Mittwoch, 10. November 2021

Shopping?

Eigentlich das Letzte, was mich auf diese Insel hätte führen können. Aber der gestrige Tag hatte viel mit Shopping zu tun, konkret mit Einkaufszentren. War nicht unbedingt meine Absicht, dazu aber später. Der Tag begann so wie immer, mit einem Frühstück und einer gemütlichen Zeit in der Lobby. Ich sitze da jeweils und schaue den Leuten zu, die zum Frühstück schlendern oder an den Strand gehen. Logischerweise sitze ich auch gerade jetzt wieder hier und heute hat es noch eine besondere Würze: da sucht ein Touroperator seinen Gast für einen Ausflug. Ob ich mich mal melden sollte? Das gäbe dann für mich eine Magical Mystery Tour....wobei, der sucht vermutlich zwei Personen, und da komme ich dann schon mal wieder in einen Erklärungsnotstand.
So geht es eigentlich jeden Morgen, ich verzettle mich und benötige rund eine Stunde für meinen Blogeintrag. Ist aber auch nicht weiter schlimm, ich habe ja Zeit. Und nach dem guten Frühstück macht eine kleine Verdauungspause ja durchaus auch Sinn. Mittlerweile verzichte ich auf Brot - obwohl ich in der Zwischenzeit Anke und Konfi gefunden habe. Die Konstanten bei mir sind Fruchtsaft, doppelter Espresso und frische Früchte mit Vanillejoghurt. Die variablen Elemente drehen sich dann um Eier, und ab und zu etwas Speck oder ein Würstchen. Bewährt hat sich das Omelett, ganz fein auch die kleinen Chorizos vom Grill. Die Cipolatas sehen aus wie welche, sind aber würziger und haben noch etwas Grünes drin, vermutlich ein Kräutchen.
So, jetzt aber zurück zum gestrigen Tag. Ich hatte mich entschlossen, die Strandpromenade bis zum anderen Ende zu gehen, denn dort befindet sich das Auditorio Alfredo Kraus. Das ist die Philharmonie von Las Palmas und sieht ganz speziell aus.

 Ich hatte mich zuerst schlau gemacht, ob von dort ein Bus zurück fährt, irgendwo hin, denn die wichtigsten Umsteigepunkte kenne ich jetzt bereits. Gemäss Plan gab es mehrere Linien, sowohl nach "Teatro" (Altstadt) wie auch nach "Santa Catalina" (Hotelnähe). Konnte also eigentlich nichts schief gehen.
An den Haltestellen sind die Buslinien als Nummern immer gut angeschrieben. Da gleich neben dem Auditorio ein riesiger Carrefour steht, finden sich eben nicht nur viele Linien, sondern auch einige Haltestellen. Ich stand zuerst mal falsch - gut erkennbar an den dreistelligen Liniennummern. Das sind die Überlandlinien und mal abgesehen davon, dass für diese mein Ticket nicht gültig ist, wollte ich ja gar nicht so weit fahren. Bei der nächsten waren dann die "richtigen" Nummern angeschrieben und auch die Richtung sollte eigentlich stimmen. Den ersten Bus liess ich sausen, da stand zwar "Teatro" angeschrieben, aber dessen Haltestelle war 50 Meter weiter hinten - und ich renne nicht auf den Bus, schon gar nicht in den Ferien. Etwas später kam dann auch der 45er, offensichtlich zu spät, denn so viel hatte ich verstanden, dass sich die Leute darüber unterhalten hatten, ob der schon durch wäre. Da auch noch ein Rollstuhlfahrer einsteigen wollte, gab's noch ein paar Minuten obendrauf - die Rollstuhlrampe bediente der Fahrer übrigens von seinem Sitz aus. Dann ging es endlich los und beim nächsten Kreisel nach...rechts. Komisch, fand mein Orientierungssinn, denn nach Santa Catalina wäre es eher nach links gegangen. Ich war mir sicher, dass am Bus "Santa Catalina" angeschrieben war und deshalb auch nicht beunruhigt. Was ich beim Einsteigen nicht realisiert hatte: bei diesem Bus stand eben nicht nur der Zielort vorne angeschrieben, sondern auch der Ausgangspunkt. Somit kam dieser Bus von Santa Catalina und fuhr irgendwo hin. Das merkte ich dann auch in meiner App, weil der Bus "meine" Linie rückwärts abfuhr. Und die Fahrt ging noch weit, immer weiter rauf und weg von meinem Ziel. Nun überlegte ich mir: einfach durchfahren oder irgendwo aussteigen? Ich beobachtete den Gegenverkehr und hielt Ausschau nach Bussen. Dabei interessierte mich insbesondere, wo die hinfuhren. Dann stieg ich irgendwo mit einigen anderen Passagieren aus - sieht etwas weniger komisch aus, wenn man nicht alleine im Nirgendwo raus geht. Und ich landete natürlich an einer Ecke mit weiteren Einkaufszentren (was erklärte, wieso hier so viele Menschen ausgestiegen waren).
Auf der anderen Strassenseite wartete dann das nächste Novum auf mich. Nach drei Minuten kam ein Bus der Linie 44 nach Santa Catalina. Am Steuer eine Frau - die erste, welche ich gesehen habe. Sie winkte einfach alle Einsteigenden durch, weil offenbar Kasse und Kartenleser ausser Betrieb waren. Wo sonst ein Desinfektionsdispenser angebracht war, sah ich nur noch die Halterung. Aber der Bus fuhr - und wie. Hatte ich die Fahrweise der Fahrer bislang als "flott" wahrgenommen, musste ich dieser Fahrerin das Prädikat "äusserst flott unterwegs" verleihen. Es war nicht unruhig oder ruckartig, einfach flott eben. Und weil es zuerst immer runter ging, rutschte ich auch ständig im Sitz nach vorne - das Gesetz der Schwerkraft, verstärkt beim Bremsen. So war ich dann recht schnell in Santa Catalina, diesmal unten im Busbahnhof. Dort fahren die Busse übrigens meist in Buchten, welche sie später rückwärts wieder verlassen müssen. Bei uns eigentlich ein NoGo... das wahre Abenteuer hier in Las Palmas scheint das Busfahren zu sein.