Donnerstag, 24. November 2022

Maspalomas

Der Leuchtturm von Maspalomas - er liegt gleich neben der grossen Düne, die 2 Kilometer breit ist und 6 lang. Das bin ich gestern vom Leuchtturm bis zum Ende der Düne gelaufen. Exakt formuliert ist das die Strecke von Playa de las Meloneras zum Playa del Inglés, sechs Kilometer dem rauhen Atlantik entlang. Der Wind war stark und natürlich zum grössten Teil gegen mich, erst nach der Punta de Maspalomas änderte sich die Laufrichtung, der Wind kam dann von der Seite. Man hätte das auch andersrum machen können, aber im Bus kriegt man das ja nicht mit.
Zum Faro de Maspalomas gibt es mal den normalen Linienbus, den nimmt aber wohl niemand für diese Strecke. Besser ist der Directo, die Linie 30 ab Santa Catalina (also meiner Busstation). Ab San Telmo gibt es noch den Super-Faro, die Linie 50, aber ich wollte ja nicht umsteigen und war auch nicht auf der Flucht. Der Bus war diesmal nicht voll und er hielt auch nicht am Flughafen. Gut möglich, dass es da einen Zusammenhang gab. Dafür hatte es im Bereich der zahlreichen Ferienanlagen dann viele Kurzstrecken-Passagiere. Der Fahrer wiederum fuhr zeitweise wie ein Henker, demonstrierte bei einigen Manövern aber auch sein Geschick und die extreme Wendigkeit seines Gefährts. 
Am Leuchtturm angekommen bekam ich schon mal einen Vorgeschmack auf das was noch kommen sollte. Tourismus hatte hier einen ganz anderen Stellenwert als in Las Palmas - viel mehr Händler, viel mehr Touristen. Allerorten gab es freischaffende Tourismusberater an mobilen Kleinstständen - de facto waren es Verkäufer von Ausflugstouren. Und man konnte hier so ziemlich alles buchen bis hin zu Delfin-Beobachtungen. Ich trank erstmal einen Schluck Wasser, und machte mich dann auf den "langen Marsch". Sechs Kilometer dem Strand entlang, mit knappen zwei Stunden rechnete ich schon. 

Platz hatte es hier genug, mehr als genug. Und es gab auch schon ein paar spezielle Bilder, beispielsweise das Volleyballfeld mitten in der Düne, in einem kleinen Tal quasi. Logisch, ist dort natürlich windgeschützt, und vielleicht auch sichtgeschützt - ich glaube nämlich, das war eine FKK-Mannschaft die dort spielte. Darum habe ich auch kein Bild gemacht.... Der ganze Strand hier ist mehr oder weniger FKK-Gebiet. Es gibt zwar auf der Karte einen offiziellen Teil, aber die bewegen sich ja auch und irgendwie war das - abgesehen von den beiden Enden des langen Strandes - durchgängig gemischt. Die einen trugen Badekleider, die anderen nicht, und dann gab es noch Frauen mit halber Tracht. Bei so viel Platz ist das alles kein Problem, und auch hier gibt es Zeitgenossen welche sich gerne zeigen, und andere die lieber unter sich sind  - man hat das selber in der Hand.

Hier bin ich losmarschiert und konnte fast einer Karawane folgen - Strandweg im wahrsten Sinn des Wortes. Irgendwann wurden es dann immer weniger, der Strand war grosssteinig und Baden verboten. Gegen das Ende hin wurde es dann wieder superschön. Auffallend war der schwarze "Staub" auf dem Sand, vermutlich Abrieb von den vielen schwarzen Steinen. Ich vermute, Vulkangestein - und das Ganze sieht man auch nur am Wasser.

Da war ich noch nicht mal in der Hälfte und eben nicht mehr am Wasser. Das war aber eine Ausnahme, meine Hose war die ganze Zeit irgendwo nass - mal mehr, mal weniger. Angekommen in Playa del Inglés habe ich dann verstanden, was die Dame am zweiten Abend gemeint hatte: "es hat dort viel mehr Deutsche..." oh Gott, ja, mir schien es hatte nur Alemannen. Hier in Las Palmas ist die Strandpromenade offen, dort ist sie beidseitig begrenzt durch Souvenirshops und Restaurants. Und weil gerade gefühlt in jedem zweiten Restaurant Deutschland gegen Japan spielte, war das Ganze zur Mittagszeit schon recht voll. Ich habe mir das mal angesehen und bin dann irgendwann mal umgekehrt und Richtung Bushaltestelle gelaufen. Komisch war nur, dass die Stimmung nun wesentlich ruhiger und angespannter war - warum wohl? Echt, die zwar netten, aber hier schon leicht aufdringlichen "Verkäufer" vor den Restaurants,  die Touris die alles in deutscher Sprache bestellen, das leichte Ballermann-Ambiente... alles nicht meine Welt. Für einen Ausflug an einen wunderschönen Sandstrand ok, aber hier ein Hotel buchen? Nie im Leben....
Highlight des Tages war dann noch mein Besuch im Restaurant Al Maccaroni. Auffallend: die promoten italienischen Wein, ich glaube sogar, der Hauswein stammt aus eigener Fabrikation. Da müssen Italiener dahinterstecken. Essen war gut, aber gefreut hat mich, dass der Chef zum Kellner sagte, er solle mir eine spanische Karte bringen. Die haben dann auch konsequent Spanisch mit mir gesprochen - geht nicht immer, einige Kellner fallen automatisch ins Englisch zurück. Finde ich cool und eine Verbesserung zum letzten Jahr.