Nun ging es weiter nach Nangy zur Autobahn-Gesellschaft ATMB. Das Navi war noch gar nicht in der Halterung - ich hatte Strom gespart. Darum fuhr ich nach meinen Erinnerungen des Vorabends und landete prompt auf der falschen Autobahn - der üblichen Route, muss die Macht der Gewohnheit gewesen sein. Bei der nächsten Ausfahrt war das Navi online und programmiert. Die Ausfahrt kannte ich bereits, damals ging es um ein Gasleck und hier herrschte das nackte Chaos. Heute war es ruhig und ich hatte die Wahl zwischen Telepeage und Kreditkarte. Eine kombinierte Spur mit beiden Angeboten gab es nicht. Damit war mein Plan, den Badge auszutesten und notfalls auszusteigen und mit der Karte zu bezahlen, bereits Makulatur. Ich bezahlte in beide Richtungen mit der Karte. In Nangy gab es dann so eine Kombi-Spur; ich fuhr hinein, bis zur Schranke, PIEP. Mist, ging also doch noch, und jetzt? Einfach umkehren? Nein, ich war hier zum Badge tauschen, also machte ich dies auch. Durch einen Tunnel gelangte ich auf die andere Seite und stellte mich mal im Kundencenter an - zuvorderst. Half aber nicht viel, das Eröffnen eines Kontos bei ATMB scheint eine Riesensache zu sein. Da wurde getippt, Dokumente ausgetauscht, SMS und Mails auf's Handy geschickt....nach 20 Minuten war ich Nummer 1 von 5 in der Schlange und der dritte Schalter wurde geöffnet. Fünf Minuten später war ich wieder im Wohnmobil, mit einem neuen Badge und einer neuen Halterung - die alte musste ich noch von der Scheibe abmontieren.
Dann ging es endlich vorwärts, Richtung Lyon, nördlich umfahren und dann auf der A89 Richtung Clermont-Ferrand. Hier hat die Kontinentalplatte mächtig Falten geworfen, entweder ging's rauf, oder runter. Zum Abschluss gab es dann noch 60 Kilometer Route Nationale, durch Land- und Ortschaften, meist einspurig. Am Dorfeingang konnte ich gleich noch bei Carrefour tanken, der Diesel ist in etwa gleich teuer wie bei uns. Den Camping du Lac habe ich dann problemlos gefunden, sitze gleich beim Sanitärhaus (dort ist auch die Wifi-Antenne, ich kann sogar UPC-TV schauen).
Im Ort gibt es ein Casino und Thermen mit Kuranstalten. Vielleicht darum scheinen hier alle Touristen etwas "angeschlagen" - die sind zum Kuren hier. Ich hatte mir ausgedacht, ich könnte im Ort zur Crêperie laufen und eine Galette essen. Das Restaurant habe ich problemlos gefunden, aber eine Galette gab's dann doch nicht: draussen hatten sich scheinbar alle Bewohner versammelt, die nicht "angeschlagen" waren. Quasi eine Anti-Kur-Community. Essen gab's "pas avant huit heure et quart". Kein Wunder, das Resto hat angeblich durchgehend geöffnet, 7/7, 24 Stunden. Nicht mein Ding, dafür war ich über eine Stunde zu früh dort. Pasta aus der WoMo-Küche taten es auch.
Noch ein Wort zu den Masken: auf dem Campingplatz in Neydens vom Personal perfekt umgesetzt. Die Camper, na ja, unterschiedlich. In der Autogarage: Maske? Fehlanzeige. Bei ATMB: unisono perfekt, die neue Mitarbeitende hat beim Schalter öffnen etwa 5 Minuten desinfiziert. Camping im Kurgebiet: ich war der einzige in der Reception mit Maske. Und in der komischen Creperie gab's auch keine Masken weit und breit. Wurde in Genf noch das Covid-Zertifikat kontrolliert, hat hier niemand danach gefragt. Die Vorschriften sind strenger als im Moment noch bei uns, das Befolgen ist aber weniger konsequent.
Fazit: Batterie, Badge und Meinung gewechselt.
Néris-les-Bains