Es war eine lange Strecke für uns, der Weg von Sant Pere Pescador bis nach Les Abrets auf den Coin tranquille. Eine ruhige Ecke war es dann auch, welche wir benötigten heute Abend: keine Markise, keine Satellitenschüssel, kein Hundezaun, kein Kochen und kein Abwaschen. Aber der Reihe nach...
Wir waren etwa eine Viertelstunde früher am Strand und wunderten uns über die zahlreichen "Herumsteher" am Strand. Zwei Personen waren sogar schon am Baden. Ein paar Minuten später tauchte die orange Kugel aus dem Meer auf und versetzte uns alle wieder einmal in Staunen. Wir waren jetzt zwar jeden Morgen in Spanien mit einem wunderschönen Sonnenaufgang aufgestanden, aber vorne am Strand, das haben wir erst am letzten Tag geschafft.
Zurück beim Wohnmobil gab's einen Kaffee mit Croissant, die letzten Utensilien wurden verstaut und wir verabschiedeten uns für dieses Jahr von unserem Lieblings-Campingplatz. Rund 600 Kilometer lagen vor uns, geprägt von starken Winden und abnehmenden Temperaturen, aber komplett staufrei. Die größte Verzögerung gab es an der Zahlstelle in Spanien, weil vor uns offenbar nur Autofahrer waren, die als Strassenmusiker kiloweise Kleingeld gesammelt hatten. Egal, in Frankreich war's dann umso besser, da müssen wir mittlerweile an den Zahlstellen nicht einmal mehr anhalten. Als wir Valence geschafft hatten, wussten wir: jetzt war es nur noch ein Ausrollen. Kein Verkehr, kein Wind, keine grosse Distanz mehr. Im Carrefour von Les Abrets haben wir nochmals aufgetankt - für € 1.40 statt €1.21 in Spanien - und den Kühlschrank aufgefüllt. Man muss ja am Sonntag etwas zu Essen im Haus haben....
Um halb Sechs standen wir auf unserer Parzelle, Strom angeschlossen, Radiosender eingestellt, ein Bier in der Hand. Um halb Acht waren die Hunde versorgt und ich frisch geduscht im Restaurant. Das Menu du Pecheur bestand aus drei Gängen:
1. Salade Océan mit Lachs und Surimi
2. Das de Loup mit Pilzrisotto
3. Ein Café Gourmand
Alles ruhig hier? Mitnichten - ich kann nur nicht ständig in die Ferien verreisen, und genau darum geht es in diesem Blog. Wenn also nichts läuft, dann bin ich eben nicht in den Ferien....
Samstag, 5. Oktober 2019
Tag 17 - Les Abrets
Freitag, 4. Oktober 2019
Tag 16 - Las Palmeras ( die Dernière)
Welch ein Gedicht gestern Abend im Restaurant. Zur Vorspeise ein peruanische Gericht mit rohem Fisch, Gewürzen und Limettensaft. Der zweite Gang bestand aus Canelloni mit einer Füllung aus dem Meer an einer Krebssauce. Der Hauptgang ein Stück Bonito - Google sagt, das wäre ein weisser Thon (was durchaus passen würde). Der eher trockene Fisch war unterlegt von einer Art dünnem Kartoffelstock in welchem kleine, Ratatouille-artige Gemüsestücke eingebettet waren. Das Dessert - Profiteroles - diente eher dazu, auch noch die letzten kleinen Lücken im Magen zu stopfen.
Da kam uns der Spaziergang am Morgen gerade recht. Wir wussten, dies ist der letzte Tag hier, zumindest für diese Saison. Morgen soll es dann etwas schneller gehen, damit wir mal weg kommen - erstens fällt dann der Abschnitt nicht so schwer, zweitens liegen 580 Kilometer vor uns bis nach Les Abrets. Jetzt geniessen wir aber zuerst noch unseren Letzten in vollen Zügen....
Donnerstag, 3. Oktober 2019
Tag 15 - Menu Gastronomic (Las Palmeras)
Die Tage hier im Camping Las Palmeras gleichen sich in der Regel: Sonnenaufgang - Morgenspaziergang - Frühstück - Abwasch - Nichtstun - Mittagsrunde mit den Hunden - einsetzender Wind - Duschen - Abendessen - Abendrunde - gemütlicher Ausklang. In diesem Jahr ist es meist anders, oder zumindest mit Abwechslung gespickt. Mal überrascht uns ein Gewitter, wenn wir gerade essen wollen, mal fehlt eine Lampe, die sich partout nicht auftreiben lassen will. Heute war am Morgen der Wind am Strand so stark, dass wir uns für eine Routenänderung entschieden haben und etwas weg vom Strand zurückliefen. Dann war es am Mittag ziemlich windstill und dafür etwas bewölkt - nicht unangenehm und auch nicht speziell für die Bucht von Rosas. Das Spezielle wartet hier am Donnerstag jeweils abends auf die Gäste. Das viergängige Menü für 21€ ist diese Woche vom Meer geprägt, also passend für uns. Noch gute drei Stunden, mir knurrt jetzt schon der Magen...
Mittwoch, 2. Oktober 2019
Tag 14 - Las Palmeras (zum Dritten)
Gestern Abend war unser geliebtes Restaurant etwas verspätet zum Zug gekommen. Es reichte aber gerade noch vor dem grossen Regen für die letzte Runde mit den Hunden. Dann wurde es hell und nass und das ging einen guten Teil der Nacht so, zum Glück ohne grosses Donnergrollen. Am Morgen war der Spuk dann vorüber und wir um ein paar Erkenntnisse reicher:
- der TV-Empfang funktioniert über Satellit auch bei Starkregen
- trau keiner Wolke in der Bucht von Rosas und halte immer was Feines zum Selberkochen im Wohnmobil bereit
- bei seitlichen Gefälle auf der Markisenseite ist die Installation nahezu dicht
Am Morgen war die Luft klar, die Sicht ausgesprochen gut und wir waren in erster Linie froh, dass das Ganze so problemlos abgelaufen war. Irgendwann gab es dann einen Kaffee für uns und Futter für die Hunde. Dabei stellte Astrid fest, dass genau die Lampe nicht mehr funktionierte, welche für das Abmessen der Futtermenge ideal platziert ist. Lampe defekt? Da war doch schon mal was in diesen Ferien.... Betriebsanleitung raus, die filigranen Hände meiner Frau im Einsatz, Lampe komplett demontiert, LED-Leuchte entfernt und dann mal im Laden beim Brotkauf geschaut, ob's sowas gab. Genau eine im Sammelsurium der Ersatz-Glühbirnen. Die nicht mehr ganz so filigranen Finger von Astrid benötigten dann keine Minute - bis die neue Leuchte defekt war! Ist aber auch eine Bastelei mit diesen kleinen Teilen... was nun? War ja die einzige gewesen, die ich finden konnte. Nun, auch hier hatte meine Frau eine schlaue Idee auf Lager: "da gibt's doch das Schild vorne an der Strasse, XXL-Campershop - wie weit ist der weg"? Ich hatte das Schild noch nie gesehen aber Google weiss bekanntlich alles und dann wussten wir: 1,6 Kilometer one way. Besser als 3 Kilometer bis zum Supermarkt.
Der XXL-Campershop entpuppte sich als L, maximal. Und da am 15. Oktober Saisonschluss ist, war natürlich dieser Artikel aus. Ich watschelte also weiter durch's Dorf zum Supermarkt. Dort gab es jede Menge Glühbirnen, aber keine 12V-LED-Leuchten. Ich besorgte mir schon mal zwei Dosen Cola, das konnte noch dauern. Nun lief ich wieder zurück und schlenderte noch über den Wochenmarkt - eigentlich lief ich zielstrebig und systematisch über die Marktfläche, aber weil ich nicht alleine unterwegs war, wurde eben ein Schlendern daraus. Fündig wurde ich nicht, es hatte primär Kleider und Schuhe, dann noch etwas Früchte, Gemüse und Käse. War ja sowieso nur ein Gedanke gewesen...
Zu guter Letzt, nach zwei Stunden Rumlaufen, war ich wieder im Camping und schaute nochmals im Laden nach - ohne grosse Hoffnung. Ich räumte die Schachtel mit den Glühbirnen aus - nein, keine LED-Leuchte mehr da, ich hatte die letzte erwischt. Dann inspizierte ich jedes Regal von oben bis unten - Fehlanzeige. Dann entdeckte ich hinter einem Ladegerät einen kleinen Plastksack mit....geschätzt 30 solcher Leuchten. Jene die ich erwischt hatte, war schlicht am falschen Ort gewesen. Nun konnte meine Frau also noch weiter üben, ich kaufte schon mal zwei - für den Anfang.
Eine hätte übrigens gereicht, zu Zweit haben wir es geschafft, die Leuchte zu wechseln. Nun haben wir eine als Reserve....und ich 18'000 Schritte auf dem Zähler.
Dienstag, 1. Oktober 2019
Tag 13 - las Palmeras (immer noch)
Tag zwei an diesem uns so vertrauten Ort. 18 Monate sind vergangen seit wir zum letzten Mal hier waren - am auffallendsten zeigt sich das an den renaturalisierten Dünen, die sich stark "verwildert" haben. Kaum zu glauben, dass dort vor zwei, drei Jahren dort noch ein Parkplatz war. Vieles andere ist immer noch unverändert - in unseren Augen unverändert gut: am Dienstag gibt's Musik im Restaurant, am Donnerstag das Menu Gastronomica, die gleiche Chefin im Restaurant, der gleiche Chef auf dem Campingplatz, die gleichen Holländer, Schweizer und Deutschen. Kleine Veränderungen bringen Würze ins Alltagsleben: ein Finne im Wohnmobil? Komischerweise mit einem Fahrzeug aus Deutschland; der Chef an der Reception? Sein Angestellter aus den Niederlanden hat das seit 15 Jahren gut im Griff. Lörtschers mit einem Luftzelt unterwegs? Zum Glück, passt ausgezeichnet, Luft hat es gerade genug und den Zorn der Götter sehen und hören wir von den Pyrenäen her. Die Feuertaufe hat unsere Installation bislang überstanden, aber nun dürfte sich das Ganze irgendwann beruhigen - schliesslich wollen wir irgendwann noch etwas Schlaf finden.