Das Navi lief noch nicht, dafür der Motor mit der neuen Batterie. Ich wunderte mich, dass mein neues Ziel noch nicht im Navi angekommen war. Dieses hatte ich bereits am Vorabend in der App erfasst und ans Navi geschickt, Internetverbindung hatte das Navi, musste also etwas anderes sein. Aha, mal wieder die Anmeldung im Konto rausgeflogen, darum. Nun ging es flott vorwärts, allerdings nicht in jene Richtung, welche ich erwartet hatte. Ich entschloss mich, dem Navi zu vertrauen, denn ganz falsch war die Richtung nicht. Sie führte einfach stark nach Norden ins Loiretal und führte zu einigen déja-vus. Die Reise war wie am Abend der Kaffee un po di tutto, ein potpourri vergangener Reiserouten: zuerst die Route in den Süden bis zur Ausfahrt, die wir bei einer Autobahnsperrung nehmen mussten. Dann die Route über Nantua vorbei an der Raststätte de la Valleyre, wo unsere Kids mal gratis Pains au chocolat bekommen haben. Dann die Umfahrung von Lyon und die Route nach Clermont-Ferrand ins Vulkangebiet. Heute der Abstecher ins Loiretal, mit Loches wo wir unsere Glühbirne für's Abblendlicht gewechselt hatten. Und dann die Anzeige "Bordeaux 1h40" - gar nicht mal so weit.
Ich hab's irgendwann auf die Insel geschafft. Von der Autobahn bis zur Küste war es wie von Bordeaux nach Lacanau, einfach ohne Kreisel. La Rochelle konnte ich links liegen lassen, war mir recht, den da hatte es etwas Stau. Die Brücke war sensationell, ich konnte richtig gut sehen, was für eine Schönheit mich erwartete - die Brücke ist in einem recht hohen Bogen gebaut und erlaubt einen tollen Blick auf die Insel. Dort habe ich dann den Platz auch auf Anhieb gefunden - bloss war um 15 Uhr kein Platz mehr frei! Ok, jetzt hiess es umdisponieren. Ich hatte geplant, nach dem Aufstellen zu Fuss in den Intermarche einkaufen zu gehen. Der Platz war recht nahe, aber da es für mich dort keinen solchen gab, war mein Plan Makulatur. Einmal mehr....
Ich entschied mich für einen Noteinkauf. Einer ohne Menüplan und Einkaufszettel, und einer mit Lücken: Feigenboursin? Ausverkauft. Meine Joghurts? Fehlanzeige, aber viel Platz im Regal. Nun gut, wird schon gut kommen. Ich hatte im Kopf, dass Saint-Martin de Re meine zweite Wahl sein würde: ich wusste nämlich, dass es dort zwei Crêperies gab. Ob es einen Supermarkt hat, wusste ich nicht. Campingplätze kannte ich auch keine dort, also entschied ich mich einfach so für den Municipal. Das Navi programmierte ich gar nicht erst, ich wusste welche Strasse ich nehmen musste ins Nachbardorf, und fuhr dann nach Schildern. Mal wieder durch enge Strassen, aber anders kommt man da nicht hin. Dann hatte ich genau zwei Parzellen zur Wahl, bin aber schon viel schlechter gestanden. Der Platz ist einfach, aber sauber und mit einem eigenen Charme. Getrennte Toiletten und Duschen, überall Maskenpflicht, Covid-Zertifikatskontrolle. Um halb Sechs war alles aufgestellt, ausser dem Grill, den brauchte es heute noch nicht. Ich habe mich dann geduscht, um aber schon bald wieder zu schwitzen. Ist einfach richtig heiss hier, immer noch fast 28° um 21 Uhr.
Abendessen gab's in der Crêperie am Hafen. Das Ganze erinnert irgendwie an St. Tropez, nur die Boote und die Geldbörsen der Gäste sind kleiner. Auch hier ging ohne Covid-Zertifikat nichts, aber ein Tisch im Freien um Viertel nach Sieben - Öffnungszeit der Crêperie am Abend - war nicht zu ergattern, alles reserviert. Ich weiss gar nicht,was wir in der Schweiz für ein Problem damit haben, hier läuft das recht rund.
Als letzte Überraschung gönnte ich mir dann noch ein Café Gourmand. Ich bin bislang echt zufrieden, was ich mit den Steinen die mir im Weg lagen, angefangen habe...