Dienstag, 19. November 2024

Bauchgefühl

Ich weiss es ja eigentlich schon lange - ich sollte auf mein Bauchgefühl hören, wenn es sich so klar meldet. Aber eben, manchmal will der Kopf halt etwas anderes.... Ich hatte da noch meine Pizzeria vom Sonntagabend auf der Liste, da wollte ich in diesen Ferien nochmals hin. Immerhin war das Restaurant vorgestern voll besetzt gewesen. Hätte also was sein können, Konjuktiv. Mein Bauch sagte mir, dass es auch nur beim Hotel ein grosser Salat sein könnte. Mein Kopf meinte, eine Pizza wäre doch fein. Und ich wäre ja noch nicht wirklich viel gelaufen, da täten ein paar Schritte gut. Und wenn wieder alles besetzt wäre, dann könnte ich ja immer noch zurücklaufen und den Salat bestellen. Immer noch alles im Konjunktiv geschrieben.....
Die Schritte habe ich gemacht, einen Platz hatte es auch, also setzte ich mich und bestellte. Zuerst was zu Trinken und dann studierte ich die Karte. Die gab's nur online, man musste einen QR-Code mit dem Handy einscannen und schon hatte man die Wahl. Vorteil: die Karte hat man dann für einen späteren Besuch immer dabei, pardon, hätte. Im Internet hatte mir das Knoblauchbrot gefallen, also zuerst ein solches und danach eine Pizza - die hatten nicht übermässig gross ausgesehen. Bloss, das mit dem Bestellen war gar nicht so einfach. Ich trank mein Bier, wurde aber mehr oder weniger alleine gelassen. Italienisch war das definitv nicht, bereits die Tatsache, dass man einfach seinen Platz selber aussucht ohne zu fragen, hatte mich etwas verwundert. Nun gut, es klappte dann doch mit dem Bestellen. Und dann wurde der Pegelstand im Bierglas immer tiefer, aber kein Knoblauchbrot war auf dem Tisch. Ok, es hatte recht viele Leute, hätte ja sein können...ne, war nicht so. Plötzlich stand die Pizza auf dem Tisch. Auch gut, testete ich mal diese. Unüblich, um nicht zu sagen unitalienisch, war sie bereits in 6 Stücke vorgeschnitten. Ich wollte sie trotzdem mit Besteck essen, das war dann aber gar nicht so einfach. Aussen am Rand war die Pizza kross, aber innen in der Mitte viel zu weich. Typisches Zeichen für einen zu wenig warmen Boden im Pizzaofen. Entweder lief der noch nicht so lange, oder die Wärme kam primär von oben. Geschmacklich war sie ganz gut, aber auch keine Besonderheit. Am Nebentisch sass ebenfalls ein Mann alleine, er war kurz nach mir gekommen und hatte ebenfalls ein Bier und eine Pizza bestellt. Das Bier war leer, darum hatte er noch ein Glas Rotwein zur Pizza bestellt. Machte ich dann auch noch und dann wurde es spannend: er bestellte kurz vor mir sein zweites Glas Rotwein, bekam daraufhin ein Glas Weisswein serviert. Nahm er natürlich nicht an, der Kellner ging zurück, dann kam eine Kellnerin mit zwei Gläsern Rotwein, eines für ihn, eines für mich. Eine Minute später kam wieder der andere Kellner mit einer Pizza - wo er dann selber auf die Idee kam, dass das am Nebentisch nicht passen konnte, der Mann ass ja bereits... Unterm Strich war das alles andere als ein italienisches Restaurant, da fehlte doch so einiges. Ich kann aber trotzdem einen positiven Punkt erwähnen: der Preis für Pizza, ein grosses Bier und ein Glas Rotwein ist mit knapp 19 CHF doch sehr günstig, vor allem bei dieser Toplage. Das Knoblauchbrot ist mir noch zweimal begegnet: einmal an einem Nebentisch (und da wusste ich, das wäre zu viel gewesen), ein zweites Mal auf der Rechnung. Da war es dann aber schnell wieder weg, so gut ist mein Spanisch inzwischen.... Eine Empfehlung kann ich trotzdem aussprechen, und zwar allen Touristen; esst ihr dort, nehmt ihr mir in einem anderen Restaurant keinen Platz weg. Ich persönlich werde dort aber nicht mehr einkehren.
Ansonsten war es ein recht angenehmer Tag, viel Sonnenschein, es wird gefühlt wieder wärmer. Faszinierend ist für mich immer noch der Unterschied des Meeres zwischen Ebbe und Flut. Das wird zwar nicht viel in der Höhe sein, aber wie bereits erwähnt ist das Wasser hinter den Wellenbrechern bei Ebbe ruhig wie in einer Badewanne. Und bei Flut halt eben nicht....

Ebbe


Flut - die Steine sind mehr oder weniger weg