Montag, 18. Juni 2018

Sauna

Das Schiff zurück nach Rorschach fährt erst um halb Fünf, das dauerte mir dann doch etwas zu lange. Also habe ich mir am Schalter für 12€ ein Ticket erster Klasse für den Zug gekauft. Der Zug stand schon früh da und ich suchte mir einen Platz in der ersten Klasse. Soweit so gut - der Zug war da, aber noch keine Lokomotive dran. Ich bin dann mal eingestiegen in den Panoramawagen und habe als erstes die schönen grossen Fenster verflucht: keine Lok, kein Strom, grosse Fenster die heizen - SAUNA! Aber sowas von. Wegen Änderung im Zugsablauf sollten noch zwei Wagen angehängt werden, warum wisse er nicht meinte der Zugführer. Und man werde deswegen etwa 10 Minuten später abfahren. Nun, die Wagen sind dran, wir haben schon 7 Minuten Verspätung und die Klimaanlage gibt Geräusche von sich wie ein Flugzeug beim Starten der Motoren.
Die Überfahrt war da lauschiger, ich hatte mich auf die (richtige) rechte Seite unter Dach gesetzt. Dort hatte ich leichten Wind weil ich im hinteren Teil des Schiffes sass und trotzdem etwas Sonne. Der Steuermann (?) begrüsste die Gäste wie im Flugzeug, einfach ohne den Teil mit Sauerstoffmasken und Schwimmwesten - wobei Letzteres durchaus Sinn gemacht hätte. Er erwähnte auch das Personal des Caterers, ein Hotel St. Petersburg aus Lindau (vielleicht besser nicht googlen, es könnte sein dass mich meine grauen Hirnzellen im Stich lassen wegen Überhitzung). Dann gab's noch touristische Informationen zu den beiden Rheinmündungen und den Bodensee; ich weiss jetzt, dass das Wasser etwa 60 Tage benötigt um den See zu durchqueren. Schlussendlich erhielten wir auch noch Informationen zum Schiff "Baden" welches heute unter Denkmalschutz steht (oder fährt). Vielleicht weil es Baujahr 1935 hat, 1944 schwer beschädigt und nur nicht sank, weil die Deutschen jedes erkennbare Einschussloch mit Korkzapfen verschlossen haben? Gesunken ist das Schiff dann doch noch, bei einer Reparatur im Dock - zwei Tage später war sie wieder oben.
Lindau selber ist auch eine Reise wert. Und ich hatte offenbar Glück, auf dem Schiff meinte jemand, so wenige Leute hätten sie hier noch nie gesehen. Irgendwann müssten diese eben auch mal arbeiten - stimmt, aber ich heute nicht. In der Stadt hat es unzählige Türme und Kirchen, ansonsten gibt es die typischen engen Gassen und Häuser zu sehen wie anderswo in dieser Gegend. Nur die Abrissmeile am Hafen die gibt's nicht überall.
Nun geht's zurück und ich weiss gar nicht genau in welchem Land ich mich befinde: Lindau, Bregenz, St. Margrethen - drei Bahnhofshalte in drei Ländern, und keine Spur von Grenzkontrolle weit und breit.