Mittwoch, 31. Juli 2019

Au coeur du Jura

Wir stellen uns den Jura gebirgig vor, steil ansteigend, in höheren Lagen und mit unsicherem Gebirgswetter. Vielleicht kommt uns auch der Joran in den Sinn, wir denken an Gewitter und manchmal auch an Schnee. Betrachtet man das einmal von der anderen Seite, sieht einiges ganz anders aus. Hier, im Herzen des Jura, ist es topfeben. Wir residieren auf 230 Meter Höhe und das Wetter ist äusserst angenehm: kein Gewitter, keine Hitze, stimmige Wetterprognosen und noch kaum Wind. Ein Lüftchen hat's hier immer, direkt am Wasser auch keine Überraschung. Erstaunlich hingegen, dass ich noch keine einzige Mücke gesehen habe. Zwei Stiche habe ich mir zwar eingefangen, aber wer diese Flusslandschaft mit vielen stehenden Nebengewässern sieht, der glaubt das kaum. Möglich, dass der grosse Regen am Freitag aufgeräumt hat, und die neue Population ist noch nicht flugfähig.
Einiges ist auch typisch für den Jura auf beiden Seiten: die Wiesen eingebettet in die lockere Baumlandschaft, die Kühe und Pferde, die Käserei vorne an der Strasse, der Doubs. Trotzdem - sieht man ein Bild von der Umgebung, man käme nie auf den Gedanken, dass es aus dem Jura stammt - dem französischen Jura eben.

Dienstag, 30. Juli 2019

Besançon

Der sonnige Tag verwandelte sich heute - wie erwartet - in einen bewölkten um. Perfekt für eine Fahrt nach Besançon und einen ausgiebigen Rundgang. Die Temperatur ging mit der zunehmenden Bewölkung und einem leichten Lüftchen auf angenehme Werte zurück, ja, bei unserer Rückkehr war es schon fast etwas kühl geworden. Die Sonnenschirme waren nass, es hatte also geregnet - auch damit hatten wir gerechnet und Dachfenster geschlossen, Stewi leergeräumt und Grill abgedeckt.
Zurück zu Besançon: eine schöne Stadt, viel Geschichte und hübsche Strassenbahnen. Der Doubs prägt die Stadt, aber nicht nur - dafür ist sie etwas zu gross. Gratis WiFi gibt es auch dort, einen Veloverleih, eine Fussgängerzone à la française: irgendeiner fährt dort trotzdem noch durch. Wir haben lange nicht alles gesehen, aber den Charme von Dole hat diese Stadt dann doch nicht. Bezüglich Infrastruktur kann man aber nicht klagen.


Die Schweizer nehmen übrigens langsam etwas zu, aber wir sind immer noch krass in der Unterzahl - Niederlande und Belgien sind die Trümpfe welche hier aktuell stechen...

Les 3 Ours

Schon klar, dass man sich als Berner von einem Campingplatz angezogen fühlt, welcher les trois ours heisst. Drei Bären, dazu gibt es auch eine Geschichte, steht irgendwo im Campingplatz - vermutlich in der Reception, die ist aber ziemlich klein und darum meist auch ziemlich voll. Ich hab's auf alle Fälle irgendwo hängen sehen, aber nur den Titel gelesen. Egal, Bären würde es hier vermutlich gut gefallen:
Die Loue fliesst gemächlich und ruhig von Schwelle zu Schwelle. Diese sind naturbelassen und darum auch für Kanus befahrbar  (nicht dass Bären Kanufahren würden). Es hat Fische im Fluss und aktuell auch badende Menschen - ob dies den Bären gefallen würde? Hängt vermutlich vom Hunger der Bären und der Wehrhaftigkeit der Menschen. Beidseits des Flusses gibt es schattige Wege, welche immer mal wieder den Blick auf die Loue freigeben oder auch mal eine steinige Bucht zugänglich machen. Es gibt wilde Himbeeren und Brombeeren, dazu Maisfelder (und eben auch dieses Hanffeld, welches wir am ersten Abend entdeckt haben).
Der Campingplatz ist toll gelegen, bietet schattige und sonnige Plätze und eben direkten Zugang zum Fluss. Der ist hier nicht sehr tief und ein wahres Paradies für Wasserratten. Das sind unsere Hunde zwar beide nicht, aber gestern Abend mussten sie trotzdem einige Meter schwimmen um auf eine solche schöne Steinbank zu kommen. Das Ganze wurde natürlich danach ausführlich kommentiert - nun wären auch die letzten Bären im nahe gelegenen Wald verschwunden. Dieses riesige Gebiet ist übrigens ein toller Rückzugsort an heisse Tagen, zumindest dort wo begehbare Wege zu finden sind. Ein umfangreiches, verzweigtes Bachsystem durchquert diesen gigantischen Wald, der eigentlich die Strecke zwischen hier und Dole komplett ausfüllt.
Zurück zum Campingplatz - der stösst etwas an seine Leistungsgrenzen. Gestern wurden Plastik- und Abfallcontainer geleert, heute sind wir schon wieder am dritten dran. Der Glascontainer ist geschätzt anderthalb mal gefüllt, es hat aber nur einen. Die lieben Gäste produzieren aber nicht nur jede Menge Müll, sondern auch viel Dreck in den Sanitäranlagen. Der gute Mann hat seine liebe Mühe, das ganze einigermassen sauber zu halten. Allerdings sehen insbesondere die Parzellen der belgischen Gäste ziemlich desaströs aus, das scheint viele gar nicht so zu stören. Für einen Platz mit drei Sternen ist das auch Ok; WC-Papier ist ausgegangen - hat es normalerweise in dieser Kategorie sowieso nicht, und wenn man damit rumspielt.... Duschen ohne dauerndes Drücken auf den Knopf - normale Mischregler findet man nur sehr selten, gut gemacht.Abwaschen mit ordentlich heissem Wasser - auch keine Selbstverständlichkeit.
Alles in allem ein Platz an Toplage, mit ordentlicher Infrastruktur und unordentlichen Gästen - vier Sterne für den Platz, zwei für die Gäste, ergibt die offizielle Bewertung von drei Bären, äh, Sternen.

Montag, 29. Juli 2019

Dole

Nein, der Wein aus dem Wallis ist damit nicht gemeint. Aber es gibt ja noch diese Stadt in Frankreich, und die ist gerade mal eine knappe halbe Stunde von unserem Campingplatz entfernt. Gestern war Sonntag in Grau, aber meist trocken - perfekt für eine Stadtbesichtigung.
Der Parkplatz kostet an Sonntagen nichts; dafür war das erste Parking schon mal complet - da fand irgendeine Veranstaltung statt. Beim Heimfahren haben wir dann gemerkt, dass der Weg zum Parking in der Zwischenzeit gesperrt worden war - Schwein gehabt. Dole selber ist ein kleines Bijoux mit unzähligen Ecken, die es zu entdecken gilt. Passagen, Kanalwege, immer mal wieder versteckt ein Restaurant welches vorne unscheinbar und dahinter gross und einladend wirkt. Leider hatten wir keinen Hunger und mit den Hunden lässt es sich auch nicht gleich gut geniessen.



Zum Abschluss des Tages haben wir zu Hause eine feine Paella gekocht und auf einem Spaziergang an der Loue die Kühle des Tages genossen. Denn nach einer kühlen Nacht soll am Montag die Sonne zurückkehren....

Sonntag, 28. Juli 2019

Feuchtgebiet

Der Wetterumschwung war angekündigt. Trotzdem war es gestern recht unangenehm, weil die Luft sehr feucht war. Wir haben einen letzten Spaziergang mit den Hunden gemacht, dann wurde ich mit den letzten Habseligkeiten (die noch mit mussten) zum Wohnmobil chauffiert, und los ging es. Los hiess diesmal ein Tankstopp in Lyssach vor der Autobahn, sowie ein Pitstopp auf der Raststätte Grauholz. Dort gibt es einen tollen Ver- und Entsorgungsplatz für Wohnmobile und wundersamerweise ist dieser eigentlich immer frei, wenn ich hinfahre. Leider war die Versorgung diesmal nicht möglich, weil schlicht kein Wasser aus dem Hahn kam. Schade, aber kein Unglück, für  diesen Fall hat der Camper zwei Wasserkanister dabei, zweimal laufen und 40 Liter sind nachgefüllt. Der Camper hätte auch einen doppelten Schlauch - die Dinger, welche sich unter Druck massiv verlängern - aber der Hahn leider kein Gewinde. 
Die Sonne begleitete mich bis kurz nach Yverdon, dann führte die Strasse in den Jura - in den Regen. Es regnete nicht immer, aber öfters. Irgendwann bog ich rechts ab und danach befuhr ich Neuland; hier waren wir noch nie durchgefahren. Die DAB-Radiosender waren immer schlechter empfangbar, die Strassen wechselten von "Nationale" auf "Departementale" und die tieferen Unterhaltskosten wurden umgehend sichtbar. Es holperte, kurvte, schüttelte und verlangte dauernde Konzentration....Musik hatte ich bald keine mehr, DAB und Frankreich, das passt einfach noch nicht zusammen. Meist ging es nun abwärts, wurde immer flacher und war am Schluss topfeben wie bei uns. Landwirtschaftszone, ein Fluss, eine Brücke - ich war am Ziel angekommen. Fast wie zu Hause, einfach im Wohnmobil und ohne Feuerwerk.
Der Campingplatz präsentiert sich bislang nahezu mückenfrei, allerdings hat es bislang regelmässig geregnet - und da werden Mücken ja von den Tropfen erschlagen, kann also sein, dass das noch ändert. Stehende Gewässer hat es jedenfalls. Dazu Kanufahrer, einen Wildcamper aus Belgien mit seinem Wohnmobil auf der anderen Flussseite, ein Hanffeld über die Strasse, und leider auch immer mal wieder eine Wespe. Die Falle bei der kurzen Treppe zum Fluss deutet darauf hin, dass dies kein Einzelfall zu sein scheint. Lassen wir uns überraschen....

PS: gutes Brot und feine Patisserie gibt's im Nachbardorf, in der Boulangerie du Val d'amour  - und die liefert auch das Brot für den Campingplatz.

PPS: auf dem ersten Bild sieht man unser Wohnmobil - beim blauen Sonnen-/Regenschirm