Freitag, 22. Juni 2018

Konstanz

Der heutige Tag mit schönem Wetter aber kühleren Temperaturen schrieh geradezu nach einem Ausflug nach Konstanz. Meine Hoffnung war, dass am Morgen noch nicht allzu viele Einkaufstouristen die Stadt überfallen - weniger Hindernisse in den Strassen und bessere Sicht auf die schönen Ecken der Stadt. Mit langen Hosen, guten Schuhen und einem Hoodie stand ich um 08:55 beim Schwimmbad und wartete auf den Bus 902. Mittlerweile bin ich schon fast Spezialist auf dieser Verbindung, kenne die Abfahrtszeiten hier und in Konstanz auswendig. Am Bärenplatz stieg ich um auf die Linie 908 und um 09:15 war ich am Ziel. Diesmal konnte ich den Weg welchen der Bus über die Grenze nimmt etwas genauer beobachten - ich sass ganz vorne. Zuerst ging's die Einkaufsstrasse  runter, in gemässigtem Tempo weil hier doch viele Fussgänger und Velofahrer unterwegs sind, mit und ohne Kopf. Dann mündete die Strasse in eine grössere, der Bus fuhr aber im Prinzip weiter geradeaus bis zum geschlossenen Zollamt. Dieses ist nur noch für Fussgänger und Velofahrer offen und komplett unbesetzt. Hier bog der Bus vorher nach rechts ab in eine kleine Strasse für Zweiräder - und unseren Bus. Dann ging es kurz darauf wieder links, dann rechts - ein Klick auf einen Knopf, die Poller verschwanden in der Strasse - und schon waren wir in der "Universitätsstadt Konstanz".
Mein erstes Ziel war "Chez Leon". Ich hatte die Stadt am Vorabend etwas "gemapst" und "ergooglet" und dabei war mir dieses Restaurant mit französischer Speisekarte aufgefallen. Ich setzte mich an die Hausfront da es noch etwas kühl war. Die Sonne setzte sich dann aber ziemlich rasch gegen die Wolken durch und der Hoodie landete im Rucksack. Ich bestellte mir das petit déjeuner du pêcheur und wurde kurz darauf vom Zeppelin gegrüsst - einmal mehr. Das Frühstück gibt's weiter unten übrigens als Bild, kostet alles zusammen €12.20.
Die lieben Schweizer hier in Konstanz sind wahrlich eine Plage, zumindest einige von ihnen. Da steht schon mal ein Fahrzeug mit ZH-Kennzeichen dort, wo andere eigentlich durchfahren. Oder vor dem Bahnhof einmal TG in einem Halteverbot. Das war übrigens vor Kurzem ein Thema in "wer weiss denn sowas" und darum weiss ich: nach drei Minuten hört die Toleranz auf und steigt der Fahrer aus, hat er automatisch verloren. Ich war richtig erleichtert als ich sah, dass die Behörden dieses Problem aktiv bekämpfen - mit Knöllchen. Vom Leon aus hatte ich freien Blick auf das Parkhaus am Fischmarkt. Eines vorweg: es kamen auch Autos mit deutschen Schildern vorbei. Dann sah ich noch einen Niederländer, zwei Fahrzeuge mit SG, ein paar TGs und viele, wirklich viele ZHs. Dazu waren einige offenbar nicht in der Lage, das Tempo sinnvoll anzupassen. Die Zufahrt führt wirklich mitten in den Kuchen und an Spitzenzeiten wird es hier wimmeln von Fussgängern und Velofahrern. Kein Wunder sind die Konstanzer nicht alle gut auf uns zu sprechen...
Die Stadt selber ist ein Bijoux, da kann man durchgehen wo man will. Viele engere und breitere Strassen, einige Kirchen und Häuser mit spezieller Vergangenheit, unzählige Geschäfte - darunter einige spezielle Namen: Schwarze Katz und Blauer Engel (Bar/Café), Blässhuhn (Geschenke), Find me und Cheers (Bar/Café), Bauchgefühl und Massnahme (Kleider, letzteres nach Mass), Gutes Gefühl (Schuhe), Hexenküche, Tolle Knolle und Pfannkuchen (sollte wohl klar sein). Mich hat es in den Laden von Tee Gschwendener verschlagen, auch das sollte leicht zu Erraten sein. Die Bedienung dort war sensationell freundlich, mit zwei Mustern und einem Gratis-Messlöffel(und fünf gekauften Teesorten) ging ich raus und machte mich auf den Weg nach Hause. Hunger hatte ich leider noch keinen - sonst hätte ich mir für €7.90 noch einen Salat und eine Pizza gegönnt - nicht über die Strasse, sondern in einer einladenden Pizzeria.