Die beiden Nachbarorte gleichen sich in vielerlei Hinsicht: beide haben einen richtig schönen Hafen - in La Flotte laufen die Schiffe auf Grund, in Saint-Martin schwimmen sie immer. Während La Flotte bei Ebbe schon einen leicht apokalyptischen Eindruck erweckt, ist er in Saint- Martin auch bei Ebbe freundlich. Saint-Martin als Dorf ist kleiner und hat darum meiner Meinung nach mehr Charme. Die Lage ist für den geneigten Velofahrer auch besser, da etwas weiter von der Brücke entfernt: da ich meine Touren sternförmig durchführe, bin ich von Saint-Martin überall hin schneller am Ziel - ausser natürlich, ich gehe nach La Flotte. Den Flower-Camping kann ich nicht beurteilen, aber den Municipal schon:
- Die Dame an der Réception hat es voll im Griff: freie Plätze auf dem Plan markieren, die dritte Person welche reinkommt wieder rausschicken, Wohnmobile so platzieren, dass alle im Wartebereich Platz finden, und dann noch ständig das Telefon abnehmen und um Geduld bitten - keine Ahnung wie, aber sie schafft das. Wohlgemerkt, der Platz wird von der Gemeinde betrieben...
- Die Snackbar ist ein wahres Schmuckstück, nicht unbedingt wegen des Aussehens, aber wegen der Athmosphäre. Am Morgen begrüsst dich ein älterer Herr mit einem Lächeln unter der Maske und reicht dir die Faust zum Corona-Gruss. Offen ist sie jeden Tag, ausser Mittwoch und Sonntags am Abend - am Mittag kann man aber jeden Tag Essen. Es gibt Morgenessen und später dann Pizzas, Austern, Grill-Poulet und vermutlich auch etwas Gesundes, aber das steht meist nicht auf der Werbetafel.
- Die WC-Anlage ist typisch Municipal, für zwei Sterne dann aber doch schon gehoben: getrennte Räume für Girls & Boys (wobei ich heute ein paar Rentner gesehen habe, die zusammen unter die Dusche gegangen sind - Alter schützt vor Torheit nicht); Einzelwaschkabinen und richtige WC (keine Plumpsklos) - allerdings im Gegensatz zu mir brillenfrei. Wobei ich nicht sicher bin, ob WC-Brillen wirklich hygienischer sind. Geputzt wird gut, wann weiss ich nicht - müssen Heinzelmännchen der Gemeindeverwaltung sein.
- Die Lage ist absolut sensationell: vom Campingplatz-Eingang bin ich in fünf Minuten in der Maskenzone und in zehn am Hafen - zwanzig, wenn ich noch ein paar Blicke ins eine oder andere Schaufenster werfe.
- Preislich ist er eher teuer für einen 2-Sterne-Municipal, aber für's Gebotene passen die 27€ am Tag.
Übrigens hat es zunehmend mehr Ausländer auf dem Platz. Einen Berner habe ich heute wegfahren sehen, dann mehr Niederländer, zwei junge deutsche Frauen mit Hund, ja, sogar ein Ire ist vorhin hier vorbeigefahren. Ziemlich erstaunlich, bin ich doch ziemlich hinten auf dem Platz und sehe lange nicht alles.