Dann war ich in der Vegueta, dem Quartier mit meiner Lieblingskathedrale, welche ich in früheren Jahren bereits ausgiebig erkundet hatte. In diesem Jahr war der Platz der heiligen Anna aber etwas verunstaltet - meine persönliche Meinung. Der leichti kitschige Weihnachtsklamauk passt so gar nicht zu diesem ehrwürdigen, alten Gebäude. Aber vermutlich hat die Santa Ana das schon sehr, sehr oft gesehen. Und es liegt nicht an mir, hier etwas zu kritisieren, es ist einfach meine persönliche Meinung. Dass die Leute die Adventszeit zelebrieren und feiern, ist ja nicht verkehrt.....
Am Abend habe ich mir kurz noch den zweiten Weihnachtsmarkt angesehen. Auch dort gab es Konzerte, einmal klang es wie Queen, später dann wie Shakira. Gute Cover-Bands, muss ich schon sagen, und alles komplett kostenlos. Finde ich toll. Gibt es übrigens im nächsten Jahr in Bern auch wieder, kostenlose Live-Musik in der ganzen Stadt am Bern-Fest. Aber zurück zur Gegenwart - respektive zur Vergangenheit von gestern Abend. Ich setzte mich in der Triana auf eine Sitzbank und wartete auf das Einschalten der Beleuchtung. Kurz nach Sechs gingen die Strassenlaternen an, soweit ok. Aber die gesamte Beschmückung bliebt unbeleuchtet. Konnte es sein, dass die gar nicht leuchteten? Nein, das konnte ich mir nicht vorstelllen, nicht bei den verspielten Spaniern. Ich setzte mir ein Zeitlimit, 18:30 würde ich weitergehen. Und das war eine gute Entscheidung, denn genau um halb Sieben fiel ich fast vom Bank. Musik in Konzert-Lautstärke beschallte die ganze Strasse, die Menschen hatten bereits ihre Handies gezückt, weil das offenbar immer um diese Zeit stattfand: die Beschmückung begann zu Leuchten und nicht nur das: sie spielte mit dem Takt der Musik. Ein ganz unverwartetes, überraschendes Ereignis für mich. Und einmal mehr konnte ich mich bei meinem Bauchgefühl bedanken, welches mich aus irgendeinem Grund genau zur richtigen Zeit an den richtigen Ort geführt hatte. Man entdeckt auch im fünften Jahr immer wieder etwas Neues....

