Dienstag, 14. November 2023

31 Grad und es wird noch wärmer

Da schneit doch gerade eine Warnung von Meteo Schweiz herein: "Hochwassergefahr in Zollikofen bei Fliessgewässern von gesamtschweizerischem Interesse". Alles klar? Mir nicht ganz, besteht jetzt bei kleineren Flüssen (sprich: die nicht von gesamtschweizerischem Interesse sind) keine Hochwassergefahr, oder interessiert das einfach nicht? Egal, hier ist jedenfalls alles ruhig, kein Regen in Sicht, kein Wind - das Meer sag heute aus wie der Thunersee wenn die Segler den Aussenbordmotor anwerfen. Wo kein Wind ist, wird es richtig warm, 31° sagte die Wetterapp, das Thermometer im Schatten des Hauses sogar 32°. Für Morgen sollte noch ein Grad mehr möglich sein, aber Morgen werde ich was Anderes kochen. Die Pouletpfanne mit Peperoni, Cherrytomaten und einer Gemüsezwiebel war etwas scharf geworden - mojo rojo piccante sei dank. Diese Sauce ist typisch für die Kanaren und heisst auf Deutsch einfach "scharfe rote Sauce". Alles klar, die Schärfe und die Wärme des Gerichts haben mich dann ordentlich ins Schwitzen gebracht.
Kaffee gibt's hier auf dem Hügel natürlich nicht. Also schon, Filterkaffee, aber den mag ich bekanntlich nicht. Nicht hier. Guten Kaffee gibt's hier an jeder Ecke, dachte ich mir. So einfach war dass dann aber doch nicht um Viertel nach Elf. Restaurants hat's wie Sand am Meer (wie passend), aber irgendwie wollte ich ja nicht einen Kaffee bestellen, wenn erwartet wird, dass man Essen bestellt. Ich orientierte mich also an den Gästen, welche  schon da waren. Was allerdings nicht wirklich half: da gab es Restaurants, die hatten noch gar nicht geöffnet, eines war sogar noch nicht einmal eröffnet. Andere waren gerade am Start mit Sonnenschirmen öffnen und Tische bestücken. Wiederum andere waren bereits sehr gut besucht, vereinzelt war auch schon Musik zu hören. Die Gäste selber....na ja. Da gab es welche, die Kaffee tranken, andere waren beim Bier, vereinzelt waren auch Sangría-Gläser zu sehen. Und dann gab es jene, die wohl irgendwas zum Frühstück bestellt hatten. Wiederum andere genossen offensichtlich ihr Mittagessen. Verwirrend für mich, aber gleichzeitig auch klar: hier waren die Touristen in der krassen Überzahl. Dann kam mir in den Sinn, dass ich noch zum Busbahnhof wollte, Linien abchecken, ich könnte ja in den nächsten Tagen noch einen Ausflug machen. Und siehe da, eine Kaffeebar wie gesucht. Perfekt, cash only und spanish only...
Die Leute hier in der Unterkunft sind überraschend alt. Ich hatte mir vorgestellt, dass die vielen Treppen und der fehlende Luxus ein eher jüngeres Publikum anziehen würde. Ich schätze, ich bin jünger als der Durchschnitt - das hatte ich nicht erwartet. Aber vielleicht haben auch nicht alle so genau gelesen und die 195 Stufen übersehen... Der Gastgeber jedenfalls ist eine coole Socke. Vor Elf kreuzt er nicht auf, dann putzt er aber ordentlich die Dachterrasse und Zimmer nach einer Abreise. Er schleppt Wasserflaschen ran und bringt den Müll weg. Und gestern ging ein Zimmerschloss kaputt, das hat er heute neu besorgt und ausgewechselt. Eine Reise um die halbe Insel, wir sind ja hier in der Provinz...