Freitag, 16. September 2022

Abschluss

Ich habe die Kurve gerade so noch gekriegt mit dem Wetter. Am Mittwoch waren eigentlich beste Voraussetzungen zum Ausräumen und Versorgen des Campers - nichts wurde nass, mal abgesehen von mir selber, denn ich kam doch noch etwas ins Schwitzen. Nun ist die Camper-Saison 2022 vermutlich abgeschlossen, sonst müsste ich jedenfalls so gut wie alles wieder einräumen: Bettwäsche, Frotteewäsche, sämtlich Kleidung inklusive jener, welche die Saison über im Camper bleibt, einfach alles was nicht darin überwintern soll, ist jetzt in Zollikofen. Entsprechend habe ich dann auch schon ziemlich viel gewaschen, hell, dunkel. Sommerdecken, 2 x Jacken - vier Trommeln waren es gestern, die letzte hängt noch am Ständer. Die Jacken werde ich noch imprägnieren beim nächsten einigermassen stabilen Tag, hat ja zum Glück keine Eile damit.

Gestern dann am Abend ein Feierabend-Bier im Wankdorf. Aus irgendeinem Grund waren meine Kollegen etwas unentschlossen: in der Einladung stand "Eleven oder Freibank", man hat sich dann für die Freibank entschieden. Soweit so gut, dann aber wieder eine Kehrtwende, plötzlich sollte es das Turbo Lama sein. Ich war noch nie dort und auch ein paar Minuten zu früh, nur um festzustellen, dass dort ein privater Anlass stattfand. Ok, dann war's halt dann doch wieder die Freibank.... Wir waren zu fünft - eigentlich - aber der fünfte wurde vom Regen überrascht. Mal wieder typisch für Ritsch, geht ohne Schirm und Jacke ins Büro und wundert sich dann, wenn es plötzlich regnet. Wetterprognosen? Ist wohl was für Warmduscher.... nun gut, wir hatten es auch zu viert ganz gemütlich. Kurz nach Acht machten wir uns dann auf den Heimweg.

Heute dann zuerst mal wieder in den Fitnesspark, prüfen ob mein Armband noch funktioniert und ich noch reinkomme. Das Training lief erstaunlich gut nach den Ferien, ich scheine mich doch nicht ganz so wenig bewegt zu haben. Auf dem Nachhauseweg habe ich noch im Ryfflihof  Imprägnierspray gekauft - lag grad so am Weg - und dann noch rasch ein Blick auf das Wetterradar geworfen. Hm...am Morgen bei Weggehen wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein, nun eher grau - das konnte ja nicht wahr sein: weit und breit kein Regen ausser dieser Zelle die gerade in Richtung Zollikofen unterwegs war. Und ich - siehe Vortag unter dem Stichwort Ritsch - natürlich in Poloshirt, ohne Jacke, ohne Schirm unterwegs. Ok, dann halt noch eine Cola im Bahnhof trinken und einen Zug sausen lassen. Als ich mit dem übernächsten in Zollikofen ankam, war es so richtig nass, aber der blaue Himmel zeigte sich schon wieder. Etwas kühler war es auch geworden, aber die Kleidung stimmte noch (oder wieder).

Die nächsten Ferien kommen bestimmt - im November, ziemlich genau in zwei Monaten. Da freue ich mich schon drauf, auch wenn jetzt zuerst mal wieder der Alltag im Vordergrund stehen wird.

Dienstag, 13. September 2022

Aufbruchstimmung

Die Wetteransage war zumindest durchzogen. Nun ist schon fast halb Elf, draussen sind es 24°, drinnen 26. Von Regen bislang keine Spur, nur etwas Wind, aber auch der nicht der Rede wert. Bei mir ist bereits alles abfahrbereit, draussen vor dem Wohnmobil noch ein Mann, sein Stuhl, eine Moskitokerze, eine Fussmatte, ein Hocker für die Füsse, sein Handy und sein Tablet. Gegessen habe ich nochmals im Restaurant, das dreigängige Menü und ein halber Chardonnay aus dem Mâcon für insgesamt 30€. Umrechnen muss man nicht mehr,  ist quasi 1:1.
Neben mir sind in meiner Abwesenheit zwei Deutsche mit Wohnwagen hingefahren. Ehrlich gesagt: unangenehme Zeitgenossen. Ihn höre ich eigentlich nur, wenn der plärrende Fernseher nicht alles übertönt. Sie zähle ich zum Modell "Fregatte", allerdings durchaus fleissig. Mal schleicht sie mit dem schmutzigen Geschirr zum Abwasch, dann mit dem sauberen wieder zurück. Dann schleicht sie mit den beiden Schäferhunden durch den Campingplatz - ja, geht wohl nicht mehr so schnell, kann 7ch verstehen.  Bei der besseren Hälfte scheint dann aber gar nichts mehr zu gehen, der sitzt nur im Wohnwagen und geniesst seine Klimaanlage. Die läuft seit Stunden ununterbrochen, woran ja nichts verkehrt ist. Aber warum zum Henker müssen dann alle, wirklich ausnahmslos alle Fenster und Dachluken offen sein? Europa, die Energie-Mangellage ist noch nicht bei allen angekommen. Ich kann da jetzt nur noch auf die Wirkung des Karma zählen....und vielleicht Morgen früh etwas die Türen knallen lassen? Wohl eher nicht, ich zähle auf eine selbstregelnde Wirkung des Schicksals....


"Tüppig"

Die Wetterprognosen unterscheiden sich aktuell etwas in Bezug auf den heutigen Tag. Zwei Faktoren sind aber überall gleich: es ist bewölkt und irgendwann folgt Regen, und die Temperaturen fühlen sich höher an, als sie sind. Anders ausgedrückt: es ist schwül. Der Wind hat auch etwas zugenommen, was auf dem Velo ganz toll, oder aber auch nervig sein kann. Ich bin heute mal in die andere Richtung gefahren, ohne Plan aber vermutlich mit Rückenwind. Jedenfalls waren dann dieselben Kilometer zurück um einiges anstrengender. Ich staune aber hier immer wieder über die unkomplizierte gemeinsame Nutzung von Wegen durch Fussgänger und Velofahrer. Mit etwas Respekt und der notwendigen Aufmerksamkeit ist Vieles möglich.
Nach einem Pitstop beim Wohnmobil ging's dann in die andere Richtung, mit dem Velo bis zum Hafen. Interessanterweise war heute kein einziges Schiff mehr da - gestern vier dicht an dicht, heute keines mehr. Gotthard-Tunnel-Phänomen? Vielleicht waren die alle am Sonntag für den Markt gekommen, und sind dann gestern alle wieder weg? Egal, ichwollte ja woanders hin...

Er Bleimor...ich habe das mal in Google eingegeben, und das einzige was ich bezüglich Bedeutung gefunden habe, war ein Hinweis auf eine bretonische Pfadfinder-Gruppe. Dort stand, Bleimor bedeute loup de mer - was wiederum der Wolfsbarsch sein müsste. Gab's zwar heute nicht, aber könnte schon sein. Das Lokal ist klein, eng und es duftete wie....in einer Crêperie, oh wunder, so wie es sein sollte. Helle Holzvertäfelung an den Wänden, die dominierenden Farben weiss und blau, zusammen mit der eindeutig meerlastigen Dekoration fühlte man sich gleich in der Bretagne, nur einen Steinwurf entfernt vom Meer. Untermalt wurde das Ganze von Musik aus der Bretagne, die auch etwas an Irland erinnerte. Ein Erlebnis erster Güte von A bis Z.


Dazu etwas Cidre brut, der ebenfalls ausserordentlich gut war. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich mich von den Wetterprognosen nicht habe vertreiben lassen. Ich hätte etwas Tolles verpasst. Nun wird sich zeigen, welcher Wetterdienst recht haben wird: von "kaum Regen" bis zu "Gewitter mit Böen und Hagel" ist alles möglich.


Montag, 12. September 2022

Camping-Rückblick

Der letzte Campingplatz auf dieser Reise, der letzte Ort ebenfalls, denn von hier aus sind es nur gut 300 Kilometer bis nach Zollikofen - und die Autobahn ist von hier nur wenige hundert Meter entfernt. Kein Wunder, hat es hier so viele Camper, die am Abend an- und am Morgen abreisen. Da bin ich wohl eher eine Ausnahme mit meinen drei Nächten.
Drei Plätze, drei Orte, drei unterschiedliche Beurteilungen.

Dijon
Saumässig coole Stadt, gutes Bussystem, und ein Campingplatz mit einer Dame an der Reception, die nur rund 9 Stunden jünger ist als ich - wo gibt's das schon? Verpflegung...na ja, Brot am Morgen ok mit einem täglichen kurzen Gespräch avec le Monsieur.  Ansonsten haben mich Burger, Pommes etc. nicht wirklich gereizt. Interessant dafür die Tierwelt mit einem Igel und mehreren Eichhörnchen. Die psychiatrische Anstalt nebenan zählt zu den Eigenheiten, wie das Rauschen ein3s Flusses - es gehört einfach dazu. Leider kein WiFi im hinteren Teil des Platzes.

Beaune
Mehr geprägt von Durchreisenden als Dijon, aber weniger als Mâcon. Das tolle am Platz war die längliche Form, welche den Platz eigentlich in zwei Teile trennte. Auf beiden Seiten hat es ein Sanitärgebäude und will man "auf die andere Seite", muss man rund herum. Das führte zu viel Betrieb vor dem eigenen Platz,  Fernsehen live sozusagen. Mit den Erntehelfer gab's eine tolle Mischung und etwas mehr Dynamik. Die Schotterplätze sind extrem Hering-feindlich, aber so viel Wind wie ich, hat auch nicht jeder. Tiere? Fehlanzeige. Dafür an zwei Tagen mehrere Heissluftballone über dem Platz. Positiv: Papier auf den Toiletten, und ein super WiFi.
Das Städtchen selber ist interessant, sehr nahe vom Campingplatz und - neutral formuliert - überschaubar. 

Mâcon
Zuerst dachte ich, das ist so ungefähr das Mittelmass beider vorheriger Standorte. Die Anlage sorgt aufgrund ihrer Struktur für viel Privatsphäre - anders gesagt: man sieht hier sehr wenig von den anderen Gästen. Hohe Hecken verhindern das, die ringförmige Anlage führt dazu, dass nur am Hauptweg "öppis louft". WiFi hat es, aber auf meinem Platz nur così così und zudem nicht besonders schnell. 
Mâcon selber ist auch eher überschaubar, zumindest die Sehenswürdigkeiten und die Fussgängerzone. Die Distanz vom Campingplatz ist mit knapp drei Kilometern eher weit, mit dem Velo kein Ding - aber das Bussystem ist eher lau. Immerhin hätten sie SMS-Tickets hier.
Aber dann stiess ich zuerst auf den Hafen mit den beiden Schweizer Schiffen - das war richtig interessant,  vor allem wegen dem Ablege- und Wendemanöver. Klar, ein glücklicher Zufall, aber eben auch etwas Besonderes. Und da ist da noch das Restaurant auf dem Campingplatz. Ich war heute dort und auch dieser Besuch verlief anders als erwartet. Reservieren kann man nicht, darum ging ich gegen 18:45 und somit recht früh. Ich hatte bereits ein paar Camper in Richtung Ausgang laufen sehen, die meiner Meinung nach klar das Ziel Restaurant hatten. Nun war ich sicher nicht mehr der Erste, aber es war auch ein Tisch weniger frei. Sowas macht mich manchmal etwas nervös.... Das Restaurant hatte wie üblich 3in dreigängiges Wahlmenü für 18€ - hätte ich wohl nehmen sollen. Ich entschied  mich für ein Carpaccio de Boeuf als Vorspeise - hatten sie nicht mehr, weil eben dieser Kühler gestern kaputt gegangen war. Gestern hatten sie ausserordentlich geschlossen - Zufall? Ich sprach die nette Dame darauf an und sie meinte: nein, sie wäre gestern einfach erschöpft gewesen. Die Saison wäre lang gewesen, und seit März immer 7 Tage in der Woche geöffnet - gestern war es einfach zu viel. Heute wäre sie da, aber sie renne nicht herum. Aha. Fand ich gut. Zu Essen bestellte ich dann das Entrecôte, ohne Vorspeise, dafür mit Dessert. Wobei....war ja klar, das Mousse au Chocolat Maison war natürlich kurz vor meiner Bestellung alle.

Ich bin mir echt am Überlegen, ob ich da Morgen nochmals hingegen soll...wenn ich noch Hunger haben sollte.

Ach ja, ganz vergessen, Camping Mâcon: ultraleichte Mücken die man erst spürt, wenn sie schon gestochen haben. Sieht nicht so toll aus und beisst unsäglich...

Montag

Ein Montag ist grundsätzlich nichts Spezielles - auch nicht hier in Mâcon, im Gegenteil. Nicht ganz unerwartet sind hier in der Innenstadt die meisten Läden geschlossen. Gut, habe ich ein grosses Einkaufszentrum quasi über die Strasse. Ich war deshalb heute Morgen zu Fuss in diesem "Auchan", wobei sich der Weg dann doch noch weiter als erwartet herausstellte. Denn zuerst kam mal die Einfahrt, dann ein Baumarkt, viel Parkplatz und erst dann der Auchan. Für mich eine Premiere, oder dann kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Aber ehrlich gesagt - daran würde ich mich erinnern. Auswahl ohne Ende, geschätzte 15 unterschiedliche Anbieter von Surimi-Stäbchen, zwei Regalreihen voll mit Joghurt und Biersorten von denen ich noch nie etwas gehört hatte. 

Ich benötigte ja nicht viel, denn die Ferien gehen langsam dem Ende entgegen. Aber so hatte ich wieder einen üppig gedeckten Tisch mit Feigen-Boursin, Schinken, Comté-Käse, Crème forrestière, Fuet Catalan (Salami), Joghurts und natürlich Konfi und Honig. Eine gute Stärkung, um danach Mâcon einen zweiten Besuch abzustatten.
Kurz gesagt: gestern hatte es mir fast zu viele Leute, heute wirkten die Gassen auf mich wie an einem Sonntag. Die meisten Geschäfte waren zu, die Hälfte der Restaurants auch. Immerhin fiel es mir so etwas leichter, ein paar Fotos zu schiessen. Beispielsweise von einem Gebäude, welches sich als Betonbau in die Reihe alter Fassaden einfügt. Ob da noch etwas vorne hinkommt? So würde es etwas als Fremdkörper wirken...

Daneben hat es natürlich auch hier zahlreiche Gebäude mit Geschichte - nicht alles ist gleich gut erhalten, eine der Kirche ist eigentlich eine Ruine, welche jetzt einfach in diesem Zustand gesichert erhalten bleiben soll.

Ich hatte mir vorgenommen, mein Velo am einen Ende der Fussgängerzone auf der Flusspromenade abzustellen, durch die Innenstadt zu flanieren, und am Schluss auf der Promenade am Fluss zurückzulaufen. Das hatte natürlich seinen guten Grund, ich hatte am hinteren Ende über Google ein Restaurant entdeckt. Dieses hatte zwar heute zu, aber ich wollte mir mal ein Bild machen, wo das genau war und ob ich dort mein Velo parken könnte. Es hatte wohl seinen guten Grund, dass ich das so machte. Restaurant gefunden, Parkmöglichkeit auch, also zurück aufdie Promenade. Wer mich kennt, der weiss, dass ich immer ans Wasser gehe - in diesem Fall zum Geländer der Promenade. Da lag sie, die mächtige Saône und als mein Blick nach rechts schwankte, entdeckte ich auch ein mächtiges Schiff. Das musste ich mir genauer ansehen.... Vor mir liefen sechs Personen, unüberhörbar Schweizer. Diese steuerten auf ein  zweites, ebenso mächtiges Schiff zu.

Schiff Nummer 1 von Arosa Travel aus Basel, 128 Meter lang, 12 Meter breit

Schiff Nummer zwei von Mittelthurgau Reisen - gerade beim Ablegen

Ist schon imposant, ein solches Teil. Dass es gleich ablegen würde, hatte ich vermutet, denn die letzten sechs Mohikaner hatten es offensichtlich eilig. Oben an Deck war schon alles gut besetzt, eine Gruppe spielte Musik - leider Volksmusik und leiter weit entfernt von Oeschs. Dass ich gerade zum richtigen Zeitpunkt hier war, und überhaupt soweit gelaufen war, muss ich als Zufall abhaken - oder eben nicht, Restaurant-Suche sei dank.
Zu guter Letzt noch eine Überlegung zu den nächsten Tagen: Morgen soll es Regen geben, vielleicht sogar Gewitter. Ich könnte ja Morgen früh heimfahren, dann wäre alles trocken eingepackt. Dann verpasse ich aber mein Restaurant, weil das heute ja geschlossen hat. Oder ich bleibe bis Mittwoch, dann klappt es Morgen mit dem Restaurant. Dieses öffnet abends aber erst um 19 Uhr, und ich habe keine Lust im Halbdunkeln bei Regen oder sogar Gewitter 3 Kilometer mit dem Velo heimzufahren. Zumal sehr viele hohe Bäume entlang der Saône zu finden sind. Bleibt als dritte Alternative der Verzicht auf's Morgenessen und dafür ein Zmittag im Restaurant - dann sollte es noch trocken sein. Ach ja, der Bus...letzte Verbindung am Abend um 19 Uhr - c'est Mâcon, pas Dijon ici...

Sonntag, 11. September 2022

Mâcon

Irgendwie macht das richtig Spass, auf den National- und Departementsstrassen zu fahren. Geht zwar nichts so schnell wie auf der Autobahn, dafür um einiges günstiger. Auch heute wurde vereinzelt in den Reben gearbeitet, wobei es vom Datum her keinen Grund zur Eile gibt. Gemäss einem pensionierten Basken, der aktuell in den Rebbergen etwas Geld verdient, hat die Ernte rund zwei Wochen früher begonnen als üblich. Die enorme Hitze hat den Reifeprozess beschleunigt, die Trockenheit wird dafür wohl für eine etwas kleinere Ernte sorgen.
Den Campingplatz in Mâcon habe ich problemlos gefunden. Auf den ersten Blick wirkte der Platz fast leer, die Barriere der ersten von drei Einfahr-Spuren war offen, die Reception zu. Ich schaute mich um, ob ich auch wirklich den richtigen Eingang erwischt hatte. Aber es stand dort schon, dass der Gardien gerade unterwegs war. Und irgendwas bezüglich dem Rufen dieses Gardiens...ich kam gar nicht zum Überlegen, schon kam ein Golf-Wagen mit ebendiesem Gardien angefahren. Netter Mann und sehr effizient - was auch etwas dem System geschuldet ist: man gibt einen Ausweis ab und bekommt eine Tafel mit Nummer drauf. Platz kann man sich selber aussuchen, die Tafel muss dann einfach sichtbar angebracht werden. Es hat auch ein Wifi, das ist aber eher langsam. Darum steht hier die Satellitenschüssel mal wieder...


Nach dem Aufstellen gab's eine Dusche, dann machte ich mich mit dem Velo auf eine erste Erkundungstour. Ich hatte ja auf das Morgenessen verzichtet und nun stellte sich doch langsam ein Hungergefühl ein. Der Supermarkt über die Strasse hatte schon zu (Sonntag schliesst er um 12:30), der Campingladen ist wohl nur am Morgen geöffnet, und das Restaurant ist heute exceptionellement geschlossen. Verhungern muss man hier aber sicher nicht, das merkte ich schnell. Der Campingplatz ist am Rande eines Industriequartiers angesiedelt, sehr nahe an einer Autobahn und damit bei einer der wichtigsten Einfahrstrassen nach Mâcon. In nächster Nähe hat es das Einkaufszentrum Auchan, ein Conforama, die Feuerwehr von Mâcon, einen Buffalo Grill, einen McDonalds, und noch einige andere Restaurants. Ich bin dem Veloweg Richtung Stadtzentrum gefolgt, knapp drei Kilometer der Saône entlang. 


Unterwegs landete ich in einem Flohmarkt oder einer Broccante auf einem grossen Parkplatz. Im Stadtzentrum hatte ich dann das Problem, dass nirgends parkierte Velos rumstanden. Ich musste mir also selber eine Parkmöglichkeiten ausdenken. Komisch - überall Radwege, aber nirgends Velo-Parkplätze. 
In Mâcon war auch irgendein Markt im Grossteil der Altstadt. Ich hatte die Hoffnung, irgendwo etwas Essbares zu bekommen. Für normale Restaurants war's zu spät, Süsses wollte ich nicht. Nun gut, ich fuhr also wieder zurück. Letztendlich landete ich im Mac, übrigens supergünstig verglichen mit der Schweiz. Aber das nächste Mal muss es dann wieder etwas Gesünderes sein...

Zu früh dran...

Das geht ja immer flotter mit dem Abbauen. Gut, ich musste ja die Satellitenschüssel nicht abbauen und gestern Abend konnte ich es mir nicht verkneifen, alles was nicht mehr benötigt wird, gleich zu verstauen. Nun war ich kurz nach Neun reisefertig für die 80 Kilometer nach Macon. Eine Stunde auf der Autobahn, anderthalb über Land. Ich weiss nicht genau, wann ich da reinkomme, aber wir müssen es ja nicht übertreiben. Also sitze ich noch vor meinem Wohnmobil, geniesse das Wetter und schaue dem Treiben etwas zu.
Die jungen Leute sind übrigens Erntehelfer - hatte ich das schon geschrieben? Offenbar haben diese heute frei, deshalb wurde es gestern Abend auch etwas spät bei denen. Nicht, dass das gestört hätte. Es gibt aber auch noch ein, zwei andere spezielle Fahrzeuge. Etwa der Landcruiser mit Zelt auf dem Dach, der für unwegsames Gelände gemacht ist. Nun steht er alleine, einsam und verloren auf einer riesigen Parzelle. Oder der Döschwo mit kleinem Anhänger - der möchte wohl gerne weiterfahren, alleine der Motor springt nicht an. 
Noch ein Wort zum Wetter: nach zwei Tagen mit vielen Wolken und einem saukalten Wind, war es gestern Abend plötzlich angenehmer. Mir war klar: das schöne Wetter kehrte zurück, die Nacht würde vermutlich kühl werden. Zum Glück habe ich in diesem Jahr zwei unterschiedlich warme Bettdecken dabei - in dieser Nacht war die wärmere angesagt. Dafür scheint heute die Sonne von einem wolkenlosen Himmel und die Prognosen für die kommenden Tage sind perfekt.
Auf geht's nach Mâcon....

Samstag, 10. September 2022

Samstag - Markttag

Eigentlich wollte ich gestern beim Brot holen im Restaurant gleich wieder ein Baguette für heute bestellen. Da man dies im voraus bezahlen muss, schien mir das der einfachste Weg zu sein. Schliesslich trage ich auf dem Campingplatz nur selten Geld mit mir rum, und erledigt ist erledigt. Der Brummbär an der Theke war aber noch nicht bereit, neue Bestellungen aufzunehmen. Eigentlich ist er ja ganz nett, wenn man ein paar Worte mit ihm wechselt, aber auf den ersten Blick - oder den ersten Satz - scheint er eben etwas grummelig zu sein. Die Menükarte vom Restaurant hat mich nicht besonders angesprochen, deshalb kann ich nicht sagen, ob die Bedienung eher passend zu ihm ist, oder vielleicht doch ein Gegensatz. Ich werd's vermutlich nicht mehr ausprobieren, denn gerade reizt mich etwas anderes auf kulinarische Art. Ich war nämlich heute auf dem Markt, und damit nicht ganz unglücklich darüber, gestern gar kein Brot bestellt zu haben. Nachdem ich erfahren hatte, dass heute Markt sein würde, dachte ich mir: passt, dann verzichte ich auf's Morgenessen, gehe früher dort hin, und schaue was mir so unter die Augen kommt. Entweder trinke ich dann einen Kaffee in einem Restaurant,  oder ich nehme mir was mit. Gesagt, getan, es gab ein Pain au Chocolat auf den Rückweg und die kleine Schwester des Baguette - la ficelle - für einen Brunch später beim Wohnmobil.
Der Markt wurde dominiert von Ständen mit Früchten, Gemüse, Käse, Wurst und Fleisch. Es gab auch solche mit Korbwaren, Kleidern, Holzgegenständen, Süsswaren und Lederwaren. Und ein Stand mit allem rund um Trüffel. Der gute Mann hatte auch ein Foto von sich und seinen zwei Hunden auf dem Stand aufgestellt. Der Mensch findet ja Trüffel bekanntlich nicht ohne Hilfe, die beiden Aussies hingegen schon. Und unter dem Stand lugte doch tatsächlich ein brauner Schwanz hervor. Das fiel natürlich einigen Besuchern auf, und als hätte der Hund verstanden, dass es um ihn ging, lag er plötzlich zu Füssen dieser Leute und bat um Streicheleinheiten. Marketing erster Güte, das Geschäft lief und auch ich bin nicht mit leeren Händen nach Hause gegangen. Bon appetit.


Freitag, 9. September 2022

Beaune - Symphonie von Kulturen

Es ist kühler geworden im Burgund, eigentlich saukalt wenn man den Wind in die Berechnungen einbezieht. Der bläst vor allem tagsüber recht zügig und bringt so manchen Camper hier an den Anschlag. Der Boden ist steinig/kiesigm zumindest auf den Hauptparzellen in der Mitte des langgezogenen Platzes. Heringe einschlagen gleicht einer Lotterie, mit etwas Glück bringt man die Dinger vielleicht an allen grösseren Steinen vorbei. Darum lassen es die meisten gleich sein. Das heisst dann, keine Markise, keine Satellitenschüssel, umgewehte Bodenteppiche und ab und zu fliegt sonst was Leichtes über den Platz. 

Wie man sieht, ist auch der Hering links nicht ganz im Boden versenkt. Vielleicht hilft's dann beim Rausnehmen...

Der Campingplatz wird einerseits stark von Durchreisenden frequentiert. Die einen reisen wie ich durch's Burgund, die meisten sind aber auf ausgedehnten Touren durch Frankreich und Spanien unterwegs. Man hört hier so Einiges, ich habe das einfach mal auf den ganzen Platz hochgerechnet. Klassisches Reisemodell: Rentnerpaar mit Wohnmobil oder Wohnwagen, optional mit eher kleinerem Hund. Nationalitäten: Deutsche, Niederländer, Belgier, Engländer, Schweizer. Nun gibt es hier aber - und das ist anders als in Dijon - auch ein paar echte Zeltler. Und die sind erstens ziemlich jung, zweitens sorechen die auch mal Italienisch oder Spanisch. Das Restaurant ist öffentlich, also nicht nur für Campinggäste zugänglich. In Dijon war es mehr so ein Takeaway-Snack mit ein paar Tischen und Stühlen unter einem grossen Pavillon. Richtig gut auch hier - für einen Municipal - das Sanitärgebäude. Mal wieder WC-Papier auf den Toiletten, eher selten. Sauber und zweckmässig und komplett schliessbar, so dass der kühle Wind das Duschvergnügen nicht schmälert - oder zumindest erst, wenn man zum Gebäude rauskommt. 
Beaune ist ein typisches Städtchen im Burgund. Zahlreiche alte Häuser säumen zum Teil recht enge Strassen, hier und dort taucht ein Türmchen auf. Einige Grundstücke sind auch gut eingezäunt und der Blick auf deren Schönheit wird einem verwehrt -andere laden ein zur Weindegustation. Hier sind einige Bewohner früherer Zeiten richtig reich geworden.


Einer von ihnen hat aus Angst vor dem Fegefeuer, ein Hospiz gegründet. Dieses Gebäude ist heute eigentlich die Touristenattraktion von Beaune. Seine Idee war, den weltlichen Besitz gegen einen Platz im Himmel einzutauschen. Das Hôtel-Dieu ist ein wahrer Prunkbau - was für ein Gegensatz aber die geschichtlichen Überlieferungen: die Bettwäsche war rot, damit Blut nicht so auffiel, zwei Kranke teilten sich ein Bett um weniger zu frieren, und gelüftet wurde aus dem gleichen Grund nur selten - Weihrauch sollte die Gerüche überdecken. War wohl frühes Marketing, das Gebäude teuer, aber kein Geld für den Betrieb. Ob er es wirklich in den Himmel geschafft hat?
Was in Beaune ebenfalls auffällt: man kann fast überall mit dem Auto durchfahren. Und es wird einfach überall parkiert, obwohl es ausserhalb der Stadtmauern - ja, Reste davon sind noch erhalten geblieben - unzählige grosse Parkplätze gibt. Morgen hat es dann noch weniger im Stadtzentrum, dafür vermutlich umso mehr Besucher - Morgen ist Markt in Beaune...


Donnerstag, 8. September 2022

Rebberge, nichts als Rebberge

Aufgewacht bin ich um kurz vor Acht, mal wieder recht spät, denn ich ganz klar vor Mitternacht im Bett. Es hat sich bei mir wieder dieser Rhytmus der langen Schlafphasen eingestellt, den ich schon so oft beobachten konnte. Sei's drum, um richtig wach zu werden, schaute ich mir noch etwas Tennis an. Ich dachte, das wäre sicher aufgezeichnet, und weil der Spanier Alcaraz gerade nach Sätzen gegen den Südtiroler Sinner ausgeglichen hatte, suchte ich das Schlussresultat online. Ich fand aber nur exakt das gleiche wie im Fernseher - ok, also live, kurz nach Acht in Dijon und somit kurz nach zwei Uhr in New York - unglaublich, und noch ein ganzer Satz zu spielen. Bei 3:2:mit Break für Sinner schaltete ich ab, ich dachte der Südtiroler zieht das nun durch und ich musste ja noch alles zusammenräumen. Ein Irrtum meinerseits, gerade habe ich auf dem Campingplatz von Beaune das Resultat nachgeschaut: Sinner hat danach kein einziges Spiel mehr gewonnen, aus dem 3:2 wurde letztendlich noch ein 3:6.
Zwischen Dijon und Beaune lagen noch 42 Kilometer, ein Super U und jede Menge Rebberge. Nachdem ich sehr schnell alles eingeräumt hatte - ziemlich genau eine Stunde für alles - war ich um halb Zehn bereits unterwegs. Ich konnte mir also Zeit lassen für die unzähligen Rebberge und Weingüter im Burgund. Nun fährt man mit dem Wohnmobil nicht einfach mal so auf jeden Parkplatz. Deshalb schaute ich mir das Ganze einfach beim Vorbeifahren an. Ein emsiges Treiben, auf allen Wegen standen Fahrzeuge, zwischen den Reben zirkulierten Menschen und Traktoren. Die Ernte ist hier gerade in vollem Gang. In Nuit St. Georges hatte ich mir einen tollen Parkplatz im Voraus über Google Maps gesucht, gratis und mit vielen zusammenhängenden Parkplätzen. Sogar speziell grosse Felder gab es dort. Ich habe den Platz auch auf Anhieb gefunden, bloss war da schon fast alles besetzt. Es hätte noch gut Platzfürmein Wohnmobil gegeben, hätte nicht eine ältere Dame ihre Konservenbüchse auf einem dieser grossen Parkplätze abgestellt. Es kam ihr auch nicht in den Sinn, etwas vorwärts oder rückwärts zu fahren, als ich neben ihr stand. Ich habe dann gewendet und bin rückwärts in die Restlücke gefahren - weit über das offizielle Parkfeld hinaus,. Ein Franzose hat gleichzeitig hinter ihr parkiert und wirhaben  beide brav aufgeschlossen.

Man muss sich einfach mal das Wohnmobil und das dunkle Fahrzeug wegdenken - so hatte die gute Frau parkiert (auf einem Parkfeld für Wohnmobile und Kleinbusse) - egoistisch, mangelnde Verkehrsintelligenz, ich weiss es nicht. Immerhin bleibt man so in Übung beim rückwärts Einparken ohne Sicht...
Nuit St Georges ist ein sympathisches, kleines Städtchen. Leider kann man überall mit dem Auto durchfahren, was zu dieser frühen Stunde - kurz nach Elf - kein Problem war. Kaum Leute, wenige Autos, die Restaurants stuhlten gerade raus und deckten auf. Eine Pizzeria stach mir 7ns Auge, ich war kurz versucht dort - später - etwas Essen zu gehen. Dann entdeckte ich die Schilder auf den Tischen: Table reservée, so gut wie jeder. Hoppla, vermutlich eine gute Wahl, aber ich liess es dann bleiben. Drinnen sitzen mochte ich nicht.

Nicht das italienische Restaurant,  sondern ein anderes im Ortszentrum... Aufgefallen ist mir dannnoch der spezielle Baumschnitt im Ort:

A propos reservée....ich war ja schon sehr früh beim Eingang zum Camping in Beaune. Die gute Dame meinte trotzdem, drei Nächte könnte schwierig werden. Le weekend sera chargé....es hatte dann doch noch einen guten Platz, mit WiFi - deshalb habe ich auf die Sat-Schüssel verzichtet, und weil es gerade arg windet in der Gegend...


Mittwoch, 7. September 2022

Dijon Gastronomique

Heute habe ich mir Zeit gelassen und bin erst nach 15 Uhr in die Stadt gefahren. Mittlerweile habe ich die Buslinien recht gut im Griff, was auch nicht schwer ist bei einem derart guten System. Meine Ziele für heute: noch einmal durch die Strassen flanieren, etwas Süsses aus einer Bäckerei kaufen, eine Galette mit einem Pot de Cidre geniessen, und am Ende nicht zu oft nass geworden zu sein. Meine Tagesbegleiter waren Regenschirm und Regenjacke, den Schirm hat's ganz am Schluss gebraucht, die Jacke knapp nicht.
Zuerst suchte ich die Crêperie, weil diese in Google StreetView noch einen anderen Namen trug (und dieses Lokal - ebenfalls gemäss Google - dauerhaft geschlossen sein sollte. Mon ami Suzette war aber da, wo es sein sollte. Den Tipp hatte ich übrigens aus einem Reiseblog einer Frau, die auch noch ein paar andere gute Infos geliefert hat. Gut, Punkt 1 auf der Liste abgehakt, mein Hunger hielt sich noch in Grenzen, weiter also zu Punkt 2: aux délices de la chouette auf der Suche nach Feigen. Das sind natürlich nicht Feigen, wie man sie kennt, nein, diese Feigen sind grösser, grün und erinnern an eine Torte, welche dem Namen nach aus Skandinavien kommen soll:

Dann schlenderte ich noch etwas durch die Gassen, setzte mich an einer belebten Stelle auf eine Bank und schaute dem bunten Treiben zu. Es herrschte wie in den vergangenen beiden Tagen eine gute Mischung zwischen Touristen und Einheimischen. Die Stadt lebt, es wird eingekauft, gegessen, getrunken und fotografiert. Letzteres machen zwar vorwiegend die Touris, aber si3 dominieren das Bild überhaupt nicht.
Die aufziehenden dunklen Wolken trieben mich dann doch in die Crêperie unter das schützende Dach eines grossen Schirms. Zuerst bestellte ich mir einen pichet de cidre brut, dazu....

Oben: Galette Nordique mit Lachs, Reibkäse, Ei und Frischkäse. Dazu ein Büschel Salat an einer herrlichen Dijon-Senf-Sauce.
Unten: Crêpe Maronnette mit Crème de Marrons, Vanilleglace, Merinque-Stücken und Rahm.

Dann war für mich das Kapitel Dijon vorerst abgeschlossen, gemacht was ich machen wollte, gekauft was sein musste - ich machte mich auf den Rückweg. Zum Glück im Bus, denn da regnete es gerade ziemlich stark. Beim Campingplatz kam dann noch wie erwähnt der Schirm zum Einsatz. Und wenn ich jetzt nach draussen schaue, dann wird's noch mehr Regen geben in der Nacht.

Dienstag, 6. September 2022

Camping-Kino

Die Situation ist bekannt: hohe Bäume, eine automatische Satellitenschüssel auf dem Dach eines Wohnmobils, dazu ein Fahrer, der um jeden Preis vor der Glotze sitzen will. Er ist mir schon beim Reinfahren aufgefallen, der Herr. Zielstrebig rein in die Strasse, Rückwärtsgang, rein damit. Sah flott aus, aber dann stieg er aus, stellte sich auf die Strasse, richtete den Blick nach oben...mein erster Gedanke: kann man das nicht vor dem Reinfahren machen? Mein zweiter Gedanke: hat der zufälligerweise eine Schüssel auf dem Dach? Ja, hatte er.... Er schien nicht zufrieden zu sein so wie das Wohnmobil stand, also nochmals raus, anders herum rein und die Schüssel nach dem Satelliten suchen lassen.


Nun bin ich ja manchmal ein kleines Teufelchen, der Typ führte sich auf wie ein Superhirn  - er sollte an ein paar Ästen und Blättern scheitern. Der Wunsch ging erst mal in Erfüllung, auch ohne Eule von Notre Dame (die übrigens le Chou Chou genannt wird - die Eule, nicht die ganze Kirche). Nächste Idee von unserem Signore Televisione: noch näher an die Hecke, womit er dann kaum mehr seitlich ins Wohnmobil kam. Ging natürlich auch nicht, Satellitensignale kennen keinen Mitleidsbonus. Also wieder raus mit dem Wohnmobil und diesmal quer rein, parallel zur Strasse und möglichst nahe an dieser. Fand ich sogar eine gute Idee, weil so der grösste Teil der Parzelle für Tisch, Stühle, Grill, Velo und und und zur Verfügung gestanden wäre. Bloss - das wollte der gute Mann ja nicht, er wollte fernsehen. Die Schüssel drehte sich unaufhörlich, suchte und suchte,  aber fand kein Signal. Ein letztes Manöver brachte die Ausgangssituation zurück. Die ganzen Manöver hätte man sich schenken können - mit Verzicht, oder einer mobilen Schüssel wie ich eine habe. Die steht zwar in der entferntesten Ecke meiner Parzelle, dort habe ich aber Empfang. 

La Chartreuse

Es ist ein Kommen und Gehen auf dem Campingplatz: die Hälfte der Camper fährt am Morgen weg, am Abend sind sie ersetzt durch neue Gäste. Die Wärme von gestern Abend wurde durch den nächtlichen Regen weggewaschen, jetzt sind wir aber schon fast wieder auf dem Niveau des Vortags. Was bleibt, sind die zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Dijon.
Gleich neben dem Camping - auf der anderen Seite als die Ouche - erstreckt sich ein riesiges Gelände. Das Centre Hospitalier de la Chartreuse ist ein Mischbetrieb: irgendwie Spital, irgendwie Touristenattraktion, und irgendwie Psychiatrische Klinik. An beiden Seiten hat es Eingänge mit Schranken, weshalb ich mich zuerst nicht so recht getraute, da einfach reinzulaufen. Heute auf dem Rückweg habe ich es dennoch gemacht, lag ja quasi auf dem Weg. Die Chartreuse war eigentlich mal ein Kloster, aber nur wenig hat den Zorn der französischen Revolution überstanden. Die Kirche, und der Mosesbrunnen sind heute noch Zeugen aus vergangenen Zeiten.



Beständig sind auch die Rufe eines Insassen mehrmals am Tag. Ähnlich einem Muezzin ruft er seine Botschaft mit voller Kraft hinaus. Das hatte mich bereits am ersten Tag darauf gebracht, dass dort eine Psychiatrie angesiedelt sein könnte. Und wer Hotel California kennt, der weiss warum ich da mit komischem Gefühl hindurch gelaufen bin....rein kommt man immer, raus nicht unbedingt.
Vorher habe ich aber noch ein paar Lücken von gestern aufgefüllt. Die Notre Dame beispielsweise, wo sich das Maskottchen der Stadt - eine Eule - befindet. Berührt man diese und wünscht sich was, soll der Wunsch angeblich in Erfüllung gehen. Ich habe das bleiben lassen, da gab es schon so manchen Ort in meiner Vergangenheit,  wo mir Ähnliches versprochen worden ist - funktioniert entweder nicht, oder ich kann nicht richtig wünschen....

Das Bild ist etwas verzerrt, weil ich es im Panorama-Modus aufnehmen musste. Das Gebäude ist entweder zu hoch, oder die Strasse zu eng. Sind eigentlich mehrere, zusammengesetzte Bilder....
Ebenfalls offen war heute die Markthalle, und rund herum gab's auch noch zahlreiche Marktstände. Gekauft habe ich dann aber in der einzigen traditionellen Senf-Manufaktur drei Gläser Senf.

Ebenfalls auf dem Plan stand der Jardin de l'Arquebuse, ein unglaublich grosser botanischer Garten mit Blumen und Pflanzen vermutlich aus Frankreich. Sah irgendwie aus wie ein normaler Garten mit Gemüse- und Blumenbeeten, einfach viel, viel grösser.



So, nun warten wir mal ab, was Petrus für uns noch bereit hält. Regen und kühlere Temperaturen sollen es sein, mal schauen, was davon stimmt....

Montag, 5. September 2022

Dijon - Camping au Lac de Kir

Kein Witz, der Campingplatz heisst wirklich so. Der nahe gelegene See mit dem Plage de Dijon ebenfalls, und es ist anzunehmen,  dass es hier und dort auch wirklich einen Kir Royal gibt. Der Platz ist ein typischer Municipal, gut und preiswert, aber nicht luxuriös. Es hat hier natürlich Franzosen, ebenso natürlich Niederländer, dazu sehr viele Deutsche und erstaunlich viele Engländer. Die Exoten kommen bislang aus S-Nationen: mit mir drei Schweizer, und ein VW-Bus aus Schweden. Der lang gezogene Platz verfügt über ein grosses Sanitärgebäude mit grosszügigen Duschen und Toiletten, dazu zwei Sanitärcontainer. Während das erste Gebäude ziemlich neu zu sein scheint (oder vor Kurzem renoviert), fehlt es in den Containern an jeglichem Wohlgefühl: sitze ich auf der Toilette - bei mir der Normallfall - berühren meine Knie fast die Türe. Anders gesagt: saueng, und gestern hatte gerade jemand geduscht, was klimatisch im Container dann stark an Sumatra erinnerte. Beide Gebäude kann ich von meinem Platz sehen, das grosse grüne im Hintergrund ist allerdings auf dem Bild nicht gut zu sehen - weit ist es aber nicht.

Gleich neben dem Campingplatz fliesst - oder im Moment eher "steht" - die Ouche. Toll zum Wandern und Radfahren, in 20 Minuten war ich zu Fuss am Bahnhof. Wie vielerorts in Frankreich gibt es auch hier ausgedehnte Radwege, auch in der Stadt selber. Am Bahnhof wollte ich mich um ein Ticket für den öV bemühen, aber die lange Schlange vor den Schaltern schreckte mich ab. Auf dem Weg in die Altstadt kam ich an einem weiteren Verkaufsbüro der städtischen Verkehrbetriebs Divia vorbei - ein Bild sagt mehr als Worte....

Die Stadt selber ist architektonisch und touristisch aufgrund der ausgedehnten Fussgängerzone einfach phantastisch. Ich habe mir zuerst mal einen Überblick verschafft, was konkret drei Stunden Flanieren bedeutete und sich entsprechend auf dem Schrittzähler zeigt. 
Besonders aufgefallen sind mir die zahlreichen, öffentlich zugänglichen Parks. Viele schattenspendende Bäume und unzählige Bänke laden zum Verweilen ein. Allen voran für mich der schönste: der Parc de Darcy, wo es offensichtlich auch Konzerte und Vorführungen auf den beiden kleinen Bühnen gibt. Einfach nicht am Montag um die Mittagszeit....vielleicht sollte ich mal am späteren Nachmittag hingehen und bis zum Eindunkeln bleiben?


Zu guter Letzt suchte ich mir noch einen Carrefour und fand dabei nebenbei die grosse Markthalle. Die hatte zwar gerade zu, der Carrefour aber war offen. Blöd, wenn man am Vortag vergisst, Wasser einzukaufen - nun mutierte ich halt zum Wasserträger. Zurücklaufen war mir dann aber zu anstrengend, darum wurde der Bus wieder ein Thema. Hier geht ja alles kontaktlos und elektronisch und ich hatte auf der Internetseite von Divia gelesen, dass das sogar direkt mit Kreditkarten funktioniert: bei jedem Einsteigen an den Leser halten, kostet jedesmal 1€40, pro Tag aber maximal 4€20 (Tageskarten-Preis). Bloss stand da "valideur spécifique" - es ging also nicht an jedem Leser. Und ich habe ihn dann auch nicht auf Anhieb gesehen, aber da ich extra als Letzter eingestiegen war, konnte ich in aller Ruhe fragen. Ok, Leser gefunden, Karte ans Gerät - etwas blinkte blau, vermutlich gab es auch ein Geräusch welches aber die Lüftung des Buses übertönte. Lesen konnte ich mit Sonnenbrille kaum was (zu dunkel), ohne gar nichts (zu klein). Ich hielt die Karte nochmals hin, blaues Licht, vermutlich ein Signalton, diesmal konnte ich etwas lesen: refusé. Merde! Ich setzte mich erstmal hin. Dann kam mir die glorreiche Idee: Cembra-App. Und dort stand auf dem Handy: neue Transaktion an Keolis Dijon Transport CHF 1.42. Uff, alles klar.....ich fuhr also nicht schwarz, und da diese Zahlweise nicht für Drittpersonen möglich ist, war die Reaktion beim zweiten Versuch perfekt - sonst hätte ich doppelt bezahlt (was aber bei den horrenden Autobahn-Gebühren und Dieselpreisen in diesen Ferien nicht ins Gewicht gefallen wäre...

Sonntag, 4. September 2022

Endlich Ferien

Es war eine Schlussphase mit ordentlich viel Aktivitäten - teilweise auch freiwilliger Natur. Aber nun sind sie da, meine Herbstferien. Doch der Reihe nach...
Am Freitag hatte ich ja schon einen Ferientag im Kalender.  Praktisch, dachte ich mir, da habe ich dann ja soooo viel Zeit.... also packte ich meinen Tag so richtig voll: Coiffeur, Einkaufen, Boxen-Stopp zu Hause. Nächste Runde war dann der Besuch der Schweizer Meisterschaft im Beachvolleyball auf dem Bundesplatz. Ging weniger lange als geplant, die Regenwolken trieben mich sicherheitshalber nach Hause. Dafür gab's dann genug Zeit um mir noch ein feines Abendessen zu Kochen - bevor ich dann ins Kino ging. Gefühlte 90% Frauen im Publikum machten das Zielpublikum absolut klar. War aber trotzdem das, was ich mir davon versprochen hatte.. 
Da ich erst am Sonntag fahren wollte, hatte ich am Samstag auch soooo viel Zeit. Aber das kennen wir schon.... Etwas Staubsaugen, Kleider packen, Krimskrams zusammensuchen (übrigens mehr als man denkt, alles Dinge die gerne zu Hause vergessen gehen). Dann Wohnmobil holen, mit dem Zug immer ein Abenteuer: diesmal hatte die S4 in Bern ein technisches Problem und tauchte mit 5 Minuten Verspätung in Zollikofen auf. Bei 4 Minuten Umsteigezeit in Burgdorf eine unangenehme Sache. Gereicht hat's trotzdem.... Dann mal endlich wieder am Steuer sitzen, zumindest bis zur Tankstelle ein Vergnügen. Zu Hause stand dann noch eine Wäsche auf dem Programm, Rasen trimmen, Kochen, Essen, Kino. Tsja, schon verlockend so ein Abo....um halb Zwölf war ich zu Hause, wollte mir noch einen Sirup machen, und weil die Petflasche nicht ganz zu war, gab's eine Riesen-Sauerei. Aus Protest habe ich mir dann noch einen Satz von Belinda Bencic angeschaut - nach dem Putzen. Um halb Zwei war ich dann am Pennen.
So, nun zur Reise. Ich hatte mir so meine Gedanken gemacht, wie ich am Montag geschickt einkaufen gehen könnte. Das Wohnmobil wollte ich nicht mehr rausfahren. Aber der erste Einkauf in den Ferien ist meist auch der grösste. Dann fand ich heraus: der Supermarkt in Dijon ist Sonntag geöffnet. Aber nur bis 12:30, und das war doch etwas anspruchsvoll bei 4 Stunden Fahrzeit. Dann suchte ich mal unterwegs und fand auf halber Strecke in Champagnole einen ebenfalls geöffneten Supermarkt. Die Planung war gemacht, danke Google. Die Strecke bis zum Supermarkt war auf der französischen Seite kurvig und abwechslungsreich - also genau, was ich mag. Ich habe allerdings auch noch nie so häufig Blumen und Kreuze am Strassenrand gesehen....ohne war sie nicht, meine Route. Zur Entspannung gab's nach dem Einkauf - 1 Stunde im Supermarkt - noch 65 Kilometer Autobahn. Dann liess ich das Navi machen, wohl wissend,  dass es mich durch die Stadt lenken würde. Ich war ja warm gefahren....
Auf dem Camping meinte die Dame an der Reception beim Erfassen meiner ID im System: j'ai mon anniversaire le même jour que vous. Echt jetzt? Ich fragte nach, auch das Jahr? Aber sicher, darauf fragte sie mich nach der Zeit - ok, ich bin 8 Stunden älter.... Zufälle gibt's. Mehr zu Camping und Umgebung dann in den nächsten Tagen. Für den Moment nur ein paar Impressionen....