Mittwoch, 24. April 2024

Wolken

Man glaubt es kaum, aber gestern Abend gab es doch tatsächlich mal eine Phase, wo die Wolken am Himmel in der Überzahl waren. Sprich: weniger als die Hälfte des HImmels waren blau. Das war dann umso spürbarer, als dies in einer Phase geschah, wo aktuell jeder Sonnenstrahl zählt - und darüber entscheidet, ob man es draussen aushält, oder doch zu kalt hat. Und ich spreche jetzt nicht von kurzen Hosen und T-Shirt, sondern von langen Hosen und Fleece. Macht der Wind dann mal eine Pause, ist es regelrecht angenehm, ja fast schon warm. 
Schräg gegenüber von mir ist vorgestern eine Familie - 3 Buben - angekommen. Die haben sich eine Parzelle mit kleinem Sanitärhäuschen gemietet, und so wie ich das sehe, wird das hier langsam zum Standard. Gestern sind gerade wieder vier solche Häuschen auf dem Parkplatz gestanden - heute sind sie weg, bereits auf einer Parzelle platziert. Es ist nicht ganz einfach zu beurteilen von aussen und der Ferne, aber ich denke, es hat primär eine Toilette im Haus, plus etwas Technik. Abwaschen ist draussen (soviel sehe ich), die Dusche wohl auch. Die sehe ich zwar nicht, weil es logischerweise einen Sichtschutz darum herum hat, aber die Brause guckt gerade noch so oben heraus. Also, die Familie kommt mit einem grösseren Auto an, hinten auf der Anhängerkupplung wohl fünf Velos, und im Gepäckraum einige Taschen. Mir war klar, die wollen zelten. Und nicht etwas ein grosses Familienzelt, nein, zwei kleinere Zelte. Das heisst dann konkret: in diesen Zelten kann man nicht aufrecht stehen, die dienen also wirklich nur zum Schlafen (und vielleicht mal zum Faulenzen unter Tag). Heisst auch, die sind den ganzen Tag draussen an dieser steifen, ungemütlichen Brise. Sieht man ihnen auch an, da gehört eine Daunenjacke zur Grundausrüstung, in Randzeiten kommen auch noch Untensilien für den Kopf dazu. Immerhin, Handschuhe habe ich bislang keine gesehen. Ich möchte ehrlich gesagt nicht tauschen....
Die anderen Parzellen rund um mich herum sind mehrheitlich leer geworden. Nur die eine, extra-grosse welche mich vom Sanitärhaus trennt, die ist seit gestern besetzt. Ein Wohnmobil aus Belgien mit einem Anhänger steht da jetzt drauf, und so muss ich nun halt den längeren Weg gehen für Toilette, Dusche und Abwasch. Das ist natürlich angenehm bei diesen Temperaturen. Das haben sich wohl auch zwei deutsche Camper gedacht, die eben gerade an einem dieser Häuschen mit dem Abwasch beschäftigt sind. Die haben den Platz aber nicht etwa gemietet, sondern jenen gleich daneben. Und weil der "Häuschen-Platz" gerade frei ist, und man doch so ungern zum Sanitärhaus gleich dahinter laufen möchte, okkupiert man einfach mal die Abwaschstelle des (nicht gemieteten) Häuschens. Was ich davon halte? Ich denke, ich verkneife mir da mal einen Kommentar....

Zurück zu gestern: vor den Wolken war es sehr sonnig und kühl - also so wie immer in den letzten Tagen. Ich habe mich aber nicht beirren lassen und bin - nach dem faulen Montag - am Nachmittag trotzdem zum Cornet d'or gelaufen. Und ich war dort bei Weitem nicht alleine. Die Bilder haben gezeigt, wie stark die Menschen hier im Zwiespalt zwischen Sonne und Kälte gefangen sind. Da hatte es Zeitgenossen in kurzen Hosen und einen Langarm-Shirt. Andere liefen mit Daunenjacken und langen Hosen herum. Und dann gab es noch die Mischformen: kurze Hosen (sehr kurz) und Daunengilet. Dazu ein Gelato - wunderbares Bild. Ansonsten ist es hier in den Gassen gerade sehr ruhig. Einige Lokale arbeiten noch am Saisonstart, da wird geputzt, gemalt, gebohrt und geschraubt. Man fühlt sich irgendwie in einem Theaterstück noch vor der Generalprobe. Dafür hat man Platz, kann flanieren und sieht auch in jeden Laden rein beim Vorbeilaufen.
War das vorgestern ein fauler Tag, war es gestern ein ruhiger. Heute brauche ich mal wieder etwas mehr Bewegung. Und schliesslich bin ich am Meer, da bietet sich ein Strandspaziergang doch an, oder? Mal schauen, was ich Morgen zu berichten weiss...