Dienstag, 30. Juli 2019

Les 3 Ours

Schon klar, dass man sich als Berner von einem Campingplatz angezogen fühlt, welcher les trois ours heisst. Drei Bären, dazu gibt es auch eine Geschichte, steht irgendwo im Campingplatz - vermutlich in der Reception, die ist aber ziemlich klein und darum meist auch ziemlich voll. Ich hab's auf alle Fälle irgendwo hängen sehen, aber nur den Titel gelesen. Egal, Bären würde es hier vermutlich gut gefallen:
Die Loue fliesst gemächlich und ruhig von Schwelle zu Schwelle. Diese sind naturbelassen und darum auch für Kanus befahrbar  (nicht dass Bären Kanufahren würden). Es hat Fische im Fluss und aktuell auch badende Menschen - ob dies den Bären gefallen würde? Hängt vermutlich vom Hunger der Bären und der Wehrhaftigkeit der Menschen. Beidseits des Flusses gibt es schattige Wege, welche immer mal wieder den Blick auf die Loue freigeben oder auch mal eine steinige Bucht zugänglich machen. Es gibt wilde Himbeeren und Brombeeren, dazu Maisfelder (und eben auch dieses Hanffeld, welches wir am ersten Abend entdeckt haben).
Der Campingplatz ist toll gelegen, bietet schattige und sonnige Plätze und eben direkten Zugang zum Fluss. Der ist hier nicht sehr tief und ein wahres Paradies für Wasserratten. Das sind unsere Hunde zwar beide nicht, aber gestern Abend mussten sie trotzdem einige Meter schwimmen um auf eine solche schöne Steinbank zu kommen. Das Ganze wurde natürlich danach ausführlich kommentiert - nun wären auch die letzten Bären im nahe gelegenen Wald verschwunden. Dieses riesige Gebiet ist übrigens ein toller Rückzugsort an heisse Tagen, zumindest dort wo begehbare Wege zu finden sind. Ein umfangreiches, verzweigtes Bachsystem durchquert diesen gigantischen Wald, der eigentlich die Strecke zwischen hier und Dole komplett ausfüllt.
Zurück zum Campingplatz - der stösst etwas an seine Leistungsgrenzen. Gestern wurden Plastik- und Abfallcontainer geleert, heute sind wir schon wieder am dritten dran. Der Glascontainer ist geschätzt anderthalb mal gefüllt, es hat aber nur einen. Die lieben Gäste produzieren aber nicht nur jede Menge Müll, sondern auch viel Dreck in den Sanitäranlagen. Der gute Mann hat seine liebe Mühe, das ganze einigermassen sauber zu halten. Allerdings sehen insbesondere die Parzellen der belgischen Gäste ziemlich desaströs aus, das scheint viele gar nicht so zu stören. Für einen Platz mit drei Sternen ist das auch Ok; WC-Papier ist ausgegangen - hat es normalerweise in dieser Kategorie sowieso nicht, und wenn man damit rumspielt.... Duschen ohne dauerndes Drücken auf den Knopf - normale Mischregler findet man nur sehr selten, gut gemacht.Abwaschen mit ordentlich heissem Wasser - auch keine Selbstverständlichkeit.
Alles in allem ein Platz an Toplage, mit ordentlicher Infrastruktur und unordentlichen Gästen - vier Sterne für den Platz, zwei für die Gäste, ergibt die offizielle Bewertung von drei Bären, äh, Sternen.