Montag, 24. Juni 2024

Alles wieder wie gehabt

Ich bin wieder zurück - und langsam aber sicher fühlt es sich wieder ein wenig an wie vor den Ferien. Aber diese zwei Wochen in Seattle waren wirklich, wirklich toll. Es gibt einfach Orte auf der Welt, da fühlt man sich von Anfang an am richtigen Platz. Das war in Australien so, und jetzt auch in Seattle. Es sind Orte, die irgendwie ähnlich "schwingen", wie die eigene Person. Ich weiss nicht genau, wie ich das beschreiben soll - es ist einfach ein Gefühl.
Aber wie in Australien bin ich mir bewusst, dass Ferien nichts mit dem Alltag zu tun haben. Und auf den Alltag kommt es letztlich an, und mein Alltag findet hier statt. Heute mit einem ruhigen Tag bei schönem Wetter. Hauptzwecke waren das Ankommen und Aufräumen: wieder einen Rhythmus finden, die Verspannungen der langen Reise wegmassieren, die Wäsche waschen. Das ist teilweise erledigt, und in meinen Augen gut gelungen. Nur eines habe ich heute bislang noch nicht in meinem Rhythmus integriert: da steht auf der Bar diese Kaffeemaschine, die hat seit 2,5 Wochen keinen Kaffee rausgelassen. Ich gehe mal spülen....

Samstag, 22. Juni 2024

SEA Tacoma Airport

Ich habe recht gut geschlafen letzte Nacht. Der Morgen zeigte sich von der bewölkten Seite, keine Sonne zu sehen bis jetzt - hab' wohl zu viel davon eingepackt, er fühlte sich auch recht schwer an. Die Waage zeigte 51 Pfund...das sind rund 23 Kg - habe ich wirklich so viel eingekauft? Jedenfalls begann ich den Tag mit Rührei, Speck und ganz vielen Früchten. Dazu ein Orangensaft, keinen Kaffee, den brauchte ich gerade noch nicht. Dann zurück ins Zimmer, letzter Check ob ich nichts vergessen habe, dann runter mit dem Lift. Auschecken konnte ich selber in der App, ich musste also nur noch die Schlüsselkarte zurückgeben. Ich hätte sie auch behalten können, aber wann bin ich zum nächsten Mal in einem Hotel dieser Kette? Ich weiss es nicht....
Die Dame an der Reception bestellte mir ein Taxi, das war nach wenigen Minuten schon da. Etwa 20 Minuten dauert die Fahrt zum Flughafen bei freien Strassen. Heute 5 Minuten länger, weil eine Zugbrücke gerade raufgezogen worden ist. Für ein kleines Segelschiff, und das war eine mehrspurige Schnellstrasse....undenkbar in der Schweiz. Dann ein kleines Gedränge beim Ausladeort, zu viele Fahrzeuge die sich hier durchschlängeln mussten. Ging aber alles glatt, durch die Türe rein, erster Schalter links war gleich Air Canada - gut gemacht, Taxifahrer.  Die Schlange war recht lang, aber da hatte es ja auch noch einen Priority-Schalter. Durfte ich den benutzen? Ich versuchte es mal, und war ziemlich schnell weiter.
Nächste Station: Sicherheitskontrolle. Auf der Bordkarte stand etwas von "Priority Security", das fand ich aber nirgends angeschrieben, darum stellte ich mich einfach hinten an. Ich sah dann später, wo dieser Zugang gewesen wäre, aber ich hatte ja Zeit. Nach einer Stunde und 10 Minuten war ich am Gate, gemessen von der Abfahrt beim Hotel. Ein guter Wert finde ich...

Der letzte Tag

Ich hatte mir diesen letzten Tag komplett frei gehalten, damit ich noch genau das machen konnte, wofür es noch nicht gereicht hatte. Oder wozu ich gerade Lust hatte. Mal überlegen... der japanische Garten war mal noch ein Thema gewesen. Das wäre in Anbetracht der Temperaturen tatsächlich eine Möglichkeit gewesen. 29° abends um 18 Uhr, das ist schon ziemlich viel für Seattle. Aber der Weg zum Kudoba-Garden war mir dann doch etwas zu weit. Da kam mir eine - blöde? - Idee: die Brauerei meines Lieblings-Biers hier in Seattle ist doch im Norden, in Fremont? Zugegeben, nicht viel weniger weit als der Garten, aber auch ein Bier macht sich gut an warmen Tagen. Und ich wollte mir nach Möglichkeit noch ein Souvenir mit nach Hause nehmen - noch eins. Ich bemühte mal Google und fand die Brauerei auch. Und das Beste: die haben einen richtig schönen, grossen Biergarten. Ich schaute mir also mal die diversen Mitbringsel an, die man dort erstehen kann. Als ich auf der Karte nachschaute, welcher Bus mich dorthin fahren kann, entdeckte ich in der Umgebung des Biergartens gleich noch zwei touristische Punkte, die ich wohl ausgelassen hätte: der Gaz Work Park (eine alte Anlage welche aus Gas Strom produzierte) und der Fremont-Troll. Mein Gedanke: lässt sich doch toll verbinden, und auf dem Rückweg kann ich gleich noch einen Abstecher zum Union Park machen - und von dort mit dem zweiten Streetcar wieder in die Innenstadt zurückfahren.
Der erste Park mit der Gasanlage ist heute wirklich ein Schmuckstück (mal abgesehen von der Anlage selber, die halt in erster Linie irgendwie industriell und rostig aussieht). Die Sicht auf den Lake Union und die Innenstadt von Seattle ist wunderschön, und es geht auch immer etwas auf diesem See. Ich habe mindestens 6 Wasserflugzeuge starten sehen, später von der anderen Seite - vom zweiten Park aus - waren es noch mehr. Dort wurde übrigens auch gebadet und ganz einfach die Sonne genossen. Es hat dort zudem ein Museum - Industrie und Forschung glaube ich - und passend dazu eine Ausstellung mit alten Schiffen. Die kann man immer nur geführt besichtigen, und immer nur eines pro Tag. Ich habe darauf verzichtet.
Dazwischen lag aber dieser Bierpark, und der war auch schon etwas besucht am Mittag. Ich hatte ja mein Glas und meine Shirts vorbestellt, in der Annahme, dass wenn ich es bestellen kann, dann ist es auch an Lager. War bei einem der Shirt nicht so, ich habe dann ein anderes Shirt genommen - spielt ja nicht so eine grosse Rolle. Und dann habe ich mir noch ein Bier empfehlen lassen. Dieses ging auf's Haus und war ein sogenanntes Doppel-IPA. Kein riesiges Glas, aber ich habe später festgestellt, dass dieses Bier 9% Alkohol hat. Das habe ich wirklich gemerkt.... 
Alles in allem ein cooler letzter Tag, ich bin jetzt leider a) etwas müde von der Wärme und b) habe ich überhaupt keinen Hunger, weil ich nach dem starken Bier noch bei Freya etwas gegessen habe. Mal kucken, wie ich den Abend noch verbringe - früh ins Bett muss ich jedenfalls mit Sicherheit nicht.






Freitag, 21. Juni 2024

Einmal rund herum

Die Elliot Bay ist gemeint, denn in dieser findet die neue Rundfahrt der Argosy Cruises statt. Die gibt's erst seit dem 6. Juni, ist also etwas ganz Neues. Und sie ist gut gebucht, es geht gemäss Beschreibung mehr darum, einen schönen Sommerabend zu geniessen und weniger um Informationen der Crew. Deshalb übernimmt das der Kapitän gleich selber und ist vergleichsweise ruhig. Das war dann auch jener Punkt, welcher mich etwas hat zögern lassen. Kommen da vielleicht nur Gruppen und Paare? Ich hab's dann trotzdem gemacht und genau das bekommen, was ich mir erhofft hatte: eine tolle Abendstimmung mit Superlicht für ein paar coole Fotos. Und ich war auch nicht die einzige Person, welche alleine gebucht hatte.... den Rest erzählen die Bilder.












Donnerstag, 20. Juni 2024

Bremerton

Eine Fahrt mit der staatlichen Fähre dauert 60 Minuten - ein Weg. Plus etwas Zeit zum Ent- und wieder Beladen mit Fahrzeugen und Fussgängern, das gibt dann eine Kadenz von 2,5 Stunden. So lange bleibt man mindestens in Bremerton, ausser man fährt gleich wieder zurück. Ich habe für mich einen Mittelweg gefunden: ich habe für den Hinweg die Schnellfähre genommen, kostet fast gleich viel wie die staatliche, ist aber halb so lange unterwegs. Und weil sie noch 10 Minuten früher abgefahren ist, hatte ich 40 Minuten für die Promenade rund um's Fährterminal. Zurück war es dann übrigens gratis mit der staatlichen Fähre....
Bremerton habe ich etwas unterschätzt. Ja, es ist ruhig und gemächlich hier. Aber so wie es aussieht, könnte es am späten Nachmittag schon auch recht belebt sein an der Promenade. Die ist auch schön hergerichtet, mit Blumen verziert, es gibt ein Marinemuseum, eines über Kriegsschiffe (mit Kriegsschiff) und einen coolen Park gleich neben dem Terminal. Die fünf kleinen Säulen scheinen den obersten Teil eines U-Boots darzustellen, und mit etwa 30 Sekunden Abstand sprizt da kurz Wasser raus. Zuerst in der ersten, dann in der zweiten, dritten und so weiter. Aber wirklich belebt war auch dieser Park nicht. Da wird man dann halt leicht zum Opfer für eine "kannst du uns rasch fotografieren"-Attacke. Ein netter Herr mit seinem Sohn hat mich angesprochen, dann habe ich noch zwei, drei Fragen zum Foto gestellt (damit ich es auch wirklich richtig mache) und ein paar Mal auf den Auslöser gedrückt. Beim Zurückgeben des iPhones meine er, ich hätte einen spannenden Akzent, woher ich denn komme? Oh, Switzerland... da ist er auch schon gewesen, hat mal in Deutschland gearbeitet und kennt Luzern und Interlaken. Manchmal frage ich mich schon, ob hier alle - wirklich alle - irgendeine Verbindung zur Schweiz haben, oder ob ich die einfach magisch anziehe.
Die Rückfahrt mit der Fähre war gemütlich, aber die Stunde war dann doch sehr schnell vorbei. Wie viele der Reisenden habe ich mehr oder weniger die ganze Stunde mit Stehen oder Laufen verbracht. Ist einfach zu faszinierend die Landschaft hier, und genau darum habe ich diesen Ausflug auch gemacht - um diesen Teil des Puget Sounds zu sehen. Hier lässt es sich leben, gemütlich am Wasser, das würde mir wohl auch gefallen....










Kenmore Air

Ich muss schon ganz ehrlich sagen, dass ich heute auf diesen Rundflug konnte, nota bene bei Top-Wetter - das ist dann schon etwas dem Zufall zu verdanken. Und dem netten Personal bei Kenmore Air. Wie erwartet waren wir heute zu viert im Flieger, vier ist das Minimum, sonst fliegen sie nicht. Da aber der Flug bis gestern ausgebucht war, gehe ich davon aus, dass sie tatsächlich zwei Flüge durchgeführt und die Leute darauf aufgeteilt haben. Danke schön Kenmore Air, danke Zufall (oder was auch immer dafür gesorgt hat, dass ich am Ende genau den Flug bekommen hatte, den ich wollte: den Mittwochsflug bei strahlendem Sonnenschein).
Gut, zugegeben, es war auch etwas Aufwand. Ich musste ja zweimal kommen, und es ist doch ein rechter Fussmarsch von der Busstation bis zum Flughafengebäude. Das waren dann in den letzten zwei Tagen viermal 20 Minuten - schon wahr. Aber ich habe ja eigentlich Zeit, oder? Nur heute, da war es doch schon recht warm, um in der Sonne 20 Minuten zu wandern. Da war ich dann froh, zuerst im gekühlten Flughafengebäude und dann im ebenfalls gekühlten Flugzeug zu sitzen. Nur eines ist dann halt schon etwas anders als in einer grossen Linienmaschine: so eine 10-sitzige Cessna, die kriegt halt einfach alles mit was da so an Windböen und anderen Störeinflüssen vorhanden ist. Und der Flug führte in die Berge - der Mt. Rainier ist 4'400 Meter hoch - da kann das Jungfraujoch klar einpacken. Der Mt. St Helens ist mit 2'540 Meter dann schon etwas weniger hoch. Spanndend: die sind noch so ein bisschen aktiv, hin und wieder zumindest: der Mt. St. Helen zuletzt im 2008, der Mt. Rainier allerdings schon ewig nicht mehr. Bleibt noch die Frage, ob sich das nun gelohnt hat oder nicht. Da ist einmal die Flugerfahrung mit so einem kleinen Flugzeug. Das mutet manchmal etwas an, wie auf einer Achterbahn - nicht ganz so schlimm, aber es schüttelt schon ganz schön zwischendurch. Man bekommt also etwas für's Geld. Dann sind es natürlich Vulkane - die gibt es meines Wissens in der Schweiz nicht. Und ich habe nochmal eine tolle Sicht auf die Stadt und vor allem das Hinterland bekommen. Aber: unterm Strich sind es dann halt Berge, hohe Berge die noch immer schneebedeckt sind, und das dazugehörige Umland. Wer einen Flug über die Alpen macht, vor allem im Winter, bekommt sicher ähnliches zu sehen. Vielleicht ist es sogar spektakulärer, weil bei uns eine riesige Kette so aussieht, wie hier einzelne Vulkane. Denn das darf man nie vergessen: ich stehe hier bei gutem Wetter auf Meereshöhe und sehe in der Ferne einen Berg, der 4'400 Meter hoch ist. Das entspricht in etwas dem Unterschied zwischen Lago Maggiore und Dufourspitze - schon eindrücklich.
Ich war nach dem Flug ziemlich knülle - es war eben ein aussergewöhnliches Erlebnis gewesen. Zur Entspannung gönnte ich mir ein Eis an der Promenade. Das war nicht ganz so einfach wie bei uns, denn hier gibt es teilweise ganz andere Sorten. Butterfinger - was könnte das wohl sein? Übersetzen muss ich nicht, das ist auf deutsch genau gleich - aber was ist drinn? Keine Ahnung. Also suchte ich mir etwas aus, worunter ich mir etwas vorstellen konnte (und was dann doch nicht einfach gewöhnliches Vaniile- oder Erdbeereis war). Huckleberry, eine Beere also. Ich habe es dann gegooglet, und es ist - tadaa - Heidelbeere. Schon wieder etwas gelernt....








Mittwoch, 19. Juni 2024

und es kam alles anders...

Ich hatte gestern ja geschrieben, dass ich eigentlich heute zum Alki-Beach rüberfahren wollte. Nach meinem Beitrag hatte ich dann nochmal bei der Fluggesellschaft reingeschaut, welche die Flüge zu den beiden Vulkanen anbieten. Und siehe da, plötzlich hatte es wieder einen freien Platz! Abends um Neun hatte ich einen Platz für den Rundflug von heute gebucht. Soweit, so gut - jetzt musste ich noch dahin kommen. Taxi war mir zu teuer, solange ich einigermassen gut laufen kann, geht das auch zu Fuss. Das waren dann von der Busstation schon gut und gerne 20 Minuten der ganzen Flughafen-Anlage entlang, aber anstrengend war es nicht wirklich. Da ich keine Ahnung hatte, wie das so abläuft - gibt's einen Sicherheitscheck? - war ich eine Stunde vorher dort. Einchecken war einfach, Namen angeben und schon war's erledigt. Und dann wartete ich erstmal.... der Mann am Schalter hatte mir bereits gesagt, dass drei Flüge gleichzeitig abfliegen würden. Es würden dann jeweils die Namen der Passagiere aufgerufen - na toll. Die erste Maschine wurde beladen mit Gepäck, dann die zweite (die dritte brauchte ja kein Gepäck, bei einem Rundflug macht das keinen Sinn). Dann wurden die Passagiere der ersten Maschine aufgerufen, jene der zweiten und - Überraschung - ein Angestellter kam und verkündete den verbleibenden Wartenden, dass der Rundflug leider nicht stattfinden könne. Ok, das kenne ich ja bereits - aber was mache ich nun? Ich hatte noch genau eine Chance für diesen Flug, nämlich am Folgetag. Den hatte ich aber nicht buchen können, er war bereits ausgebucht. Ich ging mal wieder zum Schalter, und der Herr fragte mich, ob ich umbuchen oder eine Rückerstattung möchte. Ich sagte dann: lieber Morgen fliegen, aber soweit ich weiss, ist dieser Flug ausgebucht. Ich konnte zusehen, wie der Denkprozess begann, dann telefonierte er und meinte dann: ich kann den Flug für Morgen buchen, muss aber schnell ein paar Minuten warten bis der Flug im System ersichtlich ist. Ok.....
Ich hatte natürlich zugehört beim Telefonieren. Und der nette Herr am Schalter hatte meiner Meinung nach gefragt, ob man nicht einen zusätzlichen Flug durchführen könne. 9 Personen waren es ja schon, mit mir dann 10 und es braucht 4 Personen pro Flug damit er durchgeführt wird. Fazit: ich bin jetzt Morgen nochmal am gleichen Ort, und der Flug kann aktuell auch wieder gebucht werden - die fliegen wirklich doppelt. Passt mir natürlich, denn Morgen soll es wirklich, wirklich schönes Wetter geben - und so wie es aussieht, wird der Flieger auch nicht ganz voll sein. 
So, und dann war neu Planen angesagt. Erstmal zurück in die Stadt, ins Hotel, Wasserflasche holen (die hatte ich nicht mitgenommen, weil das beim Fliegen ja ein Problem sein könnte - war es nicht, Morgen kommt sie mit). Dann spontane Idee: Alki Beach reicht noch. Blöd nur, dass mir dieses wirklich vor der Nase abgefahren ist. Ich hatte ja gedacht, das fährt so alle 15 Minuten. Mitnichten, etwa jede Stunde einmal. Solange wollte ich nicht warten, deshalb ging ich in Richtung Markt. Entweder für ein gutes Kafi, oder vielleicht für das letzte Souvenir, welches mir noch fehlte - vielleicht war die Händlerin heute ja mal wieder da. War sie nicht, dafür aber ein Mann vom gleichen Team - und der hat mir nicht nur die Skyline von Seattle verkauft, sondern auch noch ziemlich lange mit mir gequatscht. Später zahlte es sich aus, dass ich mich bereits gut in der Innenstadt von Seattle auskenne. Denn wenn ich mich etwas beeilte, dann reichte es ja immer noch für das nächste Wassertaxi...und es hat sich wirklich gelohnt. Ein toller Tag, weil das allermeiste so nicht vorhersehbar gewesen war.