Von der Paza Santa Catalina bis zum anderen Busbahnhof San Telmo ist es eine schöne Strecke. Bin ich auch schon gelaufen, aber zu Fuss reichte das bestenfalls auf den übernächsten Bus. Mit dem Stadtbus sollte es reichen, ganz genau weiss man das nie bei dem Verkehr hier. Ich hatte zwei Möglichkeiten als ich an der Busstation stand: in 3 Minuten der 1er-Bus, oder in 6 Minuten der 12er. Der 1er fährt über eher kleinere Strassen, hält aber relativ häufig an. Der 12er fährt aussen herum über die Schnellstrasse und hält im Gegenzu weniger oft. Ich entschied mich für den späteren Bus und erreichte locker eine Viertelstunde vor der Abfahrt nach Agaete den Busbahnhof San Telmo. Anden 6 - Anden ist auf deutsch die Kante, an der ein Bus fährt - ich setzte mich mal auf die Bank. Irgendwann stand gleich neben meinem - noch fehlenden - Bus ein anderer, welcher mit "Puerto de las Nieves, Semidirecto" angeschrieben war. Die Linie 130 (ich wollte eigentlich auf die 103) fuhr also in die gleiche Richtung, schneller, bloss war mir nicht klar ob der in Agaete anhält. Vermutlich schon, aber ich konsultierte trotzdem rasch den Fahrplan in meiner App. Dazu muss man wissen: Puerto de las Nieves ist eigentlich der Hafen von Agaete, aber im Gegensatz zu diesem liegt das Dorf rund zwei Kilometer zurückversetzt etwas weiter oben. Der Bus könnte also schon daran vorbeifahren - tat er aber nicht, und darum war ich auch schnell im Bus - der fuhr nämlich 5 Minuten früher und damit dem anderen Bus voraus. Übrigens mit einer Frau am Steuer, was für mich hier auf Gran Canaria etwas Neues war.
Agaete - ich hatte nicht allzu viel erwartet, denn dieses Dorf ist wirklich nicht gross. Auf der Karte hatte ich gesehen, dass es einen archäologischen Park gab. Dieser liegt in einem Vulkangestein-Feld, und auf den ersten Blick erwartete ich einen Haufen Steine. Ich ging trotzdem mal hin, und als dann am Eingang 3 Euro fällig wurden, da dachte ich mir schon: das könnte mehr sein als ein paar Steine. Offenbar wurden (und werden) hier Ausgrabungen gemacht, die viele Erkenntnisse ans Licht gebracht haben. Und auch ein paar Knochen, den die flachen Steinhaufen - von denen hat es hier viele - das sind in Tat und Wahrheit uralte Grabstätten. Man weiss noch nicht, wo die Menschen lebten, welche hier begraben worden sind. Vielleicht kamen sie von der ganzen Insel (was angesichts der Distanzen eher unwahrscheinlich erscheint), aber es gibt diese Gräber offenbar nur hier. Und man hat auch herausgefunden, dass die Menschen auf Gran Canaria vornehmlich Ackerbau betrieben hatten, während auf den anderen Kanarischen Inseln die Viehzucht vorherrschte. Ganz imposant waren auch die vielen Pflanzen, welche quasi aus dem Nichts hier wachsen. Natürlich stimmt das so nicht, unter denn Steinen wird es auch Erde und Sand haben. Zudem sind es in der Regel sehr genügsame, an Hitze gewohnte Pflanzen, welche hier wachsen. Ein eindrücklicher Ort...
Puerto de las Nieves habe ich dann auch noch kurz besucht - wenn ich schon mal hier war. Der Ort ist vor allem wichtig für den inselübergreifenden Verkehr, sieht man doch von hier aus rüber auf die Nachbarinsel Teneriffa. Wie im letzten Jahr war es auch gestern recht dunstig und es waren nur die Umrisse zu erkennen. Aber immerhin sieht man, dass da noch etwas ist. Allzuviel Zeit zum rumflanieren hatte ich aber nicht, bekanntlich fuhr der Bus nur jede Stunde (hier übrigens immer zur halben Stunde). 25 fuhr der Bus vor, der Fahrer stieg aus und meinte, er käme in 5 Minuten wieder. War dann schon 38 als er wieder auftauchte und bis alle Tickets verkauft waren und wir abfuhren war schon fast Viertel vor. Das empfanden selbst die Spanier nicht mehr ganz als normal... beruhigend für mich. Wobei ich ja nicht in Eile war, aber die Sonne war schon recht stark bei der Bushaltestelle...
Zurück in Las Palmas stieg ich diesmal etwas früher aus und ging zu Fuss an die Promenade und ans Meer. Und letztendlich dann auch noch ins Meer, das gehört in diesem Jahr einfach dazu.