Mittwoch, 12. Juni 2024

Locks Cruise

Das heisst so viel, wie "Schleusen-Rundfahrt" und ist eines der Angebote, welches ich mit meinem CityPass auswählen konnte. Das Wetter passte, wie üblich in Seattle war es am Morgen kurz nass geworden, dann setzte sich das schöne Wetter durch. Nicht wolkenlos, aber ganz passabel. Allerdings ist es doch einige Grade kühler geworden, man tat also gut daran, warme Kleider mitzunehmen. Zumal es auf einem Schiff ja sowieso windig ist. Alles zusammen führte dazu, dass unsere Fahrt nicht überfüllt war. Man konnte sich gut bewegen und trat sich nicht auf die Füsse.
Zuerst einmal gab es so ziemlich das Gleiche zu sehen, wie in den letzten Tagen: die Skyline von Seattle mit dem berühmte Fernseh-Turm aus dem Jahr 1962. Ich wusste natürlich auch die Antwort auf die Frage des Guides, zu welchem Anlass dieser Turm - wie die Monorail übrigens auch - erbaut worden war: zur Weltausstellung. Der Guide wusste aber noch mehr: da wurden auch am Wasser neue Unterkünfte erstellt, eben für diese Weltausstellung. Blöd nur, dass diese nicht rechtzeitig fertig wurden. Die Firma hatte danach natürlich ein ernsthaftes Problem, weil nun niemand mehr diese Appartments mehr wollte. Also haben sie sich was einfallen lassen: man durfte aus den Fenstern fischen. Klingt komisch, war es auch - die bildliche Darstellung unseres Guides war unglaublich eindrucksvoll, man stelle sich vor ein Fisch muss bis in den vierten Stock hochgezogen werden. Und der lebte ja noch, entsprechend schlug er so ziemlich an jede Fensterscheibe darunter.....
Weitere spannende infos die es zu hören gab: das wichtigste Importgut von Seattle sind (angeblich) Aussenbordmotoren für Schiffe. Und im Gegenzug exportiert man Unmengen an Getreide von diesem Hafen aus, weil man von hier aus sehr rasch in Asien ist. Wir passierten auch einen schönen Park, welcher früher mal eine Anlage der Armee war. Dieses Land wurde der Army in grauer Vorzeit geschenkt - beim Rückbau der Anlagen wollte die Armee dann aber Geld dafür, um es an den Staat Washington zurückzugeben. Daraufhin gab es ein Gesetz, welches besagt: solche Rückgaben sind unentgeltlich zu erfolgen und das Land ist einem öffentliche Zweck für die Bevölkerung zuzuführen. Auf der Anlage steht übrigens auch einer der kleinsten Leuchttürme von Amerika, nur vier sind noch weniger hoch als dieser. Dann erfuhr ich noch, dass die Norweger schuld an der hiesigen Bierkultur sind: sie brachten eben nicht nur die Fischerei zu diesem Fleck der Erde, sondern auch die Braukunst.... Ebenfalls neu für mich: es gibt offenbar herumreisende Orcas, und solche die sich hier im sogenannten Puget Sound niedergelassen haben. Das war für mich dann doch etwas neu. Nicht neu war die Information, dass Tintenfische intelligent sind - das Lieblingstier des Guides ist der Riesentintenfisch, und ein solcher hat es auch im Seattle Aquarium (steht bei mir Morgen auf dem Programm). Da es diesen Tieren recht schnell langweilig wird, bleibt hier ein solches Tier nur 6 Monate eingesperrt. Dann lässt man es dort wieder frei, wo es eingefangen worden ist. Deshalb hat es auch nicht immer einen Riesentintenfisch in der Ausstellung - der letzte wurde im März eingefangen, sollte also passen....
Ja, und dann wechselten wir vom Salz- ins Süsswasser. Der Lake Union (See) ist durch eine rund 7 Meter hohe Schleuse vom Meer und damit vom Salzwasser abgegrenzt. Da war ich dann schon etwas erstaunt, als uns erklärt wurde, wie eine solche Schleuse funktioniert. Ist doch eigentlich klar, oder? Nach unten lässt man Wasser raus, und nach oben lässt man es vom See rein. Das Wasser fliesst also immer in die gleiche Richtung, nach untern, vom See ins Meer. Ich war schon erstaunt gewesen über die Erklärung zur Fähre: die sieht vorne und hinten gleich aus, damit sie nicht wenden muss. Die Autos sind dann also mal in Richtung Seattle ausgerichtet, mal Richtung Bremerton. Ist das wirklich nicht allen Amerikanern klar? Schon möglich....
Nach zwei Stunden war die Tour zu Ende. Ich machte mich auf die Suche nach einer Bushaltestelle, denn dieser Touristenbus, welchen man zusätzlich hätte buchen können, der ist mir schon etwas zuwider. Ich mische mich lieber unter die sogenannten "Residents", die hiesigen Einwohner. Die Fahrt dauerte sehr viel weniger lang als die Schifffahrt - sie war auch wesentlich kürzer da viel direkter. Zurück im Hotel - sprich: jetzt - hatte ich dann den Wunsch, meine Reiseberichte zu verfassen. Ging nur leider gerade nicht, da im ganzen Hotel das WiFi ausgefallen ist. Soweit kein Beinbruch...aber: ohne WiFi kann man die Klimaanlage nicht regeln, und unten im Restaurant kann man die Getränke nur anschreiben lassen - auf das Zimmer, mittels einem guten, alten Notizblock...