlich genossen viele Surfer den freien Tag in vollen Zügen.




Vom Auditorio und dem riesigen Weihnachtsbaum beim Einkaufszentrum Las Arenas - mit lauter Musik untermalt - fuhr ich mit dem Bus Nummer 17 in Richtung Calle Triana. Das Ziel war ein Kaffee in meinem Stammlokal - kann ich in diesem Jahr wirklich so sagen, denn es hat viel mehr freie Tische als im letzten Jahr. Sollten die Spanier die Teuerung auch verspüren im Portemonnaie? Ich weiss es nicht, jedenfalls finde ich heuer meist relativ einfach einen Platz. Die Calle Triana reicht von San Telmo bis zum Teatro, es war also egal, wo ich ausstieg. Ich entschied mich für San Telmo und landete direkt richtig zum Start einer Segelregatte. 

Danach gab's dann halt direkt ein kleines Bier, ein Poulet-Sandwich mit Trüffelmayonnaise, eine Siesta im Hotel und einen Strandspaziergang in den Sonnenuntergang. 


Sonntag, 19. November 2023

16967

Die Schrittzahl von gestern - kein schlechter Wert, aber es waren hier in Las Palmas auch schon über 25'000. Das könnte an der hohen Luftfeuchtigkeit liegen, welche bei rund 70% liegen soll. Die Wetter-Apps sind sich da nicht ganz einig, aber Badehose und Badetuch auf dem Balkon sprechen eine eindeutige Sprache. Ich war gestern Nachmittag noch eine Stunde am Strand - nebenbei gesagt, das Wasser ist herrlich im Moment. 23° sagt Google, ich meine, das könnte stimmen. Jedenfalls hatte ich nach meiner Rückkehr ins Zimmer Tuch und Hose aufgehängt, an diesem praktischen, ausziehbaren Ständer auf dem Balkon. Beides fühlte sich heute Morgen immer noch irgendwie feucht an. Und so könnten auch die 70% Luftfeuchtigkeit der Realität entsprechen. Und bei diesem Klima läuft es sich halt nicht ganz so leicht....
Auf dem Programm stand gestern das Quartier La Vegueta - die Altstadt von Las Palmas und der Ausgangspunkt der Eroberung durch die Spanier. Manchmal schade, dass die Schweiz keine Seefahrer-Tradition hat - so gerne wie sich die Eidgenossen früher geprügelt haben...wer weiss, vielleicht hiessen diese Inseln heute anders und es würde eine rot-weisse Flagge auf den Häusern wehen. Dann wären aber wohl auch die Preise anders als heute.... La Vegueta also, mit der alles überragenden Kathedrale Santa Ana.

Ich wollte ja auch noch etwas Anderes sehen, als die letzten Jahre. Also bin ich diesmal in die Kathedrale rein, inklusive dem angrenzenden Museum. Die 6€ kosteten nicht die Welt, und es war wie erwähnt mal etwas Neues für mich. Gross ist sie im Innern, mit zahlreichen kleinen Seitenschiffen. Speziell fand ich die farbigen Fenster: sind bei uns in Kirchen jeweils Bilder zu sehen, waren es hier nur grosse, farbige Kreise. Das ergab dann eine ganz sonderbare Stimmung, wenn die Sonne reinschien. Auch hier scheint sich die Kirche mit sinkenden Besucherzahlen bem Gottesdienst herumschlagen: es gab viel freien Platz und wenig Bänke. Aber vielleicht haben sie auch ganz einfach zu gross gebaut. Das angrenzende Museum erinnerte mich dann mit Innenhof, Bibliothek und dem Seidenraum für die Schätze an ein Kloster.
Gleich in der Nähe gab es später eine Stärkung, in der Calle Triana, der Einkaufsstrasse der Stadt. Ungewöhnlich einfach fand ich einen Platz in meinem Lieblingscafé, und da musste ich dann einfach zuschlagen, oder?   

Samstag, 18. November 2023

Routine

Irgendwie komme ich mir gerade etwas festgefahren vor. Nach den erfrischend anderen Urlaubstagen in Puerto de Mogàn, habe ich hier schon in den ersten 24 Stunden ein Gefühl von Routine bekommen. Das ist ja nichts Schlechtes, aber irgendwie eben auch erschreckend, wie ich sofort in die Gewohnheiten der letzten Jahre verfalle: Café Regina zum Beispiel, oder den Apero an der Hotelbar auf der Terrasse. Frühstück um Viertel nach Acht, weil es später zu voll wird. Ich werde mich in den nächsten Tagen bemühen, auch mal neue Wege zu gehen...
Was ich beibehalten werde, ist das Schreiben am Morgen in der Hotellobby. Weil das Zimmermädchen zu sehr unterschiedlichen Zeiten vorbeikommt - zwischen 09:30 und 14:30 habe ich schon alles erlebt - lohnt es sich, morgens mal aus dem Zimmer zu gehen. Und das eben etwas früh, dann ist das Zimmer frei für den Service. Am Morgen in der Lobby sieht man auch am meisten in kurzer Zeit. Die einen gehen zum Frühstück, andere zurück ins Zimmer. Einige kommen vom Morgenschwimmen am Strand in weissen Bademänteln und bestenfalls irgendwelchen flachen Latschen. Wiederum andere sind bereits auf dem Weg zu ihren Liegestühlen und den Sonnenschirmen. Das Hotel stellt diese zur Verfügung, aber sie sind halt nicht unbegrenzt vorhanden. Der frühe Vogel fängt den Wurm, das stimmt schon. Aber es gibt ja in Las Palmas nicht nur den Strand, und das Wichtigste: die Canarias liegen nicht auf diesen Liegestühlen, sondern meist auf dem Badetuch im Sand. So habe ich das fast immer gemacht, wenn es Sand oder Rasen hatte, ich bleibe dabei.
Auch wenn man schon das Wichtigste gesehen hat, lohnt es sich doch immer wieder, die besten Orte aufzusuchen. Den Weg rauf auf die Kathedrale werde ich mir heute wohl schenken, aber die Altstadt La Vegueta mit der Einkaufsstrasse La Triana wird es wohl werden. Ich versuche einfach mal, noch ein paar neue Wege zu finden...

Freitag, 17. November 2023

Las Canteras

Es ist hier eigentlich so wie immer, aber ein Stück wärmer als auch schon. Am Morgen hatte mich der Gemeine-Handwerker etwa ab 10 Uhr kirre gemacht. Ich wollte ja zuerst noch später auf den Bus, weil ich sonst viel zu früh im Hotel angekommen wäre. Aber der Lärm war mir dann doch zu viel, also "flüchtete" ich vom Zufluchtsort der Stille - welche Ironie. Um 11 Uhr stand ich mit Sack und Pack am Busbahnhof, der Kaffee musste warten bis Las Palmeras. 

Ich war also kurz nach Eins im Hotel - soweit, so gut. Einchecken konnte ich, bezahlen auch, dann war aber Ende Gelände. Rucksack gross in den Gepäckraum, Rucksack klein an den Rücken und ab an die Promenade. Sieht noch ziemlich gleich aus wie im letzten Jahr, und doch gibt es feine Nuancen: der Italiener ganz oben an der Spitze ist noch da, aber kaum Leute im Restaurant. Bei La Oliva ist es ähnlich, zwar gut besetzt, aber hei - es ist Freitagabend und da ist es im Normalfall rappelvoll. Bei Café Regina ist es recht voll, zumindest draussen war nichts frei vorhin. Ich war aber am Mittag - sprich um Zwei- schon dort und hatte nach knapp 10 Minuten einen Tisch. Da gab's dann auch den aufgeschobenen Kaffee, aber erst nach einem Bier und etwas zwischen die Zähne. 

Das Zimmer ist wie gewohnt gut und durchdacht eingerichtet. Ich bin gleich neben dem Zimmer vom letzten Jahr, mittlerweile das dritte Zimmer welches ich bewohnen darf - jedes war irgendwie anders eingerichtet. Zwar exakt die gleichen Möbel und Accessoires,  aber immer etwas anders angeordnet. Für ein Einzelzimmer ist es jedenfalls gross genug, und was immer gleich bleibt, ist der Ausblick auf Meer und Strand - Letzterer heisst eben "Las Canteras"...



Auf nach Las Palmas

Heute ist wohl der schönste Tag seit meiner Ankunft. Wettertechnisch gesehen, denn gerade hat ein Arbeiter der Gemeinde damit begonnen,ein Loch in den Fussweg zu bohren. Ich glaube, der arbeitet für die Wasserversorgung - jedenfalls stand ein so angeschriebenes Fahrzeug gestern am Fuss des Weges. Und ja, er hatte gestern bereits hier gebohrt, einfach an einer anderen Stelle. Die Frage, welche sich nun stellt: bleiben und die Aussicht geniessen, oder gehen und viel zu früh im Hotel in Las Palmas ankommen? Ich bin allerdings so oder so darauf eingestellt, dass mein Zimmer noch nicht bereit sein wird. Check-in ab 16 Uhr wird schwierig, aber es ging in der Vergangenheit auch früher. Bloss halt nicht schon um 13 Uhr... immerhin bin ich bereits in passender Kleidung unterwegs und nicht in langen Hosen.
Puerto de Mogàn war in jedem Fall eine Reise wert. Der Ort ist etwas verschlafen im Vergleich mit Las Palmas, aber doch nicht ein Touristenghetto wie die anderen Orte hier an der Südküste. Hier leben noch zahlreiche Spanier, auch wenn die Touristen wohl in der Überzahl sind. Insbesondere der alte Ortsteil klingt abends vollends spanisch, es hat auch keine klassischen Hotels hier, nur kleine Guesthouses wie dieses. Ein guter Grund wiederzukommen - mal schauen, wann sich die Gelegenheit ergibt. 

Donnerstag, 16. November 2023

Dolce far niente

Es macht einfach Spass, keine Pläne für den Tag zu haben. Auf diese Weise ergeben sich ganz neue Möglichkeiten,  die man nutzen kann, oder auch nicht. Mein Tag begann wie üblich mit einem Omelette mit Käse und Schinken. Dann wollte ich mal wieder irgendwo einen guten Kaffee geniessen, konnte mich aber nicht so recht für ein Restaurant entscheiden, das altbekannte Problem kurz vor Mittag. Nun gut, da war doch noch diese Fähre... und die stand tatsächlich gleich da. Nix wie los sagte ich mir und kaufte mir ein Retourticket. Bei mir wurde es dann ein Rundfahrticket, weil mich die Touristenghettos nicht wirklich zum Aussteigen verlocken konnten. Ich mag das diesen Leuten ja wirklich gönnen, wenn es das ist, was sie suchen: Urlaub mit Landsleuten unter sich. Auf einem der Hotels entdeckte ich sogar eine schwedische Fahne - es hätte auch eine norwegische, dänische oder deutsche sein können.
Interessant dafür die Küste vom Meer aus. Ich gehe davon aus, dass die eigentümliche Schichtung auf die vulkanische Entstehungsgeschichte zurückgeht. Es gibt auch noch einige unbebaute Buchten, allerdings oft trotzdem von Menschen tagsüber in Beschlag genommen - zahlreiche Schiffe suchen solche Plätze auf, ein Tag auf und im Wasser mit genügend zu Trinken. Gut erkennbar sind solche Schiffe an der unüberhörbaren Musik. Wer das nicht mag, für den gibt es andere Angebote von Jetski über Wal-Fahrten bis hin zu einem gelben U-Boot. Die Beatles lassen grüssen....
Den Kaffee gab's dann am Mittag beim Italiener, dessen verlockendem Ruf ich einfach nicht widerstehen konnte. Dafür war ich erst um Neun beim Abendessen, einfach keinen Hunger gehabt vorher. Und hätte ich zuerst den Fussballmatch zu Ende geschaut, wäre mir dieser wohl auch noch vergangen. Vorher war ich aber nochmals am Hafen, weil da ein richtig grosses Segelschiff angelegt hatte. Wir dachten von unserer Terrasse aus zuerst, der würde am Hafen vorbeifahren. Dann hatte er aber gewendet und das Riesenteil irgendwie in den Hafen manövriert. Zufälligerweise kam die Crew gerade an Land, als ich unten ankam. Da konnte ich es mir nicht verkneifen, sie darauf anzusprechen. Ok, das machte dann Sinn, die sind vorbeigefahren, weil das Segel noch eingezogen werden musste. Vermutlich kam der Hafen etwas überraschend, war mir mit der Fähre auch so ergangen. Dafür weiss ich jetzt, dass es in zwei Wochen weitergeht in Richtung Karibik...





Dienstag, 14. November 2023

31 Grad und es wird noch wärmer

Da schneit doch gerade eine Warnung von Meteo Schweiz herein: "Hochwassergefahr in Zollikofen bei Fliessgewässern von gesamtschweizerischem Interesse". Alles klar? Mir nicht ganz, besteht jetzt bei kleineren Flüssen (sprich: die nicht von gesamtschweizerischem Interesse sind) keine Hochwassergefahr, oder interessiert das einfach nicht? Egal, hier ist jedenfalls alles ruhig, kein Regen in Sicht, kein Wind - das Meer sag heute aus wie der Thunersee wenn die Segler den Aussenbordmotor anwerfen. Wo kein Wind ist, wird es richtig warm, 31° sagte die Wetterapp, das Thermometer im Schatten des Hauses sogar 32°. Für Morgen sollte noch ein Grad mehr möglich sein, aber Morgen werde ich was Anderes kochen. Die Pouletpfanne mit Peperoni, Cherrytomaten und einer Gemüsezwiebel war etwas scharf geworden - mojo rojo piccante sei dank. Diese Sauce ist typisch für die Kanaren und heisst auf Deutsch einfach "scharfe rote Sauce". Alles klar, die Schärfe und die Wärme des Gerichts haben mich dann ordentlich ins Schwitzen gebracht.
Kaffee gibt's hier auf dem Hügel natürlich nicht. Also schon, Filterkaffee, aber den mag ich bekanntlich nicht. Nicht hier. Guten Kaffee gibt's hier an jeder Ecke, dachte ich mir. So einfach war dass dann aber doch nicht um Viertel nach Elf. Restaurants hat's wie Sand am Meer (wie passend), aber irgendwie wollte ich ja nicht einen Kaffee bestellen, wenn erwartet wird, dass man Essen bestellt. Ich orientierte mich also an den Gästen, welche  schon da waren. Was allerdings nicht wirklich half: da gab es Restaurants, die hatten noch gar nicht geöffnet, eines war sogar noch nicht einmal eröffnet. Andere waren gerade am Start mit Sonnenschirmen öffnen und Tische bestücken. Wiederum andere waren bereits sehr gut besucht, vereinzelt war auch schon Musik zu hören. Die Gäste selber....na ja. Da gab es welche, die Kaffee tranken, andere waren beim Bier, vereinzelt waren auch Sangría-Gläser zu sehen. Und dann gab es jene, die wohl irgendwas zum Frühstück bestellt hatten. Wiederum andere genossen offensichtlich ihr Mittagessen. Verwirrend für mich, aber gleichzeitig auch klar: hier waren die Touristen in der krassen Überzahl. Dann kam mir in den Sinn, dass ich noch zum Busbahnhof wollte, Linien abchecken, ich könnte ja in den nächsten Tagen noch einen Ausflug machen. Und siehe da, eine Kaffeebar wie gesucht. Perfekt, cash only und spanish only...
Die Leute hier in der Unterkunft sind überraschend alt. Ich hatte mir vorgestellt, dass die vielen Treppen und der fehlende Luxus ein eher jüngeres Publikum anziehen würde. Ich schätze, ich bin jünger als der Durchschnitt - das hatte ich nicht erwartet. Aber vielleicht haben auch nicht alle so genau gelesen und die 195 Stufen übersehen... Der Gastgeber jedenfalls ist eine coole Socke. Vor Elf kreuzt er nicht auf, dann putzt er aber ordentlich die Dachterrasse und Zimmer nach einer Abreise. Er schleppt Wasserflaschen ran und bringt den Müll weg. Und gestern ging ein Zimmerschloss kaputt, das hat er heute neu besorgt und ausgewechselt. Eine Reise um die halbe Insel, wir sind ja hier in der Provinz...






Montag, 13. November 2023

Irgendwie...warm hier

Es gab mal eine Anreise, da waren wir fast eine Stunde zu früh da. Der Jetstream hatte da gerade ideal einen Bogen nach Süden gemacht und uns jede Menge Rückenwind beschert. Das ist aber nicht die Regel, heute waren wir fast pünktlich auf der Insel. Das haben dann die Gepäckauslader kompensiert: relativ schnell kamen 20, 30 Koffer, dann wurde das Band abgestellt und wir warteten. Lange, sehr lange, aber egal - ich bin ja jetzt angekommen. 
Der Flug selber war komplett ausgebucht. Das hat man aber überhaupt nicht gemerkt, der Service war sehr aufmerksam und ein wenig besser als noch im letzten Jahr. So oft sind sie im letzten Jahr nicht mit Getränken vorbeigekommen - zusätzlich zum einen Mal mit dem Essen. Dazu gab es noch zwischendurch was Süsses, und eine Stunde vor der Landung ein paar Blätterteig-Knabbereien - Apèro hiess das beim Personal, ich habe mir aber jeglichen Alkohol verkniffen. Mir stand ja noch ein steiler Aufstieg bevor.
Der Bus war dann leicht zu finden, nach dem Chaos beim Gepäckband. Und wie gewohnt lohnte es sich nicht, auf den Fahrplan zu schauen - das hatte ich bereits im letzten Jahr gelernt. Was ich am Gepäckband an Zeit hatte liegen lassen, schien der Buschauffeur wieder aufholen zu wollen. Beschleunigen tun diese Busse ungemein (vom Dieselverbrauch sprechen wir jetzt mal nicht), und jedes Anhalten an einer Haltestelle artete in einen Bremstest aus. Andere Länder, andere Sitten. Auch das war mir heute nicht ganz neu.
Ich wusste ungefähr, wo sich das kleine Guesthouse befindet. Ich kämpfte mich also die Treppe rauf - 5 Minuten hatte es im Wegbeschrieb geheissen. Als ich mich in der Hälfte glaubte, machte ich mal ne Pause - ohne zu wissen, dass ich eigentlich schon da war. Ein paar Tritte weiter, schaute ich auf meine Google-Karte auf dem Handy und stellte fest: schon zu weit nach oben gekraxelt. Umso besser, ich war jetzt nämlich wirklich warmgelaufen, und diese Gefühl von Wärme habe ich bis jetzt nicht mehr verloren.
Das Zimmer ist gut eingerichtet, die Küche finde ich sensationell von der Lage her. Damit es was zu beissen gab, musste ich aber nochmal ganz runter und mit dem Einkauf wieder ganz rauf - und kochen - und abwaschen. Morgen gibt's dann nehr vom Ort...

ZRH-LPA

09:25, Gate 82. Das sind die Informationen zu meinem Abflug hier in Zürich. Es ist schon gemütlich, wenn man aus dem Hotelzimmer in 5 Minuten beim Sicherheitscheck steht. Der ist, wie in letzter Zeit üblich, auch ohne Piepsen und genauer Kontrolle über die Bühne gegangen. Ich bemühe mich aber auch wirklich, an alles zu denken: Portemonnaie, Schlüssel, Tablet, Handy, Flüssigkeiten im Plastiksäckchen, ja sogar mein Gurt mit der massiven Schnalle - alles wandert in diese Kunststoffbehälter und wird untersucht. Der Rucksack muss da übrigens auch durch, eine Zeitlang nach 9/11 musste man sogar die Schuhe ausziehen.
Spielte aber keine grosse Rolle, wurden die Socken halt schmutzig. Nach einer mehrstündigen Flugreise von 10° nach 30° bin ich eigentlich chancenlos - am Abend bin ich einfach nicht mehr frisch. Dafür kommen dann die sommerlichen Kleider in meinem Rucksack zum Zug. Vorausgesetzt, dieser kommt auch mit mir in Las Palmas an.

Mittwoch, 20. September 2023

Ende Gelände

Am letzten Tag muss ich immer etwas aufpassen - darauf, nicht bereits nach dem Morgenessen mit dem Abbau zu beginnen. Das führt dann zu einer leichten Hyperaktivität, und am nächsten Tag bin ich dafür um Sieben abfahrbereit. Das kann's ja nicht sein, oder. Also habe ich mich heute zurückgehalten - zumindest ein wenig. Ok, der Abwasch musste sein. Der Grill dann halt eben auch, könnte ja Saisonende sein. Dann war aber vorerst Schluss mit Aufräumen. Irgendwann kamen mir dann due Gewürze unter die Augen, kochen wollte ich nicht mehr - verstaut. Das Gleiche passierte mit Essig und Öl. Dann sah es schon ziemlich aufgeräumt aus im Wohnmobil. 
Dann habe ich aber in erster Linie die Sonne genossen, denn ohne war es lange etwas zu kühl für T-Shirt und kurze Hosen. Ist dann bis am Abend noch einmal etwas viel Sonne geworden, war aber vermutlich auch das letzte Mal in diesem Jahr - Sonnenbaden meine ich.
Kann man einem Spatz Dummheit vorwerfen? Wohl eher nicht, aber Frechheit wohl schon. Und wenn man sich halt direkt neben mir - kein Meter - mitten auf die Eingangsschwelle setzt, da kann es dann halt schon passieren, dass der Spatz im Wohnmobil landet. Superaktion - jedes Fenster vergittert mit Moskitonetz! Also habe ich hinten mal alles verdunkelt, und vorne alles geöffnet. Denn erfahrungsgemäss sucht der Spatz den Weg nach draussen über's Licht. Wir hatten mehr als einmal in Utzenstorf einen Vogel im Cheminee....
Nach dem Essen im Restaurant gibt's jetzt auch ein Resumée zum Campingplatz: für drei Sterne kann man nicht meckern. Toplage, einerseits nahe am Zentrum und guten öV-Anbindungen aller Art (Zug, Schiff), andererseits bin ich Morgen gefühlt in zwei Minuten auf der Autobahn. Darum ist dies ein perfekter Zwischenstop auf der Reise in den Süden - oder umgekehrt. Entsprechend hatte es hier viele "Eintagsfliegen" und auch ein paar Wochenend-Camper über's verlängerte Wochenende. Die Sanitäranlagen sind gut, Brot gibt's auf Bestellung, den Rest im Dorf. Wie häufig auf TCS-Plätzen hat es Aufenthaltsraum und Küche, hier auch noch einen gut mit Holz bestückten Grillplatz. E-Bikes und ein Elektroauto iann man mieten und der ganze Platz ist überraschend grün - nicht einfach bei Campern, die alles mit Plastik abdecken.
Morges ist für mich ein Tipp für lange Weekends.


Dienstag, 19. September 2023

Routine

Wie lange bin ich schon hier? Mal rechnen, angereist am Donnerstag, heute ist Dienstag - macht 5 Nächte, was doch schon etwas her ist. Zeit, dass sich langsam etwas Routine einschleicht. Das mit dem Brot bestellen klappt noch nicht so ganz, das vergesse ich eigentlich fast immer - was dann auch irgendwie Routine ist. Aber den Rest kenne ich schon sehr gut, ausser das Restaurant. Ich weiss, welche Dusche die für mich praktischste ist. Ich habe gelernt, wann an welcher Ecke die Sonne genossen werden kann. Ich kenne mindestens schon vier Wege zum Bahnhof. Ich weiss, welche Glacesorten auf diesem kunstvollen Cornet farblich gut aussehen. Ich kenne die Öffnungszeiten von Migros und Coop, und weiss, welche Bäckerei am Sonntag geöffnet hat. Ich habe den Fahrplan der Schiffe ab Morges verinnerlicht (was in der Nebensaison nicht wirklich schwierig ist). Und ich habe gelernt: der Montag nach Bettag ist hier ein Feiertag.
Was aber bedeutet das nun? Einerseits werde ich beim nächsten Mal schon an der Reception wissen, welche Parzellen ich nicht will. Kriterien werden sein: wenig Schatten, und freie Sicht nach Süden. Anders gesagt: baumfreie Zone. Da gibt es doch einige bessere Plätze für Frühling und Herbst. Im Sommer wäre mein Platz allerdings perfekt... Dann bedeutet es eben auch, dass ich nicht mehr allzu lange hier sein werde. Eine gute Woche wird es am Ende gewesen sein, vor dem nächsten Regen geht es dann wieder heimwärts. Genossen habe ich es auf jeden Fall, insbesondere Lausanne, meine "alte Liebe" sozusagen. Heute war ich nochmal dort, auf den Spuren der Vergangenheit, abgebildet in meinen Erinnerungen (die gar nicht so schlecht sind).




nach dem Regen

Gestern war es grau und nass - mit etwas gut tuender Sonne am Abend. Es war wärmend für Körper und Seele, genauso wie auch der Regen zuvor gut für die Böden hier war. Der Regen ist dann in der Nacht nochmal zurückgekehrt, nun ist der Grill gerade eine kleine Badewanne, weil ich vergessen hatte, die Abdeckhaube zu montieren. Diese ist nun auch nass, aber das sollte heute alles wieder trocknen.

Der Grill war nur abgedeckt, weil er gestern zum Einsatz gekommen ist. Der Hamburger mit Käse, Speck und Zwiebeln (und auch etwas Brot - soll ja nicht sooo gesund sein in dieser hellen Form), war noch einigermassen einfach zu fertigen auf dem Grill. Ja, alles auf dem Grill gemacht: Brot getoasted, dann Speck angebraten, Fleisch angebraten, in der Zwischenzeit Brothälften garniert mit Mayo, Ketchup, Zwiebeln und Käse. Dann Fleisch dazwischen, Grillplatte mit Haushaltpapier geputzt und Hamburger auf Platte - zudecken, eine Minute warm werden lassen, und fertig. Essen war dann allerdings eine andere Geschichte, da war ich definitiv nicht mehr Restaurant-tauglich. Aber hey, zuschauen war freiwillig, wer's gemacht hat, ist selber schuld.
Dienstag, 19. September. Kommt selten vor, dass ich im Herbst in der Schweiz campe. Der Platz hier in Morges hat aber durchaus seinen Reiz. Morges selber hat eine kleine, feine Innenstadt. Die habe ich jetzt dann aber mehr oder weniger entdeckt. Dann sind Lausanne und Genf nicht allzu weit. Und natürlich der See - bekanntlich liebe ich das Element Wasser und suche es eigentlich in jedem Urlaub. Dann wird es aber schon langsam etwas dünn mit weiteren Städten in der Umgebung. Montreux kenne ich bereits, auch schön vor allem die Promenade - und hat einen tollen Weihnachtsmarkt. Yverdon? Kenne ich auch, fand ich jetzt nicht sooo toll. Und da ist dann noch jener Salève in Genf, die Seilbahn welche n6n neu revidiert wieder auf diesen Stadtberg von Genève fährt. Vermutlich schaffe ich es nicht in diesen Ferien, denn im Moment geniesse ich wirklich das dolce far niente. Und wenn man erst um Acht aufwacht, scheint irgendwie der ganze Tag gemütlich zu werden...

Sonntag, 17. September 2023

Lausanne

1987/88 - lang ist's her meine Zeit in Lausanne. Heute war ich mal wieder da, auf einer etwas unüblichen Route angereist. Mir war nämlich auf Google Maps aufgefallen, dass aus der kleinen Métro in Lausanne etwas Grosses geworden war. Zwei Linien mit beachtlicher Länge, das musste ich ausprobieren. Zuerst einmal ging's mal wieder an den Bahnhof. Ich wählte nicht den kürzesten Weg, sondern jenen durch die "Grande Rue", weil ich mir so ein Bild darüber machen konnte, welche Lokale geöffnet hatten. Das sollte sich lohnen, dazu aber später mehr.
Mein Zug nach Renens fuhr vier Mal in der Stunde, allerdings in unregelmässigen Abständen: kleinste Zeitdifferenz waren 10 Minuten, die grösste 20. War also schwierig, den Zug wirklich zu verpassen.. Eine einzige Station fahren, dann konnte ich bereits umsteigen auf die M1. Renens hat heute einen tollen, modernen Bahnhof. Ich hatte die Gegend als Industrie-Schandfleck in Erinnerung und als Ausländer-Ghetto - man verzeihe mir den Ausdruck, aber früher war das so. Es hat immer noch viel Industrie, auch brachliegende Zonen. Aber daraus kann man etwas machen, und es macht den Anschein, als wolle die Regierung hier auch klare Zeichen setzen. Das führt dann teilweise zu komischen Bildern wie beispielsweise jener grossen Holzmauer, welche ein Entsorgungs-Unternehmen von neueren Wohnhäusern trennt. Das Gebiet ist im Wandel und weist aktuell noch viele Wunden auf. Die werden aber heilen und das kann am Ende ganz toll werden. Vermutlich ist das dann der Zeitpunkt, ab dem das  Gebiet "hip" wird, die Spekulation einsetzt und die Preise explodieren. Ich hoffe, die Regierung hat daran gedacht und Wohngenossenschaften etabliert...
Von Renens ging die Fahrt in ebendieser Metro Richtung Lausanne Flon. Aerodynamisch ist das Gefährt vergleichbar mit einem Legostein, komfortmässig mit einem Schüttelbecher. Aber es fährt, und die Gegend ist recht interessant. Beispielsweise die nagelneue Station EPFL, oder gleich darauf UNIL - beides Institute der Wissenschaft. In Lausanne Flon angekommen kamen ganz viele Erinnerungen hoch, Lausanne hatte definitiv einen prägenden Charakter auf mein Leben. 6nd es zeigte sich, was Bestand hat und was vergänglich ist: die Gebäude in der Innenstadt sind noch die gleichen wie vor beinahe 40 Jahren, die Geschäfte sind andere. Wo früher das "Manora-Restaurant" mit dem tollen Dessertbuffet war, verkaufen heute die "Five Guys" Hamburger und Fritten. Und der "Fish Club" ist nur im weitesten Sinn ein Klub für Fische - die kommen dort zwar rein, aber nur im Angebot.


Ouchy - weniger frequentiert als befürchtet. Ein Künstler animierte Kinder zum Erstellen riesiger Seifenblasen. Im See ein Symbol, welches an ein grosses "C" erinnerte und mir total fremd war. Google hat mich aufgeklärt, das Kunstwerk gibt es seit 1995 und dazu gehören auch die vier Monolithen am Ufer.




Dass man an einem Ort lange anstehen musste, um etwas zu essen zu bekommen,  war eher die Ausnahme - kam aber vor. 
Aber in Ouchy ist es doch eher so, dass die Preise die Nachfrage gut regulieren. Da kann dann eine Crêpe schon mal 20 Schtutz kosten, was auch mir zu viel ist - da bin ich dann wohl doch wieder ein kleines bisschen Einheimischer...
Ach ja, die offenen Lokale in Morges....ein Glacé-Cornet ist ja eine Sache. Aber das? Ist doch ein kleines Kunstwerk,  oder?




Samstag, 16. September 2023

Zollikofen?

Echt jetzt?  Zollikofen?
Nun, der heutige Tag startete in Grau, zwar mit 19° schon angenehm warm, aber wettertechnisch noch nicht der Brüller. Zuerst gab es mal einen Kaffee, das musste sein. Danach stand der Abwasch auf dem Tagesplan, der erste in diesen Ferien. Einmal Abendessen und einmal Morgenessen, so viel Geschirr war noch gar nicht schmutzig. Ich hingegen konnte eine Dusche gebrauchen, die musste aber noch warten - um Neun wollte ich auf den Zug.
Auf dem Weg zum Bahnhof stellte ich fest: Wochenmarkt. Schade, aber kaufen konnte ich erst etwas auf dem Rückweg, und ob der Markt dann noch da war? Im Coop am Bahnhof kaufte ich mir dann ein Gipfeli, Morgenessen in zwei Teilen sozusagen, den Kaffee hatte ich ja schon gehabt. Auf den Perrons in Morges war einiges los: zwei Zugdurchfahrten Richtung Genf Flughafen, bevor der IC folgte, welcher anhielt. Kurz überlegt: einer Jura-Südfuss, einer aus Bern und einer aus dem Wallis - passte. Mein Zug in die Gegenrichtung kam dann als erster, keine Ahnung ob da noch zwei folgten, oder ob die schon durch waren.
Diese Strecke war ich schon ewig nicht mehr gefahren, darum war das mal wieder ganz spannend: Lavaux, Freiburgerland, vor allem auf der Autobahn bekomme ich das nicht mehr zu sehen, weil die Route über Payerne einfach kürzer, schneller und stressfreier ist. Der Zugbegleiter war offensichtlich kein Romand - auch wenn das bei der Sprachdurchsage natürlich zu hören, nicht zu sehen ist. Trotzdem schien er sprachlich auf der Höhe zu sein. Das regelmässige "tak" stammt aus dem Dänischen, soviel weiss ich. Andere Wörter, welche er beim Kontrollieren der Tickets verwendet hat, konnte ich nicht übersetzen - aber da hört ja auch kaum einer hin. Einer englischsprachigen Frau mit Tochter erklärte er, dass sie Stuntfrau sein müsse, um jetzt ins Restaurant zu kommen. Es war eine Doppelkomposition, wir sassen im zweiten Teil, das Restaurant war im ersten bedient. Gutes Englisch, aber mutig.
In Zollikofen war es...sonnig und schlichtweg schön. Das hatten wir heute in Morges den ganzen Tag nicht. Auf dem Rückweg war es im Lavaux sogar richtig nass. Nun, darauf hatte ich das Wohnmobil vorbereitet, mich selber aber nicht. Darum war ich froh, dass es beim Aussteigen in Morges dann wieder trocken war. Mit dabei: ein neuer Sonnenhut, eine neue Klinge für den Elektrorasierer, zwei Bücher und das Kabel für meine Uhr. Die ist nämlich bald energielos ohne Ladung. 
Perfekt. 

Freitag, 15. September 2023

Genf

Die letzten Seemeilen haben uns immer wieder Flugzeuge überflogen. Der Landeanflug führt hier in Genf über den See, schon in Morges bekommen wir davon etwas mit. Ist aber wie geschrieben "nur" der Landeanflug....den Startlärm bekommt wohl auch hier das benachbarte Ausland. Jedenfalls begleiteten uns Flugzeuge fast auf der ganzen Strecke. Nach Yvorne in Frankreich hatte es freie Plätze, und wann immer jemand ausstieg und Plätze frei machte, begann das heitere Umsitzen. Wirklich spannend zu sehen, wie es in den Köpfen der Leute arbeitete: gehen die jetzt, werden deren Plätze frei - oder doch nicht? Doch - schnell - Mist, jemand anderes war schneller - zurück auf den alten Platz, sonst ist der weg. Nun, in Genève Eaux Vives stieg ich aus. Ein schöner Strand zum Baden, eine tolle Promenade (mit vermutlich überteuerten Restaurants), und eine wirklich schöne Altstadt. Genf hat irgendwie einen eigenen Rhythmus, aber man findet sich schnell und gut zurecht. Tolle Gebäude, Kirchen, eine Kathedrale und eine ganz spezielle Mischung an Geschäften. Ich war schon etwas müde - von was auch immer - und darum blieb ich nicht allzu lange. Aber Genf ist ja nicht weit von Morges und es muss ja nicht immer per Schiff sein...






Lac Leman

Lausanne wäre die bessere Wahl gewesen, so viel ist sicher. In Morges - zweiter Halt nach Lausanne - war das eher kleine Schiff schon sehr gut besetzt. Sitzplatz ja, aber draussen keine Chance - in der ersten Klasse, wohlverstanden. Ich werde mir da vermutlich noch etwas überlegen... Jedenfalls schnappte ich mir zuerst ein Tischchen auf der linken Seite. Keine allzu gute Idee wie sich herausstellte: zum einen ist auf dieser Seite nur See zu sehen, zumindest an Tagen wie diesen. Bei klarer Sicht würde man wohl auch noch etwas von Frankreich sehen. Zum anderen war dies auch die Sonnenseite, und wenn ich dies auch liebe, ohne Wind war es mir dann doch zu warm. Deshalb habe ich in Rolle die Seite gewechselt, um etwas mehr Abkühlung zu erhalten, und allenfalls einen freien Platz zu ergattern, falls jemand vorne aufstehen und aussteigen. Die werden ja kaum alle bis Genf fahren, oder?



Donnerstag, 14. September 2023

Das bessere "Tessin"

Der Gotthardtunnel ist zu, bis Ende Woche. Nun, meine Ferien können nicht warten, das Wetter ist schon merklich herbstlicher geworden und beim Campen sind Temperaturen nicht ganz unwichtig. Weder 30° am Tag, noch 10° in der Nacht sind ideal. Aktuell ist es beinahe perfekt mit 24° am Tag und 15° in der Nacht, also los.
Aefligen - Morges sind rund 120 Kilometer, also etwa 1,5 Stunden Fahrzeit. Ist ja fast nur Autobahn,  eine eher wenig befahrene obendrein (ausser die erste Kilometer und das allerletzte Stück). Da die Post meine Ferienlektüre fehlgeleitet hat, habe ich mich diesbezüglich anders organisiert und musste nicht auf den Briefträger warten. Also hatte ich nur ein Zeitfenster zu beachten: die Reception war von 12-14 Uhr geschlossen. Ich war kurz nach 11 in Morges. Der Platz wurde mir einfach zugeteilt, kein selber Auslesen, aber abgesehen vom grossen Baum der viel Schatten spendet, ist der eigentlich ganz ok. Nur die Satellitenschüssel hat leider auch keine freie Sicht - war nicht ganz einfach, den Empfang beider Satelliten hinzukriegen.
Morges ist auf den ersten Blick interessanter als angenommen. Der zweite Blick folgt dann am Samstag, Morgen ist eine Schifffahrt nach Genf geplant.





Donnerstag, 18. Mai 2023

Auffahrt

Mein Ziel war es ja, vor Auffahrt wieder zuhause zu sein. Das habe ich erreicht, ich habe mich am Dienstag zuerst durch mehr oder weniger starke Windböen gekämpft - und zwar rund 60% der Strecke von rund 860 Kilometer. Erst nach Valence wurde es langsam besser, die Winde wurden schwächer, was dann in der Schweiz ab Genf noch so an Wind vorhanden war, wirkte schon beinahe entspannend. Man kann sich die Situation in Südfrankreich und Nordspanien vermutlich gar nicht vorstellen, wenn man nicht dabei war. Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - waren die 11 Stunden Fahrtzeit inklusive Pausen eigentlich recht schnell vorüber. Die Konzentration musste immer hoch gehalten werden, so etwas hält natürlich wesentlich stärker wach als stundenlanges langweiliges Autobahnfahren, im schlimmsten Fall am Sonntag, wo es fast keine Lastwagen hat.

Jedenfalls war ich irgendwann am Punkt, wo ich keine Lust mehr verspürte, irgendwo zu übernachten. Da ich bereits um Viertel nach Sieben aufgebrochen war, lag ich auch super im Zeitplan. Und die graue Wolkenpracht mit den vereinzelten Regentropfen und den kühlen Temperaturen, raubte mir die letzte Lust auf eine Zusatznacht in Les Abrets oder Genf. Um 17:30 war ich mit dem Wohnmobil "zu Hause" und konnte das Notwendige umräumen ins Auto. Selbstverständlich konnte ich dies dann an diesem Abend nicht einfach liegen lassen, das musste alles noch verstaut und für die Folgetage organisiert werden: Wäsche, Wein, Kleiderpakete, Kühlschrankwaren, Geschenk für Carmen - aber für einmal keine Post, die kommt erst am Freitag. Das war für einmal eine gute Idee....

Gestern habe ich dann eine erste Runde Wäsche gewaschen und getrocknet. Die ist nun im Schrank verstaut, heute kommt die Bettwäsche dran, die kann ich im Tumbler trocknen und muss nichts raushängen (was vermutlich an Auffahrt nicht die beste Idee wäre, auch wenn das ja wieder mal nur "Etikette" ist, machen tue ich es ja trotzdem - Waschen am Feiertag meine ich. Sei's drum, ich habe dann ja nochmal eine Wäsche am Freitag, die geht dann an die Sonne zum Trocknen. Denn das Wetter will nun ja stetig etwas zulegen an Sonne und Wärme. Sieht also gar nicht so schlecht aus, für unseren Brunch am Sonntag. Zuvor aber habe ich um 10 noch einen Kafi-Termin bei Carmen und abends noch einen mit meiner Schwester. Gestern war ich auch noch weg, mit dem Stifteclub im Eleven auf ein paar Bier und eine Pizza. Ganz schön viel los, aber die letzten zwei Wochen war es dafür auch ganz schön ruhig - abgesehen vom Wind.  Jetzt geniesse ich noch die letzten Ferientage - eigentlich nur DEN letzten Ferientag Morgen Freitag. Oder anders ausgedrückt: bis gestern hatte ich Ferien, Morgen kommt der nächste Ferientag. Aber es geht wirklich nicht lange bis zu den nächsten Ferien, nur rund vier Wochen arbeiten, dann kommt die nächste Ferienwoche. Wo es hingeht? Weiss ich noch nicht, sicher nicht bis ans Meer, aber vielleicht an einen See? Bis dann lesen wir uns im anderen Blog...

Montag, 15. Mai 2023

Peeling

58 Km/h - neuer Rekord bezüglich Windgeschwindigkeiten seit ich hier angekommen bin. Trotzdem, noch einmal ans Meer, das musste einfach sein. Ganz alleine war ich übrigens nicht mit dem Gedanken, aber fast. Wie üblich marschierte ich durch die Wellen, so dass im Normalfall nur die Füsse nass werden, aber was war heute schon normal. Die schwarze Dreiviertel-Hose ist jetzt mindestens in einem davon weisslich und steif wie dünner Karton. Der unbedeckte Teil der Beine wurde vom Sandstrahler mit einem nicht ganz so sanften Peeling "verwöhnt". Aber es war ja der letzte Tag hier in Sant Pere Pescador, ein stürmischer Tag, aber einer der mir auch so richtig gut tat. Die Leere am Strand, der stete Ton des Windes, die Gedanken wanderten weit. Trotzdem, wenn ich mir den Wetterbericht ansehe, dann legt der Wind eher noch zu die nächsten beiden Tage. Da bin ich dann wohl einfach froh, wenn ich die Mistral-Zone ohne grössere Vorkommnisse durchquert habe. Noch länger in diesem Windkanal, das muss ja nicht sein. 
Ein letztes Abendessen im Restaurant, ein letztes Mal zusammen mit meinen Nachbarn Silke und Stefan. Die wollten eigentlich noch einen Tag länger bleiben, brechen nun aber ihre Zelte auch schon Morgen Dienstag ab. Das wird dann also unsere Henkersmahlzeit, sozusagen. Die Karte auf der Schiefertafel ist etwas dünner als auch schon. Im Prinzip die Karte vom Sonntag, aber nur, was noch nicht aus ist. Zum Aufwärmen habe ich mir ein Glas Sangria gegönnt - viel mehr Alkohol wird es wohl heute nicht mehr werden, weil Morgen geht es ja wieder auf die Strasse, Richtung kühlen Norden. Wobei, so ganz stimmt das ja nicht, denn richtig im Norden ist es richtig schön und warm. Angeblich hat der Reporter vor Ort in Riga seit Donnerstag keine einzige Wolke gesehen. Und heute soll es dort 26° warm geworden sein. Hier in Spanien hatten wir das zwar auch, aber dazwischen liegt eben ein kleiner, nasser Kühlschrank. 

Vorboten

Gestern war es zeitweise nahezu windstill. Aber all jenen, die ab und zu auf die Wetterprognosen geachtet hatten, war klar: das würde sich bald ändern. Es war die buchstäbliche Ruhe vor dem Sturm mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 50 Km/h. Und diese Prognosen beziehen sich auf den Ort, wir sind hier am Strand rund einen Kilometer davon weg. Dass es auch schon gestern Nachmittag zunehmend windig wurde, bewiesen die Kiter und Surfer: maximal 11 Kites konnte ich gestern Sonntag zählen, und ich war ja nicht stundenlang am Strand. Es lagen rund zwei Stunden zwischen meinem Weggang und der Rückkehr auf den Platz.

Zu meinem Erstaunen hatte sich so gut wie nichts verändert beim Gespann gegenüber. Um halb Elf wurde der Wohnwagen hingestellt, um Zwölf waren die beiden Niederländer da und begannen mit dem Einrichten. Als ich gegen drei zurück gekommen bin....na ja, da waren wir jeweils wesentlich schneller gewesen. Ich machte mir vor allem etwas Sorgen um den auffrischenden Wind - keine Idealsituation zum Aufstellen von Zelten. Und auch nicht zum Einziehen einer Markise, darum habe ich meine gestern Abend noch eingezogen, im Wissen darum, dass es nicht mehr besser werden würde. Ach ja, gegen Sieben waren die zwei übrigens fertig mit dem offenen Vorzelt....


Ganz nebenbei ist mir in diesen Ferien auch noch ein passender Name für meine Satellitenschüssel in den Sinn gekommen: der kleine Nick. Eigentlich ist es ja eine verhältnismässig grosse Schüssel....aber die Vorlage heisst nun mal nicht der grosse Nick. Auf die Idee bin ich gekommen, als ich der Schüssel beim stetigen Nicken im Wind zu gesehen habe. Wohlgemerkt, steht im Windschatten des Wohnmobils und alle Schrauben sind maximal angezogen. Trotz des Nickens ist der Empfang eigentlich störungsfrei. Das war noch anders, als sie einen Meter weiter weg vom Wohnmobil gestanden war - im gleichen Windschatten. Da habe ich einmal am gleichen Tag dreimal die Ausrichtung nachjustiert.ich habe da aber schon eine Idee für den nächsten Urlaub mit Sturmwinden. Eigentlich ist meine Idee nicht neu, sie stammt ursprünglich aus einem Aufenthalt hier - oh Wunder - nur ist eine der Stangen kaputt gegangen. Für Freitag ist darum ein Besuch beim Händler fest eingeplant. 
Die Vorboten des kommenden Feiertags sieht man gut anhand der Belegung der Parzellen. Da sind dann doch fast doppelt so viele in meiner Strasse belegt, als noch vor einer Woche. Auch die Spanier sind gestern Abend nicht alle wieder abgereist. Für mich heisst es jetzt: den letzten Tag geniessen, noch einmal gut Essen gehen, ordentlich schlafen und Morgen dann so weit fahren, wie es meine Verfassung zulässt. 855 Kilometer sind es bis nach Hause. Egal wo ich übernachte, es wird kalt und vermutlich nass sein - ausser zu Hause in der eigenen Wohnung. 

Sonntag, 14. Mai 2023

alte Gewohnheiten

Ich weiss gar nicht, in welchem Jahr wir djesen Campingplatz entdeckt haben. Sicher ist, dass wir dama,s noch mit dem Wohnwagen unterwegs waren, und diesem haben wir Ende 2010 verkauft. Im Jahr als Dylan zu uns kam, waren wir im Sommer in Cambrils, somit war unser Besuch mit Sicherheit noch im Jahr zuvor - mindestens. Also muss es 16 Jahre oder länger her sein, unser erster Besuch im las Palmeras. Wie schon erwähnt, hat sich hier über die Jahre nicht so viel verändert. Gut, es kamen ein paar Parzellen dazu, es gab irgendwann ein zweites Sanitärgebäude, ob es Wlan schon zu Beginn gab...ich glaube, nur an der Reception. Der Charakter des Platzes hat sich aber nicht grundlegend verändert. Und der Effekt, das mit der Dauer des Aufenthalts die Lust am Kochen bei mir abnimmt, der ist auch in diesem Jahr zu sehen. Da helfen natürlich auch die lieben Nachbarn aus Hannover nicht, die eigentlich jeden Abend dort essen gehen. Kochen muss die gute Frau zu Hause genug, meinte sie mal bei einem Schwatz. So habe ich mich dann gestern überreden lassen, mit den beiden zu Abend zu essen. Da erfährt man dann so einiges über die Menschen, welche eine Woche lang neben mir in einem Kastenwagen übernachten.
Sie ist sehr kommunikativ - was ihrem Mann und mir entgegen kommt, wir sind beide etwas ruhiger. Beide sind berufstätig, sie abgestellt, er hat eine IT-Firma. Diese hat er selber gegründet und aufgebaut, nachdem er die erste zuvor seinem damaligen Mitinhaber verkauft hatte. Eine dritte Firma hatte er mal in Kongo aufgebaut, später dann aber wieder "abgewickelt" wie das so schön heisst. Die Geschichten um diese Firma waren hochinteressant und gaben Einblick in eine komplett andere Welt. Da war die Rede von Lastwagen welche verschwinden, Container die aufgebrochen werden,  Läden die regelmässig von Einbrechern besucht werden - und natürlich dem einzig wirksamen Gegenmittel: Beziehungen und Bestechung.  Ich kann ja nicht prüfen,  ob das alles stimmt - aber glaubhaft war es allemal. Wenn man dann bei den weiteren Erzählungen genau hinhört, merkt man irgendwann: die haben vermutlich ordentlich Kohle auf der hohen Kante. Sieht man ihnen nicht an, aber es kann fast gar nicht anders sein.
Sonst war gestern für mich ein Siesta-Tag. Eigentlich ein Ruhetag unter ganz vielen, ruhigen Tagen. Ich hatte für einmal nicht besonders gut geschlafen und war darum den ganzen Tag über etwas müde. Da Samstag war, musste ich noch rasch zum Supermarkt im Dorf - im Nachhinein muss ich sagen: hätte ich mir schenken können: Käse hatte es nichts Besonderes, Lachs-Philadelphia war Fehlanzeige, die guten Joghurts gab's auch nicht und Swiffer scheint ein Schweizer Produkt zu sein. Nun gut, immerhin hatte ich etwas Bewegung und mit leerem Rucksack bin ich nicht zurückgefahren. Wind hatte es - wie immer hier - Regen aber keinen mehr. Der kam dann wieder in der Nacht.
Aktuell ist hier gerade etwas viel Betrieb. Gestern Samstag sind einige neue Camper angekommen, heute Sonntag habe ich von meinem Platz aus bereits fünf Wohnwagen gesehen, welche von lokalen Händlern auf die Parzelle gestellt.  Die Gäste selber sind aktuell vermutlich noch auf der Autobahn in Frankreich unterwegs, der Wohnwagen bleibt dann jeweils hier in Spanien. Gelernt habe ich: auch die Profis haben so ihre Mühe mit dem Einparken - aber von Hand verschieben,  nein, das geht dann gar nicht. Gleich gegenüber von mir ist er zweimal noch komplett rausgefahren um neu anzusetzen. Irgendwann stand dann ein älterer Herr mit einem Hund da, und als er auf Spanisch mit dem Fahrer zu sprechen begann, erkannte ich ihn: das war der alte Chef des Camping, vermutlich im Ruhestand. Soweit ich das verstanden habe, hat er dem Fahrer gesagt, er solle das von Hand machen. Die Manöver hatten nämlich ein paar Spuren im Boden hinterlassen. Dann sprachen sie auch noch über den Abstand zur Nachbarparzelle - war ihm wohl etwas zu nahe.
Und wie ich so schreibe, fährt gerade Wohnwagen Nummer 6 rein, gezogen von einem Fahrzeug eines lokalen Händlers...

Samstag, 13. Mai 2023

Wochenende

Freitag, der Tag, an dem die Spanier auf dem Campingplatz eintreffen. Hier hat es zwar nicht wirklich viele Dauercamper, aber man merkt es dann eben schon am Wochenende. Plötzlich wird auch mal Spanisch gesprochen, ohne dass es sich um Personal handeln würde. Abends im Restaurant gab es eine zweigeteilte Gesellschaft, drinnen die Spanier, draussen die Touristen - grob gesagt. Am Strand hatte es auch etwas mehr Leute als die Tage zuvor. Lange konnte ich aber selber nicht bleiben: was zum Meer hin toll aussah, zeigte in der anderen Richtung eine schwarze Wolkenwand. Und da der Wind gedreht hatte, konnte und wollte ich mich nicht auf die bekannten Wetterphänomene verlassen. War auch gut so, denn bei meiner Rückkehr fuhr gerade ein Techniker vor, um das Wlan zu inspizieren. Dass die Reception meine Meldung weiterleiten würde, das hatten sie gesagt. Dass dann am nächsten Tag gleich ein Techniker vorfährt und mich direkt anspricht - Hut ab. Das Problem konnte er nachvollziehen, sprach dann am Telefon mit jemandem, und erklärte mir am Schluss, dass sein Compañero irgendetwas veranlassen müsse, damit es wieder funktionieren würde. Alles auf Spanisch, darum weiss ich auch nicht genau, was gemacht werden muss. Aber vorne beim Restaurant funktioniert es, und wenn ich mich dort anmelde, funktioniert es auch beim Wohnmobil noch. Da mogeln wir uns noch durch bis Montag.
Aus den schwarzen Wolken wurden später übrigens graue, es blieb bedeckt und in der Nacht hat es anständig geregnet. Aktuell haben wir 13°, grau und immer wieder tröpfelnd. Drinnen sind es 21° und meine warmen Socken tun einen guten Dienst....gut habe ich zwei Paar davon gekauft und eines davon mitgenommen. 


Freitag, 12. Mai 2023

Schnee?

Keine Angst, ich schreibe jetzt nicht von echtem Schnee hier in Spanien. Obwohl, die kühlen Temperaturen lassen den Gedanken nicht komplett abwegig erscheinen. Die knapp 12° heute beim Aufstehen waren jedenfalls für mich Grund genug, um den Heizlüfter in der Nacht etwas zu beschäftigen. Im Moment ist es gerade so warm genug, um draussen den Kaffee zu trinken - in langen Hosen und einer leichten Fleecejacke. Dazu gibt's ein Baguette, welches sich bei jedem Biss in hundert Krümel aufzulösen scheint. Keine wirkliche Entdeckung, aber das Kornbaguette war heute kurz vor Neun schon aus. Man könnte ja auch etwas früher in den Laden gehen...aber will ich das? Früher war es der Liegestuhl am Pool, welcher die Feriengäste antrieb, neu scheint es das gute Brot zu sein. Irgendwie lustig....Morgen nehme ich alternativ ein Ciabatta, das sah heute gut aus.
Wenn der Wind geht - und das tut er fast immer - fliegen hier weisse Fetzen durch die Luft. Die sehen dann eben aus wie Schneeflocken, daher kommt der Titel. Diese Dinger landen überall, mit Vorliebe im Wohnmobil wenn ich mal wieder irgendwo etwas offen lasse und vergesse, das Moskitogitter zu schliessen. Mücken hat es hier keine, es sind im Moment also Pollengitter. 
Die Tage hier gleichen sich stark, nicht nur bei mir. Irgendwann getrauen sich alle aus ihrem Gefährt, Morgenessen, Abwaschen und die Sonne geniessen. Sieht aus wie bei den Eidechsen, wenn sich die Camper am Morgen aufwärmen.  Der Rest des Morgens verbringen  dann viele mit irgendwelchen "Unterhaltsarbeiten". Denn es gibt schliesslich immer etwas zu tun am Wohnwagen oder Camper. Am Nachmittag sind dann einige am Pool, andere am Strand und ganz viele auch einfach auf dem Platz anzutreffen. Alles extrem gemütlich hier, die Fahrt zum Supermarkt gilt dann schon als Ausflug. Einzelne Camper machen auch mal eine Runde mit dem Velo, zunehmend elektrisch angetrieben, was bei diesem Wind je nach Richtung nutzlos, oder eine sinnvolle Investition ist. Ein Paar hat neben den beiden Velos sogar noch zwei Motorräder dabei. Da kommt man dann natürlich schnell mal etwas weiter, nach Andorra zum Beispiel. Womit wir wieder beim Titel angekommen wären -ob's dort wohl noch schneien kann im Mai? Wenn es hier schon so kühl ist...

Donnerstag, 11. Mai 2023

Es ist ruhig hier...abgesehen vom Wind

Gemächlichkeit - ja, ich glaube, das trifft es ganz gut. Egal ob man dem Reinigungspersonal zusieht, oder die Techniker beim Prüfen der Platzbeleuchtung beobachtet, alle sind sie in einer eigenen Geschwindigkeit unterwegs. Trotzdem ist hier immer alles sauber und gepflegt. Gemächlich entwickelt sich auch der Platz weiter. Wo vor vier Jahren noch grüne Wiese war, stehen nun ein paar weitere Parzellen und ein paar neue Bäume. Das Ganze wird sanft gemacht, vielleicht auch aus steuerlichen Gründen, sicher aber auch, um die Infrastruktur nicht zu überlasten. Denn ein zusätzliches Sanitärgebäude will man vermutlich nicht bauen. Und der eher kleine Pool kann eigentlich gar nicht vergrössert werden. 
Die Gäste hier sind mehrheitlich pensioniert oder zumindest nicht weit davon entfernt. Gestern Abend beim Essen sassen am Nebentisch zwei Paare aus dem Kanton Zürich. Die waren gestern angekommen und hatten sich windgeschützt auf einer Parzelle gleich beim Restaurant eingerichtet. Mit zwei Wohnmobilen nota bene. Vielleicht wollen sie etwas sparen, denn im kurzen Gespräch habe ich erfahren, dass sie sicher zwei Monate unterwegs sein wollen und bis in die Algarve fahren. Ergo: Rentner. Das eine Paar hatte 27 Jahre eine Wohnmobilvermietung betrieben - dass beide Paare mit einem Sunlight-Gefährt unterwegs sind, spricht für unsere eigene Wahl. Wir haben uns vor 13 Jahren ebenfalls für ein Wohnmobil dieser Marke entschieden. Etwas schade fand ich dann die sprachlichen Bemühungen beim Bestellen: nicht unhöflich, aber bestimmt versuchte man sich in der deutschen Sprache. Die grossen Schiefertafeln mit den echten Köstlichkeiten ignorierte man geflissentlich, wirkte aber im ganzen Auftreten äusserst sicher. Ich würde mal sagen, eine Vorstufe von Arroganz. Ganz anders meine Platznachbarn, welche ebenfalls im Restaurant waren. Das Paar aus Deutschland ist vermutlich noch nicht pensioniert, sie kommen im Frühjahr für zwei, und im Herbst für vier Wochen hierher. Die Frau lernt Spanisch und setzt es auch bestmöglich ein. Sie hat einige Fragen zur Karte gestellt und sich dann für die Kabeljau-Krapfen unentschieden, als sie meinen Teller gesehen hat. Wie ich hat sie die fehlenden Worte mittels Übersetzer-App nachgeschaut - ich sage nur: Guisantes - Erbsen. Wusste ich auch nicht. Die Zürcher machten es sich da einfacher: "Sepia? Das ist sicher irgendein Fisch...." Ja, schon, Tintenfisch um genau zu sein. Die beiden Deutschen haben dann denn Kellner noch gefragt, was eigentlich (Ehe)Mann auf Spanisch heisse, irgendwie kam das Wort Sposo ins Spiel (was ich eher aus dem Italienischen kenne). Gefragt hat sie auf Spanisch, erhalten hat sie eine ausführliche Erklärung, deutlich und langsam ausgesprochen: el es tu marido, tu eres su mujer. 
Bestellt habe ich gestern jede Menge, vermutlich zu viel für meine Ernährungsberaterin. Da waren zuerst mal die buňuelos de bacalao (Kabeljau-Krapfen). Dann gab es ein entraňa de ternera (Kronfleisch auf Deutsch  was mir nicht weiterhalf - ich hab's einfach mal probiert. Köstlich, dazu gab's Pommes und Gemüse). Last but not least: das coulant de chocolate (ein warmes Schokoküchlein mit flüssigem Kern). Dazu genehmigte ich mir eine Flasche roten Mas Oller, einen Wein welchen ich gut kenne, den es auf der Karte aber nicht gibt. Ich habe danach gefragt, auch, ob ich die angebrochene Flasche mitnehmen kann. Natürlich auf Spanisch - geht schon einigermassen....
Nun gilt es, möglichst alle Sonnenstrahlen zu geniessen. Es ist nämlich gerade stark bewölkt und eher etwas kühl geworden. Dafür hat man den Strand fast für sich alleine....


Mittwoch, 10. Mai 2023

Regen zum Zweiten

Gestern war es viel weniger windig, dafür auch viel weniger sonnig. Heute Morgen scheint wieder die Sonne und ratet mal - richtig, der starke Wind ist zurück. Das ist nicht per se ein Problem, ich stehe bewusst so, dass der Wind von hinten ans Wohnmobil bläst (und die Sonne vorne durch wandert, von Links nach Rechts). Allerdings bläst es uns hier gerade mit mehr als 50 Km/h um die Ohren, da kommt das Material der Markise schon etwas an seine Grenzen. Ich getraue mich ehrlich gesagt gerade nicht, zum Abwaschen zu gehen - ich habe die Hoffnung, dass ich eingreifen könnte, falls sich da was selbständig machen sollte. Vermutlich eine Illusion.... Man könnte auch die Markise einfahren, was aber gar nicht so einfach ist: insgesamt drei Streben müssten entfernt werden, dazu zwei Erdnägel und zwei Abspannseile. Mit jedem Element wird das Konstrukt instabiler, da sollte dann nicht gerade eine Böe von der falschen Seite her kommen...
Nun, der Wind wird voraussichtlich noch etwas nachlassen. Dann wird es vielleicht auch möglich sein, kurz ans Meer zu gehen. Ich bin gespannt, ob es heute ein paar Windsurfer und Kiter hat - Wind hätte es nun ja genug.
Gestern war ziemlich tote Hose am Strand. Ein paar versprengte Touristen, ein paar Hunde und wohl auch ein paar Einheimische, erkennbar an der deutlich wärmeren Kleidung. Der Strandanteil ist weiter geschrumpft, der Dünenanteil wird weiter ausgebaut. Die Entwicklung ist frappierend wenn man mit der Situation vor 10, 12 Jahren vergleicht. Das Wetter war wie erwähnt stark bewölkt und wegen des nahezu fehlenden Winds auch angenehm warm. Den Sonnenaufgang hatte ich verschlafen, weil der im Gegensatz zum Herbst noch vor Sechs Uhr über die Bühne geht. Was erstaunlich war: keine einzige Qualle. Das war mir in Marseillan schon aufgefallen,  dort hatte ich aber eine Erklärung dafür: am Freitagabend und Samstagmorgen hatte es von diesen weisslich-durchsichtigen Tieren jede Menge, sowohl im Wasser, als auch angespült am Strand. Am Sonntag waren alle weg - mit Sicherheit wurden sie am Strand weggeräumt. Aber wieso es im Wasser keine mehr hatte, ist mir unbekannt. Die Dinger sahen aus, wie ich mir Silikon-Brustimplantate vorstelle. Hier in Spanien waren sie jeweils wesentlich grösser und eher violett. Wenn's in diesem Jahr keine hat, ist es mir nur recht. Das Wasser ist nämlich - zumindest für die Füsse - schon richtig angenehm. 

In der Nacht kam dann wieder mal eine Portion Regen. Eigentlich bereits gegen 18 Uhr, womit klar war: die Penne Carbonara werden drinnen gekocht. Nicht ganz ideal mit dem Speck, aber ging halt nicht anders...


Dienstag, 9. Mai 2023

Schüttelbecher

Zuerst ging das ganz fix gestern. Nach einer guten halben Stunde war ich reisefertig und manövrierte mich aus dem engen Platz raus. Dazu ging es zuerst zweimal rückwärts und zweimal vorwärts, um am Ende etwas näher zur Strasse zu stehen. Vorne konnte ich das gut abschätzen, hinten fuhr ich bis sich der Busch bewegte. Gar nicht so einfach bei diesem Wind..... Näher an der Strasse konnte ich dann genauso rausfahren, wie ich reingekommen war, in diesem Fall schräg rückwärts. Dann ging es los in Richtung Spanien.
Der Verkehr war entspannt unterwegs an diesem Montag, zumindest was Geschwindigkeit und Anzahl Fahrzeuge anging. Lastwagen hatte es fast keine, oder aber ich habe sie einfach nicht gesehen. Denn meist war ich lediglich mit 90 Km/h unterwegs, also in etwa der Geschwindigkeit der Lastwagen. Ich vermute aber, dass weniger unterwegs waren, weil der Montag in Frankreich ein Feiertag war. Trotz der tiefen Geschwindigkeit schüttelte es mich zeitweise so richtig durch. Der Mistral tobte sich so richtig aus, mal zog das Fahrzeug nach links, war der Wind weg, ging's in die andere Richtung. Entspannt ist definitiv anders, aber richtig gefährlich war es auch nicht.
An der Grenze holte ich schon mal das Portemonnaie auf den Beifahrersitz, denn in Spanien funktioniert logischerweise das Mautgerät von Frankreich nicht. Oben auf dem Pass sieht man heutzutage keine Spur mehr von einer Grenze. Weiter unten bei der Zahlstelle war die Veränderung noch krasser: bis auf ein paar Spurtrenner aus Beton war die ganze Zahlstelle weg. Ok, vielleicht weiter unten? Nein, gar nicht. Die Autobahn scheint in Spanien neu kostenlos befahrbar zu sein. Ok, nimmt man gerne....
Ansonsten war die Anfahrt wie gewohnt, auch hier verpasste ich den Supermarkt um einen Kreisel. Da diese auf dieser Strecke aber inflationär vorhanden sind, war dieser Fehler rasch ausgebügelt. Im Carrefour kaufte ich den Restbestand an Lachs-Philadelphia, Boursin hatte es gar keinen, dafür guten Wein und leere Kartonschachteln von gutem Brandy. Ich musste ja nicht unbedingt einen Carlos kaufen, aber mit 25€ war der hier schon einiges günstiger als bei uns. Ich erkundigte mich also mal, wo es die Flasche zum Karton gab. War eigentlich ganz einfach: an der Kasse bezahlen, mit der Quittung zum Kundendienst, und dann hielt ich einen Karton mit Flasche in der Hand.
Der Rest ist dann rasch erzählt: anmelden an der Reception, Rundgang über den Platz, Parzelle aussuchen, reinfahren, aufstellen, geniessen. Die Wärme vor allem, gestern war es hier nämlich sehr warm....