Sonntag, 16. Juni 2024

Der Gewittertag

Die Wetterprognosen für heute waren ja nicht die besten. Aber geregnet hat es eigentlich kaum - einmal am späten Nachmittag als ich gerade im Alibi Room eine Pizza bestellt hatte, und vorhin waren draussen plötzlich wieder die Strassen nass. Aber so richtig reagiert hier kaum jemand darauf, vereinzelt sieht man mal einen Schirm und für einmal reichen dann kurze Hosen und T-Shirt auch den Locals nicht mehr. Die Menschen in Seattle scheinen diesbezüglich von Eskimos abzustammen. Ich bin ja auch nicht gerade einer, der schnell friert. Aber zu viel an warmen Kleidern habe ich gerade nicht dabei. So wie es aussieht, brauche ich die aber nur noch die nächsten zwei Tage:

Ich weiss noch nicht genau, was ich mit diesen 27° anfangen soll. Vermutlich spare ich mir die Fahrt mit der Fähre für diesen Tag auf. Und dann wollte ich ja unbedingt noch mal Seattle bei Nacht erleben, die Skyline und natürlich das Riesenrad. Das scheiterte bislang an zwei Dingen: ich bin abends immer noch recht früh saumüde, und bislang war es immer unglaublich frisch draussen sobald es eindunkelte. Beide Faktoren, so die Theorie, sollten sich bis Mitte nächster Woche markant verbessert haben. 
Der heutige Tag war insofern geplant, dass ich mich auf einige Regengüsse eingestellt hatte. Ich hatte mir deshalb überlegt, mit dem "Streetcar" von der einen Endstation bis zur anderen zu fahren. Die eine Station ist nur ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt, die andere liegt im Quartier Capitol Hill. Streetcar ist übrigens ein komisches Wort für ein Team, denn ein Car ist ja ein Auto, und Autos fahren ja im Normalfall auf den Strassen - den Streets. Aber vielleicht wird Car auch für das deutsche Wort "Bahn" verwendet, dann wäre die Übersetzung für Strassenbahn wiederum passend. Egal, jedenfalls sind wir ziemlich kurvig durch die Strassen gefahren - ohne Regen. Von Capitol Hill hätte ich mit dem Zug (Link Rail) wieder zurückfahren können, aber dieser Notfallplan für Hudelwetter war so natürlich keine Option. Ich machte mich auf zu einem Park, wo es noch ein Kunstwerk zu bestaunen gab - ideal gelegen, mit dem markanten Turm im Hintergrund. Das war keine allzu grosse Distanz zu Fuss, nur überraschte mich dort ein Radrennen, besser gesagt gleich mehrere. Diese führten in kurzen Runden um den Park, so richtig konnte man eigentlich gar nicht dort rein. Da es aber im Park schon Leute hatte, war ich dann irgendwann auch im Park... 

Später nahm ich den Bus in das Universitäts-Viertel. Und weil immer noch blauer Himmel zu sehen war, schaute ich mich auch dort zuerst etwas um. Und diesmal wurde es eine sehr lange Runde. Da war mal der wöchentliche Bauernmarkt, da hatte ich also schon mal pures Glück gehabt. Und im Viertel hat es unzählige kleinere Restaurants aus aller Welt. Ganz faszinierend fand ich aber die vielen unterschiedlichen Kunstobjekte an den Strassenlampen. Die machen das Quartier nochmal zu etwas Besonderem.
Es regnete immer noch nicht - ich ging dann trotzdem mal auf den Zug in Richtung Pioneer Square, sprich zum Hotel. Mit einem Zwischenstopp bei der Universität, weil ich mich auf dem Plan verguckt hatte: es gibt die Stationen "Universitätsquartier", "Universität" und "Universitätsstrasse". Letztere liegt eine Station vor dem Pioneer Square, ich hatte mich schon gewundert, dass das so schnell ging...
Der Rest ist dann schnell erzählt. Ich war nochmal beim Pike Place Market - das vierte Mal - und habe mir dort eine feine Pizza organisiert. Wieder in einem tollen, etwas versteckten Restaurant. Und essen kann man hier ja fast immer, auch nachmittags um halb Fünf. Und mit  dem Regen wurde das Restaurant auch richtig voll. Dann war es langsam Zeit, Feierabend zu machen für heute, denn wärmer würde es heute nicht mehr werden...