Donnerstag, 23. November 2023

Abschied

Es ist wirklich schön hier an der Wärme, unbestritten. Und ich hatte gestern wirklich einen tollen Tag. Aber jetzt freue ich mich auch auf die Heimreise und darauf, aus dem Sommer direkt in der Adventszeit zu landen. Das ist doch mal eine Perspektive, oder?
Der Tag begann für mich mit einem Kaffee an der Promenade gleich beim Hotel. Es war noch etwas bewölkt, ganz leicht nur, aber gerade so dass ich immer die falsche Brille auf der Nase trug. Wie üblich ging alles seinen Gang, ohne Hektik, einfach ruhig. Die Ruhe wurde allerdings immer mal wieder gestört durch Kampfflieger der spanischen Armee - nehme ich jetzt einfach mal an, ausmachen konnte ich sie nicht. Vermutlich wollten auch die Piloten einfach mal dieses wunderschöne Archipel von oben sehen....
Danach schlenderte ich in Richtung Busbahnhof, ich wollte mir anschauen, wo und vor allem wann der Bus zum Flughafen fährt. Eigentlich wusste ich das schon vom letzten Jahr, aber sicher ist sicher. Anden (Bussteig) 20 stimmte immer noch. Ich wartete auf den Bus, es war Elf Uhr und gemäss Fahrplan waren die Abfahrtszeiten 15 und 45. 11:16 war dann ein Bus da, angeschrieben mit "fuera servicio". Der Fahrer liess alle Passagier aus- aber niemanden einsteigen. 11:18 schloss er den Bus und trippelte davon. Ich dann auch, ich hatte genug gesehen - ich werde heute früh genug einfach mal hingehen und dann den ersten Bus nehmen, der fährt. Sonst gibt es ja auch noch die Linie 91...
Zurück im Hotel habe ich zuerst mal etwas Ruhe genossen, meine Haut mit Sonnencreme versorgt, das Badetuch, Sonnenbrille und Hut eingepackt, und es mir dann am Strand gemütlich gemacht. Unüblich für mich war ich fast frei Stunden dort, es war gerade Ebbe und der Strand dadurch noch besser von den Wellenbrechern geschützt. Dadurch gab es kaum richtige Wellen, im glasklaren Wasser konnte man die Wellenstruktur im Sand und die Fische im Wasser erkennen. Ich getraute mich fast nicht, diese Idylle zu zerstören, aber das Wasser war einfach zu verlockend und eine herrliche Abkühlung.
Nach einer kurzen Dusche und viel vertrödelter Zeit, gönnte ich mir ein Glas Sauvignon Blanc an der Hotelbar - draussen an der Promenade natürlich. Das war so etwa um 19 Uhr Lokalzeit, 20 Uhr in der Schweiz. Eine Stunde später ging ich ins Café Regina - drinnen, weil es draussen keinen Platz hatte, und die 23° mit Wind sich doch schon etwas kühl anfühlten. In meinem Stammlokal gab es das Sartencito mit der 3-Pfeffersauce, ein Glas Rioja dazu, und zum Dessert Tarta de Queso und einen Barraquito. Wirklich ein Aufsteller war aber, als die Bedienung am Schluss meinte: hablas muy bien español - du sprichst sehr gut Spanisch. 

Gracias!

Mittwoch, 22. November 2023

Stadtrundgang

Der Tag begrüsste uns am Strand von Las Canteras mit einer geschlossenen Wolkendecke. Kein Wunder,  war diese Nacht so warm gewesen. Nicht zu heiss, das nicht, denn mehr als ein Leintuch hat es auf dem Bett nicht, um sich zuzudecken. Allerdings hätte es im Schrank schon noch Daunendecken, aber wann braucht man die hier schon mal, und vor allem wer? Normalerweise reisst die Wolkendecke im Verlauf des Tages auf und verschwindet grösstenteils - gestern hatte das nicht wirklich funktioniert, und darum konnte ich nach Lust und Laune durch die Strassen schlendern.
Ich mache das gerne, suche mir meist ein Ziel aus, merke mir ein paar Eckpunkte unterwegs und laufe dann einfach mal los. Ich wähle dann jene Strassen und Gassen, die interessant aussehen. Und gehe ich dann mal zu lange in die eine Richtung, kompensiere ich das dann später. Wenn man eine Stadt schon etwas kennt, dann ist das Risiko sehr klein, dass ich mich verlaufe. An jeder Bushaltestelle sind die Liniennummern angeschrieben, kenne ich nur eine davon, hilft das meist schon weiter. Dann kenne ich eben doch schon einige der grossen Strassen vom Sehen und auch das eine oder andere markante Gebäude kann ich auf meinem inneren Stadtplan verorten.
Gestern habe ich etwas gemacht, was für mich eher unüblich ist: ich bin über den grossen Markt, den Mercadona gelaufen. Das muss man sich wie ein Einkaufszentrum vorstellen, nicht auf der Strasse wie bei uns oder in Italien und Frankreich. Es ist eine klassische Markthalle, dominiert von Ständen mit Obst, Gemüse, Käse, Fleisch und vor allem Fisch. Dieses Angebot ist einfach unglaublich, für einen Hobbykoch wie mich ist sowas einfach paradiesisch. Da ich mich unter ganz vielen Spanier:innen befand, habe ich auf Fotos verzichtet. Es muss ja nicht immer sein, ich mag das selber ja auch nicht, wenn jeder Mist abgeknipst wird - vor allem nicht, wenn ich dann noch drauf bin.
Später bin ich bei einem Park endlich mal rein, den ich schon oft beim Vorbeifahren angeschaut hatte. Nicht spektakulär, aber reizvoll - ich war mir nur nie sicher, ob dieser überhaupt öffentlich zugänglich ist. Jetzt bin ich schlauer, es ist ein Gebäude mit Geschichte, heute das Nobelhotel Santa Catalina und eben davor der nicht ganz so kleine Park. Irgendwie ein Geheimtipp, ein paar Leute mit Hund und vermutlich vereinzelte Personen die sich auf einer Parkbank mit einer Lektüre beschäftigten. Das war's....
Am Ende des Tages waren es dann wieder klar über 16'000 Schritte, so ziemlich die Norm hier in Las Palmas für mich. Heute vielleicht nicht, denn heute will ich es etwas ruhiger angehen lassen. Heute könnte sich die Bewölkung noch komplett auflösen...



Dienstag, 21. November 2023

Puerto de las Nieves

In Puerto de Mogán hatte ich von einer Schweizerin einen Tipp bekommen: Puerto de las Nieves, der Hafen der Gemeinde Agaete im Westen der Insel. Gestern habe ich diesen Ausflug gemacht, einfach um mir das Städtchen mal anzuschauen und einen Überblick zu erhalten. Es könnte sich ja vielleicht lohnen, hier mal eine oder zwei Nächte zu bleiben, denn es hat vor allem Tagestouristen - wie mich - und abends dürfte es dann ruhiger sein. So viel vorweg - hektisch war es auch tagsüber nicht....
Die Fahrt im "semi-directo"-Bus dauert eine knappe Stunde, Gáldar wird ausgelassen und noch ein paar andere Haltestellen. Den Preis konnte ich fast nicht glauben: 4.40€. Und das für eine Fahrt an der Nordküste der Insel entlang, und durch das Agaete-Tal wo viele Früchte und Gemüse angebaut werden. Und plötzlich ist man da, mal wieder irgendwo langsam um's Eck mit dem grossen Bus und ebenso langsam über die nächste Kreuzung - es geht immer darum, dass der Bus weder seitlich anschlägt, noch nach der steilen Rampe unten aufsetzt. Wo die durchfahren,  würde ich manchmal mein Wohnmobil nicht hinlenken... Ich fuhr dann wie geplant noch ganz ans Ende, zum Hafen von wo die Fähre nach Teneriffa übersetzt. Das ist hier was ganz Alltägliches und logischerweise innerspanischer Verkehr. Das kleine Städtchen ist recht verschlafen, der Strand ist ein Gemisch aus Steinen und ganz dunklem Sand. 


Man kann dort gut liegen und ist fast alleine, dafür hatte es mehr Leute auf der Innenseite des Hafens. Die haben da so eine Art Terrasse gebaut, ein Konstrukt wie es früher in Seebädern bei uns zu sehen war. Die kurze Promenade am Hafen ist eigentlich eine einzige Ansammlung von Restaurants, stark auf Touristen ausgerichtet - darum wäre es eben interessant, am Abend hier zu essen. Eine Sitte scheint das Brot mit Knoblauchsauce zu sein, welches serviert wird. In einer Bewertung auf Google hatte ich gelesen, dass das auch mal ohne Bestellung auf dem Tisch landet. Dann wird daraus dann eine Unsitte, weil es ja kostet - wenn auch nicht viel. Ich habe mir beim Italiener eine Pizza gegönnt, dazu ein Wasser und später ein Bier. Der Pistazienkuchen kam dann ohne Kaffee, die Maschine war defekt. Alles in allem nicht schlecht, aber dafür dass auf der Internetseite alles auf Italienisch geschrieben ist, kam mir das doch recht Spanisch vor. Der Italiener wirkte wohl in der Küche.... Übrigens sassen in diesem Restaurant sehr viele Schweizer.  Dazu kamen ein paar Deutsche, ein Paar aus Norwegen, eine Handvoll Spanier und zwei Frauen, welche französisch sprachen. Buntgemischt...ich habe übrigens nicht gefragt, nur zugehört.


Was es auch noch gibt in Puerto de las Nieves sind die natürlichen Schwimmbecken. Im Prinzip ein paar grössere Löcher am felsigen Strand, welche der Mensch dann mit etwas Infrastruktur ergänzt hat: ein paar Leitern zum Rein- und Raussteigen, ein Sprungbrett, ein kleines Restaurant mit Toiletten, und vermutlich hat es irgendwo auch noch Duschen. Scheint jedenfalls recht beliebt zu sein.


Ich blieb dann nicht allzu lange, weil ich vermutlich irgendwann wirklich mal hier übernachten werde. Und dann über die Berge nach Puerto de Mogán weiterreisen, oder umgekehrt. Denn diese Strassen hat dann wirklich viele Kurven - verspricht interessant zu werden....

Montag, 20. November 2023

Sonntag

Am Wochenende ist erfahrungsgemäss viel los auf der Promenade, vor allem am Sonntag. Ich wusste gar nicht so recht, wo es mich hinziehen würde, allerdings waren zwei Sachen klar: ans Meer, aber nicht auf den Grill. Ich staune immer wieder über die Touristen,  welche Tag für Tag am Strand auf einer Sonnenliege verbringen können. Oder gar auf dem Dach am Pool, mir wäre das zu eintönig - aber jedem das Seine... Ich machte mich also auf gegen Westen der Promenade entlang bis zum Auditorium Alfredo Kraus. Ein spezielles Gebäude, gleich neben dem besten Surfplatz am Strand von Las Canteras. Die Einheimischen nutzten die sonntägliche Ruhe für unterschiedliche Bedürfnisse: ein Paar übte sich an einer Tanzchoreografie, daneben absolvierte eine kleine Gruppe eine gemeinsame Jogastunde. Die Feuerwehr versuchte Goodwill bei Gross und Klein zu schaffen - immerhin warnten sie in der Regel vor, wenn die Sirene ertönte. Und natürlich genossen viele Surfer den freien Tag in vollen Zügen.




Vom Auditorio und dem riesigen Weihnachtsbaum beim Einkaufszentrum Las Arenas - mit lauter Musik untermalt - fuhr ich mit dem Bus Nummer 17 in Richtung Calle Triana. Das Ziel war ein Kaffee in meinem Stammlokal - kann ich in diesem Jahr wirklich so sagen, denn es hat viel mehr freie Tische als im letzten Jahr. Sollten die Spanier die Teuerung auch verspüren im Portemonnaie? Ich weiss es nicht, jedenfalls finde ich heuer meist relativ einfach einen Platz. Die Calle Triana reicht von San Telmo bis zum Teatro, es war also egal, wo ich ausstieg. Ich entschied mich für San Telmo und landete direkt richtig zum Start einer Segelregatte. 

Danach gab's dann halt direkt ein kleines Bier, ein Poulet-Sandwich mit Trüffelmayonnaise, eine Siesta im Hotel und einen Strandspaziergang in den Sonnenuntergang. 


Sonntag, 19. November 2023

16967

Die Schrittzahl von gestern - kein schlechter Wert, aber es waren hier in Las Palmas auch schon über 25'000. Das könnte an der hohen Luftfeuchtigkeit liegen, welche bei rund 70% liegen soll. Die Wetter-Apps sind sich da nicht ganz einig, aber Badehose und Badetuch auf dem Balkon sprechen eine eindeutige Sprache. Ich war gestern Nachmittag noch eine Stunde am Strand - nebenbei gesagt, das Wasser ist herrlich im Moment. 23° sagt Google, ich meine, das könnte stimmen. Jedenfalls hatte ich nach meiner Rückkehr ins Zimmer Tuch und Hose aufgehängt, an diesem praktischen, ausziehbaren Ständer auf dem Balkon. Beides fühlte sich heute Morgen immer noch irgendwie feucht an. Und so könnten auch die 70% Luftfeuchtigkeit der Realität entsprechen. Und bei diesem Klima läuft es sich halt nicht ganz so leicht....
Auf dem Programm stand gestern das Quartier La Vegueta - die Altstadt von Las Palmas und der Ausgangspunkt der Eroberung durch die Spanier. Manchmal schade, dass die Schweiz keine Seefahrer-Tradition hat - so gerne wie sich die Eidgenossen früher geprügelt haben...wer weiss, vielleicht hiessen diese Inseln heute anders und es würde eine rot-weisse Flagge auf den Häusern wehen. Dann wären aber wohl auch die Preise anders als heute.... La Vegueta also, mit der alles überragenden Kathedrale Santa Ana.

Ich wollte ja auch noch etwas Anderes sehen, als die letzten Jahre. Also bin ich diesmal in die Kathedrale rein, inklusive dem angrenzenden Museum. Die 6€ kosteten nicht die Welt, und es war wie erwähnt mal etwas Neues für mich. Gross ist sie im Innern, mit zahlreichen kleinen Seitenschiffen. Speziell fand ich die farbigen Fenster: sind bei uns in Kirchen jeweils Bilder zu sehen, waren es hier nur grosse, farbige Kreise. Das ergab dann eine ganz sonderbare Stimmung, wenn die Sonne reinschien. Auch hier scheint sich die Kirche mit sinkenden Besucherzahlen bem Gottesdienst herumschlagen: es gab viel freien Platz und wenig Bänke. Aber vielleicht haben sie auch ganz einfach zu gross gebaut. Das angrenzende Museum erinnerte mich dann mit Innenhof, Bibliothek und dem Seidenraum für die Schätze an ein Kloster.
Gleich in der Nähe gab es später eine Stärkung, in der Calle Triana, der Einkaufsstrasse der Stadt. Ungewöhnlich einfach fand ich einen Platz in meinem Lieblingscafé, und da musste ich dann einfach zuschlagen, oder?   

Samstag, 18. November 2023

Routine

Irgendwie komme ich mir gerade etwas festgefahren vor. Nach den erfrischend anderen Urlaubstagen in Puerto de Mogàn, habe ich hier schon in den ersten 24 Stunden ein Gefühl von Routine bekommen. Das ist ja nichts Schlechtes, aber irgendwie eben auch erschreckend, wie ich sofort in die Gewohnheiten der letzten Jahre verfalle: Café Regina zum Beispiel, oder den Apero an der Hotelbar auf der Terrasse. Frühstück um Viertel nach Acht, weil es später zu voll wird. Ich werde mich in den nächsten Tagen bemühen, auch mal neue Wege zu gehen...
Was ich beibehalten werde, ist das Schreiben am Morgen in der Hotellobby. Weil das Zimmermädchen zu sehr unterschiedlichen Zeiten vorbeikommt - zwischen 09:30 und 14:30 habe ich schon alles erlebt - lohnt es sich, morgens mal aus dem Zimmer zu gehen. Und das eben etwas früh, dann ist das Zimmer frei für den Service. Am Morgen in der Lobby sieht man auch am meisten in kurzer Zeit. Die einen gehen zum Frühstück, andere zurück ins Zimmer. Einige kommen vom Morgenschwimmen am Strand in weissen Bademänteln und bestenfalls irgendwelchen flachen Latschen. Wiederum andere sind bereits auf dem Weg zu ihren Liegestühlen und den Sonnenschirmen. Das Hotel stellt diese zur Verfügung, aber sie sind halt nicht unbegrenzt vorhanden. Der frühe Vogel fängt den Wurm, das stimmt schon. Aber es gibt ja in Las Palmas nicht nur den Strand, und das Wichtigste: die Canarias liegen nicht auf diesen Liegestühlen, sondern meist auf dem Badetuch im Sand. So habe ich das fast immer gemacht, wenn es Sand oder Rasen hatte, ich bleibe dabei.
Auch wenn man schon das Wichtigste gesehen hat, lohnt es sich doch immer wieder, die besten Orte aufzusuchen. Den Weg rauf auf die Kathedrale werde ich mir heute wohl schenken, aber die Altstadt La Vegueta mit der Einkaufsstrasse La Triana wird es wohl werden. Ich versuche einfach mal, noch ein paar neue Wege zu finden...

Freitag, 17. November 2023

Las Canteras

Es ist hier eigentlich so wie immer, aber ein Stück wärmer als auch schon. Am Morgen hatte mich der Gemeine-Handwerker etwa ab 10 Uhr kirre gemacht. Ich wollte ja zuerst noch später auf den Bus, weil ich sonst viel zu früh im Hotel angekommen wäre. Aber der Lärm war mir dann doch zu viel, also "flüchtete" ich vom Zufluchtsort der Stille - welche Ironie. Um 11 Uhr stand ich mit Sack und Pack am Busbahnhof, der Kaffee musste warten bis Las Palmeras. 

Ich war also kurz nach Eins im Hotel - soweit, so gut. Einchecken konnte ich, bezahlen auch, dann war aber Ende Gelände. Rucksack gross in den Gepäckraum, Rucksack klein an den Rücken und ab an die Promenade. Sieht noch ziemlich gleich aus wie im letzten Jahr, und doch gibt es feine Nuancen: der Italiener ganz oben an der Spitze ist noch da, aber kaum Leute im Restaurant. Bei La Oliva ist es ähnlich, zwar gut besetzt, aber hei - es ist Freitagabend und da ist es im Normalfall rappelvoll. Bei Café Regina ist es recht voll, zumindest draussen war nichts frei vorhin. Ich war aber am Mittag - sprich um Zwei- schon dort und hatte nach knapp 10 Minuten einen Tisch. Da gab's dann auch den aufgeschobenen Kaffee, aber erst nach einem Bier und etwas zwischen die Zähne. 

Das Zimmer ist wie gewohnt gut und durchdacht eingerichtet. Ich bin gleich neben dem Zimmer vom letzten Jahr, mittlerweile das dritte Zimmer welches ich bewohnen darf - jedes war irgendwie anders eingerichtet. Zwar exakt die gleichen Möbel und Accessoires,  aber immer etwas anders angeordnet. Für ein Einzelzimmer ist es jedenfalls gross genug, und was immer gleich bleibt, ist der Ausblick auf Meer und Strand - Letzterer heisst eben "Las Canteras"...



Auf nach Las Palmas

Heute ist wohl der schönste Tag seit meiner Ankunft. Wettertechnisch gesehen, denn gerade hat ein Arbeiter der Gemeinde damit begonnen,ein Loch in den Fussweg zu bohren. Ich glaube, der arbeitet für die Wasserversorgung - jedenfalls stand ein so angeschriebenes Fahrzeug gestern am Fuss des Weges. Und ja, er hatte gestern bereits hier gebohrt, einfach an einer anderen Stelle. Die Frage, welche sich nun stellt: bleiben und die Aussicht geniessen, oder gehen und viel zu früh im Hotel in Las Palmas ankommen? Ich bin allerdings so oder so darauf eingestellt, dass mein Zimmer noch nicht bereit sein wird. Check-in ab 16 Uhr wird schwierig, aber es ging in der Vergangenheit auch früher. Bloss halt nicht schon um 13 Uhr... immerhin bin ich bereits in passender Kleidung unterwegs und nicht in langen Hosen.
Puerto de Mogàn war in jedem Fall eine Reise wert. Der Ort ist etwas verschlafen im Vergleich mit Las Palmas, aber doch nicht ein Touristenghetto wie die anderen Orte hier an der Südküste. Hier leben noch zahlreiche Spanier, auch wenn die Touristen wohl in der Überzahl sind. Insbesondere der alte Ortsteil klingt abends vollends spanisch, es hat auch keine klassischen Hotels hier, nur kleine Guesthouses wie dieses. Ein guter Grund wiederzukommen - mal schauen, wann sich die Gelegenheit ergibt. 

Donnerstag, 16. November 2023

Dolce far niente

Es macht einfach Spass, keine Pläne für den Tag zu haben. Auf diese Weise ergeben sich ganz neue Möglichkeiten,  die man nutzen kann, oder auch nicht. Mein Tag begann wie üblich mit einem Omelette mit Käse und Schinken. Dann wollte ich mal wieder irgendwo einen guten Kaffee geniessen, konnte mich aber nicht so recht für ein Restaurant entscheiden, das altbekannte Problem kurz vor Mittag. Nun gut, da war doch noch diese Fähre... und die stand tatsächlich gleich da. Nix wie los sagte ich mir und kaufte mir ein Retourticket. Bei mir wurde es dann ein Rundfahrticket, weil mich die Touristenghettos nicht wirklich zum Aussteigen verlocken konnten. Ich mag das diesen Leuten ja wirklich gönnen, wenn es das ist, was sie suchen: Urlaub mit Landsleuten unter sich. Auf einem der Hotels entdeckte ich sogar eine schwedische Fahne - es hätte auch eine norwegische, dänische oder deutsche sein können.
Interessant dafür die Küste vom Meer aus. Ich gehe davon aus, dass die eigentümliche Schichtung auf die vulkanische Entstehungsgeschichte zurückgeht. Es gibt auch noch einige unbebaute Buchten, allerdings oft trotzdem von Menschen tagsüber in Beschlag genommen - zahlreiche Schiffe suchen solche Plätze auf, ein Tag auf und im Wasser mit genügend zu Trinken. Gut erkennbar sind solche Schiffe an der unüberhörbaren Musik. Wer das nicht mag, für den gibt es andere Angebote von Jetski über Wal-Fahrten bis hin zu einem gelben U-Boot. Die Beatles lassen grüssen....
Den Kaffee gab's dann am Mittag beim Italiener, dessen verlockendem Ruf ich einfach nicht widerstehen konnte. Dafür war ich erst um Neun beim Abendessen, einfach keinen Hunger gehabt vorher. Und hätte ich zuerst den Fussballmatch zu Ende geschaut, wäre mir dieser wohl auch noch vergangen. Vorher war ich aber nochmals am Hafen, weil da ein richtig grosses Segelschiff angelegt hatte. Wir dachten von unserer Terrasse aus zuerst, der würde am Hafen vorbeifahren. Dann hatte er aber gewendet und das Riesenteil irgendwie in den Hafen manövriert. Zufälligerweise kam die Crew gerade an Land, als ich unten ankam. Da konnte ich es mir nicht verkneifen, sie darauf anzusprechen. Ok, das machte dann Sinn, die sind vorbeigefahren, weil das Segel noch eingezogen werden musste. Vermutlich kam der Hafen etwas überraschend, war mir mit der Fähre auch so ergangen. Dafür weiss ich jetzt, dass es in zwei Wochen weitergeht in Richtung Karibik...





Dienstag, 14. November 2023

31 Grad und es wird noch wärmer

Da schneit doch gerade eine Warnung von Meteo Schweiz herein: "Hochwassergefahr in Zollikofen bei Fliessgewässern von gesamtschweizerischem Interesse". Alles klar? Mir nicht ganz, besteht jetzt bei kleineren Flüssen (sprich: die nicht von gesamtschweizerischem Interesse sind) keine Hochwassergefahr, oder interessiert das einfach nicht? Egal, hier ist jedenfalls alles ruhig, kein Regen in Sicht, kein Wind - das Meer sag heute aus wie der Thunersee wenn die Segler den Aussenbordmotor anwerfen. Wo kein Wind ist, wird es richtig warm, 31° sagte die Wetterapp, das Thermometer im Schatten des Hauses sogar 32°. Für Morgen sollte noch ein Grad mehr möglich sein, aber Morgen werde ich was Anderes kochen. Die Pouletpfanne mit Peperoni, Cherrytomaten und einer Gemüsezwiebel war etwas scharf geworden - mojo rojo piccante sei dank. Diese Sauce ist typisch für die Kanaren und heisst auf Deutsch einfach "scharfe rote Sauce". Alles klar, die Schärfe und die Wärme des Gerichts haben mich dann ordentlich ins Schwitzen gebracht.
Kaffee gibt's hier auf dem Hügel natürlich nicht. Also schon, Filterkaffee, aber den mag ich bekanntlich nicht. Nicht hier. Guten Kaffee gibt's hier an jeder Ecke, dachte ich mir. So einfach war dass dann aber doch nicht um Viertel nach Elf. Restaurants hat's wie Sand am Meer (wie passend), aber irgendwie wollte ich ja nicht einen Kaffee bestellen, wenn erwartet wird, dass man Essen bestellt. Ich orientierte mich also an den Gästen, welche  schon da waren. Was allerdings nicht wirklich half: da gab es Restaurants, die hatten noch gar nicht geöffnet, eines war sogar noch nicht einmal eröffnet. Andere waren gerade am Start mit Sonnenschirmen öffnen und Tische bestücken. Wiederum andere waren bereits sehr gut besucht, vereinzelt war auch schon Musik zu hören. Die Gäste selber....na ja. Da gab es welche, die Kaffee tranken, andere waren beim Bier, vereinzelt waren auch Sangría-Gläser zu sehen. Und dann gab es jene, die wohl irgendwas zum Frühstück bestellt hatten. Wiederum andere genossen offensichtlich ihr Mittagessen. Verwirrend für mich, aber gleichzeitig auch klar: hier waren die Touristen in der krassen Überzahl. Dann kam mir in den Sinn, dass ich noch zum Busbahnhof wollte, Linien abchecken, ich könnte ja in den nächsten Tagen noch einen Ausflug machen. Und siehe da, eine Kaffeebar wie gesucht. Perfekt, cash only und spanish only...
Die Leute hier in der Unterkunft sind überraschend alt. Ich hatte mir vorgestellt, dass die vielen Treppen und der fehlende Luxus ein eher jüngeres Publikum anziehen würde. Ich schätze, ich bin jünger als der Durchschnitt - das hatte ich nicht erwartet. Aber vielleicht haben auch nicht alle so genau gelesen und die 195 Stufen übersehen... Der Gastgeber jedenfalls ist eine coole Socke. Vor Elf kreuzt er nicht auf, dann putzt er aber ordentlich die Dachterrasse und Zimmer nach einer Abreise. Er schleppt Wasserflaschen ran und bringt den Müll weg. Und gestern ging ein Zimmerschloss kaputt, das hat er heute neu besorgt und ausgewechselt. Eine Reise um die halbe Insel, wir sind ja hier in der Provinz...






Montag, 13. November 2023

Irgendwie...warm hier

Es gab mal eine Anreise, da waren wir fast eine Stunde zu früh da. Der Jetstream hatte da gerade ideal einen Bogen nach Süden gemacht und uns jede Menge Rückenwind beschert. Das ist aber nicht die Regel, heute waren wir fast pünktlich auf der Insel. Das haben dann die Gepäckauslader kompensiert: relativ schnell kamen 20, 30 Koffer, dann wurde das Band abgestellt und wir warteten. Lange, sehr lange, aber egal - ich bin ja jetzt angekommen. 
Der Flug selber war komplett ausgebucht. Das hat man aber überhaupt nicht gemerkt, der Service war sehr aufmerksam und ein wenig besser als noch im letzten Jahr. So oft sind sie im letzten Jahr nicht mit Getränken vorbeigekommen - zusätzlich zum einen Mal mit dem Essen. Dazu gab es noch zwischendurch was Süsses, und eine Stunde vor der Landung ein paar Blätterteig-Knabbereien - Apèro hiess das beim Personal, ich habe mir aber jeglichen Alkohol verkniffen. Mir stand ja noch ein steiler Aufstieg bevor.
Der Bus war dann leicht zu finden, nach dem Chaos beim Gepäckband. Und wie gewohnt lohnte es sich nicht, auf den Fahrplan zu schauen - das hatte ich bereits im letzten Jahr gelernt. Was ich am Gepäckband an Zeit hatte liegen lassen, schien der Buschauffeur wieder aufholen zu wollen. Beschleunigen tun diese Busse ungemein (vom Dieselverbrauch sprechen wir jetzt mal nicht), und jedes Anhalten an einer Haltestelle artete in einen Bremstest aus. Andere Länder, andere Sitten. Auch das war mir heute nicht ganz neu.
Ich wusste ungefähr, wo sich das kleine Guesthouse befindet. Ich kämpfte mich also die Treppe rauf - 5 Minuten hatte es im Wegbeschrieb geheissen. Als ich mich in der Hälfte glaubte, machte ich mal ne Pause - ohne zu wissen, dass ich eigentlich schon da war. Ein paar Tritte weiter, schaute ich auf meine Google-Karte auf dem Handy und stellte fest: schon zu weit nach oben gekraxelt. Umso besser, ich war jetzt nämlich wirklich warmgelaufen, und diese Gefühl von Wärme habe ich bis jetzt nicht mehr verloren.
Das Zimmer ist gut eingerichtet, die Küche finde ich sensationell von der Lage her. Damit es was zu beissen gab, musste ich aber nochmal ganz runter und mit dem Einkauf wieder ganz rauf - und kochen - und abwaschen. Morgen gibt's dann nehr vom Ort...

ZRH-LPA

09:25, Gate 82. Das sind die Informationen zu meinem Abflug hier in Zürich. Es ist schon gemütlich, wenn man aus dem Hotelzimmer in 5 Minuten beim Sicherheitscheck steht. Der ist, wie in letzter Zeit üblich, auch ohne Piepsen und genauer Kontrolle über die Bühne gegangen. Ich bemühe mich aber auch wirklich, an alles zu denken: Portemonnaie, Schlüssel, Tablet, Handy, Flüssigkeiten im Plastiksäckchen, ja sogar mein Gurt mit der massiven Schnalle - alles wandert in diese Kunststoffbehälter und wird untersucht. Der Rucksack muss da übrigens auch durch, eine Zeitlang nach 9/11 musste man sogar die Schuhe ausziehen.
Spielte aber keine grosse Rolle, wurden die Socken halt schmutzig. Nach einer mehrstündigen Flugreise von 10° nach 30° bin ich eigentlich chancenlos - am Abend bin ich einfach nicht mehr frisch. Dafür kommen dann die sommerlichen Kleider in meinem Rucksack zum Zug. Vorausgesetzt, dieser kommt auch mit mir in Las Palmas an.