Top of Europe - das wird hier unheimlich aktiv vermarktet. Der höchste Uhrenladen, der höchste Schoggiladen (10 Sorten Lindorkugeln), die höchste Bahnstation. Und alles ist hier durchorganisiert, sogar das Sightseeing. Es gibt eine "Tour" und man wird bereits im Zug gebeten, der Beschilderung zu folgen. Das macht auch wirklich Sinn denn so sieht man wirklich alles - und man schwimmt nicht mühsam gegen den Strom. Eispalast, Sphinx, Schneeplateau, und und und. Es lohnt sich, hier genug Zeit einzuplanen - am Bahnhof Wilderswil erklärte mir die Dame, "man" rechne mit zwei Stunden Aufenthalt. Mal schauen, ich war um 11:00 oben, jetzt ist 13:15, die Tourishops habe ich ausgelassen....stimmt nicht schlecht. Ich habe noch eine Stunde oben drauf geschlagen, hätte ja sein können, dass es einen freien Platz im Restaurant gibt. Ich hab's angesichts dieser Menschenmassen gar nicht erst versucht....
Alles ruhig hier? Mitnichten - ich kann nur nicht ständig in die Ferien verreisen, und genau darum geht es in diesem Blog. Wenn also nichts läuft, dann bin ich eben nicht in den Ferien....
Freitag, 4. September 2020
Full House
Es ist so eine Sache mit dem schönen Wetter. Kommt dazu noch der Freitag, ist von den schlechten Frequenzen bei den Jungfraubahnen nichts, aber auch gar nichts mehr zu spüren. Ich war mal wieder früh wach und habe mich daher entschlossen, den Zug in Interlaken Ost "abzuholen". Geht ganz einfach, man steigt um 08:48 in Wilderswil ein, fährt nach Interlaken Ost und bleibt einfach sitzen. Es hat sich gelohnt, die erste Klasse war voll, die zweite hätte noch den einen oder anderen Stehplatz geboten, allzu viele aber auch nicht mehr. So kam ich in Lauterbrunnen an, der Zug der Wengernalpbahn stand gleich gegenüber - bereits halbvoll. Und da es dort keine erste Klasse gibt, standen wir dann 40 Minuten in Schräglage im Zug. Zum Glück hatte ich meinen Sitzplatz auf's Joch bereits reserviert. Denn dort wurde das Ganze so richtig spannend. Aussteigen auf der "falschen" Seite des Zugs und darum herum laufen. Danach wurde auch klar, warum: dort standen bereits viele Menschen und hielten Ausschau nach Gelb und Grün. Gelb ohne Reservation, Grün mit. Blöd nur, dass sich das viel später erst aufteilte. Rechts war Gelb, links war Grün. Das schien mir auch logisch, ich hatte den Wartebereich vom Zug aus bereits gesehen. Nur sind eben leider einige Mitmenschen farbenblind, oder hatten schlicht den mehrfachen und mehrsprachigen Durchsagen keine Beachtung geschenkt. Da wird das ganze System eben schnell ineffizient, wenn dann Leute vorne am Drehkreuz stehen und deren Strichcode nicht funktioniert. Die üben dann, bis jemand vom Personal vorbeikommt und ihnen erklärt, dass sie keine Reservation hätten. Nun, auch diese Hürde war einmal überwunden, nun standen wir vor einem geschlossenen Zug. Ich ging ganz nach vorne, weil dies der längste Fussweg war - dort stand ich dann aber zuhinterst. Nun half mir Kommissar Zufall: es wurden noch Fahrgäste für den Zug weiter vorne gesucht - ein Zug mit Gruppenreisenden der noch nicht voll war. Reichte natürlich genau nicht für mich, dafür war ich dann beim geschlossenen Zug praktisch der erste, der einsteigen konnte.