Donnerstag, 16. September 2021

Bin dann mal wieder da

Die letzte Fahrt war eine lange, aber eine gute. Zuerst ging es mal weiter mit den Routes Nationales und obwohl ich diese Strecke ja schon kannte,  kam mir nicht alles ebenso vor. Nur ab und zu wusste ich, da bin ich schon mal durchgefahren. Das Navi war aber diesmal recht zuverlässig, insbesondere was die Verzögerungen anbetraf. Mehrmals hatte ich so eine Verzögerung auf dem Bildschirm, später wusste ich dann auch, was es genau war. Spannenderweise waren es Unfälle an Stellen auf der Autobahn, die an sich ganz einfach zu fahren wären. Aber hier schlägt dann wohl die Übermüdung oder schlicht eine Unvorsichtigkeit zu. Den ersten Unfall sah ich nach Lyon, noch bevor es rechts Richtung Jura abging. Ganze vier Fahrzeuge hatte es dort erwischt, darunter ein Segelflieger (im Anhänger natürlich) und ein Exot aus dem Brexit-Country. Den zweiten Unfall zwischen Genf und Lausanne habe ich dann auf der "Passhöhe" zwischen Lyon und Genf ausgesessen und Wasser abgelassen- Frischwasser und verbrauchtes. Da hatte ich wohl etwas gut eingefüllt auf der Herreise.... Beim Vorbeifahren an der Unfallstelle waren dann nur noch Putzarbeiten im Gang. 
Regen gab es auch immer mal wieder, aber eher selten. Kurz nach einer Passüberquerung in Frankreich (800 Meter und ein paar zerquetschte - Pass?  Von wegen...) stoppte ich für meinen ersten Halt. Supertolle Anlage mit Parkbuchten für Busse und Caravans. Dann gedeckte Parkplätze für die Autos, saubere WC-Anlagen und gute Sandwiches - in meinem Fall ein Lachsbagel. Diese Raststätte merke ich mir,  ebenso wie den Campingplatz in Néris-les-bains. Der ist zwar etwas speziell mit seinen vielen Kurgästen, aber er hat irgendwie Charme. Und mit 12.40 € inklusive Strom äusserst günstig.
A propos Preise: während die Übernachtung in Saint-Martin vergleichsweise teuer war - mehr als das doppelte von Néris-les-bains- war die Verpflegung echt günstig. 24€ für Pizza,  einen halben Roten und ein Dessert. Heute hatte ich in etwa dasselbe bei uns in Zollikofen, allerdings kostete der Spass 52,50 CHF. Egal, als Ferienabschluss passte das. Und ich will ja auch hier ab und zu mal ins Restaurant gehen, ohne zuerst noch eine Begleitung organisieren zu müssen. Wäre heute wohl eher schwierig geworden...

Mittwoch, 15. September 2021

Ein Schritt zurück

Me voilà de retour - ich bin wieder in Néris-les-Bains. Es hat hier nicht etwa weniger Leute, aber einen Platz habe ich trotzdem gefunden. Der ist zwar etwas weiter weg von Sanitärhaus, aber immer noch nahe genug für einen guten Wlan-Empfang. Heute gibt's also wieder UPC-TV, oder dann eben kein TV, habe mich schon fast daran gewöhnt. Was dank meiner frühen Ankunft hier definitiv klappen sollte, ist das Trocknen der Markise. Die war heute nämlich tropfnass beim Einrollen, was auch nicht erstaunlich war, bei der enorm hohen Luftfeuchtigkeit. Der angekündigte Regen war nämlich mal wieder ausgeblieben, es wurde im Gegenteil immer sonniger. Das führte dann zu einem kleinen Wettlauf - bin ich vor dem grossen Sonnenschein fertig mit Abbauen? Ich hab's stressfrei geschafft, ins Schwitzen gekommen bin ich trotzdem...
Hier in Néris-les-bains soll es in der Nacht auch zu regnen beginnen - und diesmal glaube ich es sogar. Der Platzwart hat mir erzählt, sie hätten viel Regen gehabt in den letzten Tagen. Am Meer wird das eben oft "weggeblasen", hier halt nicht. Und die Meldungen aus Südfrankreich (Montpellier) warrn auch eindeutig: überflutete Autobahnen und Bahntrassee, eine vermisste Person.
Meine Fahrt nach Néris war diesmal kürzer, aber nicht schneller. Ich musste das Navi zwar überreden, aber diesmal bin ich das Meiste direkt, auf den Routes Nationales gefahren. Die sind manchmal echte Autobahnen, manchmal führen sie auch durch Dörfer. Dort entstehen dann ab und zu private Aires de repos, im Prinzip Parkplätze mit angegliederten Restaurants. Sehen aus wie do-it-yourself-Raststätten im Mini-Format. Da wo ich halten wollte, gab's dann aber keinen Parkplatz, darum war es bei mir ein kleiner Parkplatz ein paar Dörfer weiter. Und es gab nur Früchte, auf Brot hatte ich heute Morgen verzichtet. Dafür gibt's dann am Abend noch Penne Carbonara, ohne Ei weil nicht vorhanden. Tut mir ganz gut nach der Pizza gestern - die war zwar echt gut (mit Zwiebeln, Speckwürfeln, Reblochon und Ei), aber gut belegt und gross. Ich habe dazu einen halben Roten getrunken und als Abschluss eine Tarte Tatin mit einem Kaffee genossen. Das war dann definitiv genug für meinen Magen, gekostet hat alles 24 € und ein paar zerquetschte - crazy. Aus der Küche waren Kommentare zum Fussball zu hören, da lief offenbar der Fernseher. Dass auch YB, oder vielmehr Manchester United Erwähnung fand, war nichts als logisch. 
Das Reisen auf den RN ist recht entspannt, einfach mit Lastwagen, die man kaum überholen kann. Die 80 oder 90 die man fahren darf, können die mehr oder weniger auch. Und rauf geht's bei mir auch nicht wie eine Rakete. Einmal hat das Navi eine Abkürzung von 5 Minuten angezeigt, die habe ich dann genommen, weil mit Montluçon mein grobes Ziel angegeben war - und weil nur Fahrzeuge bis 19 Tonnen durchfahren durften. Das hiess: fahrbar, aber keine grossen Lastwagen. In Montluçon hat mich das Navi souverän durchgeführt. Ob man wirklich noch durch eine 30er-Zone hat fahren müssen, weiss ich nicht,  die gibt's hier inflationär...


Der Platz geht bis zum Baum rechts

Dienstag, 14. September 2021

Zugabe

Wie vermutet war ich heute nochmals am Hafen. Die Sonne hat sich hin und wieder zwischen den Wolken gezeigt, es war nochmals recht angenehm. Wobei es im Schutz der Bäume eher tüppig war, am Hafen dank des Windes gerade richtig. Ich war gegen Vier unten und da war es recht leer in den Restaurants, ich fand problemlos einen Tisch ganz vorne an der Promenade - da kann man die vorbeigehenden Leute am besten beobachten. Noch fast interessanter waren jene Promenierenden, welche im Café de la Paix zu Gästen wurden. Das System ist eigentlich einfach und auch gross angeschrieben, ziemlich in der Mitte der Terasse, unter einem zusätzlichen Sonnenschirm: Veuillez présenter votre Pass Sanitaire ICI". Schon bald war mir klar, das funktionierte nicht so recht. Der Kellner meinte sogar, 80% der Gäste sehen das nicht und sitzen einfach ab. Nun gut, ich hatte es immerhin gesehen, aber ich war beim Heranlaufen ja eben auch nicht in ein Gespräch vertieft. Das Verhalten der Leute war dann sehr unterschiedlich: die einen gingen als Gruppe zum "Checkpoint", mit dem Risiko, dass aufgrund der zunehmenden Belegung der Terrasse "ihr" Tisch dann schon besetzt sein könnte. Denn andere hatten sich eine andere Taktik zugelegt, die gingen in zwei Gruppen vom Tisch zum Check. Auf diese Weise war deren Tisch eben immer besetzt (man hätte vielleicht auch ein Badetuch über den Stuhl hängen können, hätte man gerade eines zur Hand gehabt). Eine weitere Variante war die Delegation - eine Person ging mit zwei Handies zum Kontrollgerät. Spannenderweise waren es immer, wirklich ausnahmslos IMMER die Frauen welche gelaufen sind, während die Männer schon auf ihren Stühlen überlegten, was sie bestellen wollten.
Bei mir war es zuerst ein weisses Bier von der Insel, dann später noch ein blondes. Jetzt weiss ich auch, dass dieses Bier in Sainte-Marie gebraut wird. Das stand auf der Flasche drauf, wohl auch auf den drei, die ich noch im Kühlschrank habe.
Es hatte heute auffallend viele Hunde am Hafen. Grosse und kleine, alte und junge, die einen wurden getragen, andere gefahren in einem Käfig entweder auf dem Gepäckträger oder dem Anhänger eines Velos. Ein Border Collie war sogar ohne Leine, aber absolut sicher unterwegs. Ich habe in der kurzen Zeit nicht genau erkennen können, wer bei diesem Hund das Sagen hatte, aber irgendwer war da - natürlich viel zu langsam - mit dem Hund unterwegs. Gehört habe ich keinen einzigen Hund, eigentlich erstaunlich bei so vielen Hunden unter so vielen Menschen. Am Ende war es dann nämlich recht voll, auf der Promenade und im Restaurant. Nach gut einer Stunde hatte ich es dann gesehen, die meisten flanierenden Menschen sogar zweimal - man/frau läuft zuerst ans eine, dann ans andere Ende des Hafens und kommt darum fast immer zweimal am Café de la Paix vorbei.
Die Dernière auf der Ile de Ré soll nun eine Pizza vom Campingplatz-Snack sein, Ob ich diese mitnehme oder dort esse, entscheide ich spontan - wenn da nicht schon jemand sitzt, nehme ich sie wohl eher mit. Im TV kommt zwar nichts Schlaues, aber als einziger Gast im Resto, das wäre dann schon zu viel...

Au revoir

Bekanntlich hat alles ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Heute ist der letzte Tag in der Hauptstadt der Insel Ré. Der angekündigte Regen kam in der Nacht und jetzt gerade noch zweimal kurz über Mittag. Am Nachmittag soll es dann etwas aufklaren und vielleicht zeigt sich sogar die Sonne noch. Dann werde ich wohl noch ein letztes Mal durch die Gassen von Saint-Martin flanieren, am Hafen auf einer Bank sitzen und vermutlich eher einen Kaffee schlürfen, denn ein Eis essen. Die Temperaturen bewegen sich im Moment zwischen 18 und 22 Grad, wobei damit die Nacht sehr mild war, und der Tag eher kühl bleibt. So gesehen habe ich gestern alles richtig gemacht mit meinem "last call" in Saint-Martin.
Da in der kommenden Nacht wieder Regen vorausgesagt ist, und dieser dann offenbar auch den ganzen Tag über fallen soll, habe ich Velo und Grill bereits ein- respektive aufgeladen. Darum ist es an der Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen. Irgendwo habe ich gelesen, wer alleine reist, lernt viel über sich selber. Es ist ja nicht nur die grosse Freiheit, alles selber bestimmen zu können. Es ist auch, dass man immer selber entscheiden kann, ja muss. Man ist immer selber schuld, kann aber auch uneingeschränkt stolz auf sich selber sein. So ganz unbekannt ist diese Situation ja nicht für mich, ich habe das in den letzten Jahren immer schon gemacht - Ferien ganz alleine. Der Unterschied ist, dass dies heute nicht mehr freiwillig passiert, es ist einfach mein Alltag geworden (leider nicht die Ferien). Also, was habe ich nun über mich erfahren?
  • Mit unvorhergesehenen Situationen kann ich umgehen - die Starterbatterie lässt grüssen, der vollbelegte Campingplatz war ein weiteres Beispiel.
  • Reisen geht ganz gut alleine, einfach die ganz langen Strecken sind nicht sinnvoll - das haben wir aber eigentlich auch in der Vergangenheit fast nie gemacht.
  • Aufstellen ist auch kein Problem, Einparken auch nicht - wenn ich nicht sicher bin, steige ich halt rasch aus und schaue mir die Situation an
  • Weniger gut klappt das mit Brot so ganz alleine, ein Baguette ist einfach schon verdammt gross für mich alleine. Der Rest klappte dafür recht gut, mal abgesehen von meiner "Tintenfisch-Vergiftung" bei der Paella...
  • Durch die Stadt flanieren, die Umgebung erkunden, Läden besuchen - alles kein Problem.
  • Ungern hingegen gehe ich alleine in ein Restaurant. Das ist zwar auch nur eine doofe Kopfsache, aber das machen in der Tat nur wenige. Jemand hat mal geschrieben, sie nähme jeweils ein gutes Buch mit und lese im Restaurant. Zuhause mag dies vielleicht eine Option sein, hier möchte ich aber den Hafen und die Leute beobachten, und da bemerkt man dann die Blicke der Anderen eben auch - wir sind wieder bei der Kopfsache...
  • Die Ruhe und die viele freie Zeit führt manchmal zu skurrilen Gedankengängen, zumindest bei mir. Da tauchen dann so Fragen auf, ob der Traktor bei Ebbe auf dem trockengelegten Teil des Meeres Landwirtschaft betreibt - Achtung, nächste Frage, ist dies das Watt? Egal, meine Gedanken wandern, bleiben aber in meinem Kopf, ich stelle mir die Fragen meist selbst und darf sie auch selber beantworten. Vielleicht sollte ich mich noch etwas mehr mit Meditation beschäftigen....
  • Trotz der vielen Gedanken schlafe ich gut im Wohnmobil und auch sehr viel - im Schnitt fast Acht Stunden. 
  • Den Fernseher hätte ich eigentlich zu Hause lassen können, wäre es nicht gleichzeitig auch mein Radio.
Eines ist sicher: auf diese Insel komme ich im nächsten Jahr zurück, sofern es die Pandemie zulässt. 

Montag, 13. September 2021

John Wayne

Wäre ich eine Woche geblieben, wäre jetzt mein letzter Abend auf der Insel. Und es ist wieder ähnlich warm, wie am letzten Dienstag. Ich sitze bei 25° draussen vor dem Wohnmobil in kurzen Hosen und einem T-Shirt. Der Platz ist um diese Zeit - halb Zehn - schon recht "schläfrig" unterwegs. Das heisst nicht, dass die alle schon schlafen, aber ältere Menschen sind offenbar in der Regel abends recht ruhig. Dass es auch anders geht, weiss ich vom Platz in Sant Pere Pescador.... Hier wird drinnen TV geschaut, oder man/frau sitzt bei Kerzenlicht draussen und geniesst den Abend - oder schweigt sich einfach an. Bis gestern waren noch zwei jüngere Frauen auf dem Platz, die haben abends Karten gespielt. Weiter vorne hat es übrigens ein ganz junges Pärchen mit Auto und Zelt  - in Verbindung mit Cidre und Crêpes kommen da ganz alte Erinnerungen auf.
So, nun ist es soweit, ich bin offenbar zu einem der schrulligen Opas aus der Muppetshow mutiert. Die sassen immer oben auf dem Balkon des Theaters und haben ihre Kommentare abgegeben. Waldorf und Statlar...auch tiefste Vergangenheit für mich. Darum wechseln wir jetzt das Thema, denn es geht ja dem Titel nach um etwas noch Älteres: John Wayne.  Hier ist das aber ganz was Frisches, made to order, und besteht aus einem Hackfleischtätschli, einer halben gekochten Tomate, Zwiebeln, Käse, Salatblätter - eigentlich allen Zutaten für einen Burger, nur steckt alles in einer Galette. Das ist der John aus der Crêperie le Sarrasin. Schon recht ordentlich, aber da ich seit dem Zmorge nichts gegessen hatte, war mein Hunger gross genug für eine zweite Galette. Eines wurde dabei klar: der Räucherlachs ist hier kein Kostentreiber - zusätzlich zum Fisch in der Galette, hatte es noch drei Tranchen einfach so oben drauf. Dafür reichte es bei mir für kein Dessert mehr - nicht wegen der Kohle, sondern weil ich einfach satt war. 
Diesmal sass ich übrigens draussen mit wunderbarem Blick auf den Hafen. Im Prinzip ein gelungener Abschluss, aber vermutlich kann ich es Morgen dann doch nicht sein lassen...

Bucket List

Zwei Tage bin ich noch auf der Insel. Und das Wetter soll eher schlechter werden, wobei ich nicht allzu viel auf die Prognosen gebe. Kühler ist es zwar geworden, gestern Abend in Sandalen, Dreiviertelhosen und T-Shirt habe ich beim Glacé geniessen definitiv nicht geschwitzt. Heute ist es aber schon wieder spürbar wärmer nach einem kühlen Start am Morgen - 15°. Ich war ja jetzt jeden Tag in der Fussgängerzone und am Hafen und weiss nun auch, wo in etwa welcher Laden zu finden ist. Überrascht hat mich dabei nur die Kunstgalerie "Sotheby's 'Ile de Ré" - das noble Teil hätte ich hier nicht unbedingt erwartet - aber überraschend ist so viel auf dieser Insel.... Jedenfalls dachte ich mir, sollte im Verlauf des Nachmittags die Bewölkung tatsächlich zunehmen, dann müssen die letzten Fotos bei Sonnenschein vorher im Kasten sein. Und ein paar Souvenirshops wollte ich auch noch einen Besuch abstatten. Diesmal kam ich auch besser in die Gänge, wenn auch nicht unbedingt früh aus den Federn - das wird ja dann nächste Woche lustig mit dem Aufstehen nächste Woche....
Zuerst einmal war der Glockenturm der Kirche an der Reihe. Beim ersten Mal als ich an diesem Gebäude vorbeigelaufen bin, dachte ich es wäre nur noch eine Ruine. Aber das stimmt nur teilweise, ein Teil und eben auch der Glockenturm sind intakt. Schilder weisen datauf hin, dass der Turm besichtigt werden kann, gleichzeitig ist es auch ein Indiz dafür, dass dies nicht gratis sein kann. 117 Stufen geht es rauf, das Berner Münster ist es nicht gerade. Trotzdem sollte man doch etwas fit sein, denn Kreuzen geht nicht oder nur an zwei Orten: vor und nach der Kasse ist die Passage mit Ampeln geregelt - ist man zu langsam, haben die anderen schon wieder grün. Den Eingang muss man aber zuerst mal finden, den das "Loch" neben der grossen Kirchenpforte ist fast nicht zu sehen. Und so geht es dann wohl vielen wie mir und man landet zuerst im Kirchenschiff (was bei einem Hafenort ja nicht ganz unpassend ist). Und wenn man dann schon mal da ist, dann schaut man sich auch um - erstens, weil es sonst klar wird, dass man sich verlaufen hat. Und zweitens muss es ja irgendwo auf den Glockenturm rauf gehen. Hat man die Kirche wieder verlassen und schaut nochmal genau hin bei den Plakaten, dann entdeckt man vielleicht das grüne oder rote Licht. Am besten wartet man, bis es einmal von Rot auf Grün wechselt und klettert dann los. Gratistipp von mir: Personen mit Platz- oder Höhenangst sollen es bleiben lassen. Im ersten Stock bezahlte ich 2.40 € und konnte dann die Holztreppe rauf, an den Glocken vorbei bis zur Turmterasse hinaufsteigen. Auf halbem Weg sah ich ein Schild: max. 10 Personnes. Witzig, das sieht man erst mitten auf der Treppe, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Aber ich nehme an, der Kassier im ersten Stock zählt alle die vorbeigehen. Bis zum Kassier ist es eine Steintreppe, die sollte mehr aushalten.
Die Aussicht oben auf dem Turm war besser, als die Höhe von unten erwarten liess. Ich sah den Hafen, das immer noch benutzte Gefängnis, den Wald in dem mein Wohnmobil auf dem Campingplatz stand, und vor allem viel Wasser.


Im Hintergrund der Hafen
Fast am Horizont -der Knast
Wo's grün wird, liegt der Campingplatz


Nach dem Glockenturm machte ich dann wie erwähnt noch die Souvenirshops von Saint-Martin unsicher. Die Ausbeute war sehr unterschiedlich: drei lokale Bier, drei Abtrocktücher, ein Kleber und ein Schlüsselanhänger. Dafür keine Glacé diesmal...noch nicht.







Sonntag, 12. September 2021

Sonntagabend

Es ist Wahlkampf in Deutschland. Ist zwar sicher auch für Aussenstehende interessant, wer neu als Kanzler amten wird (hier habe ich bewusst die männliche Form gewählt, die Kandidatin der Grünen hat meiner Meinung nach keine Chance). Die Dreiergespräche im Sonntag-Abendprogramm brauche ich aber definitiv nicht anzusehen. Und weil darum der Film im ZDF ausfiel, hatte ich Zeit für einen Verdauungsspaziergang zum Hafen. Nach dem guten Essen - es gab Penne al Salmone - war das sowieso keine schlechte Idee. Ich machte mich also auf durch Gassen, die mir inzwischen gut bekannt sind. Trotzdem entdeckt man immer mal wieder ein Detail, welches früher noch nicht aufgefallen war. Zum Fotografieren war das Licht schon zu schlecht, aber Morgen ist ja auch noch ein Tag. Zum Beispiel steht der Glockenturm der Kirche auf meiner Liste - den kann man sogar hinaufsteigen und soll dann eine imposante Aussicht geniessen können.
Interessant war zu sehen, wie die nicht mehr ganz so hohen Temperaturen die Strassen geleert haben. Auf dem Weg zum Hafen begegnete ich nur wenigen Personen; gut, es war ja auch schon nach Acht, die Läden schliessen um Sieben. In den Restaurants hatte es natürlich zahlreiche Gäste, aber komplett voll waren die Terrassen nicht. Beim Glacéladen musste ich ebenfalls nicht anstehen und ich war jetzt zum dritten Mal dort, und wurde zum dritten Mal von der gleichen Person bedient. Leider war Pistache schon aus, und ich musste mich mit Marrons begnügen - passt aber ja bestens zur Jahreszeit und in Begleitung von Chocolat Blanc sowieso kein Beinbruch.
Das war dann mein Ausklang des Sonntags, der Genuss von zwei Kugeln Glacé, auf einer Bank im Hafen, im nicht mehr ganz so tollen Licht für's Fotografieren - ausser, man hält direkt drauf...



La Couarde sur Mer

Es gibt so Tage, an denen komme ich nicht so recht in die Gänge. Heute ist mal wieder ein solcher, ich mag eigentlich gar nicht so recht etwas unternehmen. Aufgestanden bin ich etwa um halb Neun, wach war ich schon früher. Ich bin noch eine Weile meinen Gedanken nachgehangen - kommt vor, mal geht es danach besser nit den Gängen, mal nicht. Irgendwann meldete sich aber dann doch ein kleiner Hunger, ein grosser war nicht möglich nach der grossen Portion Paella. Und am Frühstückstisch zeigte sich, dass die Ferien doch schon etwas fortgeschritten waren: Crème forrestiere alle, beim Boursin fehlt auch nicht mehr viel. Davon habe ich aber noch zwei, von der Crème kaufe ich nur noch, wenn ich sie im Offenverkauf finde. Abgepackt schmeckt sie einfach nicht gleich gut, da kann sie noch so viele Medaillen gewinnen. Joghurts habe ich übrigens aufgefüllt, aktueller Bestand ist 22 Stück - ich esse aber auch jeden Tag zwei, die sind ja nicht so gross.
Nach dem Morgenessen musste dann mal das Geschirr abgewaschen werden. Die Paellasachen hätten eigentlich noch gestern in die Reinigung gehört, aber ich habe das einfach draussen auf dem Veloträger übernachten lassen, so ging's.
Ja, und dann war ich wieder gleichweit wie am Morgen im Bett - fauler Sonntag, oder doch noch einen Gang höher schalten? Auf der einen Seite war heute Sonntag und ich rechnete damit, dass die Strände recht gut besucht sein würden. Auf der anderen Seite waren viele Einkaufsläden heute zu - und es war eben auch ein äusserst sonniger Tag. Für Morgen sind am Nachmittag wieder Gewitter vorausgesagt, wobei das letzte gar nicht stattgefunden hatte - aber darauf kann man sich natürlich nicht verlassen. Nun, irgendwann klappte es dann doch mit dem Einlegen des Gangs.
Mein Ziel heute war la Couarde-sur-Mer. Dort war ich gestern schon, bin aber eigentlich nur zum Shop von Isabelle geradelt. Heute fuhr ich bis zur Kirche, weil es dort gute Veloparkplätze gibt - und dahinter müssen die Fahrräder dann gestossen werden - eigentlich. Von der Kirche aus erkundete ich diese quasi Fussgängerzone: hübsche Restaurants, verwinkelte Gassen die alle irgendwie immer in eine Kurve gebaut sind - zum Glück gibt es die Kirche, so kann man sich immer wieder orientieren. Durch die ständigen leichten Kurven dreht man sich unbewusst um die eigene Achse und es ist mir zweimal passiert, dass ich plötzlich an einer bekannten Kreuzung stand - obwohl ich doch einen anderen Weg gehen wollte. Immerhin, das Meer habe ich gefunden. Am Strand sah es aus wie an bekannten Mittelmeer-Stränden ausser Saison, einfach viel kleiner: kleine Beizli in Strandnähe, in zweiter Reihe dann die klimatisierten teureren Restaurants, mehrere Fahrrad-Verleihgeschäfte, ein paar Schaustell-Anlagen für Kinder, alles sehr touristisch. Der Strand selber sah einladend und zum Verweilen aus, der Camping Municipal war gleich neben diesem Touri-Hotspot. Zum Baden und am Strand rumliegen war es hier natürlich besser, aber alles andere passt besser für mich in Saint-Martin. Und jetzt weiss ich auch, wie ich mit dem Velo direkt zum Strand komme. Dass es dort genug Parkplätze für die Drahtesel gibt, versteht sich von selbst...






Samstag, 11. September 2021

Le Sel d'Isabel(le)

Traditionell prägen diese Insel Austern, Esel und Salz. In der Neuzeit sind dann die Fahrräder und Hygienemasken dazu gekommen, aber die Neuzeit lassen wir mal beiseite. Austern und Salz, das ist nachvollziehbar hier an der Küste, zumal der Atlantik offenbar besser geeignet ist für Getier in Schale. Bei den Eseln ist das nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber man begegnet ihnen in der Regel schon am ersten Tag auf der Insel - zumindest wenn man Augen und vor allem Ohren offen hält. Die typischen Esel der Insel sind sogenannte Poitou-Esel, welche meist ein braunes, zotteliges Fell haben. Sehen irgendwie aus wie Esel aus dem Musical Hair mit ihren langen Haaren. Die waren aber wichtig bei der Arbeit in Salzwasser-Gebieten. Zusätzlich gibt es noch diese Hosen, welche ebenfalls dem Schutz vor dem Salz dien(t)en. Sie wirkten auf mich recht drollig, etwas aufgekratzt teilweise - es hatte ein paar im Burggraben der Festung. Les ânes en culottes ist aber immer noch ein bekannter Begriff.

Mein heutiger Ausflug hat mich diesmal an die Südküste der Insel gebracht: la Couarde. Also nicht ganz an die Küste, weil dort scheinbar nahezu auf dem gesamten besiedelten Gebiet Maskenpflicht gilt. Ich mache das dann wohl am Montag, über's Wochenende hat es vermutlich noch viele Tagestouristen. Mein Ziel heute war ein kleiner Laden am Dorfrand, direkt an der Veloroute Richtung Leuchtturm: le Sel d'Isabel. Man bekommt dort - logisch - Salz und Fleur de Sel. Soweit ich weiss, ist das chemisch identisch, das Fleur de Sel ist einfach die oberste, feine Schicht auf den Salzfeldern. Im Laden hatte es aber noch mehr: Keramik, Keksdosen mit Inhalt, Seifen und -halter, Serviertablets, Caramel mit Fleur de Sel, und, und, und. Einiges gibt es davon auch im Supermarkt oder in Souvenirläden, das hier ist aber Eigenproduktion - zumindest Salz und Caramels. Und Isabelle gibt es wirklich; keine Ahnung, ob die älteste Tochter der Familie immer so heissen muss, oder ob der Laden in jeder Generation umbenannt wird. Aber die eine Mitarbeiterin - ich dachte schon, diese wäre Isabelle - sagte zum anderen Mitarbeiter: "je vais vite chez Isabelle, je serais de retour dans une demi-heure". Alles klar. Gut, wusste ich schon vorher - dass die Chefin Isabelle heisst. Kann man nachlesen, ebenso dass es das Familienunternehmen seit 1920 gibt. Mein Ziel war also ganz bewusst gewählt, den leeren Rucksack hatte ich ebenso bewusst dabei. Auf dem Rückweg war dieser dann nicht mehr leer und ich hatte offenbar genug eingekauft, dass ich noch eine Jutetasche geschenkt bekam. Die Person vor mir bekam lediglich eine Papiertüte...
Jetzt verdaue ich gerade meinen Flan au Pistache - délicieux - denn zum Abendessen ist eine Paella geplant. Mit Seiche (attention, c'est du Français, Tintenfisch, kein Seich), und das gab's zwar frisch, aber in recht grossen Stücken. Wird daher entweder eine Paella inverse (viel Tintenfisch mit wenig Reis), oder ich muss noch ein paar Nachbarn einladen...

Freitag, 10. September 2021

Camping Municipal Saint-Martin

Zeit, mal ein Urteil über den Campingplatz abzugeben. Soviel vorweg: meine erste Wahl waren der Flower-Camping und der Nachbarort "La Flotte", heute würde ich mich anders entscheiden. Warum? Das lest ihr jetzt...
Die beiden Nachbarorte gleichen sich in vielerlei Hinsicht: beide haben einen richtig schönen Hafen - in La Flotte laufen die Schiffe auf Grund, in Saint-Martin schwimmen sie immer. Während La Flotte bei Ebbe schon einen leicht apokalyptischen Eindruck erweckt, ist er in Saint- Martin auch bei Ebbe freundlich. Saint-Martin als Dorf ist kleiner und hat darum meiner Meinung nach mehr Charme. Die Lage ist für den geneigten Velofahrer auch besser, da etwas weiter von der Brücke entfernt: da ich meine Touren sternförmig durchführe, bin ich von Saint-Martin überall hin schneller am Ziel - ausser natürlich, ich gehe nach La Flotte. Den Flower-Camping kann ich nicht beurteilen, aber den Municipal schon:
  • Die Dame an der Réception hat es voll im Griff: freie Plätze auf dem Plan markieren, die dritte Person welche reinkommt wieder rausschicken, Wohnmobile so platzieren, dass alle im Wartebereich Platz finden, und dann noch ständig das Telefon abnehmen und um Geduld bitten - keine Ahnung wie, aber sie schafft das. Wohlgemerkt, der Platz wird von der Gemeinde betrieben...
  • Die Snackbar ist ein wahres Schmuckstück, nicht unbedingt wegen des Aussehens, aber wegen der Athmosphäre. Am Morgen begrüsst dich ein älterer Herr mit einem Lächeln unter der Maske und reicht dir die Faust zum Corona-Gruss. Offen ist sie jeden Tag, ausser Mittwoch und Sonntags am Abend - am Mittag kann man aber jeden Tag Essen. Es gibt Morgenessen und später dann Pizzas, Austern, Grill-Poulet und vermutlich auch etwas Gesundes, aber das steht meist nicht auf der Werbetafel.
  • Die WC-Anlage ist typisch Municipal, für zwei Sterne dann aber doch schon gehoben: getrennte Räume für Girls & Boys (wobei ich heute ein paar Rentner gesehen habe, die zusammen unter die Dusche gegangen sind - Alter schützt vor Torheit nicht); Einzelwaschkabinen und richtige WC (keine Plumpsklos) - allerdings im Gegensatz zu mir brillenfrei. Wobei ich nicht sicher bin, ob WC-Brillen wirklich hygienischer sind. Geputzt wird gut, wann weiss ich nicht - müssen Heinzelmännchen der Gemeindeverwaltung sein.
  • Die Lage ist absolut sensationell: vom Campingplatz-Eingang bin ich in fünf Minuten in der Maskenzone und in zehn am Hafen - zwanzig, wenn ich noch ein paar Blicke ins eine oder andere Schaufenster werfe. 
  • Preislich ist er eher teuer für einen 2-Sterne-Municipal, aber für's Gebotene passen die 27€ am Tag.
Übrigens hat es zunehmend mehr Ausländer auf dem Platz. Einen Berner habe ich heute wegfahren sehen, dann mehr Niederländer, zwei junge deutsche Frauen mit Hund, ja, sogar ein Ire ist vorhin hier vorbeigefahren. Ziemlich erstaunlich, bin ich doch ziemlich hinten auf dem Platz und sehe lange nicht alles.


Donnerstag, 9. September 2021

Le Belem

Es ist eigentlich nicht der perfekte Ort für mich, aber er wäre es für Astrid. Austern an jeder Ecke, direkt aus dem Meer vor dem Restaurant. Offenbar gibt es da auch Unterschiede, auf einer Karte konnte man aus verschiedenen "Sorten" und Herkünften wählen, oder eine gemischte Platte bestellen. Leider nichts für mich...
Sonst wäre ich vielleicht bei der "Paysanne du mer" eingekehrt auf meiner heutigen Fahrradtour. Dort waren primär jene Plätze besetzt, welche Blick auf's Meer boten. So sassen die Austernschlürfer wie im Kino in ei er Reihe, obwohl man für den gewünschten Ausblick fast einen Feldstecher benötigte - das Wasser war schon verdammt weit weg. Das habe ich alles beim Vorbeifahren gesehen, mit meinem nicht-elektrifizierten Bike und darum nicht immer so schnell unterwegs. Dafür besser für die Gesundheit und hier ist es ja - wie bereits Obelix über Helvetien referierte - flach. Einzig der Wind war heute nicht immer mein Freund. Trotzdem überlege ich, ob nicht sogar der Leuchtturm an der Westspitze möglich wäre. Zum einen ist es die nächsten Tage nicht sehr warm, zum anderen habe ich die halbe Strecke heute schon gemacht. Verpflegungsmöglichkeiten hat es auf dieser Insel genug, das könnt ihr mir glauben. Wir werden sehen...
Mit dem kühleren Wetter hat es auch ziemlich viele Wechsel auf dem Campingplatz gegeben. Es sind, wie schon auf den anderen beiden Plätzen, fast nur Franzosen als Gäste da. Immerhin habe ich zwei Schweden-Wohnmobile neben mir, dann habe ich noch drei Fahrzeuge von einer anderen Insel vesehen - jene die keine Lust mehr auf die EU hatten - und dann gibt es noch zwei deutsche Wohnmobile und den Quoten-Niederländer: einen Campingplatz ohne Niederländer, das gibt's einfach nicht.
Ich habe mir heute überlegt, dass das kühle Wetter an einem Donnerstag wohl nicht allzu viele Touristen am Abend in den Hafen locken würde. Darum habe ich mich entschlossen, heute dort quelque chose aus dem Meer zu geniessen. Das mache ich zwar nicht so gerne, alleine ins Restaurant gehen - aber wo wenn nicht hier gibt es frischen und qualitativ hochwertigen Seafood? Das Restaurant meiner Wahl war das Le Belem. Und diesmal wurde es richtig teuer....
Zuerst gab es eine Degustationsplatte mit Foie gras, graved Lachs und einem Fischcarpaccio.


Dann etwas für mich unbekanntes: eine Marmite mit Edelfisch - Languste und Miesmuscheln werden schon gar nicht explizit aufgeführt.


Dann mein beliebtes Café Gourmand.



Mein Fazit:
  • Foie Gras muss ich nicht haben
  • La Marmite war ein Gedicht
  • Das Café Gourmand in der Crêperie war etwas besser
  • Die Bedienung an einem solchen Touristen-Hotspot ist eigentlich immer etwas unpersönlich
  • Gekocht war alles ausgezeichnet
  • Die halbe Flasche "Entre deux Mers" passte ausgezeichnet.
  • 61€50 mit Wein war das teuerste Menü, das ich gefunden habe.

Wetterwechsel

Letzte Nacht hat es geregnet, nicht viel und auch nicht unerwartet. Jetzt sitze ich draussen vor dem Wohnmobil, satt vom Frühstück und ein halbes Baguette ist noch übrig. Brot ist am schwierigsten zu beschaffen in Ein-Personen-Mengen, und das Baguette von gestern ist das Gummibrot von heute. Auch in Restaurants ist das bei so grossem Andrang immer eine spezielle Sache, wenn man alleine einen Tisch besetzt - in Coronazeiten sowieso. Deshalb habe ich mir gestern auch einfach nur zwei Kugeln Glacé gegönnt und mich am Pier hingesetzt, wie so viele andere auch vor "la Martiniere", der lokalen Eisfabrikation mit mehreren Lokalen auf der Insel. Das Wetter war passend, immer noch sehr warm, blauer Himmel, kaum Wolken. Ich versuchte herauszufinden, ob das Wasser im Hafen stieg, oder sank. Nach einiger Zeit war ich mir sicher, dass es anstieg. Vor mir wurde ein Segelboot geputzt, um genau zu sein: er putzte, sie alberte herum. Beide alterstechnisch schwer einzuschätzen, Parterin oder Tochter? Vielleicht auch nur eine Begleitung, aber dazu war das Ablegen dann zu eingespielt. A propos Ablegen...das geht ja auch nicht immer wegen des grossen Gezeitenunterschieds. Die Segelfans müssen also in der Planung ihrer Törns nicht nur das Wetter, sondern auch Ebbe und Flut berücksichtigen. Man kann also nicht einfach spontan losfahren, denn beim Heimkommen gilt das Gleiche.
Ich sass gegenüber der Crêperie "la Sarrasine" und schaute mir die Häuser auf der anderen Seite etwas genauer an: im Prinzip sah ich drei grosse Gebäude, zwischen dem ersten und zweiten befindet sich eine enge Strasse. Zwischen dem zweiten und dritten hingegen, steht die Crêperie, in etwa so breit wie die enge Strasse. Zufall?

Beim Runterlaufen zum Hafen waren mir Schilder aufgefallen, die ich am Dienstag nicht gesehen hatte. Wie in La Flotte hat es auch hier offenbar eine Kernzone mit genereller Maskenpflicht. In den engen Gassen wurde diese auch einigermassen eingehalten, am Hafen war es dann etwa 50:50. Ist auch etwas komisch, weil es dort ja windet und so viele Leute dann auch nicht dort waren. Aber Regeln müssen einfach und beständig sein, sonst weiss niemand mehr, was gerade gilt. Jedenfalls kam da plötzlich ein Polizeiauto dem Pier entlang und forderte die Maskenlosen auf, sich zu maskieren. Der Erfolg war etwas zweifelhaft, erstens versteht  an Personen mit Maske in einem Auto sitzend eher schlecht. Zweitens war es den Leuten anzusehen, dass sie wenig motiviert waren, der Aufforderung nachzukommen. Ob es da noch eine zweite Stufe gibt? Gut möglich, vielleicht sind die tatsächlich erst seit gestern dort und am ersten Tag war man noch nett. Eine Patrouille zu Fuss hätte meiner Meinung nach aber sowieso eine bessere Wirkung erzielt.

Eben, das Wetter - die Sonne scheint auch heute wieder, sie kämpft aber mit zahlreichen Wolken um die Vorherrschaft. Regen ist eigentlich immer möglich, wird aber moderat ausfallen. Soweit, so gut. Aber auffallend ist die wesentlich tiefere Temperatur. Die Nächte sind immer noch sehr mild mit 18, 19°, aber am Tag wird's im Schatten nicht viel wärmer mit 22, 23°. Soll sich am Wochenende wieder erholen, ist also nur eine kleine Baisse und gar nicht so unangenehm. Das wiederum war heute beim Morgenessen eine Fliege, die leider nicht nur penetrant war, sondern auch stechen konnte. Unten die Fliege, oben eine Wespe auf der Suche nach einem Eingang ins Rohschinken-Paradies. Der Spuk oben war vorbei, als ich den Schinken im Kühlschrank verstaute. Sind wohl keine Vegetarier diese Wespen...

Mittwoch, 8. September 2021

La Flotte

Es ist hier spürbar später hell. Nachdem ich am Abend so ziemlich alles offen gelassen hatte, und gleichzeitig meine Sommerdecke herbei wünschte, wachte ich irgendwann bei tiefer Finsternis wieder auf. Wäre es hell gewesen, hätte ich es gemerkt - war ja alles offen ausser der Tür. Fakt ist, es war Sieben, draussen knapp unter und drinnen knapp über 20°. Von den Gewittern des Wetterfrosches keine Spur, aber dass die Tage kühler und wohl auch nasser werden, scheint plausibel.
Der Besuch in der Snackbar war eine positive Überraschung: nicht nur so des Campers Notlösung bei leerem Kühlschrank, nein, eine ganz passable Menükarte und ein Brotangebot ohne Bestellpflicht. Macht alles in allem einen guten Eindruck, meine zweite Wahl des Campingplatzes. Das Urteil passt auch für das Dorf, nachdem ich mich heute in La Flotte umgesehen habe. Aber der Reihe nach...
Frisch gestärkt vom Frühstück mit Crème forrestière und Rohschinken, sattelte ich  einen Drahtesel und machte mich auf den Weg zum zweiten Intermarché der Insel. Wie üblich nahm ich zuerst den falschen Veloweg. Ich hatte das vermutet, fuhr aber trotzdem bis an die Küste und gelangte zu einem Leuchtturm. 



Wie beim Campingplatz hatte es auch dort Überreste einer alten Festung. Der Campingplatz ist ja regelrecht darum herum gebaut, übrigens auch UNESCO Weltkulturerbe. Vom Leuchtturm machte ich mich auf den Weg zum Intermarché - gesucht, gefunden, alles kinderleicht. Man darf einfach nicht blindlings anderen Velos hinterher fahren, denn die missachten so ziemlich jede Verkehrsregel hier - ausser die Fahrverbote für Velos, denn dort wird's gefährlich. Aber Einbahnstrassen, Stoppschilder und ähnliches werden grösstenteils ignoriert. Trotzdem, Velofahren auf der Insel ist ein Traum. Es gibt sogar einen Hollandbike-Verleih im einem anderen Dorf, meine Gazelle ist also nicht die einzige auf der Insel. Ich habe zuerst mal meine Eroberungen aus dem Supermarkt nach Hause gefahren - die feinen Joghurts, den Feigen-Boursin und die berühmte Dijon-Mayonnaise aus dem Courtepaille. Dann hatte ich schon mal so richtig warm....
Jetzt stellte sich die Frage, zum Strand oder nach La Flotte? Beides, in dieser Reihenfolge. Der Strand ist zwarfei sandig, aber er war aktuell weit weg vom Wasser. Da diese Situation längere Zeit anhielt, konnte ein Tsunami ausgeschlossen werden - es musste Ebbe sein. Gleiches Bild im 4 Kilometer entfernten La Flotte, wo ebendiese komplett auf Grund gelaufen war. 



La Flotte ist etwas grösser als Saint-Martin, hat einen ähnlich angelegten Hafen und es war irgendwo in der Fussgängerzone ein Markt. Das hatte ich auf der Strasse mitbekommen, als jemand darüber gesprochen hat. Der Markt ist total verwinkelt angelegt, mit typischen Produkten wie Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch, Kleidern, Haushaltartikeln etc. Dann gibt es aber auch regionale, touristische Artikel wie Morcheln, Salz in allen Variationen, Seifen und Souvenirs. Und auch Fertiggerichte kann man kaufen, beispielsweise Paella. In der ganzen Fussgängerzone herrscht Maskenpflicht, die auch gut befolgt wird. Sonst sind die Franzosen ganz unterschiedlich unterwegs, die einen latschten gestern die ganze Zeit ohne Maske in der Crêperie rum - oder wie die eine Bedienung mit Maske am Kinn. Andere liessen sie auf bis das Essen serviert wurde, und desinfizierten vor und nach dem Essen die Hände. Es hatte sogar jeder seine eigene Flasche dabei, und sie standen auf dem Tisch, wo früher das Handy lag.
Alles in allem ist mir Saint-Martin etwas sympatischer, als la Flotte. Super finde ich, dass es neben den Velowegen auch noch unzählige Parkmöglichkeiten für Fahrräder gibt. Es macht hier einfach Spass - nicht nur das Velofahren.


Dienstag, 7. September 2021

Quel surprise!

Heute haben mich Geräusche geweckt, die mir nicht ganz unbekannt waren: das Herumranggen eines Hundes, für den der Tag längst begonnen hatte - aber dessen Besitzer noch im Bett lagen. Ich dachte mir noch, der ist früh dran der Kerl, dann schaute ich mal auf die Uhr. Echt jetzt, schon Sieben? Ok, dann mal ab zur Toilette, wo schon intensiv kommuniziert wurde. Die Putzequipe war auch schon am Werk. Ich habe mir dann noch einen Kaffee gegönnt, abgewaschen, alles eingepackt und mich auf die Weiterfahrt gemacht.
Das Navi lief noch nicht, dafür der Motor mit der neuen Batterie. Ich wunderte mich, dass mein neues Ziel noch nicht im Navi angekommen war. Dieses hatte ich bereits am Vorabend in der App erfasst und ans Navi geschickt, Internetverbindung hatte das Navi, musste also etwas anderes sein. Aha, mal wieder die Anmeldung im Konto rausgeflogen, darum. Nun ging es flott vorwärts, allerdings nicht in jene Richtung, welche ich erwartet hatte. Ich entschloss mich, dem Navi zu vertrauen, denn ganz falsch war die Richtung nicht. Sie führte einfach stark nach Norden ins Loiretal und führte zu einigen déja-vus. Die Reise war wie am Abend der Kaffee un po di tutto, ein potpourri vergangener Reiserouten: zuerst die Route in den Süden bis zur Ausfahrt, die wir bei einer Autobahnsperrung nehmen mussten. Dann die Route über Nantua vorbei an der Raststätte de la Valleyre, wo unsere Kids mal gratis Pains au chocolat bekommen haben. Dann die Umfahrung von Lyon und die Route nach Clermont-Ferrand ins Vulkangebiet. Heute der Abstecher ins Loiretal, mit Loches wo wir unsere Glühbirne für's Abblendlicht gewechselt hatten. Und dann die Anzeige "Bordeaux 1h40" - gar nicht mal so weit.
Ich hab's irgendwann auf die Insel geschafft. Von der Autobahn bis zur Küste war es wie von Bordeaux nach Lacanau, einfach ohne Kreisel. La Rochelle konnte ich links liegen lassen, war mir recht, den da hatte es etwas Stau. Die Brücke war sensationell, ich konnte richtig gut sehen, was für eine Schönheit mich erwartete - die Brücke ist in einem recht hohen Bogen gebaut und erlaubt einen tollen Blick auf die Insel. Dort habe ich dann den Platz auch auf Anhieb gefunden - bloss war um 15 Uhr kein Platz mehr frei! Ok, jetzt hiess es umdisponieren. Ich hatte geplant, nach dem Aufstellen zu Fuss in den Intermarche einkaufen zu gehen. Der Platz war recht nahe, aber da es für mich dort keinen solchen gab, war mein Plan Makulatur. Einmal mehr....
Ich entschied mich für einen Noteinkauf. Einer ohne Menüplan und Einkaufszettel, und einer mit Lücken: Feigenboursin? Ausverkauft. Meine Joghurts? Fehlanzeige, aber viel Platz im Regal.  Nun gut, wird schon gut kommen. Ich hatte im Kopf, dass Saint-Martin de Re meine zweite Wahl sein würde: ich wusste nämlich, dass es dort zwei Crêperies gab. Ob es einen Supermarkt hat, wusste ich nicht. Campingplätze kannte ich auch keine dort, also entschied ich mich einfach so für den Municipal. Das Navi programmierte ich gar nicht erst, ich wusste welche Strasse ich nehmen musste ins Nachbardorf, und fuhr dann nach Schildern. Mal wieder durch enge Strassen, aber anders kommt man da nicht hin. Dann hatte ich genau zwei Parzellen zur Wahl, bin aber schon viel schlechter gestanden. Der Platz ist einfach, aber sauber und mit einem eigenen Charme. Getrennte Toiletten und Duschen, überall Maskenpflicht, Covid-Zertifikatskontrolle. Um halb Sechs war alles aufgestellt,  ausser dem Grill, den brauchte es heute noch nicht. Ich habe mich dann geduscht, um aber schon bald wieder zu schwitzen. Ist einfach richtig heiss hier, immer noch fast 28° um 21 Uhr.
Abendessen gab's in der Crêperie am Hafen. Das Ganze erinnert irgendwie an St. Tropez, nur die Boote und die Geldbörsen der Gäste sind kleiner. Auch hier ging ohne Covid-Zertifikat nichts, aber ein Tisch im Freien um Viertel nach Sieben - Öffnungszeit der Crêperie am Abend - war nicht zu ergattern, alles reserviert. Ich weiss gar nicht,was wir in der Schweiz für ein Problem damit haben, hier läuft das recht rund.
Als letzte Überraschung gönnte ich mir dann noch ein Café Gourmand. Ich bin bislang echt zufrieden, was ich mit den Steinen die mir im Weg lagen, angefangen habe...




Montag, 6. September 2021

Wechseltag

Es ist jeweils am Morgen noch etwas frisch auf dem Campingplatz de la Colombière. Immerhin, heute hatte es keinen Nebel, das habe ich auch schon anders erlebt. Einen Kaffee gab's dann begann ich mit dem Abbau: Satellitenschüssel, Stewi, Tisch, Stuhl, Frontscheibenabdeckung, Sitze umdrehen, Schuhkiste, Bodenmatte, Stützen, zuletzt der Strom - ganz bewusst. Nützte aber nichts, das bekannte Orgelgeräusch in der Berner Geschwindigkeit, das reicht einfach nicht zum Starten des Motors. Also musste ich zuerst mal den Platzwart organisieren, der mir Starthilfe gab. Eine Garage kannte er auch, keinen Kilometer weg, im Prinzip an meinem Weg. Dort liess ich den Motor erstmal laufen, bis geklärt war, ob die eine solche Batterie hatten. Hatten sie, in der "anderen" Garage, ein Mechaniker holte sie umgehend. Dauerte zwar etwas länger als die prognostizierten 20 Minuten, aber ich will mich nicht beklagen: 218 Euro inklusive Einbau - der TCS-Monteur hatte auf seiner Liste eine "möglicherweise passende" Batterie für 375 CHF gelistet gehabt.
Nun ging es weiter nach Nangy zur Autobahn-Gesellschaft ATMB. Das Navi war noch gar nicht in der Halterung - ich hatte Strom gespart. Darum fuhr ich nach meinen Erinnerungen des Vorabends und landete prompt auf der falschen Autobahn - der üblichen Route, muss die Macht der Gewohnheit gewesen sein. Bei der nächsten Ausfahrt war das Navi online und programmiert. Die Ausfahrt kannte ich bereits, damals ging es um ein Gasleck und hier herrschte das nackte Chaos. Heute war es ruhig und ich hatte die Wahl zwischen Telepeage und Kreditkarte. Eine kombinierte Spur mit beiden Angeboten gab es nicht. Damit war mein Plan, den Badge auszutesten und notfalls auszusteigen und mit der Karte zu bezahlen, bereits Makulatur. Ich bezahlte in beide Richtungen mit der Karte. In Nangy gab es dann so eine Kombi-Spur; ich fuhr hinein, bis zur Schranke, PIEP. Mist, ging also doch noch, und jetzt? Einfach umkehren? Nein, ich war hier zum Badge tauschen, also machte ich dies auch. Durch einen Tunnel gelangte ich auf die andere Seite und stellte mich mal im Kundencenter an - zuvorderst. Half aber nicht viel, das Eröffnen eines Kontos bei ATMB scheint eine Riesensache zu sein. Da wurde getippt, Dokumente ausgetauscht, SMS und Mails auf's Handy geschickt....nach 20 Minuten war ich Nummer 1 von 5 in der Schlange und der dritte Schalter wurde geöffnet. Fünf Minuten später war ich wieder im Wohnmobil, mit einem neuen Badge und einer neuen Halterung - die alte musste ich noch von der Scheibe abmontieren.
Dann ging es endlich vorwärts, Richtung Lyon, nördlich umfahren und dann auf der A89 Richtung Clermont-Ferrand. Hier hat die Kontinentalplatte mächtig Falten geworfen, entweder ging's rauf, oder runter. Zum Abschluss gab es dann noch 60 Kilometer Route Nationale, durch Land- und Ortschaften, meist einspurig. Am Dorfeingang konnte ich gleich noch bei Carrefour tanken, der Diesel ist in etwa gleich teuer wie bei uns. Den Camping du Lac habe ich dann problemlos gefunden, sitze gleich beim Sanitärhaus (dort ist auch die Wifi-Antenne, ich kann sogar UPC-TV schauen).
Im Ort gibt es ein Casino und Thermen mit Kuranstalten. Vielleicht darum scheinen hier alle Touristen etwas "angeschlagen" - die sind zum Kuren hier. Ich hatte mir ausgedacht, ich könnte im Ort zur Crêperie laufen und eine Galette essen. Das Restaurant habe ich problemlos gefunden, aber eine Galette gab's dann doch nicht: draussen hatten sich scheinbar alle Bewohner versammelt,  die nicht "angeschlagen" waren. Quasi eine Anti-Kur-Community. Essen gab's "pas avant huit heure et quart". Kein Wunder, das Resto hat angeblich durchgehend geöffnet, 7/7, 24 Stunden. Nicht mein Ding, dafür war ich über eine Stunde zu früh dort. Pasta aus der WoMo-Küche taten es auch.
Noch ein Wort zu den Masken: auf dem Campingplatz in Neydens vom Personal perfekt umgesetzt. Die Camper, na ja, unterschiedlich. In der Autogarage: Maske? Fehlanzeige. Bei ATMB: unisono perfekt, die neue Mitarbeitende hat beim Schalter öffnen etwa 5 Minuten desinfiziert. Camping im Kurgebiet: ich war der einzige in der Reception mit Maske. Und in der komischen Creperie gab's auch keine Masken weit und breit. Wurde in Genf noch das Covid-Zertifikat kontrolliert, hat hier niemand danach gefragt. Die Vorschriften sind strenger als im Moment noch bei uns, das Befolgen ist aber weniger konsequent.
Fazit: Batterie, Badge und Meinung gewechselt.

Néris-les-Bains



Sonntag, 5. September 2021

Herbstferien

Ich sitze vor dem Wohnmobil in Neydens, von drinnen ertönt Musik aus Frankreich, die den Umweg über den Orbit macht. Das Bier ist etwas gekühlt, der Platz kostet 20 Euro inklusive Strom - klingt gemütlich, war aber kein geradliniger Weg hier hin.... aber der Reihe nach.
Morgens um Sieben war die Welt noch in Ordnung und ich am Pennen. Um Acht stand ich auf und begann mal mit einem Kaffee. Dann gab es einen Morgenspaziergang zur Bäckerei und zur Post - Euro holen. Etwas später folgte das Morgenessen mit den letzten zwei Eiern, frischem Brot und meinem Tablet an der Seite: die Frage, mit oder ohne Velo war immer noch nicht geklärt. Um es kurz zu machen - es ist dabei. Den Kühlschrank hatte ich auf Batteriebetrieb gestellt, die Wohnraumbatterie - wichtig für später. Um Viertel vor Zwölf war dann alles abfahrbereit, ich wollte nur noch rasch mein Handy mit dem Autoradio verbinden, damit ich zur Not auf diese Weise Musik hören kann. Dazu muss der Radio laufen und darum der Schlüssel gedreht werden. Dauerte eigentlich nicht sooo lange. Dann ab die Post - bloss mein Fiat meinte dazu SI SI SI SI - NO
Die Starterbatterie brachte die Fenster rauf und runter, ich hatte Licht, aber den Motor zum Laufen, das brachte sie nicht. Nach ein paar Wiederholungen gab ich es auf und griff zum Handy. Das letzte Mal ist rund 34 Jahre her, jetzt war es also wieder einmal soweit: ich musste die gelben Engel um Hilfe bitten. Die Wartezeit in der Leitung war erträglich, die Bedienung professionell, die prognostizierte Zeit bis zum Eintreffen eines Pannenhelfers eine Überraschung: nur 45 Minuten. Nach 20 Minuten war er da - ein Traum. Die Batterie war rasch überbrückt, aber was nun? Damit in die Ferien? Wohl keine gute Idee. Batterie wechseln am Sonntag? No way. Ich entschied, zurück nach Utzenstorf zu fahren, das Teil an den Strom zu hängen und am Montagmorgen die Batterie wechseln zu lassen. Dann kamen die Gedanken: wann kann ich überhaupt in Schönbühl sein, wenn ich nochmals zu Hause penne? Wann in Nangy und wann auf dem Campingplatz? Und überhaupt, war es vielleicht nur mein Üben mit dem Radio gewesen? Die Batterie war nicht mehr in Topform, das war klar. Aber ich fuhr ja jeden Tag lange Strecken und im Juni hatte es auch kein Problem gegeben. Also parkierte ich beim Bauern zuerst mal ein und stellte den Motor ab. Dann wartete ich einen Moment und startete den Motor wieder. Dann abgestellt, überlegt, entschieden und wieder gestartet - problemlos. Also auf nach Neydens, einfach keine Radio-Übungen mehr.
Gegen Genf zeigte sich dann eine Gewitterzelle, die genau über dem Campingplatz zu liegen schien. War dann nicht so, aber ein paar Tropfen Regen habe ich schon abgekriegt. Die Anmeldung verlief dann wie erwartet: Maske tragen, Covid-Zertifikat zeigen (wird elektronisch geprüft), Camping-Karte vorweisen, Bezahlen, Platz wird eingewiesen - alles paletti. Blieb noch die Frage, wie viel stelle ich auf. Für die Formel 1 war ich zu spät, aber war da nicht noch ein Fussballmatch angekündigt?