Die Hitzewarnungen haben uns veranlasst, die Zelte früher als geplant abzubrechen. Das fiel uns leicht, weil wir gar keines aufgestellt hatten. Spass beiseite, gestern war es heiss aber angenehm windig, heute sollte es noch zwei bis drei Grad zulegen. Ich vermutete, dass der Wind abstellen würde. Unser Gedanke: zu Hause in der kühlen Wohnung lässt sich das besser aushalten. Wir haben deshalb am Donnerstagabend unsere Rechnung beglichen. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass wir es mit einem Campingplatz zu tun hatten, der auch in der Hochsaison viele Spontanübernachtungen kennt. Plätze die im Juli/August nur Reservationen von Samstag bis Samstag akzeptieren, hätten uns diese 7. Nacht nicht anstandslos von der Rechnung abgezogen. Toll - keine Selbstverständlichkeit.
Um 10 waren wir also schon auf dem Rückweg. Staufrei cruisten wir durch den Jura, im Kühlschrank noch drei Figues aus der bestens bekannten Bäckerei. Im Domizil des Wohnmobils angekommen, gab es dann noch eine kleine Putzorgie - die Birkenteilchen liessen ein letztes Mal grüssen. Die Abwaschmaschine spült nun noch das letzte Geschirr, die Waschmaschine verschwitzte Wäsche. Nun noch ein Wochenende und dann klopft der Alltag wieder an die Tür.
Alles ruhig hier? Mitnichten - ich kann nur nicht ständig in die Ferien verreisen, und genau darum geht es in diesem Blog. Wenn also nichts läuft, dann bin ich eben nicht in den Ferien....
Freitag, 3. August 2018
Home sweet home
Donnerstag, 2. August 2018
Ogons
Zwei Sachen begegnen uns immer wieder, wenn wir die Umgebung erkunden. Die eine ist kurvig, mal schmaler und mal breiter, wichtig für die hiesigen Bauern und heisst fast wie die Zwiebel auf Französisch. Die andere weist nur wenige Kurven mit grossen Räumen auf, ist meist geräuschlos nur ab und zu laut, freut die Bauern wenig bis gar nicht und sieht wie ein Fremdkörper aus. Der Ognon fliesst durch zahlreiche Ortschaften der Gegend. In Villersexel wo der Intermarché steht, kann man Kanus mieten. Diese fahren dann durch Esprels an der tollen Bäckerei vorbei, durch die drei Seen des Campingplatzes und in Bonnal kann man die Kanus wieder abgeben. Der Fluss fliesst dann träge weiter, beispielsweise nach Montbozon wo wir heute mit den Hunden geplanscht haben. Zuvor waren wir in einem Waldstück und haben etwas Wild aufgescheucht - Skipper fand das natürlich toll....
Die andere Sache ist die Bahnlinie, der man auch immer wieder begegnet. Eine Schlange aus Eisen, Steinen und Beton, mal eingegraben in die sanften Hügel, mal aufgesteltzt. In jedem Fall eine auffällige Veränderung der Landschaft - sollte man sich einfach bewusst sein, wenn man nach immer schnelleren Zugverbindungen verlangt. Nicht nur die neu gebauten Bahnstrecken verschlingen Kulturland, auch die immer öfter ausserhalb der Städte liegenden TGV-Bahnhöfe brauchen Land - für den Bahnhof, für die Parkplätze und für die Zufahrtsstrassen. In dieser wunderschönen Landschaft wirkt das Trassee schon recht störend, aber immerhin wurde das alte Zugsgleis zu einem weitläufigen Veloweg umgebaut.
Mittwoch, 1. August 2018
1. August
Es ist zwar noch nicht dunkel, aber eines lässt sich bereits sagen: es ist ruhig hier, kein Geknalle, kein Feuerwerk. Es ist heute auch eine Spur weniger warm und zwei Spuren angenehmer. Der Tag hat zwar mit knapp 20° begonnen, dann haben sich aber immer wieder ein paar Wolken eingemischt. Kurze Zeit hat es sogar nach einem Gewitter ausgesehen, leider in Windrichtung also hat der Wind das von uns weggetrieben. Die dunklen Wolken lagen allerdings auch genau in Richtung Lure wo wir heute hinwollten. Warum gerade Lure? Ganz einfach, in Wikipedia steht "fast vollständig von Wald umgeben" - Wald? Genau was wir suchen, genau was wir brauchen. Die Recherche in den Online-Karten hat uns allerdings schon mehrmals Wege angezeigt, die nicht wirklich welche waren - oder dann waren sie abgesperrt. Wir waren also nur vorsichtig optimistisch...
Lure zu finden war nicht schwer, den Weg in den Wald hingegen sehr. Irgendwann waren wir auf der richtigen Strasse, aber in der falschen Richtung. Glücklicherweise befanden wir uns dadurch aber einfach verkehrt herum auf iener Strecke, die wir andersrum hatten fahren wollen. Passte!
Gefunden haben wir dann mehrere Weg-Kandidaten, angehalten haben wir an einer Kreuzung - da gab es links und rechts einen Waldweg. Zur Not kann man auch aus zwei halben Sachen etwas Ganzes machen. Wir wählten einen der beiden Wege der Nase nach aus und dieser entpuppte sich als gemütlicher Pfad, breit, nahezu flach, fast ausnahmslos schattig. Die grauen Wolken hatten wir offenbar eingeholt, es tropfte in den ersten Minuten erfrischend auf uns runter. Als wir schon umdrehen wollten, meinte ich: lass uns noch rasch um die Ecke schauen. Um die Ecke war es sonnig und nach 50 Metern zeigte sich ein wunderbarer See mit vielen Seerosen - herrlich.
Wieder beim Wohnmobil angekommen, stellten wir freudig fest: es windete angenehm durch den Park. Warm war es trotzdem und geschwitzt haben wir auch - aber es war viel besser als gestern. Bloss löste der starke Wind auch Tausende kleinster Teile von den Birken und die landeten überall: im Trinkbecher, auf den Sitzen des Wohnmobils, auf dem Grill, dem Teppich, dem Hund und dem Menschen. Ganz toll, wenn man schon etwas geschwitzt hatte - dann klebte das Ganze wie eine Panade. Aber man kann nicht alles haben; jetzt hat der Wind nachgelassen, die Birkenteile fliegen nicht mehr durch die Luft, das Wohnmobil ist notdürftig gesaugt. Dafür ist es wieder recht tüppig geworden. Ob es für eine Tropennacht reicht, wird sich noch weisen....
Unser Campingplatz
Wenn wir einen Campingplatz reservieren, dann schauen wir uns diesen vorher genau an. Zuerst mal muss man den Platz finden in jener Gegend, wo man gerne hinfahren möchte. Hierbei hilft einerseits das Internet mit der Google-Suche, wobei man nicht immer gleich erfolgreich ist - kommt wie immer auf die verwendeten Suchbegriffe an. Ebenfalls bei der Suche hilft Maps wo wir uns gerne eine Region aussuchen, um dann in diesem Gebiet nach dem Begriff "Camping" zu suchen. Danach kann man anhand persönlicher Kriterien gut gelegene Plätze im wahrsten Sinn unter die Lupe nehmen. Hat es ein Gewässer in der Nähe? Ein kleines Dorf, eine grosse Stadt oder rein gar nichts? Sieht der Campingplatz schattig oder sonnig aus? Hat es eine angrenzende Autobahn, eine Bahnlinie oder einen Flugplatz? Wobei Letzteres in meinem Fall eher positiv zu werten wäre....
Haben wir dann einen Kandidaten gefunden, lassen wir mal den Routenplaner rechnen. Wie weit, wie viel Fahrzeit, welche Topografie sind hier die Fragen, und gerne schaue ich mich kurz vor dem Zielort noch nach einem grossen Supermarkt um. Perfekt ist in der Regel kein Platz, auch oder schon ganz nicht auf der eigenen Website. Im Fall von Val de Bonnal stimmte aber auf dem Papier, äh.. Biidschirm vieles: am Rande eines kleinen Dorfes, zwei Ortschaften weiter ein grosser Intermarché, in der Umgebung zahlreiche Wäldchen und Gewässer, auf dem Campingplatz ein Laden, eine Bar und ein kleiner Imbiss, dazu quasi nebenan ein Restaurant welches aber nicht zum Campingplatz gehört.
Die Wirklichkeit? Mal sehen.... Ganz nett sind die Security-Leute welche ab etwa 19:00 beim Eingang stehen und die äussere Barriere bedienen. Die sprechen uns immer an und sind meist erstaunt, eine Antwort auf Französisch zu bekommen. Der erste hat dann auch prompt gefragt, ob wir Schweizer wären... Imbiss und Bar haben wir bislang links liegen lassen (oder rechts, beim Rausgehen). Der Laden ist einigermassen gut ausgestattet und man kennt spätestens nach dem ersten Morgen das ganze Sortiment. Heute begann die Schlange schon direkt am Eingang, nach 9 Minuten war man beim Brot, nach 25 wieder draussen. Der Laden ist schlicht und einfach schlecht organisiert: Brot holt man sich aus dem Gestell und trägt es durch den ganzen Laden. Kleingebäck kann man in ein Körbchen legen und so zur Kasse tragen - wenn man am Eingang ein Körbchen mitgenommen hat. Gemüse trägt man in ähnlichen Körbchen zur Kasse. An dieser einen Kasse wird dann das Brot eingepackt, das Gemüse gewogen und ebenfalls eingepackt. Kassiert werden muss auch noch, durch dieselbe Person versteht sich. Kein Wunder geht das nicht schneller vorwärts...
Morgen geht's ab zum Bäcker im Nachbardorf. Dort waren wir schon mal am Sonntag und dort hatte es auch eine Schlange: 5 Personen. Und die Produkte waren einfach nur fein.
Ach ja, die Gewässer....es hat drei grosse Seen die vom Campingplatz direkt erreichbar sind (aber nicht dazugehören). Zwei gehören den Fischern, Hunde haben keinen Zutritt zu den Seen. Im Fluss baden geht für die Hunde, Menschen haben Badeverbot. Man sollte also nicht aus dem Kanu rausfallen.... Flüsse hat es, aber meist kommt man gar nicht ran: entweder führt kein Weg hin, oder es hat einen Zaun, oder das Ufer ist total verwildert. Wir haben mit dem Auto die Gegend etwas erkundet, schön, aber für diese Hitze sind die meisten Wege zu sonnig. Frühjahr oder Herbst würde das perfekt passen.