Montag, 30. September 2019

Tag 12: Las Palmeras

Endlich da! Natürlich ist es aufregend, neue Ortschaften und Campingplätze zu entdecken. Klar macht es Spass, neue Nachbarn neben sich auf der Parzelle anzutreffen, aus England vorwiegend in diesen Ferien, auf dieser Route. Es ist aber genauso schön, einen Campingplatz anzusteuern, wo man kein Navi braucht, um hin zu finden; wo man weiss, wo sich Toiletten und Duschen befinden. Wo man das Angebot des Ladens kennt und weiss, dass man die Schiefertafel mit den Tagesspezialitäten beim Restaurant konsultieren sollte, bevor man selber mit Kochen beginnt. Und wo man viele Gäste kennt, wenn manchmal auch nur vom Sehen - und auch mal mit einem " auch wieder hier" begrüsst wird. Carcassonne und das Loiretal waren toll, hier fühlen wir uns einfach zu Hause. Und zwar vom ersten Tag an.

Sonntag, 29. September 2019

Tag 11 - Cité de Carcassonne

Die kühlste Nacht bislang auf unserer Reise liegt hinter uns - 11° am Morgen bei Sonnenaufgang - und der wärmste Tag vor uns: 30° sind vorausgesagt. Deshalb haben wir uns den Tag so eingerichtet, dass wir um halb Neun mit Kaffee und Pain au Chocolat Richtung Altstadt abmarschieren konnten. Der Weg führte lauschig an einem Bach entlang bis zum Fuss der Festung. Danach ein kurzer, steiler Anstieg und wir waren mitten in der Cité. Waren uns unten am Bach zahlreiche Jogger und Velofahrer begegnet, war es nun ziemlich ruhig. Einige Frühaufsteher wie wir, eine Gruppe Japaner...das war's. Die meiste Restaurants waren noch geschlossen, die Menütafeln aber auf der Strasse zugänglich. Irgendwie bekamen wir Hunger, aber zu Hause wartete ja noch ein Baguette auf uns. Der Ort erwachte langsam zum Leben, die ersten Geschäfte hatten schon geöffnet und es wurden immer mehr. Das Ganze bei äusserst angenehmen Temperaturen, genau so wie wir uns das erhofft hatten.
Die Festung wirkt massiv und trotzdem elegant; man spürt, dass hier andere Zwecke erfüllt wurden, als mit den Loire-Schlössern - und auch, dass andere architektonische Einflüsse gewirkt hatten. Hier verlief ja die Grenze zwischen Spanien und Frankreich immer wieder anders in früher Zeit, das zeigt sich auch in der sonderbaren Betonung der französischen Wörter hier im Süden. Die engen Gassen innerhalb der Festung findet man auch in anderen, ähnlichen Orten. In Carcassonne ist es einfach so, dass jede Gasse und jede Ecke ein Fotosujet darstellt. Wie so oft ist es mir auch hier ergangen: nach wenigen Metern wusste ich, dies ist ein Ort an dem ich mich wohlfühle.
Carcassonne ist definitiv eine Reise Wert - vielleicht mal im Frühjahr oder später im Herbst, dann mit einem Abendspaziergang zur Festung und einem Abendessen in der Cité. Aber besser nicht am Wochenende: erstens ist dann vermutlich jedes Lokal gut besetzt und zweitens hört man Samstag Nacht von irgendwo her Technoklänge bis morgens um Drei. Nicht allzu laut, aber wenn man einmal wach ist....


Samstag, 28. September 2019

Tag 10 - Carcassonne

Ein Sonnenaufgang in wunderbar warmen Farben empfing uns heute früh. Der Gang zum Brotautomaten war heute nicht die Vorspeise, sondern der Hauptgang am Morgen. Danach hiess es unsere Zelte abbrechen (obwohl wir gar keines aufgestellt hatten) und auf nach Carcassonne. Das Navi hatte für uns wieder so eine Querfeldein-Route zusammengestellt, deshalb  hatte ich zuerst mal den Ort als Ziel eingegeben, wo ich auf die Autobahn fahren wollte. Die Route beinhaltete eine Strassensperrung, das wusste ich schon - aber wo eine Sperrung ist, gibt es meist auch eine Umleitung. Kurz ausserhalb des Dorfes kam dann auch ein Schild "Déviation", allerdings war dieses versteckt und auf der anderen Strassenseite - man hätte also umgekehrt fahren müssen, um das Schild wirklich zu sehen. Das Navi führte uns voll zur Strassensperre, wenden ging hier nicht, also weiter. Zwei Kilometer weiter waren wir wieder im gleichen Dorf wie zuvor, diesmal einfach unten am See. Meine Frau erkannte gerade noch rechtzeitig die Höhenbegrenzung (2,5 Meter). Blieb nur noch, den Weg nach links zu nehmen, denn auf diesen sauengen Strassen war kreuzen anspruchsvoll und wenden unmöglich. Das ging dann etwas ausserhalb des Dorfes und nun kamen wir auf die richtige Spur. Eine Frage blieb aber: warum hatte das Navi die Strassensperrung nicht berücksichtigt? Ein Blick auf's Display brachte die Lösung - keine Verbindung zum Handy. Kommt zwar selten vor, aber immer im dümmsten Moment....
Nach etwa einer Stunde wurde die Autobahn wieder kostenpflichtig. Wir fuhren durch eine Landschaft mit einigen kleinen Ortschaften und viel Landwirtschaft oder naturbelassenem Gelände. Langsam kamen auch Weintrauben und Obstplantagen vor, wir näherten uns dem Süden Frankreichs. In Toulouse gab's dann wie üblich viel Verkehr - logisch, ist ja auch keine kleine Ortschaft das Zentrum der europäischen Luft- und Raumfahrt. Keine Stunde weiter westlich dann unser Etappenziel für heute: Carcassonne. Der Camping de la Cité ist schön angelegt, verdient seine vier Sterne und ist für einen Ausflug in das Weltkulturerbe top geeignet. Nebenan hat es einen Stellplatz für Wohnmobile, weshalb es auf dem Campingplatz eher wenig Durchreisende gibt. Die Snack-Bar ist abends geöffnet, der Laden morgens und abends. Es hat ein Gratis WiFi welches mehr oder weniger gut funktioniert (auf unserer Parzelle weniger, während dem Rundgang um den Platz mehr). Eigentlich genau die Art von Platz, welcher mir gefällt. Bloss die Dame an der Reception - nicht unfreundlich, aber etwas unterkühlt...ein Job halt. Und auf die Armbändchen hätten wir auch verzichten können, wenn sie auch irgendwie praktisch sind: Parzellennummer, Abreisedatum, WiFi-Code,...alles aufgedruckt. Für den Fall, dass man etwas davon vergessen sollte.
Jetzt fehlt noch das Apèro und dann was zu Futtern, dann bin ich zufrieden.




Freitag, 27. September 2019

Tag 9 - Lac de Causse

Es ist im Prinzip Tote Hose hier - und doch sehen wir von unserem Stellplatz aus immer wieder Personen, welche den Weg am See benutzen. Ältere Paare (geschätzt älter als wir), Radfahrer in Vollmontur, Hausfrauen auf einem Ausflug (oder Geschäftsfrauen die heute nicht arbeiten müssen - um das Klischee beiseite schieben zu können). Heute Morgen sogar eine langgezogene Gruppe von geschätzt 70-80 Soldaten in zügigem Renntempo in leichter Uniform. Ist auch wirklich eine schöne Strecke die gut 7 Kilometer rund um den See. Wir haben uns später dann wesentlich mehr Zeit gelassen und die Rundwanderung in zwei Stunden geschafft. Verpflegung gab es keine (ausser einer Cervelat für die beiden Hundies); das Restaurant gegenüber vom Zeltplatz (über den See betrachtet) war geschlossen wie auch alles andere hier. Der Bungalowpark scheint dort ebenso in niederländischer Hand zu sein, wie der Campingplatz hier auf dieser Seeseite. Und da die Gäste fehlen, ist dann eben alles zu. Der Campingplatz gehört glücklicherweise zur Kette der Flower-Campingplätze und dient überdies als Touristeninfo für die Region um den See - sonst wäre vielleicht auch das Übernachten nicht mehr möglich, wer weiss...
Drei Sterne hat der Platz, die hat er sich hochverdient. Geschlossene Sanitärhäuser (abgesehen von den Abwaschbecken, die sind "nur" überdacht), Klopapier in jedem WC, Wasser und Abwasser an einer zentralen Stelle für vier Plätze, Strom sowieso - verglichen mit dem 5-Sterne-Platz im Loiretal sehe ich wenig Unterschiede beim Übernachten, sie liegen eher beim Zusatzangebot: Pool ( hat's hier auch - nutzen wir nicht), Einkaufsladen (wir brauchen primär Brot - hier kommt's halt aus dem Automaten im Dorf, bezahlbar mit Münz oder Kreditkarte), Restaurant (ist hier zu, im anderen Campingplatz offen, aber einsam und verlassen - und alleine in einem Restaurant ist irgendwie überhaupt nicht unser Ding).
Die Gästeschar ist überblickbar; hinter uns ein älteres Paar aus den Niederlanden - mit Hund. Vor uns ein älteres Paar aus der Brexit-Region (die reisen vermutlich noch, so lange es so einfach geht) - ohne Hund. Dann ein jüngeres Paar aus den Niederlanden - mit Hund. Dann noch ein älteres Paar aus England - mit zwei Hunden. Und zum Schluss noch zwei einheimische Rentnerpaare mit Vorzelt - ohne Hund.  Die scheinen eine längere Zeit hier zu verbringen.
Alles in allem haben wir eine tolle Aussicht, aber es ist ziemlich wenig los. Ab und zu ein Ruderboot auf dem See, ein Stand-Up-Paddler (wow), ein Motorboot, ein Motorboot mit Wasser-Skifahrer (superwow), Elstern und Fasane. Mal die Seele baumeln lassen und ausruhen, bevor es Morgen weiter geht nach Carcassonne.



Donnerstag, 26. September 2019

Tag 8 -Lissac-sur-Couze

Was für ein Geschenk, wenn nach zwei regnerischen Tagen am Abreisetag kein Tropfen Regen fällt. Wir konnten in aller Ruhe den nahe gelegenen Kunst-Pfad erkunden, der eigentlich ein normaler, schöner Weg zum Canal de Beaulieu ist  - in diesem Jahr verziert mit Kunstobjekten und leider auch verschandelt von Vandalen. Der ausgedehnte Spaziergang tat uns gut nach der grossen Sushiplatte vom Vorabend. Spaziergang,  Morgenessen, Kaffee trinken - es war schon Zehn Uhr, als wir mit dem Abbau anfingen. Dann ging es aber schnell und eine Stunde später holperten wir über verschiedene Departementsstrassen Richtung Autobahn.  So richtig breit sind die ja nicht, meist ohne Mittellinie, dafür mit unzähligen Unebenheiten.  Die Autobahn war danach eine richtige Wohltat nach einer guten Stunde Holperpiste. Und obwohl kostenfrei, war sie weder überfüllt, noch in einem schlechten Zustand. In Brive-la-Gaillarde war unser Autobahntrip zu Ende. Noch rasch im Carrefour Tank und Kühlschrank aufgefüllt und dann ab an den See - den Lac de Causse. Eine traumhafte Gegend, ein Campingplatz am See und ein Stellplatz mit Seeblick - für 17€ pro Nacht inklusive Strom und Wasser für uns vier, bis dato best price auf unserer Reise. Und der Ausblick ist wirklich traumhaft....




Mittwoch, 25. September 2019

Tag 7 - toujours à Loches

Regen oder kein Regen? Zelt einpacken oder stehen lassen? Immer diese Entscheidungen - und es sollten noch weitere folgen. Immerhin, eine war schon getroffen, heute sollte es Sushi geben, und weil der Laden erst um halb Zwölf öffnete, planten wir unseren zweiten Loches-Rundgang passend. Diesmal war unser Ziel nicht die Cité royale mit den Steingebäuden aus grauer Vorzeit, sondern die Altstadt mit einem lebendigen Markt und eben unserem Sushi-Laden. 

Der Markt verteilte sich auf einen Teil der Altstadt und die Angebote zielten eindeutig auf das ortsansässige Publikum und nicht auf Touristen. Trotzdem wechselte der Salami-Verkäufer laufend vom Französisch ins Englisch (soweit das Vokabular reichte). Chili ist vermutlich universal einsetzbar, Figue und Sanglier verstehe ich gut - ohne ihre Pendants in English zu kennen, Französisch wäre deshalb für mich ausreichend gewesen. Wir haben diese drei Würste gekauft und an einem anderen Stand noch drei Sorten Käse: einen Comte, einen Tomme de Savoie und einen Tartufo aus den Niederlanden; der letzte ist echt trüffelig, also geschmacksintensiv, ob echt oder künstlich weiss ich nicht so genau. 

Nach diesen Einkäufen ging es recht einfach an den diversen fein duftenden Ständen vorbei, weil unsere Tasche nun zwei neue Follower hatte. Dies allerdings nur bis nach dem Einkauf im Sushiladen. Danach wurde der Fisch beschützt, behütet und zum Wohnmobil begleitet. Sicher ist sicher...


Dienstag, 24. September 2019

Tag 6 - zum Zweiten

Auf dem letzten Campingplatz hatte uns ein Engländer darauf aufmerksam gemacht, dass unser linkes Abblendlicht nicht mehr funktioniere. Und das nach eben erst bestandener MFK- Prüfung. Auf dem Weg nach Loches war natürlich weit und breit kein Fiat-Händler zu sehen, geschweige denn ein Fiat- Nutzfahrzeug-Vertreter. Nun gut, eine Glühbirne wechseln sollte ja nicht so schwer sein. Im Handbuch war das gut beschrieben und bebildert: Schutzdeckel abschrauben, Stecker abnehmen, Haltefedern lösen und Birne herausnehmen. Also los, Motorhaube auf und ab die Post.
Soweit der Plan - es gab zwei Schwierigkeiten. Erstens hatten wir keine Ersatzlampe, zweitens mussten die ganzen Manipulationen blind durchgeführt werden. Die Lampe muss von hinten gewechselt werden, wir standen aber davor. Immerhin gab es hier Platz für die Hände, auf der Beifahrerseite ist es viel enger. Dabei zeigte sich, dass die weiblichen Hände meiner Frau für diese filigrane Arbeit viel besser geeignet waren, als meine Wurstfinger. 
Für Problem Nummer zwei gab es auch eine Lösung: ein Fussmarsch von einem Kilometer zur nächsten Garage - ein Peugeot-Händler. Der händigte mir innerhalb von 30 Sekunden eine passende Glühbirne aus, dann gab es 5 Minuten Paperkrieg (Bestellzettel, Datenerfassung im System - sind Sie schon Kunde? Haben Sie keine Adresse in Frankreich? - Druck der Rechnung. 6€70 und ab ging's zurück zum Campingplatz, Kilometer Nummer 2. Meine Frau hat das Ganze eingebaut und nun leuchtet alles wieder wie es soll.

Tag 6: Cité de Loches

Loches ist durchzogen von Geschichte. Jeannette d'Arc ist hier ebenso präsent wie eine riesige Schloss-Anlage, welche im Gegensatz zu den Vertretern von gestern als Verteidigungsanlage genutzt worden sind - weniger zum Lustwandeln. Da findet sich dann schon mal ein freistehender Kerker (Donjon) und zwar in maximaler Distanz zur Kirche, innerhalb der Stadtmauer. Vielleicht war es auch die Schlossmauer, jedenfalls massiv gebaut und darum bis heute erhalten. Die Häuser der normal Sterblichen ausserhalb dieser Mauern waren verzichtbar, ganz offensichtlich. Oder aber es gab früher eine Mauer weiter weg vom Schloss, im flachen Tiefland, schlechter zu verteidigen. Ich frage mich manchmal, warum diese Taktik früher funktioniert hatte. Nicht zu verteidigendendes Flachland (wo die eigentliche Wirtschaftsleistung erbracht wurde) und nur ein (wenn auch ansehnliches) Schloss als Symbol der Herrschaft - man hätte doch einfach eine zweite Residenz daneben bauen und die alten Herrscher aushungern können - warum bloss musste so eine Steinbaute auf einer Anhöhe erobert werden? Symbolik eben, darauf standen unsere Vorfahren vor langer Zeit, darauf stehen wir auch heute noch, einfach andere Symbole als früher. Zum Beispiel ein @ - oder ein "Like".
Der Regen gestern hat uns gezeigt, dass die Regenrinne noch nicht alle Probleme gelöst hat. Wir werden nach unserer Rückkehr als noch ein Rätsel zu lösen haben. Entweder können wir das Teil abdichten- einen Kandidaten dafür wo das Wasser durchläuft, haben wir schon - oder wir müssen es noch besser ableiten. Und dann ist da noch diese Glühbirne, die nicht mehr tut.  Vielleicht ist dann gerade noch Zeit für einen Service nach unserer Rückkehr. 

Montag, 23. September 2019

Tag 5: Loches

Heute standen nur rund 100 Kilometer auf dem Programm, dafür die beiden Schlösser Chambord und Chenonceau. Wir waren früh unterwegs ins Dorf und fanden auch problemlos die Bäckerei. Die war allerdings wegen Ferien geschlossen, die Metzgerei gegenüber wegen Montag - sonntags wäre diese geöffnet, aber Brot gibt's ja bekanntlich keines in einer Metzgerei. Also haben wir das Baguette im trostlosen Angebot des Einkaufsladen des Campingplatzes erstanden.
Um 10 waren wir auf der Strasse nach Chambord, 10 Minuten später schon parkiert. 13€ kostete der Spass, dafür war der ganze Park gratis. Ins Schloss dürfen Hunde ja verständlicherweise nicht. Die ganze Runde dauerte eine lange Stunde und das Tagesziel an Schritten war schon in Chambord erfüllt.


Nächste Station war Chenonceau, eine Stunde von Chambord entfernt über teils abenteuerliche Strassen. In Chambord kostete das Parking nichts, dafür der Eintritt in den (sehr schönen) Schlosspark. Den gab's nur mit Schlossbesichtigung, wo die Hunde auch wieder keinen Zutritt hatten. Deshalb haben wir den Irrgarten und den Kräutergarten von Katharina di Medici besucht - und noch andere Ecken des weitläufigen Parks.


In Loches kamen wir etwa um halb Vier an, suchten uns einen tollen Platz auf dem Camping de la Citadelle und stellten diesmal für drei Nächte auch das Zelt auf. Die guten Nachrichten: Zelt steht, Satellitenschüssel auch, Strom und Wasser funktionieren und wir sitzen im Trockenen. Die schlechten Nachrichten: einsetzender Regen beim Anspannen des Zeltes hat uns ziemlich nass gemacht - und das Wasser läuft immer noch irgendwo über der Türe durch. Braucht wohl einen neuen Versuch....

Sonntag, 22. September 2019

Tag 4: Muides-sur-Loire

Morgens um Acht war der Tag noch in Ordnung. Von Regen keine Spur, die Sonne lachte uns von einem makellos blauen Himmel entgegen. Kaffee, Baguette, Pain au Chocolat, Feigen-Boursin, Crème forrestière und unsere geliebten Joghurts - alles da. Um 10 Uhr waren wir auf der Autobahn Richtung Paris (wo wir gar nicht hin wollten, aber in Frankreich führen eben irgendwie alle Wege nach Paris, nicht nach Rom.
Über mehrere Autobahnkreuze wechselte dann die Grobrichtung auf Bordeaux - wo wir auch nicht hin wollten, aber diese Autobahn ist eben recht lang. Das Wetter wechselte langsam aber stetig von sonnig zu bewölkt, stark bewölkt, nieselnd und schliesslich zu starkem Regen. Der Tank leerte sich und wir waren froh, nach knapp vier Stunden Fahrt unsere Ausfahrt auftauchen zu sehen: Chambord / Mer. Chambord dürfte den Meisten ein Begriff sein wegen einem der schönsten Schlösser im Loiretal. Mer ist einfach ein Ortsnamen, Chambord liegt aktuell (noch?) nicht am Meer. Vor Chambord lag auf unserer Route noch ein Ort namens Muides-sur-Loire, direkt an der Loire und darum gehörte das Schloss eigentlich hier hin - ausser, die Loire hat hier viele Seitenarme gebildet, dann ist es vielleicht doch ein echtes Loireschloss in Chambord. Jedenfalls gibt es hier einen Super U ( der sonntags zwar geschlossen war, aber die Tankstelle nimmt auch Karten). Der Liter Diesel kostete €1.41 statt €1.65 auf der Autobahn. Teuer wie bei uns, aber das günstigste Angebot hier.
Den Camping Municipal liessen wir links liegen, weil es gleich daneben eine grosse Gruppe Fahrende hatte - das war uns nicht ganz geheuer. Deshalb sind wir im Camping Château des Marais gelandet. Eine tolle Anlage mit voll funktionierender Infrastruktur, und doch irgendwie nicht meins - all die Zeltvermieter haben schon die Saison abgeschlossen, es sah irgendwie ganz leer aus. Es lag also nicht an den zahlreichen Bäumen, welche etwas gegen die Signale aus der Erdumlaufbahn hatten und uns Voice of Germany vermieden wollten. Heute liegt ein Fernseh-Abend drin, es ist richtig kühl geworden, immerhin aber auch trocken.


Samstag, 21. September 2019

Tag 3: Pouilly-en-Auxois

Was für ein Tag! 
Sonnenschein pur, angenehme Temperaturen und eine störungsfreie Fahrt - zumindest bis zum Supermarkt in unserem Zielort. Wir hatten es schon beim Vorbeifahren gesehen: die erste Strasse Richtung Campingplatz war gesperrt,  bei der zweiten hiess es "Route barrée à 100m". Eine dritte gibt es nicht, also folgten wir dem Schild "Déviation", denn wer konnte schon wissen, wie weit es bis zur Zufahrt zm Campingplatz war: 80 Meter? 98? 105? Nun, wor irrten umher und mussten schliesslich feststellen, dass es zum Campingplatz keine Déviation gab. Also zurück zur Sackgasse und was entdeckten meine müden Augen? "Sauf Camping" stand dort, und obwohl ich Durst hatte, wusste ich: das hatte nichts mit meinem Bierchen im Kühlschrank zu tun.
23€40 für eine Nacht, inklusive Strom, Wasser, einem neuen Sanitärhaus und einem kleinen, beheizten Swimmingpool - da kann man nicht klagen. 

Hinter uns der Canal de Bourgogne, vor uns die ausgetrockneten Felder. Jeder Bauer erzeugt mit seinem Traktor eine Staubwolke wie einst die Cowboys im Wilden Westen (oder wie uns die Filme aus Hollywood weismachen wollten, wer weiss das schon). 
Es ist 20 Uhr und drinnen brutzeln die Carbonara-Teigwaren. Wer denkt sich schon, dass die alten Seitenstangen nicht zu der neuen Markise passen könnten. So sah es zumindest aus und wir mussten ziemlich viel basteln - um am Schluss festzustellen, dass nur rohe Kraft halt. Jetzt steht die Markise wie sie sollte - unnötig zu erwähnen, dass der Wind in der Zwischenzeit das Weite gesucht hat.


Nun gibt es endlich was zu Futtern Futtern en Guete.

Freitag, 20. September 2019

Tag 2: Utzenstorf - Tierpraxis

Was ist denn eigentlich ein Ferientag genau? Nach Definition meines Arbeitgebers ist es ein Tag mit Bezahlung, aber ohne Arbeitsleistung. Diese Situation gibt es manchmal auch an einem Nachmittag, wenn es das Arbeitspensum irgendwie zulässt - das ist dann noch kein halber Ferientag, es wäre eigentlich ein Gleitzeit-Halbtag. Aber unsereins schreibt ja offiziell keine Zeit mehr auf.
Für mich ist ein freier Tag deshalb noch nicht zwingend ein Ferientag. Ein Ferientag hat bei mir mit bewusstem und hoffentlich diesmal auch konsequentem Nicht-Arbeiten zu tun. Und in den allermeisten Fällen auch mit Wegfahren, Nicht-Zuhause-Sein, Campen und Reisen. Vielleicht sollte ich das aber mal etwas überdenken, denn an diesem zweiten UHU-Ferientag habe ich meinen Garten etwas auf Vordermann gebracht, die saisonale Grillreinigung erledigt (und mit einer Test-Cervelat abgeschlossen), den Büro-Laptop endlich wieder mal mit den dringend benötigten Updates versorgt, und ein weiteres Mal draussen zu Mittag gegessen. Man müsste schon fast von Trotz sprechen, schliesslich mache ich gerade einige Sachen, die sonst zu einer Ferienreise im Wohnmobil gehören. Die Paella gestern zum Beispiel, das Draussensitzen am Abend in kurzen Hosen oder der französische Radiosender welcher uns jeweils via Satellit begleitet - geht auch zu Hause, funktioniert auch über's Internet.
Heute gibt's dann noch eine Abweichung von diesem Muster: Wildschweinschnitzel an einer Pilzrahmsauce mit Pfifferlingen, Steinpilznudeln und ein Tomaten-Mozzarella-Salat. Auch eine Art von Trotz - wenn wir schon zu Hause bleiben müssen, dann wenigstens versüßt mit einem feinen Essen.

Donnerstag, 19. September 2019

Herbst(ferien)

Die Sonne scheint, die Bise weht, Musik klingt aus den Boxen, ich sitze draussen und geniesse etwas freie Zeit. Es ist definitiv Herbst geworden, Zeit für ein paar Tage Ferien. Geplant wäre eine Fahrt in die Region Beaune gewesen - aber wie schon im letzten Jahr hat nicht alles geklappt wie geplant, wie im letzten Jahr ist uns ein medizinisches Problem dazwischen gekommen. Ein Problemchen aus heutiger Sicht, bei Dylan ist Backenzahn Nummer 2 entzündet und muss raus. Wir zählen darauf, dass es so komplikationsfrei wie beim letzten Mal abläuft - dann sind wir am Samstag auf der Strasse Richtung Loiretal unterwegs. Und sonst eben dann, wenn es geht und soweit wie die Zeit noch reicht.