Montag, 24. Juni 2024

Alles wieder wie gehabt

Ich bin wieder zurück - und langsam aber sicher fühlt es sich wieder ein wenig an wie vor den Ferien. Aber diese zwei Wochen in Seattle waren wirklich, wirklich toll. Es gibt einfach Orte auf der Welt, da fühlt man sich von Anfang an am richtigen Platz. Das war in Australien so, und jetzt auch in Seattle. Es sind Orte, die irgendwie ähnlich "schwingen", wie die eigene Person. Ich weiss nicht genau, wie ich das beschreiben soll - es ist einfach ein Gefühl.
Aber wie in Australien bin ich mir bewusst, dass Ferien nichts mit dem Alltag zu tun haben. Und auf den Alltag kommt es letztlich an, und mein Alltag findet hier statt. Heute mit einem ruhigen Tag bei schönem Wetter. Hauptzwecke waren das Ankommen und Aufräumen: wieder einen Rhythmus finden, die Verspannungen der langen Reise wegmassieren, die Wäsche waschen. Das ist teilweise erledigt, und in meinen Augen gut gelungen. Nur eines habe ich heute bislang noch nicht in meinem Rhythmus integriert: da steht auf der Bar diese Kaffeemaschine, die hat seit 2,5 Wochen keinen Kaffee rausgelassen. Ich gehe mal spülen....

Samstag, 22. Juni 2024

SEA Tacoma Airport

Ich habe recht gut geschlafen letzte Nacht. Der Morgen zeigte sich von der bewölkten Seite, keine Sonne zu sehen bis jetzt - hab' wohl zu viel davon eingepackt, er fühlte sich auch recht schwer an. Die Waage zeigte 51 Pfund...das sind rund 23 Kg - habe ich wirklich so viel eingekauft? Jedenfalls begann ich den Tag mit Rührei, Speck und ganz vielen Früchten. Dazu ein Orangensaft, keinen Kaffee, den brauchte ich gerade noch nicht. Dann zurück ins Zimmer, letzter Check ob ich nichts vergessen habe, dann runter mit dem Lift. Auschecken konnte ich selber in der App, ich musste also nur noch die Schlüsselkarte zurückgeben. Ich hätte sie auch behalten können, aber wann bin ich zum nächsten Mal in einem Hotel dieser Kette? Ich weiss es nicht....
Die Dame an der Reception bestellte mir ein Taxi, das war nach wenigen Minuten schon da. Etwa 20 Minuten dauert die Fahrt zum Flughafen bei freien Strassen. Heute 5 Minuten länger, weil eine Zugbrücke gerade raufgezogen worden ist. Für ein kleines Segelschiff, und das war eine mehrspurige Schnellstrasse....undenkbar in der Schweiz. Dann ein kleines Gedränge beim Ausladeort, zu viele Fahrzeuge die sich hier durchschlängeln mussten. Ging aber alles glatt, durch die Türe rein, erster Schalter links war gleich Air Canada - gut gemacht, Taxifahrer.  Die Schlange war recht lang, aber da hatte es ja auch noch einen Priority-Schalter. Durfte ich den benutzen? Ich versuchte es mal, und war ziemlich schnell weiter.
Nächste Station: Sicherheitskontrolle. Auf der Bordkarte stand etwas von "Priority Security", das fand ich aber nirgends angeschrieben, darum stellte ich mich einfach hinten an. Ich sah dann später, wo dieser Zugang gewesen wäre, aber ich hatte ja Zeit. Nach einer Stunde und 10 Minuten war ich am Gate, gemessen von der Abfahrt beim Hotel. Ein guter Wert finde ich...

Der letzte Tag

Ich hatte mir diesen letzten Tag komplett frei gehalten, damit ich noch genau das machen konnte, wofür es noch nicht gereicht hatte. Oder wozu ich gerade Lust hatte. Mal überlegen... der japanische Garten war mal noch ein Thema gewesen. Das wäre in Anbetracht der Temperaturen tatsächlich eine Möglichkeit gewesen. 29° abends um 18 Uhr, das ist schon ziemlich viel für Seattle. Aber der Weg zum Kudoba-Garden war mir dann doch etwas zu weit. Da kam mir eine - blöde? - Idee: die Brauerei meines Lieblings-Biers hier in Seattle ist doch im Norden, in Fremont? Zugegeben, nicht viel weniger weit als der Garten, aber auch ein Bier macht sich gut an warmen Tagen. Und ich wollte mir nach Möglichkeit noch ein Souvenir mit nach Hause nehmen - noch eins. Ich bemühte mal Google und fand die Brauerei auch. Und das Beste: die haben einen richtig schönen, grossen Biergarten. Ich schaute mir also mal die diversen Mitbringsel an, die man dort erstehen kann. Als ich auf der Karte nachschaute, welcher Bus mich dorthin fahren kann, entdeckte ich in der Umgebung des Biergartens gleich noch zwei touristische Punkte, die ich wohl ausgelassen hätte: der Gaz Work Park (eine alte Anlage welche aus Gas Strom produzierte) und der Fremont-Troll. Mein Gedanke: lässt sich doch toll verbinden, und auf dem Rückweg kann ich gleich noch einen Abstecher zum Union Park machen - und von dort mit dem zweiten Streetcar wieder in die Innenstadt zurückfahren.
Der erste Park mit der Gasanlage ist heute wirklich ein Schmuckstück (mal abgesehen von der Anlage selber, die halt in erster Linie irgendwie industriell und rostig aussieht). Die Sicht auf den Lake Union und die Innenstadt von Seattle ist wunderschön, und es geht auch immer etwas auf diesem See. Ich habe mindestens 6 Wasserflugzeuge starten sehen, später von der anderen Seite - vom zweiten Park aus - waren es noch mehr. Dort wurde übrigens auch gebadet und ganz einfach die Sonne genossen. Es hat dort zudem ein Museum - Industrie und Forschung glaube ich - und passend dazu eine Ausstellung mit alten Schiffen. Die kann man immer nur geführt besichtigen, und immer nur eines pro Tag. Ich habe darauf verzichtet.
Dazwischen lag aber dieser Bierpark, und der war auch schon etwas besucht am Mittag. Ich hatte ja mein Glas und meine Shirts vorbestellt, in der Annahme, dass wenn ich es bestellen kann, dann ist es auch an Lager. War bei einem der Shirt nicht so, ich habe dann ein anderes Shirt genommen - spielt ja nicht so eine grosse Rolle. Und dann habe ich mir noch ein Bier empfehlen lassen. Dieses ging auf's Haus und war ein sogenanntes Doppel-IPA. Kein riesiges Glas, aber ich habe später festgestellt, dass dieses Bier 9% Alkohol hat. Das habe ich wirklich gemerkt.... 
Alles in allem ein cooler letzter Tag, ich bin jetzt leider a) etwas müde von der Wärme und b) habe ich überhaupt keinen Hunger, weil ich nach dem starken Bier noch bei Freya etwas gegessen habe. Mal kucken, wie ich den Abend noch verbringe - früh ins Bett muss ich jedenfalls mit Sicherheit nicht.






Freitag, 21. Juni 2024

Einmal rund herum

Die Elliot Bay ist gemeint, denn in dieser findet die neue Rundfahrt der Argosy Cruises statt. Die gibt's erst seit dem 6. Juni, ist also etwas ganz Neues. Und sie ist gut gebucht, es geht gemäss Beschreibung mehr darum, einen schönen Sommerabend zu geniessen und weniger um Informationen der Crew. Deshalb übernimmt das der Kapitän gleich selber und ist vergleichsweise ruhig. Das war dann auch jener Punkt, welcher mich etwas hat zögern lassen. Kommen da vielleicht nur Gruppen und Paare? Ich hab's dann trotzdem gemacht und genau das bekommen, was ich mir erhofft hatte: eine tolle Abendstimmung mit Superlicht für ein paar coole Fotos. Und ich war auch nicht die einzige Person, welche alleine gebucht hatte.... den Rest erzählen die Bilder.












Donnerstag, 20. Juni 2024

Bremerton

Eine Fahrt mit der staatlichen Fähre dauert 60 Minuten - ein Weg. Plus etwas Zeit zum Ent- und wieder Beladen mit Fahrzeugen und Fussgängern, das gibt dann eine Kadenz von 2,5 Stunden. So lange bleibt man mindestens in Bremerton, ausser man fährt gleich wieder zurück. Ich habe für mich einen Mittelweg gefunden: ich habe für den Hinweg die Schnellfähre genommen, kostet fast gleich viel wie die staatliche, ist aber halb so lange unterwegs. Und weil sie noch 10 Minuten früher abgefahren ist, hatte ich 40 Minuten für die Promenade rund um's Fährterminal. Zurück war es dann übrigens gratis mit der staatlichen Fähre....
Bremerton habe ich etwas unterschätzt. Ja, es ist ruhig und gemächlich hier. Aber so wie es aussieht, könnte es am späten Nachmittag schon auch recht belebt sein an der Promenade. Die ist auch schön hergerichtet, mit Blumen verziert, es gibt ein Marinemuseum, eines über Kriegsschiffe (mit Kriegsschiff) und einen coolen Park gleich neben dem Terminal. Die fünf kleinen Säulen scheinen den obersten Teil eines U-Boots darzustellen, und mit etwa 30 Sekunden Abstand sprizt da kurz Wasser raus. Zuerst in der ersten, dann in der zweiten, dritten und so weiter. Aber wirklich belebt war auch dieser Park nicht. Da wird man dann halt leicht zum Opfer für eine "kannst du uns rasch fotografieren"-Attacke. Ein netter Herr mit seinem Sohn hat mich angesprochen, dann habe ich noch zwei, drei Fragen zum Foto gestellt (damit ich es auch wirklich richtig mache) und ein paar Mal auf den Auslöser gedrückt. Beim Zurückgeben des iPhones meine er, ich hätte einen spannenden Akzent, woher ich denn komme? Oh, Switzerland... da ist er auch schon gewesen, hat mal in Deutschland gearbeitet und kennt Luzern und Interlaken. Manchmal frage ich mich schon, ob hier alle - wirklich alle - irgendeine Verbindung zur Schweiz haben, oder ob ich die einfach magisch anziehe.
Die Rückfahrt mit der Fähre war gemütlich, aber die Stunde war dann doch sehr schnell vorbei. Wie viele der Reisenden habe ich mehr oder weniger die ganze Stunde mit Stehen oder Laufen verbracht. Ist einfach zu faszinierend die Landschaft hier, und genau darum habe ich diesen Ausflug auch gemacht - um diesen Teil des Puget Sounds zu sehen. Hier lässt es sich leben, gemütlich am Wasser, das würde mir wohl auch gefallen....










Kenmore Air

Ich muss schon ganz ehrlich sagen, dass ich heute auf diesen Rundflug konnte, nota bene bei Top-Wetter - das ist dann schon etwas dem Zufall zu verdanken. Und dem netten Personal bei Kenmore Air. Wie erwartet waren wir heute zu viert im Flieger, vier ist das Minimum, sonst fliegen sie nicht. Da aber der Flug bis gestern ausgebucht war, gehe ich davon aus, dass sie tatsächlich zwei Flüge durchgeführt und die Leute darauf aufgeteilt haben. Danke schön Kenmore Air, danke Zufall (oder was auch immer dafür gesorgt hat, dass ich am Ende genau den Flug bekommen hatte, den ich wollte: den Mittwochsflug bei strahlendem Sonnenschein).
Gut, zugegeben, es war auch etwas Aufwand. Ich musste ja zweimal kommen, und es ist doch ein rechter Fussmarsch von der Busstation bis zum Flughafengebäude. Das waren dann in den letzten zwei Tagen viermal 20 Minuten - schon wahr. Aber ich habe ja eigentlich Zeit, oder? Nur heute, da war es doch schon recht warm, um in der Sonne 20 Minuten zu wandern. Da war ich dann froh, zuerst im gekühlten Flughafengebäude und dann im ebenfalls gekühlten Flugzeug zu sitzen. Nur eines ist dann halt schon etwas anders als in einer grossen Linienmaschine: so eine 10-sitzige Cessna, die kriegt halt einfach alles mit was da so an Windböen und anderen Störeinflüssen vorhanden ist. Und der Flug führte in die Berge - der Mt. Rainier ist 4'400 Meter hoch - da kann das Jungfraujoch klar einpacken. Der Mt. St Helens ist mit 2'540 Meter dann schon etwas weniger hoch. Spanndend: die sind noch so ein bisschen aktiv, hin und wieder zumindest: der Mt. St. Helen zuletzt im 2008, der Mt. Rainier allerdings schon ewig nicht mehr. Bleibt noch die Frage, ob sich das nun gelohnt hat oder nicht. Da ist einmal die Flugerfahrung mit so einem kleinen Flugzeug. Das mutet manchmal etwas an, wie auf einer Achterbahn - nicht ganz so schlimm, aber es schüttelt schon ganz schön zwischendurch. Man bekommt also etwas für's Geld. Dann sind es natürlich Vulkane - die gibt es meines Wissens in der Schweiz nicht. Und ich habe nochmal eine tolle Sicht auf die Stadt und vor allem das Hinterland bekommen. Aber: unterm Strich sind es dann halt Berge, hohe Berge die noch immer schneebedeckt sind, und das dazugehörige Umland. Wer einen Flug über die Alpen macht, vor allem im Winter, bekommt sicher ähnliches zu sehen. Vielleicht ist es sogar spektakulärer, weil bei uns eine riesige Kette so aussieht, wie hier einzelne Vulkane. Denn das darf man nie vergessen: ich stehe hier bei gutem Wetter auf Meereshöhe und sehe in der Ferne einen Berg, der 4'400 Meter hoch ist. Das entspricht in etwas dem Unterschied zwischen Lago Maggiore und Dufourspitze - schon eindrücklich.
Ich war nach dem Flug ziemlich knülle - es war eben ein aussergewöhnliches Erlebnis gewesen. Zur Entspannung gönnte ich mir ein Eis an der Promenade. Das war nicht ganz so einfach wie bei uns, denn hier gibt es teilweise ganz andere Sorten. Butterfinger - was könnte das wohl sein? Übersetzen muss ich nicht, das ist auf deutsch genau gleich - aber was ist drinn? Keine Ahnung. Also suchte ich mir etwas aus, worunter ich mir etwas vorstellen konnte (und was dann doch nicht einfach gewöhnliches Vaniile- oder Erdbeereis war). Huckleberry, eine Beere also. Ich habe es dann gegooglet, und es ist - tadaa - Heidelbeere. Schon wieder etwas gelernt....








Mittwoch, 19. Juni 2024

und es kam alles anders...

Ich hatte gestern ja geschrieben, dass ich eigentlich heute zum Alki-Beach rüberfahren wollte. Nach meinem Beitrag hatte ich dann nochmal bei der Fluggesellschaft reingeschaut, welche die Flüge zu den beiden Vulkanen anbieten. Und siehe da, plötzlich hatte es wieder einen freien Platz! Abends um Neun hatte ich einen Platz für den Rundflug von heute gebucht. Soweit, so gut - jetzt musste ich noch dahin kommen. Taxi war mir zu teuer, solange ich einigermassen gut laufen kann, geht das auch zu Fuss. Das waren dann von der Busstation schon gut und gerne 20 Minuten der ganzen Flughafen-Anlage entlang, aber anstrengend war es nicht wirklich. Da ich keine Ahnung hatte, wie das so abläuft - gibt's einen Sicherheitscheck? - war ich eine Stunde vorher dort. Einchecken war einfach, Namen angeben und schon war's erledigt. Und dann wartete ich erstmal.... der Mann am Schalter hatte mir bereits gesagt, dass drei Flüge gleichzeitig abfliegen würden. Es würden dann jeweils die Namen der Passagiere aufgerufen - na toll. Die erste Maschine wurde beladen mit Gepäck, dann die zweite (die dritte brauchte ja kein Gepäck, bei einem Rundflug macht das keinen Sinn). Dann wurden die Passagiere der ersten Maschine aufgerufen, jene der zweiten und - Überraschung - ein Angestellter kam und verkündete den verbleibenden Wartenden, dass der Rundflug leider nicht stattfinden könne. Ok, das kenne ich ja bereits - aber was mache ich nun? Ich hatte noch genau eine Chance für diesen Flug, nämlich am Folgetag. Den hatte ich aber nicht buchen können, er war bereits ausgebucht. Ich ging mal wieder zum Schalter, und der Herr fragte mich, ob ich umbuchen oder eine Rückerstattung möchte. Ich sagte dann: lieber Morgen fliegen, aber soweit ich weiss, ist dieser Flug ausgebucht. Ich konnte zusehen, wie der Denkprozess begann, dann telefonierte er und meinte dann: ich kann den Flug für Morgen buchen, muss aber schnell ein paar Minuten warten bis der Flug im System ersichtlich ist. Ok.....
Ich hatte natürlich zugehört beim Telefonieren. Und der nette Herr am Schalter hatte meiner Meinung nach gefragt, ob man nicht einen zusätzlichen Flug durchführen könne. 9 Personen waren es ja schon, mit mir dann 10 und es braucht 4 Personen pro Flug damit er durchgeführt wird. Fazit: ich bin jetzt Morgen nochmal am gleichen Ort, und der Flug kann aktuell auch wieder gebucht werden - die fliegen wirklich doppelt. Passt mir natürlich, denn Morgen soll es wirklich, wirklich schönes Wetter geben - und so wie es aussieht, wird der Flieger auch nicht ganz voll sein. 
So, und dann war neu Planen angesagt. Erstmal zurück in die Stadt, ins Hotel, Wasserflasche holen (die hatte ich nicht mitgenommen, weil das beim Fliegen ja ein Problem sein könnte - war es nicht, Morgen kommt sie mit). Dann spontane Idee: Alki Beach reicht noch. Blöd nur, dass mir dieses wirklich vor der Nase abgefahren ist. Ich hatte ja gedacht, das fährt so alle 15 Minuten. Mitnichten, etwa jede Stunde einmal. Solange wollte ich nicht warten, deshalb ging ich in Richtung Markt. Entweder für ein gutes Kafi, oder vielleicht für das letzte Souvenir, welches mir noch fehlte - vielleicht war die Händlerin heute ja mal wieder da. War sie nicht, dafür aber ein Mann vom gleichen Team - und der hat mir nicht nur die Skyline von Seattle verkauft, sondern auch noch ziemlich lange mit mir gequatscht. Später zahlte es sich aus, dass ich mich bereits gut in der Innenstadt von Seattle auskenne. Denn wenn ich mich etwas beeilte, dann reichte es ja immer noch für das nächste Wassertaxi...und es hat sich wirklich gelohnt. Ein toller Tag, weil das allermeiste so nicht vorhersehbar gewesen war.









Dienstag, 18. Juni 2024

Ein Tag im Zoo

Der heutige Tag war mehrheitlich Grau, vereinzelt gab es auch ein paar Regentropfen. Zum Beispiel, als ich mir am Pike Place Market ein Lachs-Sandwich geholt hatte. Das passte, ich sass zwar draussen, aber unter einem grossen Schirm. Und der Regen war hier bislang immer nur ein leichtes Nieseln. Das Lachs-Sandwich war zwar gut, aber so wie es die diversen Artikel im Internet angepriesen hatten, so speziell war es dann doch nicht - und mit 20$ war es auch nicht wirklich ein Schnäppchen Ich habe es probiert, und gut ist. Dafür gab es am Abend im Firehouse nur einen "Steak-Salat", das wäre bei uns eine Art Fitnessteller, einfach mit einem superfeinen Steak, das kann der Koch wirklich gut in diesem Pub-liken Restaurant. Für einmal also weder Pommes, noch ein Baked Potatoe. 
Das Gelände im Zoo ist weitläufig, die Anlagen verteilen sich gruppiert über ein grosses Gelände. Das führt dazu, dass man sich wohl auch bei grossem Andrang nicht auf den Füssen rumsteht - ausser bei einigen beliebten Tieren, und davon hat es viele in diesem Zoo. Schön ist aber, dass auch immer mal wieder eine Anlage leer ist, oder zumindest so scheint. Die Tiere können sich meist zurückziehen, wenn sie das wollen. Und zwar in einen Bereich, wo sie keinen Blicken mehr ausgesetzt sind. Andere wiederum können sich so gut verstecken, dass man sie kaum entdecken kann. Einmal mehr fällt auch auf, wie stark hier auf die Bildung der Bevölkerung gesetzt wird. Auch wenn sich viele Themen an Kinder richten, hat es wohl auch eine Wirkung auf die Erwachsenen. Das ist hier in der amerikanischen Gesellschaft einfach so, man versucht der Umwelt Gutes zu tun wo man kann - und setzt sich dann ins Auto. Die Parkfelder sind sehr gross, egal wohin man kommt. Und Parkplätze sind auch in der Innenstadt allgegenwärtig, jede Fläche wird genutzt und für gutes Geld vermietet. Meist in einem ganz einfachen Verfahren mittels QR-Code, so zahlen alle mit dem Handy und es braucht so gut wie keine Infrastruktur. Auf diese Weise können Flächen auf ganz einfach zwischengenutzt werden. Wird dann gebaut, und ist es eines dieser hohen Gebäude, dann wird es ebenfalls faszinierend: es gibt dann unten einen von aussen fertigen Wolkenkratzer, und ganz oben hat es einen Mantel wo ein paar Stockwerke im Bau sind. So wächst das Gebäude dann allmählich in die Höhe.
Montagabend, halb Neun, ich bin gerade ziemlich müde. Knapp 15'000 Schritte sind zusammengekommen, und da nahezu alle Tage in etwa so aussehen, brauche ich Morgen wohl mal einen etwas ruhigeren Tag. Wenn das Wetter mitspielt - und das sollte einigermassen der Fall sein - nehme ich das Wassertaxi an den Alki Beach. Dort plane ich, mit dem Bus zum Leutturm zu fahren, und dann dem Meer entlang zurückzulaufen. Das gibt natürlich wieder einiges an Schritten, aber ich kann es ja gemütlich nehmen und meine Gedanken etwas wandern lassen. Ich und Meer, das passt einfach. Und vermutlich lande ich dann auch noch irgendwann auf dem Markt - ich suche immer noch jene Frau, welche die schönen Metallartikel angeboten hatte. Ich bin mir jetzt sicher, dass nicht alle Anbieter jeden Tag auf dem Markt sind, und ebenso, dass sie nicht immer am gleichen Ort zu finden sind. Dieses System habe ich noch nicht durchschaut, darum gehe ich jetzt einfach regelmässig rasch hin. Vielleicht habe ich Glück, und komme noch zu meiner Skyline von Seattle...







Montag, 17. Juni 2024

Sonntag - das Ende ist absehbar

Heute in einer Woche bin ich wieder zu Hause, zumindest wenn nichts schief läuft. Und da möchte ich nun mal wirklich keine Wetten abschliessen auf dieser Reise. Aber ich spüre schon, dass meine Tage hier in Seattle gezählt sind. Ich habe mir in den letzten Tagen noch etwas Gedanken gemacht, was in diese Tage alles noch reinpassen soll und muss. Dabei ist es natürlich wichtig, auch einen Blick auf die Wetterprognosen zu machen. Und aktuell habe ich den Eindruck jedes Mal wenn ich darauf schaue, wird die nächste Woche wärmer. Jetzt sind wir schon bei einer Vorhersage von 24° am Mittwoch, dann steigen die Temperaturen weiter bis auf 28° am Freitag. Ich muss mir jetzt gut überlegen, was ich wann machen will - die Fahrt mit der Fähre ist so gut wie fix auf Mittwoch vergeben, denn da ist es wohl wirklich richtig sonnig und angenehm warm. Zudem will ich mit dem Wassertaxi noch an den Alki-Beach, da muss es nicht allzu warm sein, ich darf ja nicht mit kurzen Hosen an die Sonne und schon gar nicht baden. Wobei...ich glaube, das Wasser ist schon noch sehr kühl hier. Ich werde wohl wie bisher jeweils am Morgen spontan entscheiden, was ich denn genau machen will.
Heute war ich in Capitol Hill, dort wo ich gestern kurz mal durchgelaufen bin auf dem Weg zum Volunteer Park (der mit dem Velorennen). Heute habe ich mir etwas Zeit genommen, und das erste war mir über den Weg gelaufen ist, war ein Markt. Zum Teil waren es die gleichen Farmer wie gestern, aber es hatte auch andere Stände. Interessant, wie immer mal wieder etwas Bekanntes hervorsticht - diesmal der Stand mit dem Namen "Kaffeeklatsch". Fand ich dann schon sehr sonderbar.... aber so ist das hier, viele haben irgendwelche Wurzeln, welche nicht in Amerika gründen. Eigentlich die allermeisten, es ist jeweils nur eine Frage wie viele Generationen man zurück schauen will.
Von Capitol Hill bin ich wie gestern zum U-District gefahren, diesmal aber direkt ohne Fussmarsch. Ich wollte mir eigentlich ein Kaffee suchen, damit ich mal die Fotos in einen Bericht verwursteln konnte. Aber da hat mir dort draussen kein Lokal richtig zugesagt, darum bin ich mit dem langsamen Bus (30 Minuten Fahrzeit) in die Innenstadt gefahren. Der Zug hätte keine 10 Minuten benötigt, aber in der Ruhe liegt die Kraft. Oder anders gesagt, im Bus siehst du mehr als in der U-Bahn. In Downtown Seattle habe ich dann auf dem Markt Ausschau gehalten nach einem bestimmten Stand. Dieser war gestern schon nicht da, und so wie es aussieht werde ich wohl heute zwar zum 5. aber nicht letzten Mal hier gewesen sein. Ist aber auch wirklich etwas Interessantes der Pike Place Market, zwar irgendwie "nur" ein Markt, aber irgendwie auch Touristenmagnet. Es hat da auch einen Italiener, der macht die Pasta selbst. Es gibt dann einfach ein Fleischmenü, ein vegetarisches, eine Lasagne und sonst noch zwei andere Sachen. Das Wochenmenü ist seit dem 6. Juni aufgeschalten, ich warte auf die nächste Version - heute haben wir den 16., diese Woche dauert also bereits 10 Tage. Auch hier gilt, ich beobachte und werde darum wohl noch das eine oder andere Mal auf dem Markt aufkreuzen. Ist ja quasi um die Ecke, wenn auch eine etwas grosse...
Abends hatte ich Bedenken wegen der Sportaktivitäten in den beiden Stadien hier im Quartier. Mein Lieblingslokal hat an Heimspiel-Tagen jeweils ein anderes Menü, so auch heute. Das waren aber nicht meine Bedenken, da finde ich problemlos etwas - nein, ich hatte befürchtet, dass die Bude rappelvol sein würde. War nicht so, es scheint, also ob auch die Leute aus Seattle am Sonntagabend nicht allzu spät nach Hause gehen. So konnte ich in meiner Routine bleiben, und dazu gehört dann auch noch ein Schlummertrunk an der Hotelbar. Der Drink welchen ich auf der Karte fand, heisst: c'est pas normal, c'est extraordinaire. Ich habe die nette Dame an der Bar gefragt, ob sie wisse wie man das ausspricht. Sie meinte, ihr Französisch wäre nicht so toll, sie könne besser Spanisch. Ich habe mich dann erkundigt, warum sie gut Spanisch könne. Da meinte sie, dass sie (ihre Eltern) aus Mexiko kämen und sie deshalb Spanisch von klein auf gelernt habe. Da wusste ich, mit Spanisch kann ich bei ihr definitiv nicht glänzen. Dafür ist aber ja mein Französisch besser....






Sonntag, 16. Juni 2024

Der Gewittertag

Die Wetterprognosen für heute waren ja nicht die besten. Aber geregnet hat es eigentlich kaum - einmal am späten Nachmittag als ich gerade im Alibi Room eine Pizza bestellt hatte, und vorhin waren draussen plötzlich wieder die Strassen nass. Aber so richtig reagiert hier kaum jemand darauf, vereinzelt sieht man mal einen Schirm und für einmal reichen dann kurze Hosen und T-Shirt auch den Locals nicht mehr. Die Menschen in Seattle scheinen diesbezüglich von Eskimos abzustammen. Ich bin ja auch nicht gerade einer, der schnell friert. Aber zu viel an warmen Kleidern habe ich gerade nicht dabei. So wie es aussieht, brauche ich die aber nur noch die nächsten zwei Tage:

Ich weiss noch nicht genau, was ich mit diesen 27° anfangen soll. Vermutlich spare ich mir die Fahrt mit der Fähre für diesen Tag auf. Und dann wollte ich ja unbedingt noch mal Seattle bei Nacht erleben, die Skyline und natürlich das Riesenrad. Das scheiterte bislang an zwei Dingen: ich bin abends immer noch recht früh saumüde, und bislang war es immer unglaublich frisch draussen sobald es eindunkelte. Beide Faktoren, so die Theorie, sollten sich bis Mitte nächster Woche markant verbessert haben. 
Der heutige Tag war insofern geplant, dass ich mich auf einige Regengüsse eingestellt hatte. Ich hatte mir deshalb überlegt, mit dem "Streetcar" von der einen Endstation bis zur anderen zu fahren. Die eine Station ist nur ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt, die andere liegt im Quartier Capitol Hill. Streetcar ist übrigens ein komisches Wort für ein Team, denn ein Car ist ja ein Auto, und Autos fahren ja im Normalfall auf den Strassen - den Streets. Aber vielleicht wird Car auch für das deutsche Wort "Bahn" verwendet, dann wäre die Übersetzung für Strassenbahn wiederum passend. Egal, jedenfalls sind wir ziemlich kurvig durch die Strassen gefahren - ohne Regen. Von Capitol Hill hätte ich mit dem Zug (Link Rail) wieder zurückfahren können, aber dieser Notfallplan für Hudelwetter war so natürlich keine Option. Ich machte mich auf zu einem Park, wo es noch ein Kunstwerk zu bestaunen gab - ideal gelegen, mit dem markanten Turm im Hintergrund. Das war keine allzu grosse Distanz zu Fuss, nur überraschte mich dort ein Radrennen, besser gesagt gleich mehrere. Diese führten in kurzen Runden um den Park, so richtig konnte man eigentlich gar nicht dort rein. Da es aber im Park schon Leute hatte, war ich dann irgendwann auch im Park... 

Später nahm ich den Bus in das Universitäts-Viertel. Und weil immer noch blauer Himmel zu sehen war, schaute ich mich auch dort zuerst etwas um. Und diesmal wurde es eine sehr lange Runde. Da war mal der wöchentliche Bauernmarkt, da hatte ich also schon mal pures Glück gehabt. Und im Viertel hat es unzählige kleinere Restaurants aus aller Welt. Ganz faszinierend fand ich aber die vielen unterschiedlichen Kunstobjekte an den Strassenlampen. Die machen das Quartier nochmal zu etwas Besonderem.
Es regnete immer noch nicht - ich ging dann trotzdem mal auf den Zug in Richtung Pioneer Square, sprich zum Hotel. Mit einem Zwischenstopp bei der Universität, weil ich mich auf dem Plan verguckt hatte: es gibt die Stationen "Universitätsquartier", "Universität" und "Universitätsstrasse". Letztere liegt eine Station vor dem Pioneer Square, ich hatte mich schon gewundert, dass das so schnell ging...
Der Rest ist dann schnell erzählt. Ich war nochmal beim Pike Place Market - das vierte Mal - und habe mir dort eine feine Pizza organisiert. Wieder in einem tollen, etwas versteckten Restaurant. Und essen kann man hier ja fast immer, auch nachmittags um halb Fünf. Und mit  dem Regen wurde das Restaurant auch richtig voll. Dann war es langsam Zeit, Feierabend zu machen für heute, denn wärmer würde es heute nicht mehr werden...

Samstag, 15. Juni 2024

Eine Woche in Seattle

Soll ich jetzt sagen, die Zeit vergeht wie im Flug? Oder eher, dass ich gerade am Überlegen bin, was ich in der zweiten Woche alles noch machen will - und kann. Die Besuche heute in dieser Glas-Ausstellung und dem Museum für Popkultur bildeten den Abschluss meines City Pass. Rückblickend hat es sich ganz sicher gelohnt, die meisten Attraktionen hätte ich sowieso besucht - beim Aquarium bin ich mir nicht ganz sicher, alles andere war top. Zusätzlich habe ich noch das Riesenrad und dieses mega-hohe Observatorium besucht. Eine ganze Menge Holz finde ich, denn da waren noch ganz viele Schritte über den Tag verteilt. Irgendwie musste ich ja herum kommen und was von der Stadt sehen, essen, trinken, und ganz viel shoppen. Die nächste Kreditkarten-Abrechnung wird entsprechend ausfallen, aber hey, niemand weiss ob ich hier nochmals hinkomme, ob ich überhaupt nochmal so weit reise in meinem Leben. Denn anstrengend ist es schon, vor allem wenn es so toll funktioniert wie dieses Mal...



Der Markt am Pike Place ist für mich in zwei Bereiche aufgeteilt: auf der obersten Ebene wimmelt es von Touristen - und den entsprechenden Geschäften. Dazu zähle ich auch die Fr0chte- und die Fischstände, das ist eine richtige Show teilweise. Und dann gibt es noch die Nebenschauplätze, auf den unteren Ebenen gelegen oder sonst irgendwie versteckt.  Dazu zähle ich die Käse-Ecke, das Rabennest und auch das Restaurant von Matt (den ich nicht wirklich kennen gelernt habe). Auf dem Markt war ich bereits dreimal, und ich vermute, dabei wird es nicht bleiben. Denn für's Wochenende ist schlechtes Wetter angekündigt: Regen, vielleicht sogar Gewitter am Samstag, und dann mit rund 15° auch ziemlich kühl. Das heisst, am besten bleibt man irgendwo drinnen. Die Kombination von Wetter und Wochenende wird aber wohl an gewissen Orten zu ein paar Menschenansammlungen führen - vielleicht schaue ich Morgen (Samstag) auch einfach etwas Fussball...
Ja, und dann geht es in die zweite Woche. Und so wie es aussieht, wird es Mittwoch und Donnerstag so richtig schön und warm. 25 bis 26 Grad sind angesagt, wobei ich auch an diesen Tagen in langen Hosen unterwegs sein werde - selber schuld, frisches Tattoo. Was ich sicher noch machen werde in der zweiten Woche: mit der Fähre nach Bremerton, mit dem Wassertaxi zum Alki-Beach, den einen oder anderen Park besuchen...dann muss ich mir überlegen,  was sonst noch in Frage kommt. Die Flüge zum Mount Rainier sind nächste Woche bereits ausgebucht, das ist also schon mal keine Option. Ein Rundflug mit dem Wasserflugzeug an der Promenade vorbei...kann dies die Aussicht aus dem 73. Stock toppen? Oder eine Fahrt mit dem Boot zu den Walen vielleicht? Bin gerade etwas unentschlossen, das tolle Wetter kommt etwas überraschend. Mal sehen...

Freitag, 14. Juni 2024

Needle und ein bisschen Shopping

Ich hatte mich ja schon gefragt, wie interessant die Nadel von Seattle nach dem Sky View Observatorium noch sein kann. Schliesslich sah die Nadel von dort oben wirklich aus, wie eine - klein und schon fast verloren in den anderen hohen Gebäuden der Stadt. Das kommt aber natürlich auf den Blickwinkel an: sieht man sie vom Meer aus, dann wirkt die Nadel viel höher, weil es eben aus dieser Perspektive keine anderen hohen Gebäude in der Nähe hat. Da war aber noch etwas Anderes.... 
Zum einen geht hier, beim Seattle Center schon einiges mehr ab. Auf diesem früheren Areal der Weltausstellung tummeln sich nun gleich mehrere Attraktionen: natürlich die Needle selber, dann aber die Monorail-Station (1 von 2), das Popart-Museum, die Chihuly Glas und Garten Ausstellung und das Pazifik Wissenschafts Institut. Dank den Zeitslots musste ich gar nicht lange anstehen - und die Wartezeit wird einem ja auch verkürzt durch zahlreiche Informationen und Bilder zur Geschichte dieses Turms. So erfährt der Besucher - und natürlich auf die Besucherin - dass die Form des Turms als Vorlage für die Zeichentrickserie "die Jetsons" herangezogen worden ist. Oder dass Elvis Presley mal auf dem Turm war, um eine Szene für einen seiner Filme zu drehen. Und kurz vor der Erlösung - sprich, kurz bevor es dann wirklich zu den beiden Liften geht - kommt noch die obligatorische, amerikanische Unsitte, dass jede und jeder für ein Foto herhalten muss. In diesem Fall war es eine unifarbene Rückwand, die gewünschten Hintergrundbilder dazu konnte man dann selber auswählen - später, via Internet. Das Ergebnis ist - na ja...





Ok, dann ging es aber ziemlich schnell rauf mit dem Lift auf der Ostseite. Runter kam ich später mit jenem gegen Süden - dem gelben Lift wie die Stimme ab Band erklärte. Zuerst wollte ich ja aber mal nach oben.... Aussteigen tut man auf der Aussichtsplattform, welche innen eine windgeschützte Möglichkeit zum Geniessen der Aussicht bietet. Es hat auch Sitzgelegenheiten und die Möglichkeit, Essen und Trinken zu kaufen. Erfahrungsgemäss ist das nicht unbedingt der Hit, und auch nicht unbedingt preisgünstig - ich liess es daher diesmal bleiben. Dafür entdeckte ich das untere Stockwerk, nochmal eine Aussichtsplattform, aber ein welche sich ganz langsum um den Turm herum dreht. Zentral hat es etwa einen Meter Teppichboden, der Rest ist aus Glas. Ehrlich gesagt - das ist schon etwas gewöhnungsbedürftig - aber ich habe mich recht schnell daran gewöhnt. Andere waren entweder schon lange dort oben, oder passen sich einfach schneller an als ich. Da gab es Menschen, die sassen auf diesen Glasscheiben und genossen die Aussicht nach unten. An einem speziellen Ort konnte man sich sogar hinlegen und wurde dann von oben fotografiert - Hintergrund: dort wo man hinfallen würde, sollte die Scheibe dem Gewicht nicht standhalten. Darauf habe ich verzichtet, alles hat seine Grenzen.... Ich bin dann lieber wieder nach oben, denn ich hatte bemerkt: unten gab es recht lange Schlangen beim einen Lift, oben hatte es meist keine Leute. Ich machte noch eine Tour auf der Aussenplattform und bewunderte einmal mehr die zahlreichen Einfälle der Besucher:innen, sich selber in Szene zu setzen. Auch nicht meine Welt..... Dann ab zum Lift, der fuhr gerade ab, genau dort wo ich ausgestiegen war. Ja, und dann ging es wieder einmal los....
Mit der Zeit waren wir eine beachtliche Gruppe von Leuten. Und als dann mal jemand vom Personal vorbeikam, fragte jemand warum das so lange dauerte mit dem Lift. Die Antwort: das kann vorkommen, vielleicht ist gerade jemand am Einsteigen, welcher Untersützung benötigt (sprich: Rollstuhl).Ok, wir warteten weiter.... dann kam jemand anderes vom Personal und erklärte, dass es ein Problem mit diesem Lift gäbe - und man solle doch den Lift weiter unten benutzen (den "anderen" eben, jenen gegen Süden, der gelbe Lift). Aha, alle gingen nun in Richtung dieses einen Lifts, ich drehte nochmal eine Runde auf dem Glasboden. Es eilte ja nicht....
Raus geht es unten nur durch den Souvenirshop - das ist so üblich, und das kostet mich leider meist ein paar Dollar. Der Koffer wird sicher schwerer und voller sein bei der Rückreise, als er es am letzten Freitag war. Als erstes ging ich darum anschliessend zurück zum Hotel, etwas Ballast abladen. Und dann machte ich mich auf den Weg zum Markt - ich hatte da etwas gesehen was ich mir genauer anschauen wollte. Und fand noch ganz viel andere coole Läden. Käse aus aller Welt zum Beispiel - die Cheese Box ist auch Lieferant vom Restaurant, in welchem ich gestern so feinen Käse gegessen hatte. Der Kreis hatte sich geschlossen....  Oder John Bosshart im Raven's Nest, den hatte ich auch nicht unbedingt erwartet. Man muss halt sprechen mit den Leuten....



Donnerstag, 13. Juni 2024

Seattle Aquarium & Sky View Observatory

Ich glaube, es war keine besonders gute Idee, an einem Mittwochvormittag um halb Elf ins Seattle Aquarium zu gehen. Denn zu diesem Zeitpunkt war es voll mit Schulkindern (nicht dass die mich prinzipiell stören, aber es war dann halt schon etwas sehr voll und auch ziemlich unruhig - wie Kinder hatl nun mal sind...). Das Ganze begann mit dem obligaten Foto am Eingang mit einem besonderen HIntergrund. Man könnte das am Ende kaufen, wer mich kennt, der weiss dass ich darauf verzichtet habe. Die Ausstellung selbst ist eine Mischung aus Information, Erziehung und Show. Ja, Erziehung, denn im Zentrum stehen nicht die exotischen Fische, sondern alles was sich hier im Meer finden lässt. Allgegenwärtig dabei: der Lachs. Der wird hier immer wieder erwähnt und scheint so etwas wie das heimliche Wappentier der Stadt zu sein. Dabei sprechen sie dies sehr offen aus, klingt dann fast wie "Seimen" und nicht "Sälmen" wie ich das auf englisch aussprechen würde. Das Seattle Aquarium war dann für mich eine nicht allzu lange Aufenthaltszeit, ich hatte also noch genug Zeit, um etwas (anderes) mit dem Tag anzufangen. Und das Wetter war heute ab Mittag schlicht eine Bombe. 
Auf gutes Wetter hatte ich für das höchste Gebäude der Stadt gewartet: das Sky View Observatory. Ich hatte zuerst ein paar Bedenken, denn ich hatte ja keine Tickets im Voraus gekauft. Meine Hoffnung war, dass dieses schöne Wetter etwas überraschend kam, denn am Morgen war es noch bewölkt gewesen. Einmal vor Ort wusste ich: vergesst alle Kommentare zu dieser Sehenswürdigkeit. Von wegen "es empfiehlt sich, Tickets im voraus zu kaufen". Da war schlicht und ergreifend kein Mensch in der Lobby. Ich kaufte mir ein Ticket (vor Ort) und wartete auf den Fahrstuhl. Der kommt nicht auf Knopfdruck, sondern der Lift Operator schaut von oben via Kamera, ob es unten Leute hat welche auf die Fahrt nach oben warten. Die Fahrt nach oben war dann etwas speziell: ich war mit dem Operator alleine im Lift und er quatschte mich voll mit Informationen. Typisch amerikanisch - viel zu viel: hier sieht man, in welchem Stockwerk wir sind, ab dem 50. Stockwerk muss etwa der Druck ausgeglichen werden, auf den Monitoren sieht man wie es nach oben geht , und und und... man kann sich dem nicht entziehen, wenn man alleine im Lift steht. Denn das ist sein Job, so verdient er sein Geld.
Oben angekommen war es einfach nur verdammt hoch. Ich war dann schon etwas vorsichtig mit dem "an die Scheibe stehen" - besonders dort, wo das Glas bis zum Boden reichte. Ganz schwindelfrei bin ich wohl doch nicht, jedenfalls nicht mehr im 73. Stockwerk. Die Aussicht war aber fantastisch, ich konnte so einiges erkennen: mein Hotel, das Riesenrad welches eher wie ein Minirad aussah, die ach so kleine Needle, Bremerton, Bainbridge Island. Lake Union, Lake Washington - unglaublich. Nur dieser Vulkan, Mount Rainier, den habe ich bis heute nicht zu Gesicht bekommen. Der hüllte sich in Schweigen (zum Glück) und in ganz viel Wolken (leider). Vielleicht an einem anderen Tag....
Last but not least - heute ging es mal nicht zumr Feuerwache von McCoy (sonst sagen die zu Hause, ich hätte immer am gleichen Ort gegessen). Ich hatte mir ein Restaurant gleich beim Pike Place Market ausgesucht: Matt's at the market. Dort gibt es tollen Seafood (kann ich bestätigen) und guten Wein aus aller Welt. Doof nur, dass das alles seinen Preis hat. Man sollte also nicht mit dem kleinen Portemonnaie auftauchen - wobei die Kreditkarte ja immer gleich gross ist, egal wie viel Kredit man hat. Nur so als Beispiel: ein Glas Weisswein - offen - aus Sancerre (F) kosten 22 $. Mehr sage ich nicht, einmal ist keinmal....










Mittwoch, 12. Juni 2024

Locks Cruise

Das heisst so viel, wie "Schleusen-Rundfahrt" und ist eines der Angebote, welches ich mit meinem CityPass auswählen konnte. Das Wetter passte, wie üblich in Seattle war es am Morgen kurz nass geworden, dann setzte sich das schöne Wetter durch. Nicht wolkenlos, aber ganz passabel. Allerdings ist es doch einige Grade kühler geworden, man tat also gut daran, warme Kleider mitzunehmen. Zumal es auf einem Schiff ja sowieso windig ist. Alles zusammen führte dazu, dass unsere Fahrt nicht überfüllt war. Man konnte sich gut bewegen und trat sich nicht auf die Füsse.
Zuerst einmal gab es so ziemlich das Gleiche zu sehen, wie in den letzten Tagen: die Skyline von Seattle mit dem berühmte Fernseh-Turm aus dem Jahr 1962. Ich wusste natürlich auch die Antwort auf die Frage des Guides, zu welchem Anlass dieser Turm - wie die Monorail übrigens auch - erbaut worden war: zur Weltausstellung. Der Guide wusste aber noch mehr: da wurden auch am Wasser neue Unterkünfte erstellt, eben für diese Weltausstellung. Blöd nur, dass diese nicht rechtzeitig fertig wurden. Die Firma hatte danach natürlich ein ernsthaftes Problem, weil nun niemand mehr diese Appartments mehr wollte. Also haben sie sich was einfallen lassen: man durfte aus den Fenstern fischen. Klingt komisch, war es auch - die bildliche Darstellung unseres Guides war unglaublich eindrucksvoll, man stelle sich vor ein Fisch muss bis in den vierten Stock hochgezogen werden. Und der lebte ja noch, entsprechend schlug er so ziemlich an jede Fensterscheibe darunter.....
Weitere spannende infos die es zu hören gab: das wichtigste Importgut von Seattle sind (angeblich) Aussenbordmotoren für Schiffe. Und im Gegenzug exportiert man Unmengen an Getreide von diesem Hafen aus, weil man von hier aus sehr rasch in Asien ist. Wir passierten auch einen schönen Park, welcher früher mal eine Anlage der Armee war. Dieses Land wurde der Army in grauer Vorzeit geschenkt - beim Rückbau der Anlagen wollte die Armee dann aber Geld dafür, um es an den Staat Washington zurückzugeben. Daraufhin gab es ein Gesetz, welches besagt: solche Rückgaben sind unentgeltlich zu erfolgen und das Land ist einem öffentliche Zweck für die Bevölkerung zuzuführen. Auf der Anlage steht übrigens auch einer der kleinsten Leuchttürme von Amerika, nur vier sind noch weniger hoch als dieser. Dann erfuhr ich noch, dass die Norweger schuld an der hiesigen Bierkultur sind: sie brachten eben nicht nur die Fischerei zu diesem Fleck der Erde, sondern auch die Braukunst.... Ebenfalls neu für mich: es gibt offenbar herumreisende Orcas, und solche die sich hier im sogenannten Puget Sound niedergelassen haben. Das war für mich dann doch etwas neu. Nicht neu war die Information, dass Tintenfische intelligent sind - das Lieblingstier des Guides ist der Riesentintenfisch, und ein solcher hat es auch im Seattle Aquarium (steht bei mir Morgen auf dem Programm). Da es diesen Tieren recht schnell langweilig wird, bleibt hier ein solches Tier nur 6 Monate eingesperrt. Dann lässt man es dort wieder frei, wo es eingefangen worden ist. Deshalb hat es auch nicht immer einen Riesentintenfisch in der Ausstellung - der letzte wurde im März eingefangen, sollte also passen....
Ja, und dann wechselten wir vom Salz- ins Süsswasser. Der Lake Union (See) ist durch eine rund 7 Meter hohe Schleuse vom Meer und damit vom Salzwasser abgegrenzt. Da war ich dann schon etwas erstaunt, als uns erklärt wurde, wie eine solche Schleuse funktioniert. Ist doch eigentlich klar, oder? Nach unten lässt man Wasser raus, und nach oben lässt man es vom See rein. Das Wasser fliesst also immer in die gleiche Richtung, nach untern, vom See ins Meer. Ich war schon erstaunt gewesen über die Erklärung zur Fähre: die sieht vorne und hinten gleich aus, damit sie nicht wenden muss. Die Autos sind dann also mal in Richtung Seattle ausgerichtet, mal Richtung Bremerton. Ist das wirklich nicht allen Amerikanern klar? Schon möglich....
Nach zwei Stunden war die Tour zu Ende. Ich machte mich auf die Suche nach einer Bushaltestelle, denn dieser Touristenbus, welchen man zusätzlich hätte buchen können, der ist mir schon etwas zuwider. Ich mische mich lieber unter die sogenannten "Residents", die hiesigen Einwohner. Die Fahrt dauerte sehr viel weniger lang als die Schifffahrt - sie war auch wesentlich kürzer da viel direkter. Zurück im Hotel - sprich: jetzt - hatte ich dann den Wunsch, meine Reiseberichte zu verfassen. Ging nur leider gerade nicht, da im ganzen Hotel das WiFi ausgefallen ist. Soweit kein Beinbruch...aber: ohne WiFi kann man die Klimaanlage nicht regeln, und unten im Restaurant kann man die Getränke nur anschreiben lassen - auf das Zimmer, mittels einem guten, alten Notizblock...