Endlich da! Natürlich ist es aufregend, neue Ortschaften und Campingplätze zu entdecken. Klar macht es Spass, neue Nachbarn neben sich auf der Parzelle anzutreffen, aus England vorwiegend in diesen Ferien, auf dieser Route. Es ist aber genauso schön, einen Campingplatz anzusteuern, wo man kein Navi braucht, um hin zu finden; wo man weiss, wo sich Toiletten und Duschen befinden. Wo man das Angebot des Ladens kennt und weiss, dass man die Schiefertafel mit den Tagesspezialitäten beim Restaurant konsultieren sollte, bevor man selber mit Kochen beginnt. Und wo man viele Gäste kennt, wenn manchmal auch nur vom Sehen - und auch mal mit einem " auch wieder hier" begrüsst wird. Carcassonne und das Loiretal waren toll, hier fühlen wir uns einfach zu Hause. Und zwar vom ersten Tag an.
Alles ruhig hier? Mitnichten - ich kann nur nicht ständig in die Ferien verreisen, und genau darum geht es in diesem Blog. Wenn also nichts läuft, dann bin ich eben nicht in den Ferien....
Montag, 30. September 2019
Sonntag, 29. September 2019
Tag 11 - Cité de Carcassonne
Die kühlste Nacht bislang auf unserer Reise liegt hinter uns - 11° am Morgen bei Sonnenaufgang - und der wärmste Tag vor uns: 30° sind vorausgesagt. Deshalb haben wir uns den Tag so eingerichtet, dass wir um halb Neun mit Kaffee und Pain au Chocolat Richtung Altstadt abmarschieren konnten. Der Weg führte lauschig an einem Bach entlang bis zum Fuss der Festung. Danach ein kurzer, steiler Anstieg und wir waren mitten in der Cité. Waren uns unten am Bach zahlreiche Jogger und Velofahrer begegnet, war es nun ziemlich ruhig. Einige Frühaufsteher wie wir, eine Gruppe Japaner...das war's. Die meiste Restaurants waren noch geschlossen, die Menütafeln aber auf der Strasse zugänglich. Irgendwie bekamen wir Hunger, aber zu Hause wartete ja noch ein Baguette auf uns. Der Ort erwachte langsam zum Leben, die ersten Geschäfte hatten schon geöffnet und es wurden immer mehr. Das Ganze bei äusserst angenehmen Temperaturen, genau so wie wir uns das erhofft hatten.
Die Festung wirkt massiv und trotzdem elegant; man spürt, dass hier andere Zwecke erfüllt wurden, als mit den Loire-Schlössern - und auch, dass andere architektonische Einflüsse gewirkt hatten. Hier verlief ja die Grenze zwischen Spanien und Frankreich immer wieder anders in früher Zeit, das zeigt sich auch in der sonderbaren Betonung der französischen Wörter hier im Süden. Die engen Gassen innerhalb der Festung findet man auch in anderen, ähnlichen Orten. In Carcassonne ist es einfach so, dass jede Gasse und jede Ecke ein Fotosujet darstellt. Wie so oft ist es mir auch hier ergangen: nach wenigen Metern wusste ich, dies ist ein Ort an dem ich mich wohlfühle.
Carcassonne ist definitiv eine Reise Wert - vielleicht mal im Frühjahr oder später im Herbst, dann mit einem Abendspaziergang zur Festung und einem Abendessen in der Cité. Aber besser nicht am Wochenende: erstens ist dann vermutlich jedes Lokal gut besetzt und zweitens hört man Samstag Nacht von irgendwo her Technoklänge bis morgens um Drei. Nicht allzu laut, aber wenn man einmal wach ist....
Samstag, 28. September 2019
Tag 10 - Carcassonne
Ein Sonnenaufgang in wunderbar warmen Farben empfing uns heute früh. Der Gang zum Brotautomaten war heute nicht die Vorspeise, sondern der Hauptgang am Morgen. Danach hiess es unsere Zelte abbrechen (obwohl wir gar keines aufgestellt hatten) und auf nach Carcassonne. Das Navi hatte für uns wieder so eine Querfeldein-Route zusammengestellt, deshalb hatte ich zuerst mal den Ort als Ziel eingegeben, wo ich auf die Autobahn fahren wollte. Die Route beinhaltete eine Strassensperrung, das wusste ich schon - aber wo eine Sperrung ist, gibt es meist auch eine Umleitung. Kurz ausserhalb des Dorfes kam dann auch ein Schild "Déviation", allerdings war dieses versteckt und auf der anderen Strassenseite - man hätte also umgekehrt fahren müssen, um das Schild wirklich zu sehen. Das Navi führte uns voll zur Strassensperre, wenden ging hier nicht, also weiter. Zwei Kilometer weiter waren wir wieder im gleichen Dorf wie zuvor, diesmal einfach unten am See. Meine Frau erkannte gerade noch rechtzeitig die Höhenbegrenzung (2,5 Meter). Blieb nur noch, den Weg nach links zu nehmen, denn auf diesen sauengen Strassen war kreuzen anspruchsvoll und wenden unmöglich. Das ging dann etwas ausserhalb des Dorfes und nun kamen wir auf die richtige Spur. Eine Frage blieb aber: warum hatte das Navi die Strassensperrung nicht berücksichtigt? Ein Blick auf's Display brachte die Lösung - keine Verbindung zum Handy. Kommt zwar selten vor, aber immer im dümmsten Moment....
Nach etwa einer Stunde wurde die Autobahn wieder kostenpflichtig. Wir fuhren durch eine Landschaft mit einigen kleinen Ortschaften und viel Landwirtschaft oder naturbelassenem Gelände. Langsam kamen auch Weintrauben und Obstplantagen vor, wir näherten uns dem Süden Frankreichs. In Toulouse gab's dann wie üblich viel Verkehr - logisch, ist ja auch keine kleine Ortschaft das Zentrum der europäischen Luft- und Raumfahrt. Keine Stunde weiter westlich dann unser Etappenziel für heute: Carcassonne. Der Camping de la Cité ist schön angelegt, verdient seine vier Sterne und ist für einen Ausflug in das Weltkulturerbe top geeignet. Nebenan hat es einen Stellplatz für Wohnmobile, weshalb es auf dem Campingplatz eher wenig Durchreisende gibt. Die Snack-Bar ist abends geöffnet, der Laden morgens und abends. Es hat ein Gratis WiFi welches mehr oder weniger gut funktioniert (auf unserer Parzelle weniger, während dem Rundgang um den Platz mehr). Eigentlich genau die Art von Platz, welcher mir gefällt. Bloss die Dame an der Reception - nicht unfreundlich, aber etwas unterkühlt...ein Job halt. Und auf die Armbändchen hätten wir auch verzichten können, wenn sie auch irgendwie praktisch sind: Parzellennummer, Abreisedatum, WiFi-Code,...alles aufgedruckt. Für den Fall, dass man etwas davon vergessen sollte.
Jetzt fehlt noch das Apèro und dann was zu Futtern, dann bin ich zufrieden.
Freitag, 27. September 2019
Tag 9 - Lac de Causse
Es ist im Prinzip Tote Hose hier - und doch sehen wir von unserem Stellplatz aus immer wieder Personen, welche den Weg am See benutzen. Ältere Paare (geschätzt älter als wir), Radfahrer in Vollmontur, Hausfrauen auf einem Ausflug (oder Geschäftsfrauen die heute nicht arbeiten müssen - um das Klischee beiseite schieben zu können). Heute Morgen sogar eine langgezogene Gruppe von geschätzt 70-80 Soldaten in zügigem Renntempo in leichter Uniform. Ist auch wirklich eine schöne Strecke die gut 7 Kilometer rund um den See. Wir haben uns später dann wesentlich mehr Zeit gelassen und die Rundwanderung in zwei Stunden geschafft. Verpflegung gab es keine (ausser einer Cervelat für die beiden Hundies); das Restaurant gegenüber vom Zeltplatz (über den See betrachtet) war geschlossen wie auch alles andere hier. Der Bungalowpark scheint dort ebenso in niederländischer Hand zu sein, wie der Campingplatz hier auf dieser Seeseite. Und da die Gäste fehlen, ist dann eben alles zu. Der Campingplatz gehört glücklicherweise zur Kette der Flower-Campingplätze und dient überdies als Touristeninfo für die Region um den See - sonst wäre vielleicht auch das Übernachten nicht mehr möglich, wer weiss...
Drei Sterne hat der Platz, die hat er sich hochverdient. Geschlossene Sanitärhäuser (abgesehen von den Abwaschbecken, die sind "nur" überdacht), Klopapier in jedem WC, Wasser und Abwasser an einer zentralen Stelle für vier Plätze, Strom sowieso - verglichen mit dem 5-Sterne-Platz im Loiretal sehe ich wenig Unterschiede beim Übernachten, sie liegen eher beim Zusatzangebot: Pool ( hat's hier auch - nutzen wir nicht), Einkaufsladen (wir brauchen primär Brot - hier kommt's halt aus dem Automaten im Dorf, bezahlbar mit Münz oder Kreditkarte), Restaurant (ist hier zu, im anderen Campingplatz offen, aber einsam und verlassen - und alleine in einem Restaurant ist irgendwie überhaupt nicht unser Ding).
Die Gästeschar ist überblickbar; hinter uns ein älteres Paar aus den Niederlanden - mit Hund. Vor uns ein älteres Paar aus der Brexit-Region (die reisen vermutlich noch, so lange es so einfach geht) - ohne Hund. Dann ein jüngeres Paar aus den Niederlanden - mit Hund. Dann noch ein älteres Paar aus England - mit zwei Hunden. Und zum Schluss noch zwei einheimische Rentnerpaare mit Vorzelt - ohne Hund. Die scheinen eine längere Zeit hier zu verbringen.
Alles in allem haben wir eine tolle Aussicht, aber es ist ziemlich wenig los. Ab und zu ein Ruderboot auf dem See, ein Stand-Up-Paddler (wow), ein Motorboot, ein Motorboot mit Wasser-Skifahrer (superwow), Elstern und Fasane. Mal die Seele baumeln lassen und ausruhen, bevor es Morgen weiter geht nach Carcassonne.
Donnerstag, 26. September 2019
Tag 8 -Lissac-sur-Couze
Was für ein Geschenk, wenn nach zwei regnerischen Tagen am Abreisetag kein Tropfen Regen fällt. Wir konnten in aller Ruhe den nahe gelegenen Kunst-Pfad erkunden, der eigentlich ein normaler, schöner Weg zum Canal de Beaulieu ist - in diesem Jahr verziert mit Kunstobjekten und leider auch verschandelt von Vandalen. Der ausgedehnte Spaziergang tat uns gut nach der grossen Sushiplatte vom Vorabend. Spaziergang, Morgenessen, Kaffee trinken - es war schon Zehn Uhr, als wir mit dem Abbau anfingen. Dann ging es aber schnell und eine Stunde später holperten wir über verschiedene Departementsstrassen Richtung Autobahn. So richtig breit sind die ja nicht, meist ohne Mittellinie, dafür mit unzähligen Unebenheiten. Die Autobahn war danach eine richtige Wohltat nach einer guten Stunde Holperpiste. Und obwohl kostenfrei, war sie weder überfüllt, noch in einem schlechten Zustand. In Brive-la-Gaillarde war unser Autobahntrip zu Ende. Noch rasch im Carrefour Tank und Kühlschrank aufgefüllt und dann ab an den See - den Lac de Causse. Eine traumhafte Gegend, ein Campingplatz am See und ein Stellplatz mit Seeblick - für 17€ pro Nacht inklusive Strom und Wasser für uns vier, bis dato best price auf unserer Reise. Und der Ausblick ist wirklich traumhaft....
Mittwoch, 25. September 2019
Tag 7 - toujours à Loches
Der Markt verteilte sich auf einen Teil der Altstadt und die Angebote zielten eindeutig auf das ortsansässige Publikum und nicht auf Touristen. Trotzdem wechselte der Salami-Verkäufer laufend vom Französisch ins Englisch (soweit das Vokabular reichte). Chili ist vermutlich universal einsetzbar, Figue und Sanglier verstehe ich gut - ohne ihre Pendants in English zu kennen, Französisch wäre deshalb für mich ausreichend gewesen. Wir haben diese drei Würste gekauft und an einem anderen Stand noch drei Sorten Käse: einen Comte, einen Tomme de Savoie und einen Tartufo aus den Niederlanden; der letzte ist echt trüffelig, also geschmacksintensiv, ob echt oder künstlich weiss ich nicht so genau.
Nach diesen Einkäufen ging es recht einfach an den diversen fein duftenden Ständen vorbei, weil unsere Tasche nun zwei neue Follower hatte. Dies allerdings nur bis nach dem Einkauf im Sushiladen. Danach wurde der Fisch beschützt, behütet und zum Wohnmobil begleitet. Sicher ist sicher...
Dienstag, 24. September 2019
Tag 6 - zum Zweiten
Tag 6: Cité de Loches
Montag, 23. September 2019
Tag 5: Loches
Sonntag, 22. September 2019
Tag 4: Muides-sur-Loire
Samstag, 21. September 2019
Tag 3: Pouilly-en-Auxois
Hinter uns der Canal de Bourgogne, vor uns die ausgetrockneten Felder. Jeder Bauer erzeugt mit seinem Traktor eine Staubwolke wie einst die Cowboys im Wilden Westen (oder wie uns die Filme aus Hollywood weismachen wollten, wer weiss das schon).