Gestern war es für einige Teams Zeit, von der EM Abschied zu nehmen und die Koffern zu packen. In der Nachbetrachtung heute Mittag am See kam mir der Gedanke, dass die Portugiesen absichtlich auf Unentschieden gespielt haben; nun sind sie Dritte in ihrer Gruppe und treffen im Achtelfinale auf Kroatien. War ja doch auffallend, wie sie jede ungarische Führung kontern konnten. Honi soit qui mal y pense....
Letzte Nacht war es richtig warm hier. Die Dusche am Abend war zwar erfrischend gewesen, aber bis am Morgen blieb nicht viel von dieser Frische übrig. Angenehm war es dafür gegen Mittag am See - im Schatten auf einer Bank, perfekt. Nebst meinen Gedanken zum Fussball unterhielt mich ein Exemplar von Terrorschwan. Unterhaltsam war es aber auch nur, wenn man nicht Schwan-Opfer wurde.
Als ich ankam biss er mehrmals von hinten in die Lehne einer benachbarten Bank. Die älteren Leutchen standen vor der Bank - ein Schritt zurück hätte nicht in den Abgrund, aber in den See geführt - und versuchten dem Schwan klarzumachen, dass diese Bank nicht essbar wäre. Der Schwan verstand offensichtlich keinen Ostschweizer-Dialekt, aber irgendwann watschelte er weiter. Er schien auch eher neugierig als aggressiv zu sein. Watschel watschel über die Wiese, hier und da etwas Gras gerupft, dann war da eine ältere Dame mit ihrem Sonnenschirmchen beschäftigt - interessant. Die hielt auch irgendwas in der Hand, sehr interessant. Gemütlich ging der Schwan zu dieser Dame hin, diese stand (verständlicherweise) irgendwann mal auf. Patt! Dann warf die Dame den Gegenstand vor ihr auf das Badetuch - Schwan schaute kurz hin, nicht interessant, geht noch was? Da die Dame nicht zum Stehen sondern zum Liegen da war, hat sie dem Schwan mit einer sanften Handbewegung zu verstehen gegeben, dass er verschwinden solle. Der Schwan hat hat eine Sekunde überlegt und dann auch in einer sanften Bewegung in ihre Richtung etwas "geschnabelt". Ihm war das sowas von egal und irgendwann auch mal langweilig - er watschelte von dannen. Ich wurde den Eindruck nicht los, dass der Schwan mehr Erfahrung mit Touris hatte als umgekehrt....
Für Locarno war es mir heute schlicht zu heiss. Und ich hatte auch ziemlich viel abzuwaschen weil diesmal der komplette Grill dabei war. Den brauche ich heute nicht mehr, weil ein Cervelat-Käse-Peperoni-Gurken-Tomaten-Salat auf dem Programm steht. Einerseits war das so geplant und auf einen warmen Abend aufgespart, andererseits will ich ja auch noch etwas Ausmisten im Kühlschrank. Ganz alles ist Morgen dann wohl noch nicht weg - Eier, Rahm, vielleicht sonst noch eine Kleinigkeit fahren wieder mit mir nordwärts. Das Wasser in Flaschen ist mir allerdings heute schon ausgegangen, Bier und Wein sollte ich auch noch schaffen (Wein ist der Rest von gestern....).
Ja, Morgen heisst es auch für mich "time to say goodbye". Ich habe mich entschlossen, schon Morgen und nicht erst am Samstag heimzufahren. Weil ich auf weniger Gotthard-Stau spekuliere. Weil es am Samstag gewittrig sein soll. Weil ich hier bis um 13 Uhr bleiben kann. Weil es mir am Samstag mit dem Fussballspiel um 15 Uhr zu stressig wird. Und weil es mir eigentlich auch reicht für den Moment.
Kommt dazu, dass es hier immer voller wird und ich froh bin, wenn ich zumindest noch eine freie Parzelle zum Manövrieren habe beim Rausfahren. Aktuell sind in meiner Strasse 6 von 8 Parzellen belegt - frei ist eine gegenüber und eine hinter mir.....(noch) perfekt!
Bezahlt habe ich übrigens schon - und bevor ich sie stellen konnte, war meine Frage "wie komme ich Morgen ohne Badge durch die Barriere" bereits beantwortet: die gute Frau notierte mir einen Code oben auf die Rechnung - clever und durchdacht. Und obendrein stellte ich fest, dass sie heute bereits die zweite Frau war, die mit mir Italienisch sprach (in der Bar war's auch so, und dort habe ich immerhin ein Eis mit drei Kugeln bestellt). Im Supermarkt hört man ja im besten Fall Hochdeutsch, im Normallfall sogar Mundart....