Was macht man am letzten Tag? Alles, was man nicht vorher erleben konnte, ist doch klar. Und wenn man gar keine unerledigten Punkte hat, dann gibt's eben noch ein best-off. Das Verfahren mit dem Bus habe ich dann doch bleiben lassen, war einerseits ganz interessant, andererseits - absichtlich Verfahren geht eigentlich gar nicht. Also machte ich mich auf zur....richtig, Linie 1. Ich wollte diesmal etwas früher einsteigen, weil es dann mehr Platz hat. Mir ist es ja egal, wenn jemand zu mir sitzt, umgekehrt fällt mir das aber noch nicht so leicht. Und die Fahrt dauert doch recht lange, warum also stehen? Die Haltestelle habe ich dann eher zufälligerweise gefunden, weil auch diese verschoben worden war. Eigentlich bin ich vom Hotel aus immer nur an Ersatz-Haltestellen eingestiegen - dies allerdings problemlos, da gut ausgeschildert. Und letztlich habe ich dann halt vermutlich überdurchschnittliche öV-Erfahrung, das hilft meistens. Diesmal wartete ich sehr lange auf meinen Bus - auf überhaupt einen Bus irgendeiner Linie. Dann kamen ganz viele in kurzer Zeit, da hatte es wohl irgendwo ein Problem gegeben. Dies auch eine Erkenntnis: trotz exzessiver Busspuren (und unzähliger Radwege by the way) fährt der Bus hier so schnell, wie es eben geht (und wenn es geht, dann eben schnell). Ebenfalls auffällig: es hat in dieser Stadt überdurchschnittlich viele Rollstuhlfahrer*innen. Und beim Einsteigen hilft diese automatische Rampe, aber eben nicht nur. Heute habe ich einen Herr beobachte, der ist vom vordersten Sitz - nein, nicht der Fahrer - nach hinten gekommen, hat die Frau im Rollstuhl in den Bus geschoben, ihr beim Angurten geholfen, das Abo genommen und vorne beim Leser zur Kontrolle hingehalten. Und das war kein Einzelfall, die machen das hier mehr oder weniger immer so. Respekt - und der Bus war ja eh schon so richtig verspätet....und voll dazu, vermutlich, weil so lange keiner gefahren war.
Das best-of führte mich dann noch zur Kathedrale, durch's Quartier rundherum und - natürlich - in die Calle Triana. Erstaunlich dabei war, dass ich beim zweiten oder dritten Mal die ganze Szenerie völlig mit anderen Augen sah. Ich entdeckte beispielsweise einen Eingang in der Kathedrale, welcher zu einem museumsartigen Innenhof führte; das wäre dann was für's nächste Mal, zusammen mit dem botanischen Garten und dem Fischerviertel. Ich denke, es wäre gut, dies immer so zu machen - erst Übersicht gewinnen, und beim zweiten Mal alles in Ruhe erkunden und geniessen.
Die Calle Triana...ich war hin und her gerissen. Sollte ich das Cafe Regina ausprobieren? Aber was trinke ich dann dort? Ein Milchkaffee kann mich bekanntlich nicht begeistern, aber um 12 Uhr schon ein Bier oder ein Glas Wein? Die Touristen machten dies, die Spanier tranken Kaffee - ein Dilemma. Ich schaute dem Treiben einige Zeit zu und merkte plötzlich, wie sich die Leute zeitweise wie die Geier um die Cafe-Terrasse platzierten, um möglichst den nächsten Tisch zu ergattern. Dabei sind hier alles so höfliche und zuvorkommende Menschen - man muss fast darum kämpfen, nicht zuerst in den Bus zu kommen....
Einen Platz hätte ich irgendwann wohl bekommen, aber ich entschied mich, mit dem Bus zurück zu fahren. Ich hatte Durst und kaufte mir im Spar gekühlte Cola, legte diese in den Kühlschrank der Minibar und machte mich strandfertig. Dann machte ich mich auf ins Cafe Regina, das gibt's nämlich bei mir vor dem Hotel auch. Ich bin dann allerdings aus Versehen in einem anderen Lokal gelandet, weil ich ja wusste, wo das Cafe war. Wusste ich eben nicht so genau, lesen ist was für die Anderen - Bingo, noch ein gutes Lokal entdeckt: the couple, mit dem wunderschönen, käselastigen Insalata Caprese.