Montag, 31. August 2015

===SAIGNELÉGIER===

Der Jura ist ziemlich flach - wenn man mal oben ist. Und das ist hier in Saignelégier der Fall, es geht fast in jede Richtung runter. In diesem Sinne bin ich heute mit Dylan "runter" nach Pré Petitjean gefahren. Dort haben wir das Wohnmobil stehen lassen - sinnvollerweise am Bahnhof, aber dazu später wenn's wieder rauf geht. Zuerst ging's zu Fuss weiter "runter" an wundervollen Landschaften vorbei, durch die Tabeillon-Schlucht bis nach Combe-Tabeillon. Dort wendet die Chemin de fer du Jura jeden Zug mittels Spitzkehre, darum hat's dort einen Bahnhof.
Natürlich waren wir zu früh ganze, 46 Minuten. Ich hörte aber einen Zug kommen, also rasch den Fahrpkan konsultiert, für Dylan ein Billett gelöst (danke SBB für die App mit Billettverkauf, danke Sunrise für den Handyempfang) und schon war der Zug da. Der Lokführer verwandelte sich in einen Kondukteur, kontrollierte eher lässig die Billette und meinte bloss, das habe gerade so gereicht. Dann mutierte der Kondukteur zum Lokführer und ab ging's "runter" nach Glovelier.

Die 20 Minuten haben wir uns am Bahnhof im Schatten aufgehalten, eine Wurst gegessen, etwas getrunken und dann wieder ab in den Zug. Diesmal kam der Putzmann, reinigte den Zug, verwandelte sich in einen Kondukteur, kontrollierte die Billette, mutierte zum Lokführer und schon ging's diesmal "rauf". Bei der Wendestelle das alte Bild: Lokführer - Kondukteur - Lokführer und weiter ging's. Ohne Kohl, zwei Minuten zu früh übrigens. Alles etwas locker hier im Jura....
In Pré Petitjean war für uns Endstation, das Wohnmobil wartete schon und unsere Reise mit 12,5 Km wandern und einigen Zugfahrten war zu Ende. Es bleiben die tollen Bilder und die sprechen für sich...

Mittwoch, 5. August 2015

Home sweet home

Das Wetter wurde seit dem gestrigen Regen immer besser - trotzdem haben wir am Abend im Restaurant gegessen und nicht auf der Terrasse. Danach haben wir noch etwas den letztem Abend genossen, dann die letzte Nacht und am Morgen den letzten Spaziergang. Aufgeräumt war dann recht schnell und um zehn Uhr waren wir unterwegs Richtung Vogesen und das Elsass.

Während der Fahrt wurden dann auch die Strassen besser: mit dem Departementswechsel zuerst der Belag, später auch die Strassenbreite. Wir fuhren durch wunderschöne Landschaften immer leicht ansteigend in die Vogesen hinein und befanden uns dann plötzlich auf einem kleinen Pass, von dem es in engen Kurven runter ins Elsass ging. Zum Fahren war das aber recht angenehm, zumal auch Lastwagen diese Strecke befahren - und zumindest runter geht das nicht allzu schnell.
In Mulhouse gab es dann noch einen kurzen Shopping-Halt - im bereits bestens bekannten Carrefour - und gegen halb fünf Uhr waren wir dann wieder zu Hause. Angekommen sind wir etwas später, als alles ausgepackt war und das Abendessen mit frisch eingekauften Köstlichkeiten auf dem Tisch stand.

à la prochaine!

Dienstag, 4. August 2015

Es wird immer kühler....

Gut, dass es gestern noch ein wenig geheizt hat. Der Abend war mild und wir waren froh, konnten wir bis gegen Mitternacht das Wohnmobil thermisch gesehen schlaffähig machen. Neben uns seit gestern - auf dem Platz von El Schnarch der vor zwei Tagen abgereist ist - ein Wohnmobil ais dem Rheintal mit SG-Nummernschild. Sie sind auf der Heimreise von England, wo es immer so um die 18 bis 20 Grad kühl war. Da war es gestern hier mit gut 30° doch sehr warm für die drei. Wir konnten sie aber beruhigen, der Dienstag war kühler angesagt.

In der Nacht kam dann das, was wir den drei Ostschweizern verschwiegen hatten: tropf, tropf - ab halb fünf gab es immer mal Regen und so soll das weiter gehen bis am späteren Nachmittag. Kühl war es beim Aufstehen nicht, 19° am Morgen ist sehr mild. Die Temperatur ging dann aber stetig zurück und hat sich jetzt, Mittag um halb Eins, bei 18 Grad eingependelt. Es sollte noch etwas wärmer werden, aber wahrscheinlich erst gegen Abend - sofern die Sonne noch wie versprochen rauskommt.

So ein Regen hat immer auch eine reinigende Wirkung. Der eine oder andere Camper ist abgereist - vielleicht weil so geplant, vielleicht auf der Suche nach besserem Wetter. Wir kommen damit ganz gut klar, wenn's nicht gerade drei Tage Dauerregen sind; dann wird einfach nichts mehr richtig trocken weil auf den Stewi kann man es ja nicht zum Trocknen aufhängen und drinnen hat es einfach zu wenig Platz zum Aufhängen von Sachen.

Vor dem Mittag haben wir es geschafft, 1,5 Stunden nahezu trocken mit den Hunden unterwegs zu sein. Somit ist der Tag schon fast gerettet - wenn wir am Nachmittag dann wider Erwarten komplett verregnet werden, muss das nicht mehr ganz trocken werden - Morgen geht's ja schon nach Hause. Heute Abend essen wir darum nochmals auswärts und wenn das Wetter mitspielt, werden wir auch noch das eine oder andere vorher einpacken, versorgen oder aufladen. Und sonst machen wir das eben Morgen.

Montag, 3. August 2015

Es wird immer wärmer

Die Temperaturen steigen langsam aber stetig an. Die Nächte sind nun auch nicht mehr so kühl, sondern eher angenehm erfrischend. Und wie erwartet geniessen wir nun sowohl den Schatten als auch ein kühlendes Lüftchen, so es denn eines hat. Beides war am ersten Tag noch eher weniger gefragt und Glacé hat es auch erst seit gestern im Kühlschrank, der ansonsten langsam leer wird - untrügliches Zeichen dafür, dass es schon bald nach Hause geht.

Gestern gab es erneut Gäste-Zuwachs in unserer Strasse, es sind aber immer noch viele Parzellen frei. Ob man wirklich reservieren müsste? Ich weiss es nicht... Unsere neuen Nachbarn, ältere Wohnwägeler aus der Niederlande, sind buchstäblich mit Getöse angereist. Dass sie verkehrt rum durch die Einbahnstrasse angekommen sind, verstehe ich ja noch - kann schon mal vorkommen wenn man den falschen Eingang erwischt (es hat zwei Barrieren und die Wege führen in unterschiedliche Bereiche des Campingplatzes). Dann war aber lange, sehr lange ein Scheppern und Knallen zu hòren - man konnte meinen, die bauen den ganzen Wohnwagen um. Mittlerweile haben sie auch ihr Hörgerät wiedergefunden und kommunizieren in normaler Lautstärke und nicht so, wie heute Morgen kurz nach Acht.

Gut, wir wollten ja sowieso früh aufstehen, einen Kaffee trinken und dann "im Frühtau zu Berge ziehn" - haben wir dann auch gemacht, war alkerdimgs erst um neun Uhr und von Tau keine Spur, aber wir haben diesmal die Route so gewählt, dass der sonnige Teil zu Beginn lag, dann eine grosse Steigung und danach ging's nur noch bergab durch den Wald - zurück ins Funkloch, wo gestern Nachmittag auch noch das WiFi-Netz in unserem Teil des Camlingplatzes ausfiel. Das ist hier echt nicht der Hammer.

Nun spielen wir, nach unserem 3.-August-Brunch mit Rührei und anderen Köstlichkeiten, tote Fliegen und liegen im Schatten rum. Das Thermometer zeigt rund 30° Tendenz steigend. Es ist Sommer und wir geniessen ihn..

Sonntag, 2. August 2015

Der Campingplatz

Wir sind Mitte der Ferien hier in den Ardennen und ich glaube, wir können schon mal eine Bilanz ziehen.
Angelegt ist der Platz entlang eines kleinen Flüsschens, terrassiert weil es hier fast immer rauf oder runter geht. Es scheint sich um eine alte Siedlung oder ein Landgut zu handeln, denn es hat mehrere alte Gebäude auf dem Gelände - damit sind jetzt nicht die Sanitärgebäude gemeint, dazu komme ich später noch. Einige dieser Gebäude wurden in Ferienwohnungen umgebaut, es hat aber auch fest installierte Wohnkabinen und Zelte zum Mieten. Wer selber mit einem "Haus" anreist kann wählen zwischen zwei Platzarten: Wasser und Abwasser sowie Strom gibt es überall, zusätzlich kann man noch einen Platz mit Spezialausrüstung mieten, mit Gartenmöbeln, Grill und Kühlschrank.
Der Platz bietet einen gut ausgerüsteten Laden, eine Bar, ein Restaurant, eine Pizzeria mit Platz-Service (der klaut dann schon mal der Putzfrau ihren Elektrowagen wenn seiner leer ist), ein Schwimmbad mit Jaccuzi, eine Spielwiese mit Fussballtoren und einem Volleyballnetz.... eigentlich ist alles da was man braucht. Gleich hinter dem Campingplatz kann man wunderbar wandern gehen und dazu sind die Felder oft wie bei uns nicht mit Stacheldraht eingezäunt - sonst in Frankreich weit verbreitet.

Die Sanitärhäuser könnte man etwas besser gestalten. Sie sind eigentlich sauber, sehen aber nicht unbedingt so aus. Die Bodenplatten sind in Braun gehalten und weisen Muster auf, die einen immer nach einem Putzlumpen Ausschau halten lassen. Die Anlage wirkt willkürlich angelegt, WC, Duschen und Waschkabinen mit Lavabos wechseln sich unregelmässig ab, Pissoir, Waschmaschinen und die Kinderdusche gibt's wiederum nur an je einem Ort. Auf dem WC gibt es zwar Papier, aber die grosse Rolle ist genau hinter dem Kopf angebracht (wenn man auf dem Topf sitzt) - nicht wirklich praktisch. Fazit: ok, aber wir haben schon bessere gesehen.

Gestern Abend haben wir dann noch das Restaurant ausprobiert. Für 17.50€ gab es ein Dreigänge-Menü mit Rinds-Carpaccio, Lachstranche mit Noilly-Prat-Sauce, Reis und Ratatouille und als Dessert irgendwas extrem Feines aus Schokolade und Gebäck mit Vanille-und Schokoladesauce (was ich mir für 3€ gleich noch ein zweites Mal bestellt habe). Dass die Gänse aus dem Teich ständig auf der Terrasse rumliefen, liegt an den Touris welche diese mit Brot füttern. Dass es Wespen gab, war zwar nicht ungefährlich, aber agressiv waren die Viecher zum Glück nicht - eher blöd, weil sie an die unmöglichsten Orte hinflogen. Der Service war wie immer sehr freundlich und aufmerksam. Und dass die Chefin uns auf Niederländisch ansprach, erstaunt uns mit unseren Velos fast schon nicht mehr....

Samstag, 1. August 2015

250 Meter Höhendifferenz

Es wird hier jeden Tag etwas schöner und wärmer. Nach den 10 Kilometern gestern bei kühlendem Wind - angenehm - war es heute Morgen windstill. Ich hatte ziemlich grossen Hunger, was eher erstaunlich war nach dem gestrigen Abendessen: Fisch vom Grill (keine Ahnung, was es für ein Fisch war) und ein Morchel-Risotto dazu. Lecker und sättigend, und zum Kaffee gab es sogar noch ein paar Güetzi....

Jedenfalls hatten wir auf dem Zmorgetisch Gipfeli, Weggli, Baguette, Vollkornbrot, Butter, Konfi, Honig, Käse, Rohschinken, Terrinne forestière, Boursin mit Feigen und Joghurts. Das reichte bei Weitem zur Stärkung für die anschliessende Wanderung. Die führte diesmal auf die andere Talseite, steil den Hang hinauf in den Wald. 125 Meter höher hatten wir allerdings wegen der vielen Bäume überhaupt keine Aussicht, dafür recht guten Natelempfang. Ich sag's ja, der Campingplatz ist in einem Loch gelegen, einem Funkloch. Dafür an einem kleinen Fluss, was für eine Schmiede nicht abwegig ist - genau das heisst Forge auf Deutsch nämlich.
Die Aussicht kam dann etwas später als uns der Weg bereits wieder runter führte Richtung des Dorfes Thonnance-les-Moulins (ein weiterer Hinweis darauf, weshalb die Leute hier ansiedelten: auch eine Mühle benötigt Wasser, die Windräder sind erst viel später aufgestellt worden). Am gegenüberliegenden Hang war ein Teil unserer Strecke zu sehen, auch der kleine alte Bahnhof und man konnte sich leicht vorstellen, wo die Ingenieure seinerzeit die Schienen der Eisenbahn verlegen liessen. Ja, fast meinte man, irgendwo in der Ferne den Rauch einer Dampflokomotive zu erkennen - heute sind das aber eher die Kühltürme der AKWs welche für Dampf sorgen.

Verglichen mit der Siedlung die wir gestern gesehen haben, ist Thonnance-les-Moulins richtig lebendig. Waren es gestern eher bewohnte Ruinen, gibt es hier doch einige neue oder renovierte Häuser. Wo wir gestern gerade mal einen Bauern auf dem Feld gesehen hatten, gab es hier junge Familien und Hausbesitzer die im Garten am werken waren. Zugegeben, der schmucke Ort wo wir am Mittwoch eingekauft hatten, wirkt dagegen immer noch wie eine Metropole, aber immerhin....

Mit 7,5 Kilometern war dieser Spaziergang schon ziemlich kurz gegenüber jenen der Vortagen und trotz steilem Anstieg war es nicht zu warm - dank ein paar Schleierwolken im Südosten, genau vor der Sonne, genau in Richtung Schweiz wo es heute ja nicht ganz trocken bleiben soll....