Es ist anders als die letzten Tage. Die Stühle in der Lobby sind gut besetzt mit Hotelgästen, die einen offensichtlich am Beginn ihrer Heimreise, die meisten aber wohl am Planen ihres Tages. Könnte daran liegen, dass bereits ein paar Regentropfen gefallen sind, und der klassische Strandtag heute wohl flach fällt. Ungünstig auf's Wochenende hat sich eine kleine Störung zu den Kanaren geschlichen. Ich hatte bereits im letzten Jahr herausgefunden, dass sich bei solchem Wetter in Las Palmas gerne eine Staulage am Fuss der Hügel im Hinterland bildet: hier regnet es dann ein wenig, im Süden der Insel bleibt es eher sonnig. Ungünstig daran ist das Wochenende, weil es da deutlich mehr Menschen unterwegs hat. Und obwohl der Regen für mehr Platz am Strand sorgt, gilt für die Restaurants an der Promenade das umgekehrte: das Leben hier spielt sich draussen ab, bei Regen fällt die Hälfte der Sitzplätze weg - mindestens.
Anders unterwegs war heute auch die gute Fee auf unserem Stock. Um Viertel vor Zehn klopfte sie zur Zimmerreinigung; das Bett war auch schon mal um 13 Uhr nicht gemacht, als ich zum Kleiderwechsel für den Strand zurück gekommen bin. Wer weiss, vielleicht hängt auch dies mit dem Wetter zusammen und viele bleiben länger im Bett (dann kommt sie natürlich schneller vorwärts mit Putzen).
Gestern hatte ich mir den Passagierhafen von Las Palmas angeschaut. Am Vortag hatte ein grosses Schiff angelegt, aber die bleiben ja jeweils nicht lange. Im Hafen gab es darum nur Wasser, sehr viel Wasser. Aber auf dem Rückweg fiel mir dann auf, wie gut diese Touristen hier empfangen werden: alles ist sehr gut angeschrieben, man landet direkt am Busbahnhof Santa Catalina, die Ticketverkaufsstelle ist gleich im Park daneben, und dahinter erstreckt sich das Quartier von Las Canteras. Von den tieferen Temperaturen hatte ich am Nachmittag nichts gemerkt, aber am Abend in langen Hosen und Poloshirt, da war ich froh um jedes der 22°. Vielleicht war es bereits der gestiegenen Luftfeuchtigkeit geschuldet, aber zu warm hatte ich nicht mehr. Mein Ziel war das Restaurant "il Segretto di Pulcinella". Dieses befindet sich an der Puntilla, einer Landspitze am Ende des Strandes. Es hat dort, quasi um die Ecke, weniger Touristen und auch weniger Restaurants - und keine Bettler. Vom Charakter her ein napoletanisches Restaurant mit - soweit ich das beurteilen kann - authentischem Essen, sprechen die Gäste hier zum Teil italienisch. Die Gerichte sind ebenfalls mit den originalen, itallienischen Namen aufgelistet, und darum gab's bei mir gestern...
(Kabeljau)
Das hatten wir doch schon im letzten Jahr? Richtig, i Tucci, eine echte Trattoria Romana, darum habe ich zum Vergleich auch die Carbonara bestellt. Die Tuccis haben ihren Laden dicht gemacht, warum weiss ich nicht. Auf Facebook hören die Einträge im Mai einfach auf. Aber wäre das Lokal noch da, ich hätte wohl kaum das Lokal an der Puntilla aufgesucht. Einmal muss ich da sicher noch hin, wegen der Pizze. Im 2015 hat der Pizzaiolo in Dubai an der Pizza-Weltmeisterschaft einen Preis gewonnen....
Noch ein Wort zum Namen des Restaurants: übersetzt heisst il segretto di pulcinella "das offene Geheimnis". Auf der Karte steht dann aber noch etwas mehr. Pulcinella soll für einen Mann stehen, der seinen Herausforderungen mit einem Lächeln begegnet, bei dem man nicht genau weiss, was herauskommt. Der ganze Begriff soll für eine Person stehen, die offensichtlich alles weiss....