Freitag, 25. November 2022

Volver

Klappte ja alles wie am Schnürchen - vorerst. Das Gate war pünktlich um 10:05 angeschrieben, C016 - zentraler ging es nicht mehr. Ich setzte mich hin und begann zu lesen. Passagiere hatte es noch nicht so viele, darum war ich auch etwas erstaunt, als 10 Minuten später zum Check-in aufgerufen wurde. Ich war da, hatte einen Fensterplatz und sollte daher eher früh einsteigen also los. Nummer vier, das war mir jetzt noch nie passiert.... und so kam es, dass ich um 10 Uhr 20 bereits im Flieger sass. Wohlgemerkt, das Einsteigen sollte um 10:40 starten und Abflugzeit war um 11:10 vorgesehen. Dann fingen die Herausforderungen aber an: die letzten kamen um 11 Uhr rein, spät aber noch pünktlich. Früher weg kamen wir so aber natürlich nicht. Im Gegenteil, 20 Minuten später standen wir immer noch am Gate und warteten. Der Pilot meldete sich dann irgendwann und erklärte, dass der Flughafen nun "wieder offen" wäre. Aha - offenbar hatte ein Flugzeug den Taxiway blockiert, also den Weg zur Startpiste. Und nun gab's da eben noch ein paar Flugzeuge vor uns. Mit einer halben Stunde Verspätung ging's dann ab in den blauen Himmel von Gran Canaria.
Die Route war definitiv anders als beim letzten Mal, wir flogen weiter östlich der Küste von Marokko entlang, dann über's Mittelmeer und schliesslich drehten wir nach Westen In Richtung Grenoble. Vermutlich haben wir eine Alternativroute bekommen, damit sich die aufgestauten Flieger etwas verteilten. Zu Essen gab es (für mich) ein Thai-Curry mit Reis. Dazu Rotwein aus Kroatien, mal was anders - eingeschenkt hat die junge Flight Attendant äusserst grosszügig. Pilot war diesmal ein Mann, offensichtlich englischer Muttersprache, er sprach aber gut Deutsch. Ja und am Schluss waren wir trotz allem pünktlich in Zürich. Mein Koffer kam diesmal ausserordentlich früh, für den 17:08 Zug hat's am Flughafen trotzdem nicht gereicht. Der 17:18er brachte mich dann aber am Hauptbahnhof trotzdem noch auf diesen Zug, der war dann halt einfach dort schon sehr gut gefüllt. Aber eine halbe Stunde ist eine halbe Stunde...

Wie immer...

Ich sitze irgendwo im Flughafen auf einem bequemen Sessel und warte. So geht das mir immer.... Morgenessen habe ich ausgelassen,  weil mir das einfach zu früh war. Ich habe lieber gemütlich geduscht, für's gute Gefühl, bis im Flieger bin ich dann wohl schon wieder etwas verschwitzt. Es ist nämlich in dieser Ecke recht warm, weil die Sonne gerade voll durch die Fenster rein scheint. Zurück zum Hotel - um Viertel nach Acht bin ich mit dem Koffer nach unten an die Rezeption gegangen und habe die spärlichen Ausgaben bezahlt, welche ich auf die Rechnung hatte schreiben lassen. Ja, in diesem Jahr war ich hier nicht so oft was Essen oder Trinken - ich habe die Cafés an der Promenade dem geschützten Hotelbereich meist vorgezogen. Cola hatte ich selber im Kühlschrank auf dem Zimmer, vom Spar gleich beim Hotel. Auschecken ging darum schnell, um 20 nach Acht stand ich auf der Strasse. Taxi oder Bus hatte ich schon früher entschieden, ich nahm ein Taxi vor dem Hotel. Der Fahrer war nett, sprach sogar einige Worte mit mir: über die Masken im Taxi (ist nämlich nicht vorgeschrieben, aber ich verstand das so, dass er gerne hatte, wenn ich eine aufsetzen würde). Und warum er beidseitig die Fenster offen lässt. Er wusste auch, dass nur noch wenige Länder überhaupt eine Maskenpflicht haben, und darum viele Touristen überrascht seien, wenn sie nach Spanien kämen. Und zuletzt kam dann natürlich die Frage, ob ich international fliegen würde - die hatte ich schon erwartet, ist wichtig für den richtigen Eingang. Alles auf Spanisch übrigens...
Um 08:45 war ich am Flughafen. Nach dem Eingang galt mein Blick wie üblich der Anzeige für die Check-in Schalter. Ich war noch zu weit rechts bei Schalter 335, für Edelweiss waren die Schalter 308-310 vorgesehen. Die waren schon von Weitem zu erkennen an den langen Schlangen davor. War aber nicht so schlimm: 310 war für Economy. 309 für Gepäckstück-Abgabe und 308 für Business. Da war die Schlange viel kürzer, und das Beste folgte noch: ich war kaum eine Minute da, öffneten sie die Schalter. Fast hätte man meinen können, die hätten auf mich gewartet....
Nächste Station: Sicherheitskontrolle. Hier hatte es etwas mehr Leute, es ging aber flott vorwärts. Wie schon in Zürich hatte ich auch hier einen Passagier vor mir, der eine volle Wasserflasche im Handgepäck hatte. Wie in Zürich landete diese in der Tonne... Hinter dem Sicherheitscheck folgte auch hier der Gang durch die endlose Duty-free-Wüste. Günstige Preise? Ich weiss ja nicht, der Carlos Primero kostete mit gut 35€ genauso viel wie im Spar - bei uns in der Schweiz übrigens CHF 36 bei Coop. Also weiter zum nächsten Posten, der Anzeigetafel mit dem Gate für meinen Flug. Dass da noch nichts stehen würde, war mir klar. Aber ich sah, dass das Gate um 10:05 bekannt gegeben würde. Also in rund einer Stunde.... wie immer ging alles superschnell, wie immer war ich viel zu früh. Reicht also noch für's Schreiben, etwas Lesen, einen Rundgang durch die Abflughallen und am Schluss für einen Gang auf's WC.


Donnerstag, 24. November 2022

Hasta Luego

Freitag, 25. November - jetzt ist er also da, der Tag der Abreise. Es ist ein wenig ein trügerisches Paradies hier. Klimatisch top, ohne Zweifel. Gegessen habe ich meist sehr gut, und nach diesem langen Aufenthalt spüre ich so etwas wie ein Gefühl des Vertrauten. Merken tue ich das in Situationen, wo sich andere Touristen noch schwer tun, und ich gar nicht so recht verstehe, warum. Aber das sind halt immer noch Ferientage, kein Alltag. Bei all dem Spanisch, welches ich mittlerweile verstehe, sind meine Möglichkeiten immer noch arg begrenzt. Manchmal höre ich einem Gespräch zu und verstehe gerade mal gar nichts. Und ja, auf Dauer würde mir dieses Leben wohl zu langweilig. Auf Dauer würde man sich aber auch anders organisieren. Was mir sehr positiv aufgefallen ist: die Hilfsbereitschaft der Menschen. Hier macht man noch Platz für ältere Leute im Bus. Man geht auf die Strasse mit hilfsbedürftigen Verwandten. Man hilft heim Einsteigen eines Menschen im Rollstuhl - der Busfahrer fährt ja nur die Rampe aus, vom Fahrersitz aus. Und es werden auch alle Sitzplätze besetzt, gestanden wird im Bus nur, wenn kein Platz mehr frei ist - oder dann sind es Touristen. Man sitzt auch mal um, von einem Fensterplatz an den Gang, wenn jemand hinzusitzen will - aus praktischen Gründen, wenn man bald aussteigen will. Sind schon recht freundliche Zeitgenossen die Canarios....
Den letzten Tag habe ich mit Geniessen verbracht: den Sieg der Schweizer (das Spiel war kein Genuss), den Strand, die Wärme und das gute Essen. Das Fussballspiel begann hier ja um 10 Uhr. Die deutschen Fernsehsender übertrugen dieses Spiel leider nicht, Schweizer Sender gibt's hier keine zu empfangen, blieb also nur das Tablet. Ausgerechnet heute machte aber das Wlan im Hotel schlapp, und zwar fast den ganzen Tag über. Also landete ich am Schluss auf dem Balkon und schaute den Match auf dem Handy. Balkon wegen des besseren Empfangs, Handy weil die SIM-Karte des Tablets im Ausland nicht funktioniert. Das Zimmer konnte ja trotzdem gereinigt werden, ich war ja draussen. Danach war der Strand angesagt, heute wieder mit gewaltigen Wellen. Die Sonnencreme hätte ich mir aber wohl sparen können, die Sonne machte sich hier mal wieder rar: gegen Osten blauer Himmel, gegen Westen Staulage mit einer dichten Wolkendecke. So ist das Leben...
Dann blieb noch das Abendessen - und da kam ja eigentlich nur die Neuentdeckung in diesem Jahrbin Frage: Regina. Ein solches Lokal würde auch zu Hause zu meinem Stammlokal werden, da bin ich mir sicher - nicht nur, aber auch wegen des Essens...


Maspalomas

Der Leuchtturm von Maspalomas - er liegt gleich neben der grossen Düne, die 2 Kilometer breit ist und 6 lang. Das bin ich gestern vom Leuchtturm bis zum Ende der Düne gelaufen. Exakt formuliert ist das die Strecke von Playa de las Meloneras zum Playa del Inglés, sechs Kilometer dem rauhen Atlantik entlang. Der Wind war stark und natürlich zum grössten Teil gegen mich, erst nach der Punta de Maspalomas änderte sich die Laufrichtung, der Wind kam dann von der Seite. Man hätte das auch andersrum machen können, aber im Bus kriegt man das ja nicht mit.
Zum Faro de Maspalomas gibt es mal den normalen Linienbus, den nimmt aber wohl niemand für diese Strecke. Besser ist der Directo, die Linie 30 ab Santa Catalina (also meiner Busstation). Ab San Telmo gibt es noch den Super-Faro, die Linie 50, aber ich wollte ja nicht umsteigen und war auch nicht auf der Flucht. Der Bus war diesmal nicht voll und er hielt auch nicht am Flughafen. Gut möglich, dass es da einen Zusammenhang gab. Dafür hatte es im Bereich der zahlreichen Ferienanlagen dann viele Kurzstrecken-Passagiere. Der Fahrer wiederum fuhr zeitweise wie ein Henker, demonstrierte bei einigen Manövern aber auch sein Geschick und die extreme Wendigkeit seines Gefährts. 
Am Leuchtturm angekommen bekam ich schon mal einen Vorgeschmack auf das was noch kommen sollte. Tourismus hatte hier einen ganz anderen Stellenwert als in Las Palmas - viel mehr Händler, viel mehr Touristen. Allerorten gab es freischaffende Tourismusberater an mobilen Kleinstständen - de facto waren es Verkäufer von Ausflugstouren. Und man konnte hier so ziemlich alles buchen bis hin zu Delfin-Beobachtungen. Ich trank erstmal einen Schluck Wasser, und machte mich dann auf den "langen Marsch". Sechs Kilometer dem Strand entlang, mit knappen zwei Stunden rechnete ich schon. 

Platz hatte es hier genug, mehr als genug. Und es gab auch schon ein paar spezielle Bilder, beispielsweise das Volleyballfeld mitten in der Düne, in einem kleinen Tal quasi. Logisch, ist dort natürlich windgeschützt, und vielleicht auch sichtgeschützt - ich glaube nämlich, das war eine FKK-Mannschaft die dort spielte. Darum habe ich auch kein Bild gemacht.... Der ganze Strand hier ist mehr oder weniger FKK-Gebiet. Es gibt zwar auf der Karte einen offiziellen Teil, aber die bewegen sich ja auch und irgendwie war das - abgesehen von den beiden Enden des langen Strandes - durchgängig gemischt. Die einen trugen Badekleider, die anderen nicht, und dann gab es noch Frauen mit halber Tracht. Bei so viel Platz ist das alles kein Problem, und auch hier gibt es Zeitgenossen welche sich gerne zeigen, und andere die lieber unter sich sind  - man hat das selber in der Hand.

Hier bin ich losmarschiert und konnte fast einer Karawane folgen - Strandweg im wahrsten Sinn des Wortes. Irgendwann wurden es dann immer weniger, der Strand war grosssteinig und Baden verboten. Gegen das Ende hin wurde es dann wieder superschön. Auffallend war der schwarze "Staub" auf dem Sand, vermutlich Abrieb von den vielen schwarzen Steinen. Ich vermute, Vulkangestein - und das Ganze sieht man auch nur am Wasser.

Da war ich noch nicht mal in der Hälfte und eben nicht mehr am Wasser. Das war aber eine Ausnahme, meine Hose war die ganze Zeit irgendwo nass - mal mehr, mal weniger. Angekommen in Playa del Inglés habe ich dann verstanden, was die Dame am zweiten Abend gemeint hatte: "es hat dort viel mehr Deutsche..." oh Gott, ja, mir schien es hatte nur Alemannen. Hier in Las Palmas ist die Strandpromenade offen, dort ist sie beidseitig begrenzt durch Souvenirshops und Restaurants. Und weil gerade gefühlt in jedem zweiten Restaurant Deutschland gegen Japan spielte, war das Ganze zur Mittagszeit schon recht voll. Ich habe mir das mal angesehen und bin dann irgendwann mal umgekehrt und Richtung Bushaltestelle gelaufen. Komisch war nur, dass die Stimmung nun wesentlich ruhiger und angespannter war - warum wohl? Echt, die zwar netten, aber hier schon leicht aufdringlichen "Verkäufer" vor den Restaurants,  die Touris die alles in deutscher Sprache bestellen, das leichte Ballermann-Ambiente... alles nicht meine Welt. Für einen Ausflug an einen wunderschönen Sandstrand ok, aber hier ein Hotel buchen? Nie im Leben....
Highlight des Tages war dann noch mein Besuch im Restaurant Al Maccaroni. Auffallend: die promoten italienischen Wein, ich glaube sogar, der Hauswein stammt aus eigener Fabrikation. Da müssen Italiener dahinterstecken. Essen war gut, aber gefreut hat mich, dass der Chef zum Kellner sagte, er solle mir eine spanische Karte bringen. Die haben dann auch konsequent Spanisch mit mir gesprochen - geht nicht immer, einige Kellner fallen automatisch ins Englisch zurück. Finde ich cool und eine Verbesserung zum letzten Jahr.

Mittwoch, 23. November 2022

Der Koffer füllt sich

Die Ferien gehen langsam dem Ende entgegen, wenn der Schrank leerer und der Koffer voller wird. Gut, um das zu beheben, könnte man auch einfach waschen gehen oder lassen, das mache ich dann aber lieber zu Hause. 11 Nächte sind eine lange Zeit und heute denke ich, dass es das so bei mir nicht mehr geben wird. Las Palmas kenne ich jetzt recht gut, zumindest was Touristen so zu sehen bekommen. Und für Strandferien bietet sich dann eher die Südküste an, es gab in diesem Jahr schon ein paar stark bewölkte Tage hier - an denen es im Süden doch sonniger war. Klingt wie ein Rückblick, ist es wohl auch irgendwie. Denn gestern hatte ich nicht wirklich viel gemacht, darum gibt es auch nicht so viel zu schreiben.
Man muss ja irgendwann mal raus aus einem Hotelzimmer, sonst kann ja nicht aufgeräumt und geputzt werden. Darum habe ich mir schon im letzten Jahr angewöhnt, nach dem Morgenessen jeweils in der Lobby meinen Blogeintrag zu schreiben. Dann plane ich meist noch meinen Tag - Pläne welche nicht immer aufgehen, siehe mein Ausflug nach Puerto de Mogán. Gestern hatte ich keine richtige Idee, was ich machen wollte. Das Wetter war grau, Strand reizte mich darum nicht. Ich verzog mich also mal wieder in die Calle Triana mit der Idee, dort später etwas zu Essen. Auf das Morgenessen hatte ich nämlich verzichtet, mir fehlte schlicht der Hunger. Im Hinterkopf hatte ich das Café Regina, welches es dort ebenfalls gibt. Leider war es wie so oft, Platz gab es nicht und mir kam dann dafür eine andere Idee: im letzten Jahr war ich ja zum Auditorium Alfredo Kraus gelaufen, und wollte dann mit dem Bus in die Innenstadt fahren. Ging ja damals in die Hose, weil ich den richtigen Bus nicht gefunden hatte, und ich die alternative Linie in die falsche Richtung erwischte. Ich war damals ziemlich rumgekurvt, bis ich dort ankam, wo ich hin wollte. Aber diesmal konnte ich es ja umgekehrt machen.... Die App sagte: Bus 17, in 28 Minuten, von der Haltestelle Teatro. Das ist auch gleich der Startpunkt der Linie 17, das Auditorium die Endhaltestelle - macht das Busfahren besonders einfach. Vom Teatro aus fahren an die 20 Linien, ich musste also erst herausfinden, wo der Bus hielt. In diesem Fall stand er bereits da, was mir reichlich früh vorkam. Aber egal, ich setzte mich mal auf eine Bank, weil der Bus noch geschlossen war. Ging dann aber keine zwei Minuten, bis der Fahrer kam, wir stiegen ein und der Bus fuhr ab. Nie im Leben waren das 28 Minuten gewesen.
Die Fahrt mit dem Gelenkbus durch diese sehr engen Gassen - ich hätte es nicht für möglich gehalten. Die netten Autofahrer parkieren hier nämlich nicht selten gleich um die ganze Kurve herum. Hochachtung vor dem guten Auge des Busfahrers.... Bei Alfredo Kraus stiegen dann alle aus. Dies ist der Endpunkt der langen Strandpromenade und zugleich Surf City, weil es hier im Gegensatz zum Rest des Strandes keine vorgelagerten Wellenbrecher hat. Zufälligerweise fand auch noch gleich ein internationaler Wettkampf der Surfer statt, irgendeine Worldtour - aber im Surfen kenne ich mich echt nicht aus. War noch spassig, etwas zuzuschauen...
Letztendlich war ich dann wieder vor dem Hotel und hatte immer noch nichts gegessen. Es ging gegen 14 Uhr zu, perfekt für das Mittagessen für die Spanier. Ich landete wieder mal bei Regina und bestellte einen Salat mit Pouletstücken. Man soll ja Bewährtes pflegen... Weniger bewährt hat sich dann am Abend das Restaurant Paparazzi. Dem gab ich nochmals eine Chance, aber obwohl das Essen gut ist, klappt da einfach im Service meist irgendwas nicht. Das kann man auch in den Bewertungen nachlesen, manche finden sich supertoll bedient, andere schreiben über lange Wartezeiten und Personal mit Scheuklappen. Gestern konnte ich problemlos bestellen, das Essen kam rasch und in der richtigen Reihenfolge.  Dann war aber mein Kellner plötzlich weg - vielleicht beim Essen? - und als er wiederkam, hatte er etwas den Faden verloren. Der Service war während dieser Zeit im Notbetrieb unterwegs, man musste sich aktiv bemerkbar machen,  wenn man etwas wollte. Eine Frage nach Kaffee oder Desserts? Fehlanzeige. Das wäre noch nicht schlimm, wenn es hier einfach so wäre, dann könnte man es als unaufdringlichen Service abtun. Er ist aber im besten Fall unaufmerksam, man könnte auch sagen sympathie-basiert. Sitzt man alleine an einem Tisch, hat man schon mal schlechte Karten. Sitzt keine Frau am Tisch, hat man verloren. Denn dieses Muster wiederholte sich hier gestern mehrmals, die überzeichnet freundliche Frage nach Desserts, welche sogar auf einem runden Tablett am Tisch präsentiert werden - das sah ich nur an Tischen mit Frauen. Da es gestern relativ viele Einzelpersonen als Gäste im Restaurant hatte, konnte ich gut vergleichen. Aber sei's drum, ich muss da ja nicht hingehen, ich muss es mir nur merken für ein anderes Mal - und nicht mehr an meinem Bauchgefühl zweifeln.
Ich habe den Beitrag als Rückblick begonnen, so hört er auch auf: Las Palmas selber finde ich toll, vor allem, weil man hier unter Einheimischen ist und nicht nur in einer Touristenblase. Hotel würde ich nach wie vor auswählen, die vergleichbaren Häuser hier am Strand gefallen mir einfach nicht. Das Cristina hätte zwar noch einen Stern mehr, aber kostet trotzdem weniger als das Reina Isabel. Warum wohl? Vielleicht weil es so ein Riesenkasten ist? Einziger Nachteil sind die vielen Klischee-Touristen in ihren weissen Bademänteln, die ihrem täglichen Rhythmus folgend den Tag auf den weissen Liegen am Strand verbringen. Irgendwie bin ich zu jung dafür, oder vielleicht generell nicht dafür geeignet - oder es fällt mir einfach auf, weil ich ohne Begleitung reise. Da macht eben nicht alles gleich viel Spass, was man zu zweit oder in einer Gruppe noch toll findet. Dafür hat man Freiheiten ohne Ende - und darum mache ich mich jetzt auf den Weg, irgendwohin.

Dienstag, 22. November 2022

Überraschungen

Zurück aus Puerto de Mogan war mal zuerst eine kurze Dusche nötig. Ich war zwar nicht der Meinung, stark geschwitzt zu haben, aber hier am Meer fühlt sich das irgendwann immer so an, insbesondere bei dieser hohen Luftfeuchtigkeit. In Puerto de Mogan schien den ganzen Tag die Sonne - zumindest den halben, an dem ich dort war. Irgendwo hatte ich eine Temperaturanzeige gesehen, die mit 27° einen durchaus plausiblen Wert anzeigte. Zurück in Las Palmas war es beim Eindunkeln spürbar kühler - und wir wissen ja, es kühlt hier nicht wirklich ab über Nacht, es ist hier einfach immer etwas kühler als im Süden der Insel. Darum gibt es dort auch die zahlreichen Touristenhotels an praktisch jedem grösseren Strand. Selbst im beschaulichen Fischerdorf gibt es drei grössere Hotels, zwei etwas zurückversetzt im Tal, eines mitten am Hafen. Das hatte ich im letzten Blogbeitrag auf den letzten zwei Bildern bereits eingestellt - Hotel? Sieht man ihm gar nicht an.
Die Restaurants hier - und davon gibt es viele - sind entweder automatisch immer gut besucht (am Hafen), oder sprechen dann halt die Passanten direkt an. Das ist nicht aufdringlich, sondern geschieht subtil auf der freundschaftlichen Ebene. Ich hatte mich gegen den Hafen und für den Strand entschieden, denn ich hatte wirklich Hunger. Meine Wahl fiel auf das hinterste Lokal auf der Promenade hinter dem Badestrand: Restaurante Mogán Mar Die Speisekarte war typisch für eine solche Lokalität in einer Version für Touristen verfügbar, viele Bilder, wenig Text in drei Sprachen. Ich bekam dazu auch die "grosse" Karte, nur Text, dafür hintereinander in mehreren Sprachen. So gross war sie also nicht, es war in etwa das Gleiche aufgelistet. Immerhin, es gab Karten und nicht nur einen QR-Code auf dem Tisch. Klassisch auch die Ansprache mit "Amigo" - nicht immer, aber es schlich sich regelmässig ein. Allerdings war der Service sehr zuvorkommend. Ein Niederländer mit seinem Sohn fragte den Kellner, ob sie das Fussballspiel um 15 Uhr zeigen würden. Dass dort hinten ein Fernseher lief, hatte ich gar nicht bemerkt. Aber ja, man würde alle Spiele zeigen, war die Antwort. Der Niederländer meinte, sie hätten aber schon gegessen - kein Problem, es wurde sogar noch die Ecke etwas verdunkelt, damit es keine Reflexionen auf dem TV gab. Die später eintreffenden Niederländerinnen wurden dann schon fast familiär begrüsst. Puerto de Mogán ist allemal eine Reise wert, vielleicht sogar noch etwas mehr. Man muss sich einfach darauf einstellen, dass man in einer komplett anderen Welt landet, als in Las Palmas.
Auf dem Rückweg füllte sich der Bus übrigens erst am Flughafen. Eine grosse Menschenmenge wartete und natürlich haben dort die allermeisten noch kein Ticket. Wie auch, das gibt es ja nirgends zu kaufen und nur hier lebende Zeitgenossen haben in der Regel eine Wertkarte. Spannend war dann aber, was die Kundschaft bestellte. Man muss sich vorstellen, man steht am Flughafen von Las Palmas - ich habe mehrmals gehört "Las Palmas". Nachvollziehbar, aber trotzdem schräg, einmal von Las Palmas nach Las Palmas bitte. Nur wenig Vorbereitung hätte hervorgebracht, dass es zwei grosse Busterminals gibt, und dass nicht jede Linie nach Santa Catalina fährt. Gerade darum weisen sehr viele Reiseseiten darauf hin. Nun, dieser Busfahrer älteren Jahrgangs war die Ruhe selbst - so ist er übrigens auch gefahren. Er fragte jeweils nach dem Hotel, die Leute zeigten es ihm auf dem Handy und bekamen dann - vermutlich - das richtige Ticket. Ich muss mir das gut überlegen, ob ich beim nächsten Mal nicht den Bus nehmen soll. 2,95 € stehen über 30 € gegenüber.... Aber vielleicht geht's ja im nächsten Jahr woanders hin, wer weiss.
Nach der Dusche hatte ich ein kleines Hüngerchen, und weil die guten Plätze auf der Promenade gut besetzt sind, nahm ich mein Tablet in die Hand und ging raus - Blogschreiben konnte ich ja überall. Überraschenderweise wurde bei Regina gerade ein Tisch frei, die Chance packte ich und bestellte mir erst mal ein Bier. Das Alhambra Roja gab's nicht, was es alternativ gab, verstand ich dann aber nicht. Ich bestellte es trotzdem, bekam ein dunkles Bier und weiss jetzt nicht genau, ob es Roja war, oder von Alhambra - egal. Interessant: das WiFi vom Hotel funktionierte auch bei Regina....ging also bestens mit Blogschreiben. Was ich nicht erwartet hatte: irgendwann fing es an zu Nieseln. Zum Glück hatte ich noch nichts zu Essen bestellt. Als das Nieseln in Regen über ging, fragte ich ob drinnen ein Tisch frei wäre. Ich durfte wählen und setzte mich an einen kleinen Tisch, am Nebentisch sass eine junge Frau mit Notebook und iPhone auf dem Tisch und tippte eifrig. Passt zusammen dachte ich mir, die Ecke der Nerds. Später setzte sich dann noch eine zweite junge Frau dazu, auch sie digital unterwegs. Gegessen habe ich dann das wunderbare Rindsfilet, ohne Dessert, dafür mit einem Barraquito als Abschluss. Ich glaube, ich habe dieses Getränk schon mal beschrieben: Kondensmilch, Licor 43, Espresso, Milchschaum, Zimt und Zitronenschale - in dieser Reihenfolge von unten nach oben. Sieht halt speziell aus und gestern durfte ich das Getränk den beiden Damen am Nebentisch erklären. Dabei kenne ich es doch selber erst seit einer Woche... Die Frauen sind übrigens einen ganzen Monat hier und kommen aus Übersee, die eine aus Kanada, die andere aus Boston USA. Was man so für Leute trifft, wenn man unerwartet in ein Lokal flüchten muss....

Das wäre die Amerikanerin - da hatte ich aber noch keinen Barraquito auf dem Tisch...


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Montag, 21. November 2022

Puerto de Mogan

Busfahren auf Gran Canaria – ein Abenteuer, oder einfach Zufall? Ich sass  am Busbahnhof von Santa Catalina, Andén 21, und wartete auf meinen Bus. Im Fahrplan ist eine stündliche Verbindung nach Puerto de Mogan aufgeführt, immer zu vollen Stunde. Ich sass um 09:45 auf einer Bank bei eben dieser Plattform 21. Um Zehn war dann aber da noch kein Bus zu sehen, immerhin: ich sass, hatte ein Buch dabei und war ja bereits ziemlich tiefenentspannt. Rechts von mir bildete sich eine immer länger werdende Schlange, die durften dann aber alle stehen. Nun gut, ein Schiff…äh, Bus wird kommen….
10:12, noch kein Bus in Sicht, Einheimische(?) wechselten auf den Bus zum Flughafen (wo wir dann auch noch vorbeifahren sollen, irgendwann). Die Busse kommen und gehen, die Andén 21 blieb unbesetzt. Ich zückte mal mein Buch und begann zu lesen.
10:22, ein Bus fuhr ein, liess Leute aussteigen und dann stieg der Fahrer selber aus. Dann war er kurz weg, kam nach ein paar Minuten wieder und dann – endlich, um 10:27 – begann das „Boarding“. Blöd nur, dass dies der Bus um 10:30 war, der fuhr nur bis nach Taurito. Also nichts für mich, der Bus um Zehn war wohl verloren gegangen, der nächste sollte um Elf abfahren.
10:47, der Taurito-Express fuhr endlich ab, mit einer guten Viertelstunde Verspätung. Sollte das hier üblich sein? Mal sehen.... Jedenfalls war ich nicht der Einzige, der hier auf einen Bus, besser gesagt diesen einen Bus wartete. Due Dame neben mir ist dann um 10 nach Elf aufgestanden und wollte mal am Schalter fragen gehen. Mit mir sprach sie englisch, auf dem Handy (das sie freizügig zeigte beim Tippen auf WhatsApp) schrieb sie irgendwas nördlich von Deutschland. Finnisch war es nicht, so viel war sicher. Ich sollte ihr den Sitzplatz auf der Bank freihalten, und dafür sorgen, dass der Bus nicht abfährt ohne sie. Wie, war mir ein Rätsel.... Und ja, ein paar Minuten nachdem sie gegangen war, fuhr ein Bus in die
Andén 21 ein. Angeschrieben sind sie an den Endhaltestellen immer gleich: fuero de servicio. Die Anschrift folgt jeweils später, wenn Bus und Fahrer bereit sind. Wir warteten alle gespannt, die Lady aus dem hohen Norden kam zurück, wir warteten zusammen und...ah, Puerto de Mogan directo. Das war mal eine Ansage, völlig neben dem Fahrplan, aber wir nahmen, was wir kriegten. 9.40 € für letztendlich 2 Stunden Fahrt - vale! Directo heisst hier übrigens nicht wirklich direkt, eher teilweise, oder fast direkt. Konkret hielt der Bus etwa 8 Mal in Las Palmas, dann war er eigentlich voll. Später gab es einen Stopp am Flughafen, anschliessend eine lange Autobahnfahrt bis nach Arguineguin. Von dort an war's ein normaler Linienbus, Halt hier, Halt da, Stau hier und da. Aber es ging schön der Küste nach und der volle Bus war ein Gemisch aus ein paar Touristen und vielen Spaniern. Eben genau so, wie ich es liebe.

Im Fall von Puerto de Mogan lasse ich mal die Bilder sprechen - nur so viel, es ist ein Fischerdorf und keine touristisch Retortenstadt mit unzähligen Betonbunkern....

PS: bei der Rückfahrt bin ich einfach mal zum Busbahnhof gegangen, ohne Fahrplan. Und..da stand ein Bus, ich stieg ein, 9.40€ und zwei Minuten später fuhr der Bus ab. Geht doch...






Pläne

Gestern war es unerwartet sonnig. Ich bin zuerst in Richtung la Puntilla geschlendert und habe etwas die Leute beobachtet. Ja, irgendwer trifft sich hier am Sonntag immer, es ist so etwas wie der Strandweg von Las Palmas. Den Rückweg habe ich dann über den Strand angetreten, die Kleidung passte ja. Der erwartete Regen blieb zwar aus, aber dafür waren die Wellen unberechenbar. Vereinzelte Riesenwellen führten dazu, dass meine Hose dann so richtig nass wurden. Nun ist das ja ein Stoff, der dafür gedacht ist, nass zu werden - also nicht weiter schlimm. Aber es war dann auch gleich ein Grund, mich vor dem Hotel am Strand noch etwas hinzulegen. Strandtuch hatte ich dabei, Buch ebenfalls, allerdings fehlte die Badehose und eingecremt war ich auch nicht. Ich blieb also mal in T-Shirt und Hose, so war nur angebräunte Haut sichtbar - und schaute, wie sich die Sonne so machen würde. Natürlich verschob sich die Wolkengrenze immer mehr in Richtung Hügel. Es wurden zwar immer neue Wölkchen gebildet, die sich hinten am Wolkenstau anschlossen, aber die Wetterbesserung war unaufhaltsam - ich musste also nochmals zurück ins Hotel und mich eincremen gehen. Das war so etwa um Zwölf, das Zimmer war übrigens noch nicht gemacht.
Später am Nachmittag habe ich mir dann noch das WM-Eröffnungsspiel angeschaut, auf dem ZDF mit teils bösen Kommentaren. Ja, das war sicher speziell, dass die Zuschauer frühzeitig das Stadion verliessen. Und ja, der Match war für die Tonne. Aber Sprüche wie "das war jetzt schon fast so etwas wie Fussball" finde ich schon etwas respektlos gegenüber den Sportlern.
Abendessen? Im Segretto di Pulcinella. Die Pizza war gut, spannend, aber für mich keine Meisterleistung. Ich vermute, der Ofen war noch nicht so richtig warm. Dann wird mein Teig unten auch nicht richtig knusprig. Eine zweite Pizza brauche ich dort aber nicht. 
Pizza Pulcinella

Tiramisù links, Espresso doppio rechts

Buona notte - Morgen ist ein Ausflug geplant

Sonntag, 20. November 2022

Domingo

Man glaubt es kaum, aber die Motivationskurs-Teilnehmenden sind immer noch da. Der Kurs scheint heute noch weiter zu gehen, vielleicht auf privater Basis finanziert - dann macht sowas natürlich Sinn. Die Lobby ist heute ziemlich leer, dafür war der Speisesaal schon zu früher Stunde gut besucht. Das wird noch einen Moment lang so bleiben, denn nach dem Zmorge folgt um elf Uhr der Brunch. Den gibt's nur am Sonntag, hat mit den Hotelgästen wenig zu tun, und erinnert mich ein wenig an den High Tea im Raffles in Singapur. "Man" geht da halt hin, hier wird es ähnlich sein - "man sieht sich" unter Einheimischen.
Das Wetter ist unverändert; der Wetterbericht verspricht Regen, es ist aber bewölkt und trocken. Der Wind hat über Nacht etwas nachgelassen, soll aber heute nochmal auffrischen. Gegen Abend soll dann auch offiziell das Wetter besser werden. Das mühsame daran? Ich bin immer falsch angezogen. Etwas zu viel, und ich schwitze. Etwas zu wenig verbunden mit Wind, schon ist es mir zu kalt. Treiber dieser Empfindungen ist die nach wie vor hohe Luftfeuchtigkeit,  auch wenn sie jetzt nur noch 72% beträgt. Ich setze heute mal auf die sommerliche Variante mit Sandalen und Dreiviertel-Hosen. So liegt auch mal ein Spaziergang am Strand drinn, mein Buch und das Strandtuch habe ich ebenfalls dabei. So gesehen müsste es heute ziemlich viel regnen, aber ich werde nicht allzu weit vom Hotel weggehen. Notfalls ziehe ich mich dann zum Kleiderwechseln in mein Zimmer zurück. Und da la Trulla heute dieses noch nicht gemacht hat, klopft sie dann sicher gleich dann an die Türe, wenn ich zurück bin. 
Geregnet hat es gestern tatsächlich kurz mal richtig. Ich war gerade an der Bushaltestelle des Parque Catalina, als es zu Nieseln begann. Im Bus wurde es dann ein richtiger Regen, und als ich bei San Telmo ausstieg, war es zwar vorbei, aber die Strasse noch nass. Und die Calle Triana ist zwar eine schöne Einkaufsstrasse, aber die polierten Steinböden vertragen sich nicht mit meinen Rieker-Schuhen: die schon recht flache Sohle gleitet auf einigen Steinen fast wie auf einem Eisfeld dahin. Ich hielt mich also an die trockenen Stellen, an das Kopfsteinpflaster, und mied die langen Bahnen mit den "für schön" eingestreuten Steinplatten. Die Stimmung war für einen Samstag noch recht ruhig, es gab aber schon einige Musikdarbietungen. Das gehört hier einfach dazu, egal ob auf der Strasse, oder in einem Restaurant. Am Freitag hatte ich an der Strandpromenade von las Canteras in einem Lokal neun Männer mit Gitarren sitzen gesehen. Die tranken etwas, genossen ein paar Tapas, und machten zusammen Musik. 
Gestern war ich etwas auf der Suche nach Weihnachten. Hier wird im Moment einiges aufgebaut, was langsam aber sicher darauf hindeutet: der spezielle Tannenbaum aus Metall an der Calle Triana, die aufgehängten Sterne und Kugeln in einer Seitengasse, oder der Weihnachtsmarkt den sie gerade im Parque San Telmo aufbauen.

Hier am Stadtstrand steht auch bereits eine Art Weihnachtsbaum. Drei grüne Bahnen reihen sich auf unterschiedlichen Höhen um ein Metallgerüst. Ich gehe mal davon aus, dass hier noch Deko hinkommt . Dahinter ist ein recht grosses Gebiet des Strandes abgesperrt und es wird jeden Tag etwas gewerkelt. Dabei kommen Bagger zum Einsatz und viereckige Holzrahmen. Vielleicht werden daraus irgendwann Skulpturen aus Sand, denn die Rahmen werden aufeinander gestapeltbin unterschiedlichen Höhen. Oder es entsteht am Ende auch hier ein Weihnachtsmarkt,  wer weiss....
Ansonsten war für mich gestern ein lazy Samstag. Das Wetter war ja nicht gerade der Hit, ein Sonnenbad am Strand hätte wesentlich mehr Anteil an "Bad", denn an "Sonne" gehabt. Blieb am Abend noch die Frage nach dem Essen. Ich entschied mich diesmal für einen Burger-Schuppen im Stil der Fünfziger. Den Rockabilly Burger gibt's in Las Palmas fünf Mal - that's it. Das Konzept ist einfach, hochwertige Burger, vom Kunden selber zusammengestellt: drei Arten Brot, 5 unterschiedliche Fleischbelegungen "Rind", 2 mit Poulet und 2 Vegetarisch. Dazu zwei Handvoll verschiedene Garnier-Kombinationen und eine Handvoll Toppings für die papas fritas.

War ganz lecker, aber auch das erste Restaurant mit viel deutschsprachigem Publikum. Gut, ich war auch etwas früh dort für Einheimische, um halb Sieben kommen die gerade zurück von den Tapas. Dafür hatte es Platz, war drinnen, windgeschützt und trocken.
PS: gestern hatte es drei(!) Kreuzfahrtschiffe im Hafen...eines versteckt sich noch dahinter.



Samstag, 19. November 2022

Wochenende

Es ist eigentlich das Beste an der Woche: das Wochenende. Nicht für mich hier in Las Palmas. Es ist voll geworden, und es ist laut geworden im Hotel. Gestern fand im Hotel irgendein Anlass statt, zelebriert mit Fahnen vor dem Sitzungszimmer, und Geräuschen aus selbigem. Der Eingang befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Rezeption, in der Lobby  bekommt man das dementsprechend gut mit. Da lief mal Alvaro Soler, dann schrien alle gleichzeitig irgendwas, dann wurden andere, undefinierbare Geräusche hörbar - und manchmal war es auch wieder still. Muss irgendwas mit Motivation zu tun haben, könnte auch eine Sekte sein, glaube ich aber nicht. Der ganze Spass geht heute weiter, Spanisch ist nun wieder definitiv die Hauptsprache im Hotel, und heute um 9 Uhr gab es zum ersten Mal eine Schlange vor dem Eingang zum Frühstücksaal. Ja, klar, die pennen vermutlich alle hier, und mit den geregelten Seminarzeiten kommen die natürlich alle im gleichen Zeitfenster zur Verpflegung.
Ein Stadthotel ist eben nicht wie ein Touristenhotel. Hier kommen die Gäste nicht in Wellen mit dem Tui-Bus an, hier reisen alle individuell - Taxi, Bus, Mietwagen, Transfershuttle, alles ist möglich. Und ja, das wollte ich genau so und nicht anders. Allerdings sind eben am Wochenende hier alle Lokale von den Einheimischen gut besucht, und die wissen: reservieren macht Sinn. Das wiederum will ich nicht, und darum bin ich jetzt schon gespannt, wo ich heute Abend etwas zu Essen bekomme. Die Auswahl ist fast so gross, wie der Platz am Strand heute: es geht eine steife Brise, der Himmel ist eintönig Grau ohne Aussicht auf baldige Besserung. Eine Herausforderung ist die Kleidung: lange Hosen sind Pflicht, Kurzarm-Polo genügt für die Innenstadt. Am Strand braucht es einen Windschutz, nicht zu warm, sonst wird's zur Sauna. Man darf nicht vergessen, wir haben trotz allem 21° hier, aber es fühlt sich kühl an. Im Bus hingegen habe ich bislang immer geschwitzt ( ausser einmal, der war klimatisiert).
Man spürte das Wochenende auch schon gestern Freitag: die Leute trafen sich früh zu Tapas, Getränken und Gesprächen. Man traf sie auf der Promenade beim Flanieren und Joggen. Die Volleyballfelder waren nahezu alle besetzt - und davon hat es sehr viele. Die Abendmusik ging nahtlos in eine Nachtmusik über. Immerhin werde ich mittlerweile nicht immer sofort als Ausländer erkannt. Das liegt einmal daran, dass ich mich nicht sehr touristisch kleide, dann vielleicht auch daran, dass Einzelreisende hier nicht die klassischen Touristen sind. Ganz sicher aber hilft, dass ich doch etwas mehr verstehe als im letzten Jahr, und auch mal eine einfache Antwort geben kann. So macht das Ganze natürlich sofort mehr Spass - sogar am Wochenende.
PS: mein Zimmer ist schon wieder gemacht - heute klopfte sie bereits um Zwanzig nach Neun. Morgen kommt sie dann wohl schon um Acht...

Freitag, 18. November 2022

Regentag?

Ich weiss, ich breche jetzt gerade mit einer Tradition. Aber man soll das Eisen schmieden, wenn es warm ist - heisst es doch, oder? Darum schreibe ich jetzt, zurück vom Abendessen, auf dem Zimmer. Durch die offene Balkontüre klingt Live-Musik aus der Bar. Klingt auch nicht schlecht, bloss sind die Titel teilweise einfach steinalt. Da kam vorher mal Blue Bayou, die älteste Veröffentlichung davon finde ich im Jahr 1969... Ich bin auf dem Weg zurück noch an der Bar vorbeigelaufen, das ist eine recht grosse Anlage direkt an der Strandpromenade. Wenn ich mir das Publikum so anschaute, vom Alter her und vom Verhalten - würde glatt auf ein Kreuzfahrtschiff zu Oskar Schifferle passen. Ich hatte da ein prägendes Gespräch mit einem deutschen Ehepaar am zweiten Abend - ok, vielleicht nur ein Paar, ohne Ehe, und gesprochen hatte nur sie. Ohne es zu wollen, weiss ich:
  • sie sind mit der Aida gekommen
  • sie waren auch schon auf der Costa
  • Italiener in Massen sind schrecklich
  • Kinder stören auf einem Kreuzfahrtschiff, besonders jene von Italienern
  • In Playa del Inglés auf Gran Canaria hat es viel mehr Deutsche 
Ok, Kreuzfahrten sind also für die nächsten 10 Jahre ausgeschlossen in meinen Reiseplänen - mindestens. Da fühle ich mich irgendwie noch nicht alt genug für, auch wenn heute wieder einer dieser Kolosse hier angelegt hatte:

Der Tag war eigentlich ganz ordentlich, für einen Regentag. Was man auf dem Bild nicht sieht, sind zwei Dinge: die hohe Luftfeuchtigkeit (79%), und der ordentliche Wind. Ich hatte mich am Mittag mit Regenjacke und Regenschirm bewaffnet auf die Strasse gewagt - das sicherste Mittel, um Regen zu vermeiden. Dann bin ich mal in Richtung Busbahnhof gelaufen, einfach so, ich hatte noch keine exakte Idee. Dann kam mir in den Sinn, dass ich noch einen grossen Supermarkt in einer Strasse zum Hotel gesehen hatte. Den wollte ich mir genauer anschauen. Die Strasse war mir bekannt, Thomas Miller, ich lief mal los. War auch gar nicht weit, gut zu wissen, und ja, dann ging ich mal wieder einfach weiter, und weiter, immer weiter. Wurde nicht etwa uninteressant, irgendwann hatte ich das Gefühl, wieder an einer Art Einkaufsstrasse zu sein. Und plötzlich stand ich vor einem weiteren Koloss, dem Corte Inglés. Das ist ein bekanntes Einkaufszentrum, beidseits der breiten Flanierstrasse ein riesiges Gebäude. Ich ging natürlich nicht rein, wozu auch, die Sonne schien, ich brauchte nichts und ob ich das überhaupt gefunden hätte, geschweige denn wieder raus.... Ne, nix für mich. Ich hatte aber genug Schuhsohle abgelaufen, ich suchte mir die nächste Busstation. Die gab's in zwei Richtungen, gegen La Vegueta und zurück zum Hotel. Klar, zurück war keine Option....
Der Bus kam, ich stieg ein (in den zweiten, die Linie 1, weil die meisten anderen in den 12er einstiegen). Irgendwann fiel mein Blick raus auf's Meer, in Richtung Hafen. Und da sah ich dann eben dieses kleine Schiffchen angelegt....und mir war klar: zurück geht's mit dem 12er, der fährt zwar nicht beim Hotel vorbei, aber beim Hafen... Von dort war ich in 10 Minuten dann auch wieder beim Hotel, Kleiderwechsel, Strand geniessen. 
Um jetzt die Kurve noch zu kriegen: ein paar Tropfen Regen gab es noch - beim Abendessen. Aber viel war's nicht....

Sartencito Lomito Saltado
(Bratkartoffel, darüber Angus-Rindswürfel mit Tomate, roter Zwiebel, gelbem Knoblauch, Koriander, rotem Pfeffer und Sojasauce). 11€90

Ich war übrigens wieder bei Regina - hatte bei diesem Wetter sogar Platz, weil die Einheimischen eher drinnen waren. Mit einem Glas Rotwein, einer Tarta de Queso, und dem geliebten Barraquito gab's alles für 23€60...
PS: den Barraquito hat's übrigens nicht auf der Karte; ich hab den bei Google auf einem Foto gesehen - ein Gast hatte ihn fotografiert und dummerweise den Namen dazugeschrieben....

Wetterwechsel

Es ist anders als die letzten Tage. Die Stühle in der Lobby sind gut besetzt mit Hotelgästen, die einen offensichtlich am Beginn ihrer Heimreise, die meisten aber wohl am Planen ihres Tages. Könnte daran liegen, dass bereits ein paar Regentropfen gefallen sind, und der klassische Strandtag heute wohl flach fällt. Ungünstig auf's Wochenende hat sich eine kleine Störung zu den Kanaren geschlichen. Ich hatte bereits im letzten Jahr herausgefunden, dass sich bei solchem Wetter in Las Palmas gerne eine Staulage am Fuss der Hügel im Hinterland bildet: hier regnet es dann ein wenig, im Süden der Insel bleibt es eher sonnig. Ungünstig daran ist das Wochenende, weil es da deutlich mehr Menschen unterwegs hat. Und obwohl der Regen für mehr Platz am Strand sorgt, gilt für die Restaurants an der Promenade das umgekehrte: das Leben hier spielt sich draussen ab, bei Regen fällt die Hälfte der Sitzplätze weg - mindestens.
Anders unterwegs war heute auch die gute Fee auf unserem Stock. Um Viertel vor Zehn klopfte sie zur Zimmerreinigung; das Bett war auch schon mal um 13 Uhr nicht gemacht, als ich zum Kleiderwechsel für den Strand zurück gekommen bin. Wer weiss, vielleicht hängt auch dies mit dem Wetter zusammen und viele bleiben länger im Bett (dann kommt sie natürlich schneller vorwärts mit Putzen).
Gestern hatte ich mir den Passagierhafen von Las Palmas angeschaut. Am Vortag hatte ein grosses Schiff angelegt, aber die bleiben ja jeweils nicht lange. Im Hafen gab es darum nur Wasser, sehr viel Wasser. Aber auf dem Rückweg fiel mir dann auf, wie gut diese Touristen hier empfangen werden: alles ist sehr gut angeschrieben, man landet direkt am Busbahnhof Santa Catalina, die Ticketverkaufsstelle ist gleich im Park daneben, und dahinter erstreckt sich das Quartier von Las Canteras. Von den tieferen Temperaturen hatte ich am Nachmittag nichts gemerkt, aber am Abend in langen Hosen und Poloshirt, da war ich froh um jedes der 22°. Vielleicht war es bereits der gestiegenen Luftfeuchtigkeit geschuldet, aber zu warm hatte ich nicht mehr. Mein Ziel war das Restaurant "il Segretto di Pulcinella". Dieses befindet sich an der Puntilla, einer Landspitze am Ende des Strandes. Es hat dort, quasi um die Ecke, weniger Touristen und auch weniger Restaurants - und keine Bettler. Vom Charakter her ein napoletanisches Restaurant mit - soweit ich das beurteilen kann - authentischem Essen, sprechen die Gäste hier zum Teil italienisch. Die Gerichte sind ebenfalls mit den originalen, itallienischen Namen aufgelistet, und darum gab's bei mir gestern...

Spaghetti alla Carbonara

Bocconcini di Merluzzo fritto
(Kabeljau)

Das hatten wir doch schon im letzten Jahr? Richtig, i Tucci, eine echte Trattoria Romana, darum habe ich zum Vergleich auch die Carbonara bestellt. Die Tuccis haben ihren Laden dicht gemacht, warum weiss ich nicht. Auf Facebook hören die Einträge im Mai einfach auf. Aber wäre das Lokal noch da, ich hätte wohl kaum das Lokal an der Puntilla aufgesucht. Einmal muss ich da sicher noch hin, wegen der Pizze. Im 2015 hat der Pizzaiolo in Dubai an der Pizza-Weltmeisterschaft einen Preis gewonnen....
Noch ein Wort zum Namen des Restaurants: übersetzt heisst il segretto di pulcinella "das offene Geheimnis". Auf der Karte steht dann aber noch etwas mehr. Pulcinella soll für einen Mann stehen, der seinen Herausforderungen mit einem Lächeln begegnet, bei dem man nicht genau weiss, was herauskommt. Der ganze Begriff soll für eine Person stehen, die offensichtlich alles weiss....

Donnerstag, 17. November 2022

Hola Regina

Ich wollte es ja schon lange mal ausprobieren, das Café Regina. Davon gibt es mehrere hier in Las Palmas, unter anderem in der Einkaufsstrasse Calle Triana, und eines gleich neben meinem Hotel in Las Canteras. Beide Standorte haben das gleiche Makel: da ist einfach nie ein Tisch frei, wenn ich vorbeigehe. Gestern Mittag war das in der Calle Triana zwar anders, aber oh Wunder, es waren nur die paar Tische ohne Schatten frei. Man konnte auch gut beobachten, dass die allermeisten Menschen auf ein- und derselben Seite liefen - dem Schattenwurf der Häuser folgend.
Ich hatte mich entschlossen, der Calle Triana und dem Quartier la Veguetta einen Besuch abzustatten. Nun liegt dieses ursprüngliche Stadtzentrum doch einige Kilometer entfernt von meinem Hotel. Ich bin das im letzten Jahr mal gelaufen, nur um ein Gefühl für die Distanz zu entwickeln - und auch, weil ich hier in Las Canteras am Sonntag einfach keine 3-Tageskarten für den Bus bekommen hatte. Der grosse Busbahnhof San Telmo liegt gerade am Anfang (oder Ende) der Calle Triana, passte damals also. In diesem Jahr bin ich schlauer geworden. Kostet das Einzelticket beim Fahrer 1,40 €, ist der Preis bei einer vorher bezogenen 2-Fahrten-Karte schon bei 1,20 €. Ich habe mir eine kontaktlose Karte am Verkaufsschalter der Busbetriebe geholt. Diese kostet 10 € und soll 20 Fahrten beinhalten. Wenn man davon noch die Kartengebühr von 1,50 € abzieht, bleibt ein Wert von 8,50 € für die 20 Fahrten. Man rechne - ob das wohl stimmen kann? Lässt sich hier ganz leicht überprüfen, dazu gibt es sogar eine sehr gute App. Kartennummer eingeben, und schon wird der zuletzt bekannte Saldo angezeigt. Man kann die Karte nachladen, am Schalter, an Ticketautomaten und online - die Gebühr für die Karte soll wohl dazu dienen, dass nicht nicht als Einmalprodukt zum Einsatz kommt (wie dieser Gasanzünder aus der Migros). Mein Saldo auf der Karte gestern Morgen war 8,50 €. Spannender war aber die Frage, was denn nun pro Fahrt abgezogen wird. Ich bin gestern zweimal mit dem Bus gefahren, mein Saldo heute beträgt 7,66 €, macht 42 Cents für eine Fahrt - da kann man sich nicht beklagen.
La Vegueta war nicht stark von Touristen besucht, man konnte tolle Fotos schiessen - man musste einfach den geführten Gruppen ausweichen, die schon mal eine ganze Gasse blockieren können. Nach wie vor mein Favorit hier ist die Calle de los balcones...die sieht nicht nur so aus, die heisst wirklich so.

Zurück zu Reginas Café. Ich hatte früh Hunger, und weil ich damit rechnete, dass es sowieso keinen freien Tisch haben würde, ging ich um halb Sieben mal runter auf die Promenade. Doch ich traute meinen Augen kaum, da war doch tatsächlich ein Tisch frei! Ok, ich könnte ja noch einen Apero bestellen, auf der anderen Seite hatte ich schon einen Sangria intus....zu viel überlegt, schon war der Tisch besetzt. Allerdings waren viele Gäste hier einfach nur etwas am Trinken, es würde also wieder freie Tische geben. Allerdings waren da noch andere Passanten offensichtlich an einem Tisch interessiert. Teilweise wurde ein Tisch schon wieder besetzt, als ich noch gar nicht wusste, ob er schon frei war. Geht ein Gast ins Restaurant, kann das ein Gang zur Toilette sein...oder er will bezahlen. Beim dritten Versuch klappte es dann, man lernt ja dazu. Auffallend im weiteren Verlauf des Abends: die Bedienung wechselte nicht ins Englisch, und rund herum hörte ich fast ausnahmslos nur Spanisch. Wenn man sich anschaut, was ich bestellt hatte, und was es kostete, macht dann alles Sinn. Das alles gab's für gute 30 €, mit einem Glas Rioja und einem Barraquito (Kaffee bestehend aus Espresso, Kondensmilch, Vanille-Likör, Zitronenschale, Zimt und geschäumter Milch)...

Rindsfilet - perfekt gebraten

Pastel Vasco (baskisches Mandelgebäck mit Cremefüllung



Mittwoch, 16. November 2022

Tag 2 - was ist anders

Ich hatte ja bereits gestern über Dinge geschrieben, die anders sind. Hier muss ich nochmals den Faden aufnehmen. Zuerst einmal empfinde ich es als eindeutig wärmer als beim letzten Mal. Morgens um Neun zeigt das Thermometer bereits 26° an, das ist schon mehr als ich erwartet hatte. Dazu plagt mich noch eine leichte Erkältung, was am Meer für mich immer etwas weniger schlimm ist, weil hier meine Nase in der Regel frei ist. Nur der Hustenreiz lässt sich nicht immer ganz kontrollieren. Damit mag ich auch nicht unbedingt anderthalb Stunden Bus fahren - den Ausflug nach Puerto de Mogan habe ich daher mal auf nächste Woche verschoben, da sollen dann auch die Temperaturen etwas tiefer sein.
Allgemein ist es etwas voller in Las Palmas. Das zeigt sich beispielsweise am Strand, wo wesentlich mehr los ist, als noch vor einem Jahr. Gut, ich war eine Woche früher da, aber so viel sollte das wohl nicht ausmachen. Ich denke eher, dass die Covid-Situation im letzten Jahr noch Touristen vom Reisen abgehalten hatte. Hochsaison ist allerdings definitiv nicht. Auf der Strandpromenade und den Treppen zum Strand hat es überall Fussgänger-Symbole aufgemalt. Diese sollen dazu dienen, die Menschenströme besser fliessen zu lassen. Bei 8 Milliarden Menschen auf dem Planeten wird sowas natürlich immer wichtiger. Hier werden sie aktuell eher ignoriert - es hat noch genug Platz.
Was ebenfalls auffällt: es wird viel häufiger und auch agressiver gebettelt. Es sind weniger Personen auf der Strasse, wie man sie auch in Bern sieht. Es sind Menschen, welche der Promenade entlang ziehen und irgendetwas machen um zu Geld zu kommen. Die einen machen richtig gute Musik und reichen dann den Hut herum. Andere machen auch Musik, etwas einfacher vielleicht. Beispielsweise diese Frau mit der Blockflöte: am ersten Abend hatte sie rund eine Viertelstunde richtig gut gespielt, und dann auch gutes Geld dafür erhalten. Gestern war es an einem anderen Ort mehr ein Trällern, sie spielte rund eine Minute und zückte dann den Sammelbecher. Ich wurde den Eindruck nicht los, dass sie einfach rasch etwas Geld benötigte... Andere Zeitgenossen jammern einfach auf Spanisch etwas runter - was gestern nicht viel half, weil zahlreiche Gäste das gar nicht verstanden hatten. Der eine fing dann noch an rumzuschreien, weil er nur "No" zu hören bekam. Der kam dann später gleich nochmal vorbei und war dann wieder saumässig freundlich. Eine andere ältere Dame, die auch nicht viel Erfolg hatte, kam ebenfalls nochmal zurück, nahm sich eine der batterie-betriebenen Tischlampen, schaltete sie mit einem sicheren Handgriff aus, und steckte sie in ihre Tasche. Auch Depotflaschen werden von den Tischen mitgenommen, auch wenn der Gast dort noch sitzt. Immerhin wird gefragt, aber was sollten Restaurantgäste dagegen haben....
Das Restaurant Paparazzi erinnerte allerdings stark an letztes Jahr. Da war statt eines Carajillo ein Cortado serviert worden, und das Wechselgeld hatte sich auch verirrt. In diesem Jahr war es anders, und doch vergleichbar: meine Pizza (nach einer Vorspeise) ging zuerst mal vergessen, dann habe ich rund viermal gehört, sie komme gleich - und am Ende war sie dann da, gut, und beim Bezahlen offeriert. Da gab es aber noch anderes zu sehen: das italienisch sprechende Paar, welches nach 15 Minuten Warten auf die Speisekarte wieder aufstand und ging. Oder die ältere Dame aus dem Norden, welche sehr lange auf ihre Rechnung wartete. Die machen das nicht mit Absicht, hier fehlt einfach professionelles Personal in einem ebensolchen System. Oder anders gesagt: es ist ein italienisches Restaurant ohne Italiener....
Nicht ganz unerwartet ist der Glanz beim zweiten Besuch am gleichen Ort etwas ab. Mal schauen, was die verbleibenden Tage noch bringen.

Montag, 14. November 2022

Tag 1 - was ist neu?

Irgendwie cool - du kommst an einen Ort 3000 Kilometer weg von Daheim, und fühlst dich trotzdem irgendwie zu Hause. Das fing schon im Flughafen an. Der Anflug war zwar anders als beim letzten Mal. Damals waren wir ja fast eine Stunde zu früh da und drehten eine ausschweifende Runde südlich der Insel geflogen. Und trotzdem war nichts bereit, kein Bus, keine Treppe. Diesmal flogen wir an Las Palmas und dem Flughafen vorbei, flogen auf der Höhe von Maspalomas eine Rechtskurve, und setzten dann zur Landung an. Diesmal warteten wir auf die Keile beim Fahrwerk, ohne gibt's keinen Zugang zum Fingerdock - etwas, was anders war als vor einem Jahr. Die grosse Halle im Ankunftssektor kam mir bekannt vor. Hier standen wir alle vor einem Jahr, ausgestattet mit ID, Einreiseformular und Covid-Zertifikat. In diesem Jahr war kein Formular mehr nötig, auch kein Zertifikat, und wie damals interessierte sich auch niemand für meine ID. Unverändert die Situation beim Kofferband: eine Ladung um die Leute wach zu machen, dann lange nichts mehr. Aber ich hatte ja Zeit...
Wie stellt man sich den typischen Taxifahrer vor? Ich weiss es nicht, etwas älter vielleicht, ein kleiner Bauch vom vielen Sitzen.... Egal. Beim Flughafen stehst du einfach hin - am richtigen Ort, ganz wichtig, weiss ich seit dem letzten Mal - der "Koordinator" mitten auf der Strasse fragt nach der Anzahl Personen, winkt die Taxis heran, weist sie ein und ordnet sie auch der Kundschaft zu. Das geht alles ziemlich fix, und diesmal erwischte ich einen alten Toyota Prius. Darin sass eine zierliche Person - so viel sah ich von der Seite. Beim Aussteigen des Fahrers bestätigte sich mein erster Verdacht: es war eine Fahrerin. Frauentag sozusagen heute, nach der Pilotin nun auch noch eine Taxifahrerin. Die Lästermäuler aus Zürich hätten sich wohl gefragt, ob sie denn überhaupt schon den Führerschein hätte, den die Lady wirkte sehr jung auf mich. Man möge es mir verzeihen, dass ich meinen Koffer selber ein- und ausgeladen habe - aber sie sah einfach verdammt gut aus und hätte bei Robert Lembke bestimmt ein volles Schwein mit nach Hause genommen.
Die Taxifahrt war spannend. Nicht was ihr denkt, die Dame am Steuer war äusserst wortkarg unterwegs, dafür umso zügiger. Hätte ich ihr ehrlich gesagt nicht unbedingt zugetraut, das war schon recht schnell, was sie ablieferte. Und das war keine Frage des Gaspedals - nicht nur - sondern einfach eine effiziente Fahrweise. Aus dem Funk plärrte hin und wieder die Stimme des Disponentendrachen, der nach "coches" verlangte - Autos. Dazu meldete sich in unregelmässigen Abständen das Navi mit irgendeiner Anweisung, die ich sogar alle verstanden habe. Das spannende war aber, dass je näher wir dem Hotel kamen, ich die Strassen und Häuser immer besser wiedererkannte. Gut, ich war ja auch oft genug mit dem Bus unterwegs im letzten Jahr...
Beim Hotel fiel mir als erstes auf: kein Portier. Anders war auch die Tonspur am Empfang: hatte sie (merke: Frauentag) mich im letzten Jahr noch voll getextet, war es nun sehr wenig Konversation. Ich leistete eine Unterschrift, bezahlte, und bekam dafür zwei Dinge: den Zimmerschlüssel, und einen Briefumschlag. Darin ein Hinweis auf die beschränkte Zahl an Parkplätzen, darauf Zimmernummer, WiFi-Code und ein QR-Code zum Scannen. Der führte auf Mobilgeräten zu einer Webseite mit zahlreichen Infos zum Hotel. Das Zimmer ist diesmal im 4. Stock, im letzten Jahr war's im ersten.

Essen war ich übrigens im La Oliva - ein mir bekanntes Restaurant aus dem letzten Jahr... Es hat sich hier nicht allzu viel verändert, die selben Restaurants sind überfüllt, die selben haben noch ein paar freie Plätze. Es hat immer noch die Wande4musiker welche die Gäste unterhalten (und dafür dann auch einen kleinen Lohn einfordern). Es ist immer noch 25° warm um 20 Uhr, und am Strand wird bis tief in die Nacht Volleyball gespielt. Neu ist aber der Marronistand, den habe ich im letzten Jahr hier nicht gesehen.
Irgendwelche "Rollen" mit Guave und Käse - Guave, sollte man das kennen?
Txagitxu - das alte baskische Rind, gibt's auch hier
Das Licht am anderen Ufer stammt von meinem Hotel.  Trotzdem hatte ich im Restaurant eine  WiFi-Verbindung dorthin - wie geht denn das?

Der Sonne entgegen

Es ist mir ein Rätsel, warum das immer wieder gleich abläuft am Flughafen. Angefangen bei meiner persönlichen Ungeduld vor dem Security-Check. Ich war mal wieder sehr früh am Flughafen und da es nicht wirklich viele Leute bei der Kontrolle hatte, schon gar nicht bei der Business Class, war ich wieder mal viel zu schnell durch. Logischerweise war da noch kein Gate für meinen Flug ersichtlich. A oder B, beides kam in Frage – ich entschied mich für B, passt ja schliesslich zu meinem Vornamen. Dort hatte ich dann ziemlich viel Platz und ziemlich viel Ruhe. Und als das Gate dann bekannt war, begab ich mich auf den langen Marsch zu A75, fast ganz zuvorderst im anderen Terminal,. Aber eben, Zeit hatte ich ja genug.
Beim Gate angekommen bot sich mir das übliche Spektakel: es fängt damit an, dass eine Person zum Schalter hingeht und etwas fragt. Sofort zieht sie zahlreiche Blicke auf sich. Und wenn diese Person den Schalter dann nicht rasch und zügigen Schrittes verlässt, werden die Ersten so richtig nervös. Man wähnt sich schon in der zweiten,dritten Reihe, und um grösseren Schaden zu verhindern, stellt man sich dann eben dazu. Sicher ist sicher. Nur nützt das alles wenig, zuerst dürfen ja sowieso wieder die Business-Passagiere einsteigen. Und auch da, nicht alle hören und verstehen die Durchsagen des Personals, und stehen dann eben am falschen Ort an. Sowieso hat ja jede und jeder einen reservierten Platz, und alle warten gleich lang – entweder draussen, oder drinnen.
Beim Gang zur „Schatzalp“ bemerkte ich, dass im Cockpit eine Frau sass. Da war ich nicht der Einzige, hinter mir ging’s auch schon los mit den Sprüchen: oh, eine Frau – die sieht aber noch jung aus, ob die das schon kann? – vielleicht hat sie heute ihre Prüfung? Mal ehrlich, Leute, seid ihr schon so alt in eurem Denken und Geist? Pascale Bigiotta (wie auch immer man diesen Namen korrekt schreibt) hat dann ihre 155 Gäste begrüsst – die zwei Kleinkinder auch, aber die hat das wohl nicht so sehr interessiert. Draussen regnete es, drinnen gab es noch eine kleine Verwirrung mit dem Bodenpersonal – ich hörte nur die Cheffe de Cabin sagen:“wir haben keinen Passagier mit diesem Namen an Bord. Irgendwann war das aber auch geklärt und wir konnten los rollen. Quer über eine Piste – dort stand schon ein Flugzeug zum Start bereit und ich hoffte inständig,  dass die Piloten gerade noch keinen Schub gaben – ganz nach hinten zur langen Startbahn. Waren wir wirklich so schwer? Jedenfalls waren wir spät dran, und überholten ganz hinten (was dann der Anfang der Piste war), noch eine United-Maschine. Wir liessen sie rechts liegen, um genauer zu sein – sie stand, wir rollten auf die Piste.
Nach dem Start war es lange einfach nur Grau. Dann wurde es weiss, und bei 6400 Metern kam dann endlich die Sonne zum Vorschein. So viel ist sicher, zu Hause ist das Wetter gerade schlecht – ich weiss das, ich bin gerade darüber geflogen…

Jetzt duftet es übrigens nach frischem Brot, nach dem Menüwunsch hatte auch niemand gefragt - es gibt ein Zmorge um halb Elf. Allerdings halb Zehn in Las Palmas, passt also.




Leonardo

Ist schon ganz praktisch der Check-in 3. Kaum aus dem Zug ausgestiegen, steht man schon vor den vielen Schaltern. Von denen hat es heutzutage wesentlich mehr, als Personal. Denn der moderne Fluggast macht das ja selber, mit punktueller Unterstützung bei Problemen. Man legt das Gepäckstück auf ein Band, scannt den QR-Code des Check-in Belegs (ohne geht's nicht, muss man also vorher machen), und dann sollte die Etikette gedruckt werden. Die muss dann an's Gepäckstück und ab geht's durch eine Röhre. Ich nehme an, hier wird nach der Gepäcketikette gescannt. Da es eher wenig Leute hatte und das hier immer mal wieder etwas aussieht, habe ich mal gefragt - die hatten ja auch nichts zu tun. "Gepäck abgeben, Edelweiss, Business". Bei Business hellte sich die Miene des Mannes auf, ja, für Businesskunden hatte es noch einen Schalter. Wobei ich am Ende nicht ganz sicher war, ob das Self-Service-Modell nicht schneller gegangen wäre. Dort musste man nämlich gerade nicht anstehen.... Egal, ging ja ganz rasch.
Zu Fuss zum Hotel Leonardo gestaltete sich dann etwas schwierig. Überall wo man hätte durchgehen können, war ein Verbotsschild für Fussgänger platziert. Also nahm ich den Bus und war in 5 Minuten dort. Check-in war bereits vorbereitet, Ausweis zeigen, Zimmer bezahlen, fertig. Das Hotel isr ziemlich neu, praktisch und grosszügig eingerichtet. Etwas kann man immer verbessern: der WC-Rollenhalter ging bei der Planung wohl auch hier vergessen. Er hängt nun links am Badezimmermöbel, allerdings viel zu nahe. Es hatte unten auch ein Restaurant, aber dort war eigentlich nie jemand zu sehen. Es wird auch zu wenig darauf hingewiesen, ebenso wie man selber herausfinden muss, dass es auch ein Gym hätte und ein WiFi zur Verfügung steht. Dass das dort mit der Anmeldung nicht klappte, war mir egal. Dass beim TV einzelne Kanäle kein Signal hatten (beispielsweise SF Info), ebenfalls. Ich hatte ja mein Tablet dabei. Unterm Strich ein Hotel an perfekter Lage mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis.




Und ja, jetzt noch der Montagmorgen. Wie üblich war ich früh wach, und darum auch früh am Flughafen. Und wie üblich hat es dann wenig Leute, vor allem bei der Business-Schlange - so auch heute. Ich habe also Zeit in rauhen Mengen....

Freitag, 16. September 2022

Abschluss

Ich habe die Kurve gerade so noch gekriegt mit dem Wetter. Am Mittwoch waren eigentlich beste Voraussetzungen zum Ausräumen und Versorgen des Campers - nichts wurde nass, mal abgesehen von mir selber, denn ich kam doch noch etwas ins Schwitzen. Nun ist die Camper-Saison 2022 vermutlich abgeschlossen, sonst müsste ich jedenfalls so gut wie alles wieder einräumen: Bettwäsche, Frotteewäsche, sämtlich Kleidung inklusive jener, welche die Saison über im Camper bleibt, einfach alles was nicht darin überwintern soll, ist jetzt in Zollikofen. Entsprechend habe ich dann auch schon ziemlich viel gewaschen, hell, dunkel. Sommerdecken, 2 x Jacken - vier Trommeln waren es gestern, die letzte hängt noch am Ständer. Die Jacken werde ich noch imprägnieren beim nächsten einigermassen stabilen Tag, hat ja zum Glück keine Eile damit.

Gestern dann am Abend ein Feierabend-Bier im Wankdorf. Aus irgendeinem Grund waren meine Kollegen etwas unentschlossen: in der Einladung stand "Eleven oder Freibank", man hat sich dann für die Freibank entschieden. Soweit so gut, dann aber wieder eine Kehrtwende, plötzlich sollte es das Turbo Lama sein. Ich war noch nie dort und auch ein paar Minuten zu früh, nur um festzustellen, dass dort ein privater Anlass stattfand. Ok, dann war's halt dann doch wieder die Freibank.... Wir waren zu fünft - eigentlich - aber der fünfte wurde vom Regen überrascht. Mal wieder typisch für Ritsch, geht ohne Schirm und Jacke ins Büro und wundert sich dann, wenn es plötzlich regnet. Wetterprognosen? Ist wohl was für Warmduscher.... nun gut, wir hatten es auch zu viert ganz gemütlich. Kurz nach Acht machten wir uns dann auf den Heimweg.

Heute dann zuerst mal wieder in den Fitnesspark, prüfen ob mein Armband noch funktioniert und ich noch reinkomme. Das Training lief erstaunlich gut nach den Ferien, ich scheine mich doch nicht ganz so wenig bewegt zu haben. Auf dem Nachhauseweg habe ich noch im Ryfflihof  Imprägnierspray gekauft - lag grad so am Weg - und dann noch rasch ein Blick auf das Wetterradar geworfen. Hm...am Morgen bei Weggehen wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein, nun eher grau - das konnte ja nicht wahr sein: weit und breit kein Regen ausser dieser Zelle die gerade in Richtung Zollikofen unterwegs war. Und ich - siehe Vortag unter dem Stichwort Ritsch - natürlich in Poloshirt, ohne Jacke, ohne Schirm unterwegs. Ok, dann halt noch eine Cola im Bahnhof trinken und einen Zug sausen lassen. Als ich mit dem übernächsten in Zollikofen ankam, war es so richtig nass, aber der blaue Himmel zeigte sich schon wieder. Etwas kühler war es auch geworden, aber die Kleidung stimmte noch (oder wieder).

Die nächsten Ferien kommen bestimmt - im November, ziemlich genau in zwei Monaten. Da freue ich mich schon drauf, auch wenn jetzt zuerst mal wieder der Alltag im Vordergrund stehen wird.

Dienstag, 13. September 2022

Aufbruchstimmung

Die Wetteransage war zumindest durchzogen. Nun ist schon fast halb Elf, draussen sind es 24°, drinnen 26. Von Regen bislang keine Spur, nur etwas Wind, aber auch der nicht der Rede wert. Bei mir ist bereits alles abfahrbereit, draussen vor dem Wohnmobil noch ein Mann, sein Stuhl, eine Moskitokerze, eine Fussmatte, ein Hocker für die Füsse, sein Handy und sein Tablet. Gegessen habe ich nochmals im Restaurant, das dreigängige Menü und ein halber Chardonnay aus dem Mâcon für insgesamt 30€. Umrechnen muss man nicht mehr,  ist quasi 1:1.
Neben mir sind in meiner Abwesenheit zwei Deutsche mit Wohnwagen hingefahren. Ehrlich gesagt: unangenehme Zeitgenossen. Ihn höre ich eigentlich nur, wenn der plärrende Fernseher nicht alles übertönt. Sie zähle ich zum Modell "Fregatte", allerdings durchaus fleissig. Mal schleicht sie mit dem schmutzigen Geschirr zum Abwasch, dann mit dem sauberen wieder zurück. Dann schleicht sie mit den beiden Schäferhunden durch den Campingplatz - ja, geht wohl nicht mehr so schnell, kann 7ch verstehen.  Bei der besseren Hälfte scheint dann aber gar nichts mehr zu gehen, der sitzt nur im Wohnwagen und geniesst seine Klimaanlage. Die läuft seit Stunden ununterbrochen, woran ja nichts verkehrt ist. Aber warum zum Henker müssen dann alle, wirklich ausnahmslos alle Fenster und Dachluken offen sein? Europa, die Energie-Mangellage ist noch nicht bei allen angekommen. Ich kann da jetzt nur noch auf die Wirkung des Karma zählen....und vielleicht Morgen früh etwas die Türen knallen lassen? Wohl eher nicht, ich zähle auf eine selbstregelnde Wirkung des Schicksals....


"Tüppig"

Die Wetterprognosen unterscheiden sich aktuell etwas in Bezug auf den heutigen Tag. Zwei Faktoren sind aber überall gleich: es ist bewölkt und irgendwann folgt Regen, und die Temperaturen fühlen sich höher an, als sie sind. Anders ausgedrückt: es ist schwül. Der Wind hat auch etwas zugenommen, was auf dem Velo ganz toll, oder aber auch nervig sein kann. Ich bin heute mal in die andere Richtung gefahren, ohne Plan aber vermutlich mit Rückenwind. Jedenfalls waren dann dieselben Kilometer zurück um einiges anstrengender. Ich staune aber hier immer wieder über die unkomplizierte gemeinsame Nutzung von Wegen durch Fussgänger und Velofahrer. Mit etwas Respekt und der notwendigen Aufmerksamkeit ist Vieles möglich.
Nach einem Pitstop beim Wohnmobil ging's dann in die andere Richtung, mit dem Velo bis zum Hafen. Interessanterweise war heute kein einziges Schiff mehr da - gestern vier dicht an dicht, heute keines mehr. Gotthard-Tunnel-Phänomen? Vielleicht waren die alle am Sonntag für den Markt gekommen, und sind dann gestern alle wieder weg? Egal, ichwollte ja woanders hin...

Er Bleimor...ich habe das mal in Google eingegeben, und das einzige was ich bezüglich Bedeutung gefunden habe, war ein Hinweis auf eine bretonische Pfadfinder-Gruppe. Dort stand, Bleimor bedeute loup de mer - was wiederum der Wolfsbarsch sein müsste. Gab's zwar heute nicht, aber könnte schon sein. Das Lokal ist klein, eng und es duftete wie....in einer Crêperie, oh wunder, so wie es sein sollte. Helle Holzvertäfelung an den Wänden, die dominierenden Farben weiss und blau, zusammen mit der eindeutig meerlastigen Dekoration fühlte man sich gleich in der Bretagne, nur einen Steinwurf entfernt vom Meer. Untermalt wurde das Ganze von Musik aus der Bretagne, die auch etwas an Irland erinnerte. Ein Erlebnis erster Güte von A bis Z.


Dazu etwas Cidre brut, der ebenfalls ausserordentlich gut war. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich mich von den Wetterprognosen nicht habe vertreiben lassen. Ich hätte etwas Tolles verpasst. Nun wird sich zeigen, welcher Wetterdienst recht haben wird: von "kaum Regen" bis zu "Gewitter mit Böen und Hagel" ist alles möglich.