Sonntag, 17. September 2023

Lausanne

1987/88 - lang ist's her meine Zeit in Lausanne. Heute war ich mal wieder da, auf einer etwas unüblichen Route angereist. Mir war nämlich auf Google Maps aufgefallen, dass aus der kleinen Métro in Lausanne etwas Grosses geworden war. Zwei Linien mit beachtlicher Länge, das musste ich ausprobieren. Zuerst einmal ging's mal wieder an den Bahnhof. Ich wählte nicht den kürzesten Weg, sondern jenen durch die "Grande Rue", weil ich mir so ein Bild darüber machen konnte, welche Lokale geöffnet hatten. Das sollte sich lohnen, dazu aber später mehr.
Mein Zug nach Renens fuhr vier Mal in der Stunde, allerdings in unregelmässigen Abständen: kleinste Zeitdifferenz waren 10 Minuten, die grösste 20. War also schwierig, den Zug wirklich zu verpassen.. Eine einzige Station fahren, dann konnte ich bereits umsteigen auf die M1. Renens hat heute einen tollen, modernen Bahnhof. Ich hatte die Gegend als Industrie-Schandfleck in Erinnerung und als Ausländer-Ghetto - man verzeihe mir den Ausdruck, aber früher war das so. Es hat immer noch viel Industrie, auch brachliegende Zonen. Aber daraus kann man etwas machen, und es macht den Anschein, als wolle die Regierung hier auch klare Zeichen setzen. Das führt dann teilweise zu komischen Bildern wie beispielsweise jener grossen Holzmauer, welche ein Entsorgungs-Unternehmen von neueren Wohnhäusern trennt. Das Gebiet ist im Wandel und weist aktuell noch viele Wunden auf. Die werden aber heilen und das kann am Ende ganz toll werden. Vermutlich ist das dann der Zeitpunkt, ab dem das  Gebiet "hip" wird, die Spekulation einsetzt und die Preise explodieren. Ich hoffe, die Regierung hat daran gedacht und Wohngenossenschaften etabliert...
Von Renens ging die Fahrt in ebendieser Metro Richtung Lausanne Flon. Aerodynamisch ist das Gefährt vergleichbar mit einem Legostein, komfortmässig mit einem Schüttelbecher. Aber es fährt, und die Gegend ist recht interessant. Beispielsweise die nagelneue Station EPFL, oder gleich darauf UNIL - beides Institute der Wissenschaft. In Lausanne Flon angekommen kamen ganz viele Erinnerungen hoch, Lausanne hatte definitiv einen prägenden Charakter auf mein Leben. 6nd es zeigte sich, was Bestand hat und was vergänglich ist: die Gebäude in der Innenstadt sind noch die gleichen wie vor beinahe 40 Jahren, die Geschäfte sind andere. Wo früher das "Manora-Restaurant" mit dem tollen Dessertbuffet war, verkaufen heute die "Five Guys" Hamburger und Fritten. Und der "Fish Club" ist nur im weitesten Sinn ein Klub für Fische - die kommen dort zwar rein, aber nur im Angebot.


Ouchy - weniger frequentiert als befürchtet. Ein Künstler animierte Kinder zum Erstellen riesiger Seifenblasen. Im See ein Symbol, welches an ein grosses "C" erinnerte und mir total fremd war. Google hat mich aufgeklärt, das Kunstwerk gibt es seit 1995 und dazu gehören auch die vier Monolithen am Ufer.




Dass man an einem Ort lange anstehen musste, um etwas zu essen zu bekommen,  war eher die Ausnahme - kam aber vor. 
Aber in Ouchy ist es doch eher so, dass die Preise die Nachfrage gut regulieren. Da kann dann eine Crêpe schon mal 20 Schtutz kosten, was auch mir zu viel ist - da bin ich dann wohl doch wieder ein kleines bisschen Einheimischer...
Ach ja, die offenen Lokale in Morges....ein Glacé-Cornet ist ja eine Sache. Aber das? Ist doch ein kleines Kunstwerk,  oder?