Der Besuch in der Snackbar war eine positive Überraschung: nicht nur so des Campers Notlösung bei leerem Kühlschrank, nein, eine ganz passable Menükarte und ein Brotangebot ohne Bestellpflicht. Macht alles in allem einen guten Eindruck, meine zweite Wahl des Campingplatzes. Das Urteil passt auch für das Dorf, nachdem ich mich heute in La Flotte umgesehen habe. Aber der Reihe nach...
Frisch gestärkt vom Frühstück mit Crème forrestière und Rohschinken, sattelte ich einen Drahtesel und machte mich auf den Weg zum zweiten Intermarché der Insel. Wie üblich nahm ich zuerst den falschen Veloweg. Ich hatte das vermutet, fuhr aber trotzdem bis an die Küste und gelangte zu einem Leuchtturm.
Wie beim Campingplatz hatte es auch dort Überreste einer alten Festung. Der Campingplatz ist ja regelrecht darum herum gebaut, übrigens auch UNESCO Weltkulturerbe. Vom Leuchtturm machte ich mich auf den Weg zum Intermarché - gesucht, gefunden, alles kinderleicht. Man darf einfach nicht blindlings anderen Velos hinterher fahren, denn die missachten so ziemlich jede Verkehrsregel hier - ausser die Fahrverbote für Velos, denn dort wird's gefährlich. Aber Einbahnstrassen, Stoppschilder und ähnliches werden grösstenteils ignoriert. Trotzdem, Velofahren auf der Insel ist ein Traum. Es gibt sogar einen Hollandbike-Verleih im einem anderen Dorf, meine Gazelle ist also nicht die einzige auf der Insel. Ich habe zuerst mal meine Eroberungen aus dem Supermarkt nach Hause gefahren - die feinen Joghurts, den Feigen-Boursin und die berühmte Dijon-Mayonnaise aus dem Courtepaille. Dann hatte ich schon mal so richtig warm....
Jetzt stellte sich die Frage, zum Strand oder nach La Flotte? Beides, in dieser Reihenfolge. Der Strand ist zwarfei sandig, aber er war aktuell weit weg vom Wasser. Da diese Situation längere Zeit anhielt, konnte ein Tsunami ausgeschlossen werden - es musste Ebbe sein. Gleiches Bild im 4 Kilometer entfernten La Flotte, wo ebendiese komplett auf Grund gelaufen war.
La Flotte ist etwas grösser als Saint-Martin, hat einen ähnlich angelegten Hafen und es war irgendwo in der Fussgängerzone ein Markt. Das hatte ich auf der Strasse mitbekommen, als jemand darüber gesprochen hat. Der Markt ist total verwinkelt angelegt, mit typischen Produkten wie Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch, Kleidern, Haushaltartikeln etc. Dann gibt es aber auch regionale, touristische Artikel wie Morcheln, Salz in allen Variationen, Seifen und Souvenirs. Und auch Fertiggerichte kann man kaufen, beispielsweise Paella. In der ganzen Fussgängerzone herrscht Maskenpflicht, die auch gut befolgt wird. Sonst sind die Franzosen ganz unterschiedlich unterwegs, die einen latschten gestern die ganze Zeit ohne Maske in der Crêperie rum - oder wie die eine Bedienung mit Maske am Kinn. Andere liessen sie auf bis das Essen serviert wurde, und desinfizierten vor und nach dem Essen die Hände. Es hatte sogar jeder seine eigene Flasche dabei, und sie standen auf dem Tisch, wo früher das Handy lag.
Alles in allem ist mir Saint-Martin etwas sympatischer, als la Flotte. Super finde ich, dass es neben den Velowegen auch noch unzählige Parkmöglichkeiten für Fahrräder gibt. Es macht hier einfach Spass - nicht nur das Velofahren.