Mittwoch, 20. September 2023

Ende Gelände

Am letzten Tag muss ich immer etwas aufpassen - darauf, nicht bereits nach dem Morgenessen mit dem Abbau zu beginnen. Das führt dann zu einer leichten Hyperaktivität, und am nächsten Tag bin ich dafür um Sieben abfahrbereit. Das kann's ja nicht sein, oder. Also habe ich mich heute zurückgehalten - zumindest ein wenig. Ok, der Abwasch musste sein. Der Grill dann halt eben auch, könnte ja Saisonende sein. Dann war aber vorerst Schluss mit Aufräumen. Irgendwann kamen mir dann due Gewürze unter die Augen, kochen wollte ich nicht mehr - verstaut. Das Gleiche passierte mit Essig und Öl. Dann sah es schon ziemlich aufgeräumt aus im Wohnmobil. 
Dann habe ich aber in erster Linie die Sonne genossen, denn ohne war es lange etwas zu kühl für T-Shirt und kurze Hosen. Ist dann bis am Abend noch einmal etwas viel Sonne geworden, war aber vermutlich auch das letzte Mal in diesem Jahr - Sonnenbaden meine ich.
Kann man einem Spatz Dummheit vorwerfen? Wohl eher nicht, aber Frechheit wohl schon. Und wenn man sich halt direkt neben mir - kein Meter - mitten auf die Eingangsschwelle setzt, da kann es dann halt schon passieren, dass der Spatz im Wohnmobil landet. Superaktion - jedes Fenster vergittert mit Moskitonetz! Also habe ich hinten mal alles verdunkelt, und vorne alles geöffnet. Denn erfahrungsgemäss sucht der Spatz den Weg nach draussen über's Licht. Wir hatten mehr als einmal in Utzenstorf einen Vogel im Cheminee....
Nach dem Essen im Restaurant gibt's jetzt auch ein Resumée zum Campingplatz: für drei Sterne kann man nicht meckern. Toplage, einerseits nahe am Zentrum und guten öV-Anbindungen aller Art (Zug, Schiff), andererseits bin ich Morgen gefühlt in zwei Minuten auf der Autobahn. Darum ist dies ein perfekter Zwischenstop auf der Reise in den Süden - oder umgekehrt. Entsprechend hatte es hier viele "Eintagsfliegen" und auch ein paar Wochenend-Camper über's verlängerte Wochenende. Die Sanitäranlagen sind gut, Brot gibt's auf Bestellung, den Rest im Dorf. Wie häufig auf TCS-Plätzen hat es Aufenthaltsraum und Küche, hier auch noch einen gut mit Holz bestückten Grillplatz. E-Bikes und ein Elektroauto iann man mieten und der ganze Platz ist überraschend grün - nicht einfach bei Campern, die alles mit Plastik abdecken.
Morges ist für mich ein Tipp für lange Weekends.


Dienstag, 19. September 2023

Routine

Wie lange bin ich schon hier? Mal rechnen, angereist am Donnerstag, heute ist Dienstag - macht 5 Nächte, was doch schon etwas her ist. Zeit, dass sich langsam etwas Routine einschleicht. Das mit dem Brot bestellen klappt noch nicht so ganz, das vergesse ich eigentlich fast immer - was dann auch irgendwie Routine ist. Aber den Rest kenne ich schon sehr gut, ausser das Restaurant. Ich weiss, welche Dusche die für mich praktischste ist. Ich habe gelernt, wann an welcher Ecke die Sonne genossen werden kann. Ich kenne mindestens schon vier Wege zum Bahnhof. Ich weiss, welche Glacesorten auf diesem kunstvollen Cornet farblich gut aussehen. Ich kenne die Öffnungszeiten von Migros und Coop, und weiss, welche Bäckerei am Sonntag geöffnet hat. Ich habe den Fahrplan der Schiffe ab Morges verinnerlicht (was in der Nebensaison nicht wirklich schwierig ist). Und ich habe gelernt: der Montag nach Bettag ist hier ein Feiertag.
Was aber bedeutet das nun? Einerseits werde ich beim nächsten Mal schon an der Reception wissen, welche Parzellen ich nicht will. Kriterien werden sein: wenig Schatten, und freie Sicht nach Süden. Anders gesagt: baumfreie Zone. Da gibt es doch einige bessere Plätze für Frühling und Herbst. Im Sommer wäre mein Platz allerdings perfekt... Dann bedeutet es eben auch, dass ich nicht mehr allzu lange hier sein werde. Eine gute Woche wird es am Ende gewesen sein, vor dem nächsten Regen geht es dann wieder heimwärts. Genossen habe ich es auf jeden Fall, insbesondere Lausanne, meine "alte Liebe" sozusagen. Heute war ich nochmal dort, auf den Spuren der Vergangenheit, abgebildet in meinen Erinnerungen (die gar nicht so schlecht sind).




nach dem Regen

Gestern war es grau und nass - mit etwas gut tuender Sonne am Abend. Es war wärmend für Körper und Seele, genauso wie auch der Regen zuvor gut für die Böden hier war. Der Regen ist dann in der Nacht nochmal zurückgekehrt, nun ist der Grill gerade eine kleine Badewanne, weil ich vergessen hatte, die Abdeckhaube zu montieren. Diese ist nun auch nass, aber das sollte heute alles wieder trocknen.

Der Grill war nur abgedeckt, weil er gestern zum Einsatz gekommen ist. Der Hamburger mit Käse, Speck und Zwiebeln (und auch etwas Brot - soll ja nicht sooo gesund sein in dieser hellen Form), war noch einigermassen einfach zu fertigen auf dem Grill. Ja, alles auf dem Grill gemacht: Brot getoasted, dann Speck angebraten, Fleisch angebraten, in der Zwischenzeit Brothälften garniert mit Mayo, Ketchup, Zwiebeln und Käse. Dann Fleisch dazwischen, Grillplatte mit Haushaltpapier geputzt und Hamburger auf Platte - zudecken, eine Minute warm werden lassen, und fertig. Essen war dann allerdings eine andere Geschichte, da war ich definitiv nicht mehr Restaurant-tauglich. Aber hey, zuschauen war freiwillig, wer's gemacht hat, ist selber schuld.
Dienstag, 19. September. Kommt selten vor, dass ich im Herbst in der Schweiz campe. Der Platz hier in Morges hat aber durchaus seinen Reiz. Morges selber hat eine kleine, feine Innenstadt. Die habe ich jetzt dann aber mehr oder weniger entdeckt. Dann sind Lausanne und Genf nicht allzu weit. Und natürlich der See - bekanntlich liebe ich das Element Wasser und suche es eigentlich in jedem Urlaub. Dann wird es aber schon langsam etwas dünn mit weiteren Städten in der Umgebung. Montreux kenne ich bereits, auch schön vor allem die Promenade - und hat einen tollen Weihnachtsmarkt. Yverdon? Kenne ich auch, fand ich jetzt nicht sooo toll. Und da ist dann noch jener Salève in Genf, die Seilbahn welche n6n neu revidiert wieder auf diesen Stadtberg von Genève fährt. Vermutlich schaffe ich es nicht in diesen Ferien, denn im Moment geniesse ich wirklich das dolce far niente. Und wenn man erst um Acht aufwacht, scheint irgendwie der ganze Tag gemütlich zu werden...

Sonntag, 17. September 2023

Lausanne

1987/88 - lang ist's her meine Zeit in Lausanne. Heute war ich mal wieder da, auf einer etwas unüblichen Route angereist. Mir war nämlich auf Google Maps aufgefallen, dass aus der kleinen Métro in Lausanne etwas Grosses geworden war. Zwei Linien mit beachtlicher Länge, das musste ich ausprobieren. Zuerst einmal ging's mal wieder an den Bahnhof. Ich wählte nicht den kürzesten Weg, sondern jenen durch die "Grande Rue", weil ich mir so ein Bild darüber machen konnte, welche Lokale geöffnet hatten. Das sollte sich lohnen, dazu aber später mehr.
Mein Zug nach Renens fuhr vier Mal in der Stunde, allerdings in unregelmässigen Abständen: kleinste Zeitdifferenz waren 10 Minuten, die grösste 20. War also schwierig, den Zug wirklich zu verpassen.. Eine einzige Station fahren, dann konnte ich bereits umsteigen auf die M1. Renens hat heute einen tollen, modernen Bahnhof. Ich hatte die Gegend als Industrie-Schandfleck in Erinnerung und als Ausländer-Ghetto - man verzeihe mir den Ausdruck, aber früher war das so. Es hat immer noch viel Industrie, auch brachliegende Zonen. Aber daraus kann man etwas machen, und es macht den Anschein, als wolle die Regierung hier auch klare Zeichen setzen. Das führt dann teilweise zu komischen Bildern wie beispielsweise jener grossen Holzmauer, welche ein Entsorgungs-Unternehmen von neueren Wohnhäusern trennt. Das Gebiet ist im Wandel und weist aktuell noch viele Wunden auf. Die werden aber heilen und das kann am Ende ganz toll werden. Vermutlich ist das dann der Zeitpunkt, ab dem das  Gebiet "hip" wird, die Spekulation einsetzt und die Preise explodieren. Ich hoffe, die Regierung hat daran gedacht und Wohngenossenschaften etabliert...
Von Renens ging die Fahrt in ebendieser Metro Richtung Lausanne Flon. Aerodynamisch ist das Gefährt vergleichbar mit einem Legostein, komfortmässig mit einem Schüttelbecher. Aber es fährt, und die Gegend ist recht interessant. Beispielsweise die nagelneue Station EPFL, oder gleich darauf UNIL - beides Institute der Wissenschaft. In Lausanne Flon angekommen kamen ganz viele Erinnerungen hoch, Lausanne hatte definitiv einen prägenden Charakter auf mein Leben. 6nd es zeigte sich, was Bestand hat und was vergänglich ist: die Gebäude in der Innenstadt sind noch die gleichen wie vor beinahe 40 Jahren, die Geschäfte sind andere. Wo früher das "Manora-Restaurant" mit dem tollen Dessertbuffet war, verkaufen heute die "Five Guys" Hamburger und Fritten. Und der "Fish Club" ist nur im weitesten Sinn ein Klub für Fische - die kommen dort zwar rein, aber nur im Angebot.


Ouchy - weniger frequentiert als befürchtet. Ein Künstler animierte Kinder zum Erstellen riesiger Seifenblasen. Im See ein Symbol, welches an ein grosses "C" erinnerte und mir total fremd war. Google hat mich aufgeklärt, das Kunstwerk gibt es seit 1995 und dazu gehören auch die vier Monolithen am Ufer.




Dass man an einem Ort lange anstehen musste, um etwas zu essen zu bekommen,  war eher die Ausnahme - kam aber vor. 
Aber in Ouchy ist es doch eher so, dass die Preise die Nachfrage gut regulieren. Da kann dann eine Crêpe schon mal 20 Schtutz kosten, was auch mir zu viel ist - da bin ich dann wohl doch wieder ein kleines bisschen Einheimischer...
Ach ja, die offenen Lokale in Morges....ein Glacé-Cornet ist ja eine Sache. Aber das? Ist doch ein kleines Kunstwerk,  oder?




Samstag, 16. September 2023

Zollikofen?

Echt jetzt?  Zollikofen?
Nun, der heutige Tag startete in Grau, zwar mit 19° schon angenehm warm, aber wettertechnisch noch nicht der Brüller. Zuerst gab es mal einen Kaffee, das musste sein. Danach stand der Abwasch auf dem Tagesplan, der erste in diesen Ferien. Einmal Abendessen und einmal Morgenessen, so viel Geschirr war noch gar nicht schmutzig. Ich hingegen konnte eine Dusche gebrauchen, die musste aber noch warten - um Neun wollte ich auf den Zug.
Auf dem Weg zum Bahnhof stellte ich fest: Wochenmarkt. Schade, aber kaufen konnte ich erst etwas auf dem Rückweg, und ob der Markt dann noch da war? Im Coop am Bahnhof kaufte ich mir dann ein Gipfeli, Morgenessen in zwei Teilen sozusagen, den Kaffee hatte ich ja schon gehabt. Auf den Perrons in Morges war einiges los: zwei Zugdurchfahrten Richtung Genf Flughafen, bevor der IC folgte, welcher anhielt. Kurz überlegt: einer Jura-Südfuss, einer aus Bern und einer aus dem Wallis - passte. Mein Zug in die Gegenrichtung kam dann als erster, keine Ahnung ob da noch zwei folgten, oder ob die schon durch waren.
Diese Strecke war ich schon ewig nicht mehr gefahren, darum war das mal wieder ganz spannend: Lavaux, Freiburgerland, vor allem auf der Autobahn bekomme ich das nicht mehr zu sehen, weil die Route über Payerne einfach kürzer, schneller und stressfreier ist. Der Zugbegleiter war offensichtlich kein Romand - auch wenn das bei der Sprachdurchsage natürlich zu hören, nicht zu sehen ist. Trotzdem schien er sprachlich auf der Höhe zu sein. Das regelmässige "tak" stammt aus dem Dänischen, soviel weiss ich. Andere Wörter, welche er beim Kontrollieren der Tickets verwendet hat, konnte ich nicht übersetzen - aber da hört ja auch kaum einer hin. Einer englischsprachigen Frau mit Tochter erklärte er, dass sie Stuntfrau sein müsse, um jetzt ins Restaurant zu kommen. Es war eine Doppelkomposition, wir sassen im zweiten Teil, das Restaurant war im ersten bedient. Gutes Englisch, aber mutig.
In Zollikofen war es...sonnig und schlichtweg schön. Das hatten wir heute in Morges den ganzen Tag nicht. Auf dem Rückweg war es im Lavaux sogar richtig nass. Nun, darauf hatte ich das Wohnmobil vorbereitet, mich selber aber nicht. Darum war ich froh, dass es beim Aussteigen in Morges dann wieder trocken war. Mit dabei: ein neuer Sonnenhut, eine neue Klinge für den Elektrorasierer, zwei Bücher und das Kabel für meine Uhr. Die ist nämlich bald energielos ohne Ladung. 
Perfekt. 

Freitag, 15. September 2023

Genf

Die letzten Seemeilen haben uns immer wieder Flugzeuge überflogen. Der Landeanflug führt hier in Genf über den See, schon in Morges bekommen wir davon etwas mit. Ist aber wie geschrieben "nur" der Landeanflug....den Startlärm bekommt wohl auch hier das benachbarte Ausland. Jedenfalls begleiteten uns Flugzeuge fast auf der ganzen Strecke. Nach Yvorne in Frankreich hatte es freie Plätze, und wann immer jemand ausstieg und Plätze frei machte, begann das heitere Umsitzen. Wirklich spannend zu sehen, wie es in den Köpfen der Leute arbeitete: gehen die jetzt, werden deren Plätze frei - oder doch nicht? Doch - schnell - Mist, jemand anderes war schneller - zurück auf den alten Platz, sonst ist der weg. Nun, in Genève Eaux Vives stieg ich aus. Ein schöner Strand zum Baden, eine tolle Promenade (mit vermutlich überteuerten Restaurants), und eine wirklich schöne Altstadt. Genf hat irgendwie einen eigenen Rhythmus, aber man findet sich schnell und gut zurecht. Tolle Gebäude, Kirchen, eine Kathedrale und eine ganz spezielle Mischung an Geschäften. Ich war schon etwas müde - von was auch immer - und darum blieb ich nicht allzu lange. Aber Genf ist ja nicht weit von Morges und es muss ja nicht immer per Schiff sein...






Lac Leman

Lausanne wäre die bessere Wahl gewesen, so viel ist sicher. In Morges - zweiter Halt nach Lausanne - war das eher kleine Schiff schon sehr gut besetzt. Sitzplatz ja, aber draussen keine Chance - in der ersten Klasse, wohlverstanden. Ich werde mir da vermutlich noch etwas überlegen... Jedenfalls schnappte ich mir zuerst ein Tischchen auf der linken Seite. Keine allzu gute Idee wie sich herausstellte: zum einen ist auf dieser Seite nur See zu sehen, zumindest an Tagen wie diesen. Bei klarer Sicht würde man wohl auch noch etwas von Frankreich sehen. Zum anderen war dies auch die Sonnenseite, und wenn ich dies auch liebe, ohne Wind war es mir dann doch zu warm. Deshalb habe ich in Rolle die Seite gewechselt, um etwas mehr Abkühlung zu erhalten, und allenfalls einen freien Platz zu ergattern, falls jemand vorne aufstehen und aussteigen. Die werden ja kaum alle bis Genf fahren, oder?



Donnerstag, 14. September 2023

Das bessere "Tessin"

Der Gotthardtunnel ist zu, bis Ende Woche. Nun, meine Ferien können nicht warten, das Wetter ist schon merklich herbstlicher geworden und beim Campen sind Temperaturen nicht ganz unwichtig. Weder 30° am Tag, noch 10° in der Nacht sind ideal. Aktuell ist es beinahe perfekt mit 24° am Tag und 15° in der Nacht, also los.
Aefligen - Morges sind rund 120 Kilometer, also etwa 1,5 Stunden Fahrzeit. Ist ja fast nur Autobahn,  eine eher wenig befahrene obendrein (ausser die erste Kilometer und das allerletzte Stück). Da die Post meine Ferienlektüre fehlgeleitet hat, habe ich mich diesbezüglich anders organisiert und musste nicht auf den Briefträger warten. Also hatte ich nur ein Zeitfenster zu beachten: die Reception war von 12-14 Uhr geschlossen. Ich war kurz nach 11 in Morges. Der Platz wurde mir einfach zugeteilt, kein selber Auslesen, aber abgesehen vom grossen Baum der viel Schatten spendet, ist der eigentlich ganz ok. Nur die Satellitenschüssel hat leider auch keine freie Sicht - war nicht ganz einfach, den Empfang beider Satelliten hinzukriegen.
Morges ist auf den ersten Blick interessanter als angenommen. Der zweite Blick folgt dann am Samstag, Morgen ist eine Schifffahrt nach Genf geplant.