Es ist oftmals eine Krux am Meer - hat es keinen Wind, dann hat es Wolken und somit keine Sonne. Manchmal auch Regen, so wie vorgestern. Nun, gestern war es dann zunehmend sonnig und damit kam auch der Wind zurück. Und dieser hat es in sich - es ist ein kühler Wind, dem man gerne ausweicht. Deshalb haben wir auch unsere (windseitige) Seitenwand montiert, mit beachtlichem Erfolg: es wirkt fast schon Wunder.
Mit der Sonne kam auch unsere Lust auf einen längeren Spaziergang - zumindest bei mir, Astrid war da schon ein paar mal auch bei schlechtem Wetter. Diesmal sind wir etwas nordwärts durch den Pinienwald gelaufen und dann links Richtung Strand abgebogen. Im zweiten Anlauf war's dann auch ein durchgehender Weg, beim ersten Mal wurde es zuerst ein Pfad und dann ein Nichts.
Der Strand ist zumindest bei Ebbe enorm breit: endlose Weiten und nur wenig Touristen, einige Hunde, hin und wieder ein Kite-Surfer (sonst sind hier eher klassischen Wellenreiter) - einfach viel Platz für alle. Man kann sich hier gut aus dem Weg gehen. Im Gegensatz zum Campingplatz: dort gibt es diesen einen (freundlichen) Hundehalter, der in unseren Augen nicht ganz normal ist. Er ist einfach irgendwie komisch, zudem lässt er seinen Hund quasi komplett frei rumlaufen. Mal geht er auf die Toilette und sucht dann beim Rauskommen seinen Hund (morgens um halb acht mit lautem Pfeifen). Heute Morgen war der Hund sogar ausserhalb des Camingplatzes, ohne Meister notabene.
Kontrolliert wird hier übrigens eher lasch. Unsere Satellitenschüssel steht auf dem Nachbarplatz, man läuft hier oft über fremde (besetzte) Parzellen, es hat sehr viele Zelte, wenige Wohnwagen und auch nicht viele Wohnmobile. Die einen reisen mit einem Lieferwagen umher und pennen darin auf einer Matratze, andere haben wir mit einem kleinen Kind gesehen - unterwegs mit Fahrrad und Anhänger sowie einem kleinen Zelt. Gerade an Regentagen ein einziges Vergnügen...
Neben uns steht (noch) ein Pärchen aus Leipzig mit Touran, kleinem Wohnwagen und viel Selbstgebasteltem. Total nett, wir wurden gestern noch versorgt mit Tomaten und blauen Kartoffeln - für den Rest der Reise haben wir davon nun keinen Bedarf mehr :-) Ganz freundliche Leute, auch irgendwie mutig, denn mit Deutsch und Russisch ist das hier in Frankreich nicht immer ganz einfach. Aber aufgrund des Alters sind sie eben noch in der DDR gross geworden, und da war eben Russisch die erste Fremdsprache (wohl meist auch die einzige).
So wie das Wetter sich macht, werden wir wohl noch ein paar Tage hier verbringen, vielleicht wie geplant bis Samstag. Es ist zwar nicht die grosse Wärme ausgebrochen, aber es ist trocken, hat wunderbare Wege zum Laufen, auch Radwege gäbe es viele (wenn man das Velo dabei hätte) und irgendwie herrscht in dieser Gegend ein ähnlicher Spirit wie seinerzeit in Australien: alles ist relativ locker, Regeln gibt es aber auch den gesunden Menschenverstand - und man lässt sich gegenseitig leben. Uns gefällt es hier.
PS: wenn es die Leitung zulässt, werde ich noch ein paar Fotos nachschieben, ist aber nicht so stark die WiFi-Verbindung hier...