Sonntag, 12. September 2021

La Couarde sur Mer

Es gibt so Tage, an denen komme ich nicht so recht in die Gänge. Heute ist mal wieder ein solcher, ich mag eigentlich gar nicht so recht etwas unternehmen. Aufgestanden bin ich etwa um halb Neun, wach war ich schon früher. Ich bin noch eine Weile meinen Gedanken nachgehangen - kommt vor, mal geht es danach besser nit den Gängen, mal nicht. Irgendwann meldete sich aber dann doch ein kleiner Hunger, ein grosser war nicht möglich nach der grossen Portion Paella. Und am Frühstückstisch zeigte sich, dass die Ferien doch schon etwas fortgeschritten waren: Crème forrestiere alle, beim Boursin fehlt auch nicht mehr viel. Davon habe ich aber noch zwei, von der Crème kaufe ich nur noch, wenn ich sie im Offenverkauf finde. Abgepackt schmeckt sie einfach nicht gleich gut, da kann sie noch so viele Medaillen gewinnen. Joghurts habe ich übrigens aufgefüllt, aktueller Bestand ist 22 Stück - ich esse aber auch jeden Tag zwei, die sind ja nicht so gross.
Nach dem Morgenessen musste dann mal das Geschirr abgewaschen werden. Die Paellasachen hätten eigentlich noch gestern in die Reinigung gehört, aber ich habe das einfach draussen auf dem Veloträger übernachten lassen, so ging's.
Ja, und dann war ich wieder gleichweit wie am Morgen im Bett - fauler Sonntag, oder doch noch einen Gang höher schalten? Auf der einen Seite war heute Sonntag und ich rechnete damit, dass die Strände recht gut besucht sein würden. Auf der anderen Seite waren viele Einkaufsläden heute zu - und es war eben auch ein äusserst sonniger Tag. Für Morgen sind am Nachmittag wieder Gewitter vorausgesagt, wobei das letzte gar nicht stattgefunden hatte - aber darauf kann man sich natürlich nicht verlassen. Nun, irgendwann klappte es dann doch mit dem Einlegen des Gangs.
Mein Ziel heute war la Couarde-sur-Mer. Dort war ich gestern schon, bin aber eigentlich nur zum Shop von Isabelle geradelt. Heute fuhr ich bis zur Kirche, weil es dort gute Veloparkplätze gibt - und dahinter müssen die Fahrräder dann gestossen werden - eigentlich. Von der Kirche aus erkundete ich diese quasi Fussgängerzone: hübsche Restaurants, verwinkelte Gassen die alle irgendwie immer in eine Kurve gebaut sind - zum Glück gibt es die Kirche, so kann man sich immer wieder orientieren. Durch die ständigen leichten Kurven dreht man sich unbewusst um die eigene Achse und es ist mir zweimal passiert, dass ich plötzlich an einer bekannten Kreuzung stand - obwohl ich doch einen anderen Weg gehen wollte. Immerhin, das Meer habe ich gefunden. Am Strand sah es aus wie an bekannten Mittelmeer-Stränden ausser Saison, einfach viel kleiner: kleine Beizli in Strandnähe, in zweiter Reihe dann die klimatisierten teureren Restaurants, mehrere Fahrrad-Verleihgeschäfte, ein paar Schaustell-Anlagen für Kinder, alles sehr touristisch. Der Strand selber sah einladend und zum Verweilen aus, der Camping Municipal war gleich neben diesem Touri-Hotspot. Zum Baden und am Strand rumliegen war es hier natürlich besser, aber alles andere passt besser für mich in Saint-Martin. Und jetzt weiss ich auch, wie ich mit dem Velo direkt zum Strand komme. Dass es dort genug Parkplätze für die Drahtesel gibt, versteht sich von selbst...