Mittwoch, 5. Oktober 2016

Saisonabschluss

Es ist Mittwochabend, ich sitze in der Provence vor dem Wohnmobil, die Sonne ist gerade untergegangen und die "Ente im Glas" hat soeben angefangen zu leuchten. 13 Tage sind wir jetzt unterwegs und wir hatten sehr, sehr viel Glück mit dem Wetter. Es hätte ja auch tagsüber regnen können und nicht nur am Abend. Es hätten mehr als zwei Tage Regen sein können, es hätte auch jeden Tag Niederschlag geben können.
Wir hatten auch keine Staus auf der Autobahn, nicht allzu oft Wind und die Sache mit den Mautstellen ist ja zumindest in Frankreich mit unserem Piepser wesentlich einfacher geworden: an die Barriere rollen - pieps - weiterfahren. Günstiger wurde es dadurch allerdings nicht.....
Was ging nicht wie geplant? Da war vor allem der Camping in der Ardèche: nicht so lange offen wie per Mail versprochen und geschlossenes Restaurant (im Gegensatz zum letzten Jahr und zum April 2016). Den "gewonnenen" Tag haben wir nun in die Provence investiert.
Dann die Geschichte mit dem Restaurant in Neydens, eine Woche im Jahr geschlossen und exakt in jener Woche in der wir nach Hause fahren. Gibt's doch gar nicht.....
Nach der Saison ist vor der Saison....Ideen haben wir noch ein paar. Zum Beispiel wieder einmal ins Loiretal. Oder mal rüber auf die Insel, raus aus der EU, soll ja gerade recht günstig sein.
Aber zuerst einmal geht es nun nach Hause, mit Zwischenhalt in les Abrets (Abendessen und Wasserentsorgung), dann wird ausgeladen, geputzt und eingemottet. Und dann kann von mir aus Weihnachten kommen und danach gleich der nächste Frühling.
Au revoir mes amis!

Sachzwänge

Es ist ein gastfreundlicher Landstrich hier, die Leute grüssen und wenn man gut gekocht hat, bekommt man nächtlichen Besuch. Offenbar zählen unsere Schnitzelbrote zu den kulinarischen Höhenflügen - oder aber sie erinnern nachhaltig an Katzenfutter. Jedenfalls besuchte letzte Nacht eine Katze unseren Kehrrichtsack - also eigentlich mehrere Vierbeiner, wir haben mindestens dreimal ein unterschiedliches Exemplar verscheucht. Aber irgendwann will man ja Schlafen gehen und der stinkende Sack eignet sich nun mal nicht als Lufterfrischer. Zumal wir bei uns drinnen andere Vierbeiner haben, die eventuell auf ganz ähnliche Ideen kommen könnten. Diese wiederum wären als Katzenabwehr geeignet - bloss würde dann vermutlich der ganze Campingplatz gesäubert und obendrein unter lautem Indianergebrüll, wie man das eben so macht wenn man das Kriegsbeil ausgräbt -hugh!
Der Wind hat sich fast komplett verabschiedet, zumindest empfinden wir das so. Man kann endlich die Sonne geniessen ohne sich zu denken: typisch Weihnachten, kein Schnee und mild. So erinnert das Ganze nun an den Altweibersommer und passt auch zu der laufenden Traubenernte. Diese Erntemaschinen gehören übrigens der Gemeinde und ich nehme an, dass eine Kooperative für Ernte und Verarbeitung der Trauben zuständig ist. Diese Maschinen durchkämmen die Rebpflanzen von unten nach oben mit einer Vielzahl kleiner Schalen die an einem Band befestigt sind. Macht Sinn, weil die Trauben ja gegen die Schwerkraft verankert sind, ergo vor allem Zug nach unten aushalten, nach oben vermutlich einfacher von der Pflanze zu trennen sind. Oben angekommen bläst die Maschine alles Leichte wieder raus: Blätter, Ästchen, und so weiter. Ganz cleveres Teil und effizient. Der Wein ist dann aber nur günstig und nicht billig, zumindest die Flasche Côte-du-Rhône von gestern....
Wir hatten auch noch die Frage zu klären, bleiben wir zwei oder drei Nächte. In Wochentagen ausgedrückt: geht's Mittwoch oder Donnerstag weiter?
Frage an Radio Eriwan: wann ist das Restaurant in Neydens geöffnet?  Antwort: im Prinzip abends am Donnerstag, Freitag und Samstag. (heisst, wir bleiben hier bis Donnerstag) Aber nicht in der Woche vom 2. bis 9. Oktober, da sind die Jahresferien (also gar nicht nach Neydens?).
Alternativen? Noch einmal Coin tranquille, aber auch dort gilt: Mittwoch Ruhetag, also bleiben wir definitiv hier bis Morgen Donnerstag. War ja imner schon der Plan und jetzt ist es hier ja auch wieder schön und warm.....

Dienstag, 4. Oktober 2016

84600 Grillon

Der Campingplatz le Garrigon liegt im Herzen der Provence, etwas abseits des grossen Touristenstroms auf der Autoroute du Soleil, dafür inmitten von Lavendelfeldern und Rebbergen. Man müsste hier allerdings eher von Rebfelder sprechen, es ist mehr oder weniger flach. Der Platz liegt am Rande des Ortes Grillon und wir haben gestern zu Fuss den Supermarkt "Leader Price" aufgesucht. Ein Laden mit dem Charme der allerersten Dennerläden, aber dennoch recht gutem Angebot - vor allem Früchte und Gemüse hatte ich so nicht erwartet. Es war am Ende ein stündiger Abendspaziergang und wir machten die Bekanntschaft von gefühlten 50 Hunden - so in etwa jedes zweite Haus hier wird von einer Chappi-betriebenen Alarmanlage bewacht.

Dass wir hier direkt unter dem Jetstream campieren hatte ich ja schon geschrieben. Hatte ich auch erwähnt, dass dieser Wind recht kühl ist? Das führt dann nicht gerade zu milden Nächten und die meisten Fenster am Wohnmobil bleiben zu. Trotzdem hatten wir um Acht nur noch 15° drinnen und knapp 11° draussen. Es wurde ein kühler Morgenspaziergang trotz den Strahlen der aufgehenden Sonne am wolkenlosen Himmel. Diesmal über Feldwege ohne Gärten mit kläffenden Hunden, dafür an Bauern vorbei die auf ihren seltsam anmutenden Gefährten (schreibt man das so? Klingt irgendwie nach Robin Hood...) die Rebfelder vollautomatisch abernteten. Solche Teile habe ich noch nie gesehen, sieht aber recht effizient aus und führt vermutlich zu günstigerem Wein - ob er auch billiger ist, werden wir noch herausfinden....

Montag, 3. Oktober 2016

Il y a toujours du vent, il a du vent toujours....

Heute ging es schnell: um Acht waren wir bereits unterwegs zum Strand, um Neun beim Kaffee mit Pain au chocolat. Um zehn Uhr war alles eingepackt, fast alles wie wir später feststellen mussten. Glücklicherweise darf man auf dem Campingplatz nicht mehr als 10 Km/h fahren, so hat der Platznachbar eine Chance beim Hinterherrennen - dank Abkürzung über leere Parzellen. In der Hand hatte er unseren Aussentemperatursensor der über die ganze Zeit den Kontakt zur Basisstation nicht verloren hatte. Platziert hatte ich ihn auf dem Hinterrad damit er wind- und sonnengeschützt reale Werte liefern konnte. War mir schon klar, dass dieser Ort das Risiko des Vergessens beinhaltete, aber ich bin ja noch nicht soooo alt (aber schon so vergesslich offensichtlich).

Zweieinhalb Stunden später machten wir Pause auf dem Rastplatz wo man Austern kaufen kann. Nicht wegen den Austern, sondern weil wir ihn an diesem Hinweisschild erkennen. Und weil die Distanz stimmte um Pause zu machen und die Plätze zu tauschen. Nicht wir und die Hunde, sondern meine Frau mit mir. Bis hier war alles bestens gewesen, kein Verkehr, kein Stau, kein Unfall, kein Wind. Nach dem Tausch kam Wind auf, der Verkehr nahm zu, Baustellen tauchten auf und die letzte Stunde über Land führte durch einige kleine Dörfer mit engen Strassen. Natürlich kommen die Lastwagen immer an der engsten Stelle entgegen....

Nun sind wir aber hier, seit vier Uhr nachmittags. Offenbar im grössten Windkanal von Frankreich - Camping le Garrigon in Grillon.

Sonntag, 2. Oktober 2016

Nach dem Regen scheint nicht immer die Sonne

Heute ist Sonntag, unser letzter Tag hier in Sant Pere Pescador. Wir sind nicht unglücklich geht es Morgen weiter, auch wenn das bedeutet, dass wir heimwärts fahren. Es ist auch alles im grünen Bereich hier auf dem Campingplatz, die Reihen lichten sich, die vielen Hunde vertragen sich grösstenteils und für einmal ist auch das Durchschnittsalter der Gäste etwas weiter vom Rentenalter entfernt als sonst - dank der Gruppe Jugendlicher die vermutlich auf einer Maturreise sind. Wobei man das nicht unbedingt an der geistigen Flexibilität Einzelner erkennt: heute Morgen vor dem Laden fragt mich eine der jungen Damen "do you speak english?". Ich wusste ja, dass sie deutscher Muttersprache war und antwortete "auch, ja". Prompt fragte sie mich, ob sie die Hunde streicheln dürfe - in englisch! Na ja....vielleicht war sie noch etwas verschlafen oder hatte einen zu gut gefüllten Magen. Die Gruppe kam gerade vom Frühstück im Restaurant, womit die Frage nach der Verpflegung beantwortet wäre: die haben Halbpension gebucht. War gestern Abend noch nicht klar, weil im Restaurant viele freie Plätze waren. Ich vermute, die waren gestern in Barcelona und haben entweder auswärts oder viel später hier gegessen.

Jedenfalls sind wir jetzt genug ausgeruht, dass wir mal wieder weiter wollen. Wochenlang am selben Ort, das liegt uns einfach nicht mehr. Es gibt hier Paare, die bleiben einen ganzen Monat -das können wir uns gar nicht vorstellen. Wir haben aber auch nicht so viel Freizeit und können den ganzen Winter in Spanien bleiben, ist eben immer alles relativ....

Gestern Abend gab es bei uns ein feines Abendessen (Partyfilet vom Grill, Kartoffeln mit Crème fraîche, Tomaten-Mozzarella-Salat) und dann genossen wir noch etwas den lauen Abend. Wie bereits geschrieben: kein Wind, viele Mücken. Ganz so schlimm war es zwar nicht, aber irgendwann war dann doch genug. Es kühlte etwas ab und nach der dritten Runde Rumicube gingen wir rein ins Wohnmobil. Als ich um halb Elf auf die Toilette ging, tropfte es mir auf die Brille  (was ich so ganz extrem liebe). Dann regnete es eine Dreiviertelstunde nicht allzu stark und wir überlegten uns schon, wie wohl das Wetter am Morgen werden würde. Jetzt wissen wir, dass nach dem Regen nicht immer die Sonne scheint - zumindest nicht sofort. Es ist stark bewölkt, aber immerhin trocken. Soll nun auch ein paar Tage so bleiben hier - in Südfrankreich hingegen ist Sonnenschein angesagt. Allons-y.....

Samstag, 1. Oktober 2016

Ruhetag

Heute ist es leicht bewölkt und nahezu windstill. Das kann dazu führen, dass man leichtsinnig eine stündige Runde in Angriff nimmt - es ist ja angenehm temperiert mit der Bewölkung - und dann jeden Sonnenstrahl als unngenehm warm empfindet. Der kühlende Wind fehlt dann eben doch, der scheint heute seinen Ruhetag einzuziehen. Hat er auch verdient nach der Schwerstarbeit gestern - da war "Guerrilla-Kochen" angesagt.....
Ruhetag haben auch die Kitesurfer - no Wind, no Kite. Überhaupt ist der Strand für einen Samstag recht leer, man hat Platz ohne Ende. Liegt vielleicht daran, dass der Strand bis am 30.09. offiziell offen war. Der Lifeguard ist zwar noch da und hat die grüne Flagge gehisst, aber das WC-Häuschen ist über Nacht verschwunden - heute ist der 1. Oktober, die waren also nur pünktlich.

Gestern habe ich mal die Lautstärke am Strand gemessen: 65 Dezibel! Hinter der Düne, also rund 30-40 Meter entfernt aber mit Sicht auf's mehr ist es merklich stiller: 45 Dezibel. Und wenn der Hund bellt, gibt es Spitzen von über 80 Dezibel. Das ist dann schon im Bereich eines Rasenmähers angesiedelt.... Ansonsten wird es hier auf dem Platz aber immer ruhiger. Die Reihen lichten sich langsam und die Belegung nimmt altbekannte Masse an - wir waren einfach in diesem Jahr etwas früh hier, haben von guten Wettet profitiert, aber dafür etwas den familiären Charme früherer Jahre vermisst. Mal schauen, wie sich das bis zu unserer Abreise Übermorgen entwickelt....vielleicht kommen wir mal Ende Herbstferien, mit dem Risiko von schlechterem Wetter.