Mittwoch, 5. Oktober 2016

Saisonabschluss

Es ist Mittwochabend, ich sitze in der Provence vor dem Wohnmobil, die Sonne ist gerade untergegangen und die "Ente im Glas" hat soeben angefangen zu leuchten. 13 Tage sind wir jetzt unterwegs und wir hatten sehr, sehr viel Glück mit dem Wetter. Es hätte ja auch tagsüber regnen können und nicht nur am Abend. Es hätten mehr als zwei Tage Regen sein können, es hätte auch jeden Tag Niederschlag geben können.
Wir hatten auch keine Staus auf der Autobahn, nicht allzu oft Wind und die Sache mit den Mautstellen ist ja zumindest in Frankreich mit unserem Piepser wesentlich einfacher geworden: an die Barriere rollen - pieps - weiterfahren. Günstiger wurde es dadurch allerdings nicht.....
Was ging nicht wie geplant? Da war vor allem der Camping in der Ardèche: nicht so lange offen wie per Mail versprochen und geschlossenes Restaurant (im Gegensatz zum letzten Jahr und zum April 2016). Den "gewonnenen" Tag haben wir nun in die Provence investiert.
Dann die Geschichte mit dem Restaurant in Neydens, eine Woche im Jahr geschlossen und exakt in jener Woche in der wir nach Hause fahren. Gibt's doch gar nicht.....
Nach der Saison ist vor der Saison....Ideen haben wir noch ein paar. Zum Beispiel wieder einmal ins Loiretal. Oder mal rüber auf die Insel, raus aus der EU, soll ja gerade recht günstig sein.
Aber zuerst einmal geht es nun nach Hause, mit Zwischenhalt in les Abrets (Abendessen und Wasserentsorgung), dann wird ausgeladen, geputzt und eingemottet. Und dann kann von mir aus Weihnachten kommen und danach gleich der nächste Frühling.
Au revoir mes amis!

Sachzwänge

Es ist ein gastfreundlicher Landstrich hier, die Leute grüssen und wenn man gut gekocht hat, bekommt man nächtlichen Besuch. Offenbar zählen unsere Schnitzelbrote zu den kulinarischen Höhenflügen - oder aber sie erinnern nachhaltig an Katzenfutter. Jedenfalls besuchte letzte Nacht eine Katze unseren Kehrrichtsack - also eigentlich mehrere Vierbeiner, wir haben mindestens dreimal ein unterschiedliches Exemplar verscheucht. Aber irgendwann will man ja Schlafen gehen und der stinkende Sack eignet sich nun mal nicht als Lufterfrischer. Zumal wir bei uns drinnen andere Vierbeiner haben, die eventuell auf ganz ähnliche Ideen kommen könnten. Diese wiederum wären als Katzenabwehr geeignet - bloss würde dann vermutlich der ganze Campingplatz gesäubert und obendrein unter lautem Indianergebrüll, wie man das eben so macht wenn man das Kriegsbeil ausgräbt -hugh!
Der Wind hat sich fast komplett verabschiedet, zumindest empfinden wir das so. Man kann endlich die Sonne geniessen ohne sich zu denken: typisch Weihnachten, kein Schnee und mild. So erinnert das Ganze nun an den Altweibersommer und passt auch zu der laufenden Traubenernte. Diese Erntemaschinen gehören übrigens der Gemeinde und ich nehme an, dass eine Kooperative für Ernte und Verarbeitung der Trauben zuständig ist. Diese Maschinen durchkämmen die Rebpflanzen von unten nach oben mit einer Vielzahl kleiner Schalen die an einem Band befestigt sind. Macht Sinn, weil die Trauben ja gegen die Schwerkraft verankert sind, ergo vor allem Zug nach unten aushalten, nach oben vermutlich einfacher von der Pflanze zu trennen sind. Oben angekommen bläst die Maschine alles Leichte wieder raus: Blätter, Ästchen, und so weiter. Ganz cleveres Teil und effizient. Der Wein ist dann aber nur günstig und nicht billig, zumindest die Flasche Côte-du-Rhône von gestern....
Wir hatten auch noch die Frage zu klären, bleiben wir zwei oder drei Nächte. In Wochentagen ausgedrückt: geht's Mittwoch oder Donnerstag weiter?
Frage an Radio Eriwan: wann ist das Restaurant in Neydens geöffnet?  Antwort: im Prinzip abends am Donnerstag, Freitag und Samstag. (heisst, wir bleiben hier bis Donnerstag) Aber nicht in der Woche vom 2. bis 9. Oktober, da sind die Jahresferien (also gar nicht nach Neydens?).
Alternativen? Noch einmal Coin tranquille, aber auch dort gilt: Mittwoch Ruhetag, also bleiben wir definitiv hier bis Morgen Donnerstag. War ja imner schon der Plan und jetzt ist es hier ja auch wieder schön und warm.....

Dienstag, 4. Oktober 2016

84600 Grillon

Der Campingplatz le Garrigon liegt im Herzen der Provence, etwas abseits des grossen Touristenstroms auf der Autoroute du Soleil, dafür inmitten von Lavendelfeldern und Rebbergen. Man müsste hier allerdings eher von Rebfelder sprechen, es ist mehr oder weniger flach. Der Platz liegt am Rande des Ortes Grillon und wir haben gestern zu Fuss den Supermarkt "Leader Price" aufgesucht. Ein Laden mit dem Charme der allerersten Dennerläden, aber dennoch recht gutem Angebot - vor allem Früchte und Gemüse hatte ich so nicht erwartet. Es war am Ende ein stündiger Abendspaziergang und wir machten die Bekanntschaft von gefühlten 50 Hunden - so in etwa jedes zweite Haus hier wird von einer Chappi-betriebenen Alarmanlage bewacht.

Dass wir hier direkt unter dem Jetstream campieren hatte ich ja schon geschrieben. Hatte ich auch erwähnt, dass dieser Wind recht kühl ist? Das führt dann nicht gerade zu milden Nächten und die meisten Fenster am Wohnmobil bleiben zu. Trotzdem hatten wir um Acht nur noch 15° drinnen und knapp 11° draussen. Es wurde ein kühler Morgenspaziergang trotz den Strahlen der aufgehenden Sonne am wolkenlosen Himmel. Diesmal über Feldwege ohne Gärten mit kläffenden Hunden, dafür an Bauern vorbei die auf ihren seltsam anmutenden Gefährten (schreibt man das so? Klingt irgendwie nach Robin Hood...) die Rebfelder vollautomatisch abernteten. Solche Teile habe ich noch nie gesehen, sieht aber recht effizient aus und führt vermutlich zu günstigerem Wein - ob er auch billiger ist, werden wir noch herausfinden....

Montag, 3. Oktober 2016

Il y a toujours du vent, il a du vent toujours....

Heute ging es schnell: um Acht waren wir bereits unterwegs zum Strand, um Neun beim Kaffee mit Pain au chocolat. Um zehn Uhr war alles eingepackt, fast alles wie wir später feststellen mussten. Glücklicherweise darf man auf dem Campingplatz nicht mehr als 10 Km/h fahren, so hat der Platznachbar eine Chance beim Hinterherrennen - dank Abkürzung über leere Parzellen. In der Hand hatte er unseren Aussentemperatursensor der über die ganze Zeit den Kontakt zur Basisstation nicht verloren hatte. Platziert hatte ich ihn auf dem Hinterrad damit er wind- und sonnengeschützt reale Werte liefern konnte. War mir schon klar, dass dieser Ort das Risiko des Vergessens beinhaltete, aber ich bin ja noch nicht soooo alt (aber schon so vergesslich offensichtlich).

Zweieinhalb Stunden später machten wir Pause auf dem Rastplatz wo man Austern kaufen kann. Nicht wegen den Austern, sondern weil wir ihn an diesem Hinweisschild erkennen. Und weil die Distanz stimmte um Pause zu machen und die Plätze zu tauschen. Nicht wir und die Hunde, sondern meine Frau mit mir. Bis hier war alles bestens gewesen, kein Verkehr, kein Stau, kein Unfall, kein Wind. Nach dem Tausch kam Wind auf, der Verkehr nahm zu, Baustellen tauchten auf und die letzte Stunde über Land führte durch einige kleine Dörfer mit engen Strassen. Natürlich kommen die Lastwagen immer an der engsten Stelle entgegen....

Nun sind wir aber hier, seit vier Uhr nachmittags. Offenbar im grössten Windkanal von Frankreich - Camping le Garrigon in Grillon.

Sonntag, 2. Oktober 2016

Nach dem Regen scheint nicht immer die Sonne

Heute ist Sonntag, unser letzter Tag hier in Sant Pere Pescador. Wir sind nicht unglücklich geht es Morgen weiter, auch wenn das bedeutet, dass wir heimwärts fahren. Es ist auch alles im grünen Bereich hier auf dem Campingplatz, die Reihen lichten sich, die vielen Hunde vertragen sich grösstenteils und für einmal ist auch das Durchschnittsalter der Gäste etwas weiter vom Rentenalter entfernt als sonst - dank der Gruppe Jugendlicher die vermutlich auf einer Maturreise sind. Wobei man das nicht unbedingt an der geistigen Flexibilität Einzelner erkennt: heute Morgen vor dem Laden fragt mich eine der jungen Damen "do you speak english?". Ich wusste ja, dass sie deutscher Muttersprache war und antwortete "auch, ja". Prompt fragte sie mich, ob sie die Hunde streicheln dürfe - in englisch! Na ja....vielleicht war sie noch etwas verschlafen oder hatte einen zu gut gefüllten Magen. Die Gruppe kam gerade vom Frühstück im Restaurant, womit die Frage nach der Verpflegung beantwortet wäre: die haben Halbpension gebucht. War gestern Abend noch nicht klar, weil im Restaurant viele freie Plätze waren. Ich vermute, die waren gestern in Barcelona und haben entweder auswärts oder viel später hier gegessen.

Jedenfalls sind wir jetzt genug ausgeruht, dass wir mal wieder weiter wollen. Wochenlang am selben Ort, das liegt uns einfach nicht mehr. Es gibt hier Paare, die bleiben einen ganzen Monat -das können wir uns gar nicht vorstellen. Wir haben aber auch nicht so viel Freizeit und können den ganzen Winter in Spanien bleiben, ist eben immer alles relativ....

Gestern Abend gab es bei uns ein feines Abendessen (Partyfilet vom Grill, Kartoffeln mit Crème fraîche, Tomaten-Mozzarella-Salat) und dann genossen wir noch etwas den lauen Abend. Wie bereits geschrieben: kein Wind, viele Mücken. Ganz so schlimm war es zwar nicht, aber irgendwann war dann doch genug. Es kühlte etwas ab und nach der dritten Runde Rumicube gingen wir rein ins Wohnmobil. Als ich um halb Elf auf die Toilette ging, tropfte es mir auf die Brille  (was ich so ganz extrem liebe). Dann regnete es eine Dreiviertelstunde nicht allzu stark und wir überlegten uns schon, wie wohl das Wetter am Morgen werden würde. Jetzt wissen wir, dass nach dem Regen nicht immer die Sonne scheint - zumindest nicht sofort. Es ist stark bewölkt, aber immerhin trocken. Soll nun auch ein paar Tage so bleiben hier - in Südfrankreich hingegen ist Sonnenschein angesagt. Allons-y.....

Samstag, 1. Oktober 2016

Ruhetag

Heute ist es leicht bewölkt und nahezu windstill. Das kann dazu führen, dass man leichtsinnig eine stündige Runde in Angriff nimmt - es ist ja angenehm temperiert mit der Bewölkung - und dann jeden Sonnenstrahl als unngenehm warm empfindet. Der kühlende Wind fehlt dann eben doch, der scheint heute seinen Ruhetag einzuziehen. Hat er auch verdient nach der Schwerstarbeit gestern - da war "Guerrilla-Kochen" angesagt.....
Ruhetag haben auch die Kitesurfer - no Wind, no Kite. Überhaupt ist der Strand für einen Samstag recht leer, man hat Platz ohne Ende. Liegt vielleicht daran, dass der Strand bis am 30.09. offiziell offen war. Der Lifeguard ist zwar noch da und hat die grüne Flagge gehisst, aber das WC-Häuschen ist über Nacht verschwunden - heute ist der 1. Oktober, die waren also nur pünktlich.

Gestern habe ich mal die Lautstärke am Strand gemessen: 65 Dezibel! Hinter der Düne, also rund 30-40 Meter entfernt aber mit Sicht auf's mehr ist es merklich stiller: 45 Dezibel. Und wenn der Hund bellt, gibt es Spitzen von über 80 Dezibel. Das ist dann schon im Bereich eines Rasenmähers angesiedelt.... Ansonsten wird es hier auf dem Platz aber immer ruhiger. Die Reihen lichten sich langsam und die Belegung nimmt altbekannte Masse an - wir waren einfach in diesem Jahr etwas früh hier, haben von guten Wettet profitiert, aber dafür etwas den familiären Charme früherer Jahre vermisst. Mal schauen, wie sich das bis zu unserer Abreise Übermorgen entwickelt....vielleicht kommen wir mal Ende Herbstferien, mit dem Risiko von schlechterem Wetter.

Freitag, 30. September 2016

7 Tage

Nun sind wir bereits eine Woche unterwegs - Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.
7-3).......... Sieben Tage Sonnenschein in drei Ländern.
4-3-2)....... Vier Abendessen in drei Restaurants in zwei Ländern.
3-2-1)....... Dreimal selber Abendessen gekocht, davon zweimal im Wok (draussen), einmal in der Pfanne auf dem Herd
1).............. Einmal Regen am Abend in Marseillan-Plage, wahrscheinlich nur um uns zu ärgern, wollten wir dort eigentlich die Markise nicht ausfahren...
2-2-2)....... Zweimal eingekauft, zweimal im Carrefour, in zwei Ländern
5-1-1-7) ... Fünf Morgenspaziergänge am Meer, einmal am Fluss, einmal "en campagne" - immer bei strahlendem Sonnenschein
Die Weinflaschen haben wir laufend entsorgt, deshalb gibt es da keine Statistik, aber die Hälfte der Sommersby ist weg - passt!

Gestern Abend war Hochbetrieb im Restaurant. Das hatten wir einerseits erwartet wegen des Menu gastronomico. Aber die Terrasse war auch zur Hälfte gefüllt mit jungen Leuten aus Deutschland, die gestern mit einem Reisebus angekommen sind. Sie belegen einen Grossteil der Bungalows und hatte gestern offenbar Lust auf Restaurant-Essen. Bleibt zu hoffen, dass das nicht jeden Abend der Fall ist, denn eine solch grosse Gruppe bringt die Abläufe im Restaurant schon etwas durcheinander.
Wir ergatterten uns den letzten Tisch auf der Terrasse, wer später kam, musste rein oder ganz raus auf die Plastikstühle. Der Kellner gab sich und hatte etwas Mühe: bestellt haben wir eine Flasche Mas Oller blanco und ein Wasser "sin gas", er brachte den Mas Oller tinto und ein Wasser mit Kohlensäure. Sei's drum, offenbar war der weisse Mas Oller aus - ich wurde den Verdacht aber nicht los, dass er ihn einfach nicht gefunden hatte....
Das Menü war dann eine gute Wahl, wie immer:
○ Thunfischcarpaccio
○ Terrine "marinara" (der immerzu ins Englisch fallende Kellner meinte dazu "fish cake")
○ Bacalao (Fisch) mit gebackenen Kartoffeln
○ Orangenmousse
Als Abschluss genehmigten wir uns noch einen Cortado (für Madam) und einen Carajillo (für Mössiö). Diese beiden Kaffee fanden wir dann nicht auf der Rechnung, dafür zweimal was völlig anderes.... catalan eben! Alles zusammen, 2 Viergänger, eine Flasche (anderen) Weisswein, eine Flasche Wasser, zwei Kaffee (eines mit Schnaps) gab's für 56 € - wahrlich ein guter Preis.

Donnerstag, 29. September 2016

Gleich und doch anders

Wenn man zum x-ten Mal hier ein paar Ferientage verbringt, fühlt man sich auch irgendwie zu Hause. Dann mag man es auch, wenn Vieles noch so ist wie man es in Erinnerung hat. Aber eben nicht alles, auch die Veränderung gehört dazu und wir vergleichen auch oft mit dem Vorjahr: hat es mehr Gäste, ist das Wetter wärmer, wer ist da der schon im letzten Jahr hier war....
Angefangen an der Reception stellt man fest, alles wie gehabt: derselbe Plan, eine Einkaufstasche in Gelb (Nummer fünf, wann gehen wohl die Farben aus?), das gleiche Merkblatt für Hundehalter und die bekannte Rolle mit Hundekot-Säcken....business as usual.
Die Strasse habe ich ja schon erwähnt und sowohl Radweg als auch der Fussweg sind echte Verbesserungen. Nicht dass es hier viel Verkehr hätte, der grosse Parkplatz ist ja Geschichte, dort ist wieder eine Düne. Und dies ist wohl auch die grösste Veränderung zum letzten Jahr. Standen dort zumindest am Wochenende einige Fahrzeuge, ist jetzt nur noch Natur pur zu sehen - Strand und Dünen, Reiter mit ihren Pferden und Hunde mit ihren Haltern (manchmal auch anders rum). Am Nachmittag, bei genügend Wind hat es auch Kitesurfer mit ihren Kites - vereinzelt auch dies mal anders rum, es hat ja auch eine Kiteschule. Stand up paddles (SUP) könnte man hier auch lernen, aber das habe ich bislang noch nicht gesehen; die Kites waren schon immer da....
Das Restaurant wiederum hat immer noch dieselbe Karte, den gleichen Wein und einen unveränderten Rhythmus: Dienstag Live-Musik, Donnerstag Gourmet-Menü. Die Chefin ist auch immer noch die gleiche, das übrige (sichtbare) Personal wechselt zumindest teilweise von Jahr zu Jahr. Das Wichtigste aber bleibt  gut: das Essen. Und heute ist übrigens Donnerstag....

Gänzlich anders war hingegen die vergangene Nacht. Wir hatten schon am Abend gemerkt, dass es schneller abkühlte als am Vortag - und das lag nicht an der schlechten Leistung des FC Basel bei Arsenal...  Am Morgen zeigte das Thermometer dann nicht 18° wie gestern, sondern 12,5°. Und so fühlte es sich auch an, anders, kühler....Umso mehr geniessen wir nun die Sonne, die steht immer noch gleich am wolkenlosen Himmel.

Mittwoch, 28. September 2016

Dinner for 3

Es gibt wieder mal ein paar Zeilen über's Essen, weil das Wetter im Moment ja nichts hergibt: es ist einfach schön und warm, etwas windig, heute Morgen knapp 18° und aktuell nachmittags um Drei 24°. Nahezu perfektes Wetter - lassen wir es dabei bewenden und geniessen wir es einfach. Aber zurück zur Kulinarik.
Gestern haben wir uns trotz angekündigter Live-Musik einen Platz im Restaurant ergattert. Geht eigentlich ganz leicht, man muss einfach zwischen Sieben und halb Acht eintrudeln, dann kann man einen Tisch auf der gedeckten Terrasse aussuchen - dort stimmen Wind und Temperatur. Wer später kommt, geht entweder rein (warm) oder draussen auf die ungedeckte Terrasse (kühl-windig, Plastikstühle). Und da die Musik erst gegen halb Zehn einsetzte, passte dies für uns ausgezeichnet, da waren wir bereits wieder bei unseren Hunden und genossen einen Carlos. Aber der Reihe nach...
Die Vorspeise war schon mal klar, denn auch hier gibt es ein feines Rindscarpaccio. Dann stellte sich aber die Frage: Fleisch oder Fisch? Cordon bleu oder Thunfisch vom Grill mit Soja und Wasabi? Natürlich hatte die beste Ehefrau von allen recht mit dem Einwand, ein Cordon bleu könne ich auch zu Hause essen. Aber zu Hause sind die ein paar Tage im Kühlschrank und dann plötzlich weg. Und sowieso warte ich seit ungefähr drei Jahren darauf, dass ich auf der Karte nichts Spezielles finde und mit gutem Gewissen ein Cordon bleu bestellen kann. Nun, es klappte auch diesmal nicht...
Der Thunfisch kam mit einem Häufchen milden Wasabi, dazu eine Sauce die man oft zu Frühlingsrollen serviert bekommt (rot, tomatig, süsslich) und ein Gemüsemix asiatischer Prägung: Zucchetti, Karotten, Sojasprossen, Zwiebeln - einfach lecker.
Das Dessert war dann noch die Krönung: ein ausgesprochen feines Cheesecake, von dem ich eigentlich gerne zwei Stücke gegessen hätte - ein chancenlos Unterfangen, das Teil war einfach zu schwer. Dafür gesellte sich noch ein Gast zu uns auf den Tisch und inspizierte Wasser- und Weinflasche.

Ach ja, die Nacht verlief diesmal störungsfrei, mal abgesehen von der Live-Musik. Die hatte bei uns hinten genau die richtige Lautstärke, dass man sich gut unterhalten konnte.

Dienstag, 27. September 2016

Nightlife

Nach dem Abendessen war es gestern schon nach Sieben. Spielte aber keine Rolle, es braucht eben etwas Zeit bis eine Paella fertig ist - und bis Nachbars Satellitenschüssel mit Papas Hilfe korrekt auf Astra ausgerichtet war. Eigentlich ist es ja eher ein Schüsselchen das man auch auf dem Grill verwenden könnte, für eine Paella nota bene. Mit so einem Teil ist wenig auszurichten, wenn noch ein paar Äste im Weg sind, deshalb steht die Schüssel nun auf unserer Parzelle, neben dem grossen Bruder sozusagen. Wir haben da nämlich etwas freie Sicht gen Süden - für ein wenig Sonne und gutes Satellitensignal.
Müde waren wir trotzdem, und darum auch relativ früh im Bett. Und es sollte sich lohnen, die ruhigen Stunden bis um halb Fünf waren Gold wert. Denn dann war da plötzlich eine Grille in meinem Traum zu hören, eine schrille Grille, irgendwie eintönig und unterbruchsfrei, das konnte eigentlich gar nicht sein.... die Erkenntnis kam und der Schlaf verschwand: keine Grille, sondern ein Alarm ähnlich eines Feuermelders in einem Raum. Sollte ich nun aufstehen und nachschauen? Mochte ich eigentlich nicht und es waren auch schon Schritte und Stimmen zu hören. Dann ein Klopfen an eine Türe, später an ein Fenster - in der Ferne antwortete ein Hund aber es "grillte" immer noch. Dann meldete sich meine Blase, wie immer wenn ich nachts vollkommen wach bin. Also raus in die milde Nacht. Da war dann auch rasch der Klopfer zur Stelle und klagte sein (eigentlich unser) Leid. Seit sechs Jahren kämen sie hierher, so schlimm wäre es noch nie gewesen, letzte Woche Kinder welche die ganze Nacht wach waren und nun das.... Okay, ist nicht toll wenn ein Alarm abgeht und die spanischen Dauercamper sind gar nicht da. Aber das macht ja niemand mit Absicht und zu ändern war es mitten in der Nacht auch nicht.
Irgendwie wurde es Acht, hell und Zeit für den ersten Strandspaziergang. Auf diese Weise konnten wir das elektronische Gezirpe durch Meeresrauschen und Hundegebell ersetzen. Wir waren leider nicht die einzigen und fast alle hatten Hunde dabei - am Strand mit Hundeverbot! Dafür ist der Parkplatz weg, dort wurde die Düne renaturalisiert - aus meiner Sicht klar ein Gewinn kann man nun nicht mehr mit dem Auto mitten in die Düne fahren. Und da es keine Strasse hat, müsste auch die Polizei zu Fuss, mit Quad oder zu Pferd antreten um eine Busse auszusprechen. Morgens um Acht eher unwahrscheinlich....
Zurück auf dem Platz fiel zuerst die gespenstische Ruhe auf: der Grillenwagen war weg! Eine halbe Stunde später war er wieder da, diesmal still, leise und brav. Und wir hoffen, dass das auch die nächsten Tage und Nächte so bleibt....

Montag, 26. September 2016

Las Palmeras

Es waren rund 200 Kilometer die uns von unserem südlichsten Ziel unserer Reise trennten heute Morgen. Nach einem reichlichen Abendessen mit Austern für Madame und ein Rinds-Carpaccio für Monsieur ( sowie je einer Pizza für beide) haben wir uns auf dem Morgenspaziergang an Sonne und wolkenlosem Himmel erfreut. Noch ein Baguette und zwei Brioches von der Bäckerei und fertig war unser Morgenessen - wir hatten ja sonst alles dabei. Trotzdem mussten wir noch einen Zwischenhalt im Carrefour in Spanien einlegen: etwas spanischer Wein, Gemüse, Kartoffeln, Lachs-Philadelphia, frische Crevetten und ein Muschel-Gambas-Tintenfisch-Mix für unsere Paella heute Abend mussten einfach sein; der Carlos I war dann Zugabe, eine feine allerdings....

Der Campingplatz selber hat im letzten Winter etwas umgebaut. Ein zusätzliches Sanitärgebäude und eine grosse Handvoll Bungalows stehen neu auf der bis anhin nicht parzellierten Wiese im Zentrum. Unser geliebter Platz war wieder mal nicht frei, aber es hat ja trotz guter Belegung immer etwas frei. Wir stehen jetzt eher schattig nicht weit vom neuen Sanitärgebäude entfernt. Der Weg zum Ausgang ist zwar nicht kürzer geworden, aber es passt für uns. Den sonnigen Platz haben wir uns nicht getraut weil doch bis zu 28° angekündigt sind.
Dann mussten wir leider feststellen, dass der Weg hinter dem Campingplatz eine Sackgasse geworden ist. Das Feld ist nun ein eingezäunter Acker geworden, der Feldweg existiert nicht mehr. Wo früher mal zwei unterschiedliche Wege in die benachbarte Siedlung führten, ist nun alles zu - der erste Durchgang war schon im letzten Herbst vergittert, was damals zu meinen verschlammten Sandalen geführt hatte - nach einem Regen ist ein Feld eben nicht mehr so einfach begehbar wie es zu erwarten wäre, im Normalfall....
Es hat sich aber noch anderes getan seit unserem letzten Besuch: vom Dorf her führt neu ein Radwegchen (nur schmal und nur auf der Strasse aufgezeichnet) bis zum Strand. Dann wurde die Strasse vor dem Campingplatz begradigt und aus der alten Strasse in der Kurve ein Parkplatz für den Camping kreiert. Und last but not least haben sie auch den Fussgängerweg bis zum Strand ausgebessert. Dort - am Strand - waren wir zwar noch nicht, aber Morgen in der Früh gehört er uns alleine....fast jedenfalls.

Sonntag, 25. September 2016

Il fait chaud

Die letzte Nacht war weniger kühl als die vordere. Wir hatten zum Abendessen feine Frischteigwaren an einer Parmesan-Rahmsauce, natürlich mit Zwiebeln und Knoblauch verfeinert. Und auch wenn die Temperaturen es zugelassen hätten - irgendwann nach Acht waren wir trotzdem im Wohnmobil. Viel Wind, keine Mücken - kein Wind, viele Mücken. Eine neue Erfahrung für uns in der Ardèche....
Am Morgen gab es feine Pains au chocolat und ein Baguette, dazu die Köstlichkeiten aus dem Kühlschrank: Taleggio, Président, Rohschinken, Joghurts, Boursin mit Feigen, Crème forestière,..... Da kam uns der Spaziergang mit den Hunden gerade recht zum Abtrainieren der ungemein köstlichen Kalorien. Und wir waren nicht die einzigen die mit Hunden unterwegs waren. Die anderen waren allerdings auf der Pirsch, es waren Jäger die den Sonntag nutzten um ihrem Hobby zu frönen. Hierzulande sind diese gut markiert mit orangen Kleidungsstücken, die Hunde tragen ein Glöckchen, vermutlich aber nur bis sie zum Einsatz kommen. Vielleicht werden so weniger Jäger von Kollegen angeschossen, als man es immer wieder aus Italien hört. Waidmanns heil, Waidmanns dank!

Den Weg nach Marseillan-Plage fanden wir diesmal zu einem guten Teil über Nebenstrassen, via Sète und dem Etang de Thau entlang, einfach aussen auf der Meerseite. Das wäre an sich eine wunderschöne Strecke, nur sieht man nicht allzu oft über die flachen Dünen hinweg auf's Meer. Trotzdem hat es sich gelohnt und die 170 Kilometer waren ja keine Distanz. Allerdings standen wir dann schon mal vor verschlossenen Türen beim angepeilten Campingplatz. Da dort aber zwei nahezu identische nebeneinander sind, stehen wir jetzt eben auf dem Camping Beauregard - auf einem von rund ein Dutzend freien Plätzen (Stand 15 Uhr). Anders gesagt: der Platz ist fast voll besetzt. Feine Glacé haben wir ebenfalls ergattert, gerade noch vor dem Gewitterchen welches uns nun den Sandplatz vor dem Wohnmobil schön aufgeweicht hat. Gibt dann eine schöne Sauerei drinnen...

Samstag, 24. September 2016

Überraschungen

Der Campingplatz in der Ardèche ist ein alter Bekannter für uns. Wir hatten vor den Ferien noch angefragt, ob er denn überhaupt noch geöffnet sei - auf der Homepage steht "bis 23.09.2016 und das war eigentlich gestern. Die Antwort war klar, sie wären ohnehin da und der Camping offen bis am 26.09. Pffenbar war die Internetseite noch vom alten Eigentümer gepflegt worden und das Datum einfach falsch - was der neue Besitzer offenbar nicht ändern konnte. Bin mal gespannt wie das 2017 aussehen wird....

Nun, wir stehen da, das Wetter ist toll und der Camping noch offen. Morgen geht er aber zu (überraschend), die Küche ist geschlossen (nicht überraschend) und der Brötchendienst am Morgen funktioniert noch (wiederum überraschend). Zwei Wohnmobile stehen auf dem Platz, wir und ein paar Deutsche - herrlich. Es war offenbar eine gute Saison, leider auch eine mit negativen Überraschungen: unglücklich wenn der angestellte Koch anfangs August einen Unfall hat und ausfällt. Ersatz zu finden war ein Ding der Unmöglichkeit und die Küche danach auch eher einfach und überraschend
Jedenfalls sind die beiden Inhaber ziemlich müde und machen nun erst mal 10 Tage Ferien - aber nicht mit dem Wohnwagen, davon haben sie im Moment genug (während der Saison schlafen sie jeweils auf dem Campingplatz) - verständlich. Danach werden einige Anpassungen vorgenommen, zum Beispiel die Konstruktion einer Holzterrasse beim Restaurant oder die Renovation der drei 20-jährigen Chalets.

Einerseits sind wir etwas enttäuscht, können wir nur eine Nacht bleiben. Aber so kommen wir sonntags nach Marseillan-Plage und haben so bessere Chancen, dass unser Glacé-Laden geöffnet ist. In der Nebensaison ist das oft nur am Wochenende der Fall....glace au chocolat blanc, wir kommen! Zum Glück haben wir gestern noch ein paar Frischteigwaren und Sauce eingekauft, Risotto und Morcheln im Glas haben wir ebenfalls dabei, dann auch Teigwaren und Pelati, Zwiebeln und Knoblauch sowieso - wir können für's Abendessen aus dem Vollen schöpfen. Und Morgen gibt's dann hoffentlich Siesta-Essen in Marseillan-Plage....

Freitag, 23. September 2016

Back to the roots

Wir sind wieder einmal da - auf dem Campingplatz le coin tranquille.
Der Platz präsentiert sich zwar ruhig, aber dennoch aktiv. Dass das Restaurant immer gut besucht ist, das wissen wir seit langem. Und wenn das Wetter mitspielt, so wie in diesem Jahr, dann ist auch der Pool noch beheizt. Wir sind etwa um fünf Ihr eingetrudelt, nach 300 Kilometer Fahrt und einem Zwischenstopp im Carrefour. Eigentlich alles wie immer, ohne Zwischenfälle und ganz gemütlich. Nun freuen wir uns auf ein feines Abendessen und dann auf unser Bett - müde sind wir nämlich trotzdem. Und Morgen geht es dann ja schon wieder weiter.....

Samstag, 3. September 2016

Rückreise

Für einmal konnten wir etwas länger schlafen auf dem Reschenpass, aber um Viertel nach Sieben war dann trotzdem bei uns alles auf den Beinen. Der Ablauf blieb vorerst unverändert, einfach rund eine halbe Stunde später als an den vorangehenden Tagen. Morgenspaziergang mit den Hunden, Futter für die Hunde und dann Morgenessen, mit Spiegelei und Speck, Fruchtsaft, Kaffee, Joghurt, Müesli, Früchten, Käse, Schinken und feinem Brot. Danach war aber fast neun Uhr und fertig mit Routine, nun galt es die (etwas mehr als) Sieben Sachen einzupacken und im Auto zu verstauen. Danach wartete eine gesalzene Rechnung auf uns für eine Woche Doppelzimmer mit Halbpension und allen aufgelaufenen Konsumationen neben Morgen- und Abendessen sowie allen Getränken. Die Junior-Chefin meinte nur: "bei Ihnen gibt es zwei Seiten".
Nun gut, teuer war es eigentlich nicht, nur etwas viel....haben das wirklich alles wir getrunken und verspeist? Okay, ich war natürlich fast täglich am Nachmittag mein Bierchen trinken, dann ein Apèro vor dem Essen, ein Kaffee nach dem Essen....auf sieben Tage verteilt sah das ganz stimmig und regelmässig aus. Augen zu und durch (mit der Kreditkarte, dann gibt's wenigstens noch ein paar Cumuluspunkte).

Etwas erstaunt waren wir über eine (der vielen) Fragen jener Familie die vor uns bezahlte. Ob denn Hunde erlaubt wären im Hotel - offenbar sind unsere 13 Tierchen nicht aufgefallen....gut so.

Um 10 waren wir dann alle weg. Die einen in Richtung Samnaun, wir runter zum Arlberg. Auf dieser Strasse gab es dann schon den ersten Stau, den wir nach dem Motto "folgen wir diesem Einheimischen" gerade so durch ein Dorf umfahren konnten. Zeitverlust 15 Minuten. Die nächsten Minuten handelten wir uns an der Grenze zum Fürstentum ein - die Schweizer Zöllner nahmen es recht genau. Der nächste Unfall war zwischen Haag und Sargans, also genau am gleichen Ort wie auf der Hinfahrt, und genauso wieder auf der anderen Seite - zweimal Schwein gehabt. Bis Zürich war dann flüssiges Fahren möglich, dann verdichtete sich der Verkehr etwas. Die Meldungen über die Strecke Rothrist - Oensingen haben uns dann dazu bewogen, den Rest der Fahrt über die Landstrasse zu machen - das war wieder flüssig, wenn auch etwas "landwirtschaftlich verlangsamt"...

Um halb vier Uhr waren wir zu Hause, inklusive ausgiebiger Pause, einigen Staus und etwas Schneckenpost. Nicht perfekt, aber es hätte schlimmer sein können....

Freitag, 2. September 2016

Déjà vu

Freitag, unser letzter Ferientag hier am Reschenpass. Der Tag begann nahezu wolkenlos, und die Sonne hat noch Kraft - ein warmer Tag kündigte sich an. Allerdings ist diese Wärme hier relativ tückisch, mal kühlt ein Wind etwas ab, mal etwas Schatten an einem Waldrand. Jedenfalls sitze ich gerade auf der Sonnenterasse unseres Hotels, blicke auf den grünen Reschensee und die umliegenden Gebirgszüge, trinke ein Radler und schreibe meinen Blog. Dylan liegt im Schatten unter dem Tisch, ich sitze im Schatten unterm Sonnenschirm. Beiden ist weder zu warm noch zu kalt. Perfekt!

Ich lasse die heutige Wanderung Revue passieren. Nicht zu viel Steigung, wenn möglich am Anfang und nicht an der Sonne sollte es sein. Ich hatte an der Anfahrt zur Norbertshöhe im Tal unten parkiert, direkt bei der Talstation des Sessellifts. Von dort aus kletterten wir zuerst einen kurzen, steilen Anstieg hinauf, dann ging es etwas gemächlicher weiter bergauf bis zum kleinen See im "Mösle" den wir schon von gestern kannten. Das mit dem Schatten klappte hier nur teilweise, aber Morgens um halb Zehn war's noch nicht so warm. Und wir waren nun bereits am höchsten Punkt angelangt, es ging nun mehrheitlich abwärts.
Der See war ja ein Déjà-vu, wir waren ja erst gestern schon da. Neu war hingegen das Reh, welches beim Runterlaufen zur Norbertshöhe beim Wanderweg auf uns wartete. Aufgeschreckt durch einen Wanderer der uns entgegenkam, sprang es gemächlich davon, nicht ohne sich noch zweimal nach uns umzudrehen um zu ergründen, wer denn da seine Morgenruhe störte. 5 Minuten früher, und wir hätten es noch von viel näher betrachten können - dann hätten wir das Reh aufgeschreckt.

Von der Norbertshöhe ging es zum Erstaunen von Dylan nicht zum Auto - das war ja nicht da - sondern weiter zum Innblick, einem kleinen Aussichtspunkt in der Nähe. Am selben Ort hat es auch eine Gedenkstätte aus dem 2. Weltkrieg. Und man sieht wunderbar in die Schweiz rüber.... dass der Sunrise-Empfang dort oben bestens ist, wissen wir ja schon seit gestern.
Weiter gings dann nur noch abwärts, über Wiesen, am Fussballplatz vorbei zurück zur Talstation des Sessellifts. Schatten? Fehlanzeige. Aber so schlimm war's wohl nicht, jedenfalls erwartete Dylan bei jeder gemähten Wiese, dass ein Spielzeug geworfen würde. Erstens hatte ich keines dabei, und zweitens macht das in solch steilen Lagen keinen Sinn für die Gelenke. Alles in allem sind wir trotzdem wieder 120 Meter aufgestiegen und waren 1,5 Stunden unterwegs - das reicht für heute bei dieser Wärme...

PS: neben mir sitzen gerade acht doofe Schweizer die sich laufend über den hiesigen Dialekt amüsieren. Zum Glück ist die gute Bedienung nicht auf den Kopf gefallen. Hoffentlich kriegen die bald was serviert, damit das blöde Geschwafel endlich aufhört....

Donnerstag, 1. September 2016

Waal in Sicht

Der Morgen empfing uns heute mit vorbei- und abziehenden Nebelschwaden, darüber war gut erkennbar, dass sich blauer Himmel und Wolken einen Kampf lieferten um die Vorherrschaft. Nach dem Regen am späten Abend hatte es auch nicht so stark abgekühlt, mit 11° war es kein schlechter Start in den Tag. Dieser wurde noch besser mit einem ausgiebigen Frühstück, einigermassen früh wie immer, um halb Acht und nach der Morgenrunde mit den Hunden. Um Viertel nach Acht waren die meisten Hunde schon ausgeflogen - ausser Dylan.
Wir nehmen es Morgens etwas gemütlicher, einerseits weil dann auf unserer Wanderung die Temperatur angenehmer ist, andererseits damit wir nicht zu früh zurück sind und das Zimmermädchen genug Zeit zum Aufräumen hat. Die hat nämlich offensichtlich Angst vor Hunden.....

Heute fuhren wir auf die Norbertshöhe im Dreiländereck. Dort hat es schön schattige Parkplätze und ein tolles Gasthaus um nach der Wanderung etwas zu Trinken. Der Weg führte uns zuerst bergauf zu einem kleinen See mit Spielplatz, Grillstellen und Tischen mit Bänken. Von hier verlaufen drei Wege fast parallel zueinander, einer führt vermutlich Richtung Schweiz ins Inntal, einer in Richtung Schwarzer See und der mittlere ist eben der Waalweg, der in mehr oder weniger grossem Abstand zum grossen Weg in Richtung See verläuft. Wir wählten zuerst den schattigeren, weiter oben verlaufenden Hauptweg, um dann später dem Waalweg folgend wieder abwärts wandern zu können.

Waalweg - kein Schreibfehler, es hat hier keine Wale.

"Waalwege, so heißen die Wanderwege im Vinschgau in Südtirol, die sich meist ohne nennenswerte Steigungen am Sonnenberg oder Nörderberg entlang ziehen. Die Pfade und schmalen Kanäle wurden vor Jahrhunderten angelegt, um den Menschen die Bewässerung ihrer Felder zu garantieren. Die Verwalter und Wahrer dieser Wasserläufe heißen Waaler. Für sie wurden die Pfade errichtet. Ohne Waale hätte es im Vinschgau mit seinem Trockenklima und den geringen Niederschlägen oft Dürreperioden gegeben.
Noch heute ziehen sich dutzende Waalwege durch den Vinschgau. Sie sind zu allen Jahreszeiten begehbar und bieten grandiose Fernblicke auf die mächtigen Gebirgsketten und über das Tal. Die Waalwege im Vinschgau zählen zu den beliebtesten WanderwegenSüdtirols für Familien, Genuss-Wanderer und all jene, die die einzigartige Flora und Fauna im Vinschgau entspannt genießen wollen."
Quelle

Alles klar? Wir waren übrigens in Österreich und nicht in Italien, aber irgendwie ist das hier oben nicht ganz so klar... Sunrise - Empfang hatte ich jedenfalls auf der Norbertshöhe in 4G-Qualität...

Mittwoch, 31. August 2016

Take it easy

Dritter Anlauf "nicht allzu grosse und steile Wanderung", diesmal erfolgreich.
Im Nachbardorf Graun zweigt ein wunderschönes Seitental ab, das Vallelungo oder auf Deutsch das Langtaufertal. Wir sind heute mal bis ans Ende des Tals gefahren, dorthin wo die Buslinie endet und das Wandern so richtig beginnt. Das Tal ist traumhaft, von einem (heute zahmen) Wildbach durchzogen und beidseits durch hohe, teilweise begrünte Bergzüge begrenzt. Die Baumgrenze ist nahe, das sieht man deutlich, ebenso wie man aufgrund der Breite des Bachbetts die Grösse des Bachs bei starken Regenfällen erahnen kann.

Die Anfahrt dauerte etwa eine halbe Stunde, die Strasse ist zwar kurvig, aber zügig befahrbar. Gut, wenn man den Bus bereits gekreuzt hat, denn die Strasse ist nicht allzu breit und hinter jeder Kurve könnte er auf einem zufahren. Einmal oben angekommen verläuft der Weg nahezu flach zur nächsten Almhütte hin, dem Bach in wenigen Metern Abstand folgend. Gefühlt alle 50 Meter findet sich ein Wasserlauf, die Gegend scheint "quellenverseucht" zu sein - zum Vorteil von Dylan der ständig irgendwo eine Pfote in ein Wasser eintauchte, zum Nachteil vom Rucksackträger weil die Wasserflasche nicht leichter wurde.

Wenn ich mich beim Losmarschieren noch etwas über das Leinen-Obligatorium für Hunde gewundert hatte, bestätigte sich meine Vermutung schon bald: auf der anderen Bachseite weideten Kühe, diesen Pfad galt es auf dem Rückweg also zu vermeiden. Dass dann noch ein Weg gesperrt war wegen Steinschlag, schränkte die Optionen weiter ein. War ich beim Aufstieg noch fast alleine unterwegs, glich die Szenerie gegen Mittag beim Abstieg einer Völkerwanderung. Kein Wunder bei diesem schönen Wetter....

70 Meter Höhendifferenz, 5 Kilometer, 1,5 Stunden - heute haben wir's wirklich gemütlich angehen lassen.

Dienstag, 30. August 2016

Ich bin auch ein Weg

Was macht man, wenn der letzte Ausflug ein anstrengender war? Richtig, man sucht sich für den nächsten Tag eine etwas gemütlichere Route aus. Bei mir war der Plan für heute deshalb klar: ein kleiner Aufstieg zum Start, aus dem Dorf hinaus auf den Vinschgauer Höhenweg. Diesem dann leicht abwärts folgen bis ins Nachbardorf Graun, mit der Option auf 2/3 der Strecke bereits abzubrechen und dem See entlang zurückzulaufen.

Der Plan geriet schon oberhalb des Sportplatzes aus dem Tritt. Dort wo ich durch wollte, wurde gebaut. Gut, man hätte vielleicht den Weg trotzdem benutzen können, aber wer läuft schon gerne über eine Baustelle... Ich folgte also dem Wegweiser und dem Vinschgauer Höhenweg unterhalb des Sportplatzes, ausser ein paar zusätzlichen Höhenmeter und ein paar verlorenen Minuten war ja nichts passiert. Aber ich war dann doch arg erstaunt über den Trampelpfad der als Höhenweg ausgeschildert war. Zwar klar erkennbar, aber ganz so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Zudem haben wir eher Höhe verloren als dazu gewonnen, was eigentlich auch nicht dem Plan entsprach.
Der Pfad endete in einem grösseren Weg welcher zuerst mehr oder weniger gerade den Berg hinauf führte. Auch dieser Weg wandelte sich bald zu einem Pfad, der weiterhin steil anstieg bis zum Bauernbetrieb, der dann wiederum auf dem Plan stand - wir waren also schon fast wieder auf Kurs. Kurz vor dem Hof kam eine Wiese in Sicht an deren Begrenzung der Wanderweg entlang führte. Die Kuh haben wir mal ignoriert und sind rasch unter dem Begrenzungsseil durch auf den Weg gekraxelt. Blöd nur, dass die Kuh eigentlich auf demselben Weg stand, oberhalb von uns. Unterhalb stand der Hofhund, ebenfalls auf dem Weg. Die Kuh schaute uns blöd und der Hund gespannt an - alle warteten auf unseren nächsten Schritt: wir zottelten los Richtung Hund und hatten die nächsten 5 Minuten einen Begleitschutz. Vermutlich wusste dieser bereits was uns erwartete, ein Dreifach-Hindernis mitten auf unserem Weg. Wir schafften auch dieses, Dylan kroch unten durch, Vater Schlatter mühte sich mit Überqueren ab. Zum Glück habe ich einigermassen lange Beine....
Zum Abschluss kam dann noch so ein Viehrost, der hatte aber auf der Seite rund 40 cm durchgehend asphaltierte Strasse - nach Wegräumen einiger Holzstecken konhte ich Dylan dort durchlotsen.
Bis nach Graun haben wir es nicht mehr geschafft. 7 Kilometer und knapp zwei Stunden genügten für heute, immerhin waren es diesmal nur 160 Meter Höhenunterschied.

Montag, 29. August 2016

Der Berg ruft

Wandert man hier nicht dem See oder Talboden entlang, geht es meist mehr oder weniger stark bergauf. Das ist zwar anstrengend, aber schon bald wird man von einer tollen Aussicht entlohnt. Heute empfang uns erneut blauer Himmel nach dem Gewitterregen gestern Abend - man weiss nicht, was das Wetter Morgen plant, also rauf auf den ersten Berg.

Mein Plan für heute war anspruchsvoll: von Reschen rauf auf die Rescher Alm (2000 M.ü.M.) und dann über den Tendershof wieder zurück nach Reschen. Das Ganze hat sich auch gut angelassen, der Weg verlief wie geplant - ausser dem Fakt, dass alles andere angeschrieben war, nur nicht die Rescher Alm. Das war nicht unbedingt erstaunlich - ich hatte einen Parallelweg gewählt, damit ich einerseits nicht die befestigte Strasse rauflaufen, andererseits auch bei einem Abbruch nicht alles genau gleich zurück laufen musste.
Irgendwann gelangte ich dann wie geplant auf die befestigte Strasse, welche von 15 kleinen Kapellen gesäumt ist. Dylan und ich folgten diesem Weg - eigentlich ich vorne weg und Dylan hinterher. Am Ende des Kapellenwegs gab es eine grössere Kapelle und einen schönen Grillplatz - leider hatte ich weder Wurst noch Feuer dabei und auch keinen Hunger. Aber zur Orientierung machten wir eine kleine Pause, und ich musste feststellen, dass wir nicht auf dem richtigen Weg waren. Wir standen auf 1815 M.ü.M. und es fehlten uns noch fast 200 Höhenmeter, zudem hätte ein Weiterwandern das Risiko beinhaltet, dass wir den Weg der uns zurück auf unsere Route gebracht hätte, nicht gefunden hätten. Oder am Ende wäre es schlicht zu weit geworden, also Übungsabbruch und zurück nach Reschen.
Auf dem Rückweg über den Alternativweg wurde dann auch klar, wo wir falsch abgebogen waren: beim Zusammentreffen mit dem befestigten Weg hätten wir nicht rauf, sondern runter wandern sollen - nach 300 Metern war dann die Rescher Alm erstmals angeschrieben, allerdings immer noch mit einer Stunde.... Das wäre definitiv zu viel für uns gewesen.

Nach zwei Stunden waren wir zurück im Hotel, durstig aber nicht "ufem Hund" - es gibt ja noch einen Nachmittag...

Sonntag, 28. August 2016

Dreiländereck

Hier weiss man eigentlich nie so genau, in welchem Land man sich befindet. Also eigentlich schon, aber es ist nicht immer offensichtlich. Das fängt schon beim Morgenessen an: die Bedienung spricht deutsch - aber was für ein Dialekt! Natürlich sprechen hier alle auch italienisch, aber das klingt auch irgendwie anders und ist vermutlich meist nicht die erste Muttersprache.

Das Zmorgebüffet selber ist sehr gut bestückt, das Schwergewicht liegt dabei weniger auf Käse und Fleisch, dafür mehr auf gesunden Elementen wie Saft, Früchte, Cerealien und dunklem Brot. Das gibt dann so viel her, dass man Mittags auf der Hubertshöhe - übrigens Österreich, hinten Schweiz vorne Austria und rechts unten Italien, erschlossen durch die Busbetriebe Südtirol - absolut keinen Hunger verspürt, trotz der tollen Karte. Und wir hatten doch schon knapp 6 Kilometer rund um den kleinen See in den Beinen....

Der Haidersee lässt sich problemlos zu Fuss umrunden, man kann das aber auch mit dem Velo machen. Radwege hat es tolle hier und viel davon. Und die Gegend ist auch wirklich traumhaft. Der See lädt natürlich an vielen Stellen ein zum Baden, auch wenn der Zugang nicht immer ganz einfach ist - wie das eben in einem Naturschutzgebiet so sein soll.

Ach ja, Abendessen ist ja auch noch auf dem Programm. Gestern gab es Vorspeisen vom Büffet (z.B. Salate, Tomaten & Mozzarella, geräucherten Fisch, Pouletbrust, Vitello tonnato,.... ) Wer davon zu viel schöpfte, war selber schuld. Denn danach folgten eine deftige Linsensuppe, eine Portion Käse-Teigwaren, Rumpsteak oder Schweinerücken mit Schwarzwurzeln und frischen Spätzle, und zum Abschluss eine Melonensuppe mit Zitroneneis.
Wer da was nicht mag, lässt es aus - man muss jeden Gang vorbestellen am Morgen beim Frühstück. Oder man wählt was anderes aus - ich hatte beispielsweise gestern etwas Käse zum Dessert....

So kommt man natürlich nie dazu, eine andere Küche der Region auszuprobieren...