Die Gäste hier sind mehrheitlich pensioniert oder zumindest nicht weit davon entfernt. Gestern Abend beim Essen sassen am Nebentisch zwei Paare aus dem Kanton Zürich. Die waren gestern angekommen und hatten sich windgeschützt auf einer Parzelle gleich beim Restaurant eingerichtet. Mit zwei Wohnmobilen nota bene. Vielleicht wollen sie etwas sparen, denn im kurzen Gespräch habe ich erfahren, dass sie sicher zwei Monate unterwegs sein wollen und bis in die Algarve fahren. Ergo: Rentner. Das eine Paar hatte 27 Jahre eine Wohnmobilvermietung betrieben - dass beide Paare mit einem Sunlight-Gefährt unterwegs sind, spricht für unsere eigene Wahl. Wir haben uns vor 13 Jahren ebenfalls für ein Wohnmobil dieser Marke entschieden. Etwas schade fand ich dann die sprachlichen Bemühungen beim Bestellen: nicht unhöflich, aber bestimmt versuchte man sich in der deutschen Sprache. Die grossen Schiefertafeln mit den echten Köstlichkeiten ignorierte man geflissentlich, wirkte aber im ganzen Auftreten äusserst sicher. Ich würde mal sagen, eine Vorstufe von Arroganz. Ganz anders meine Platznachbarn, welche ebenfalls im Restaurant waren. Das Paar aus Deutschland ist vermutlich noch nicht pensioniert, sie kommen im Frühjahr für zwei, und im Herbst für vier Wochen hierher. Die Frau lernt Spanisch und setzt es auch bestmöglich ein. Sie hat einige Fragen zur Karte gestellt und sich dann für die Kabeljau-Krapfen unentschieden, als sie meinen Teller gesehen hat. Wie ich hat sie die fehlenden Worte mittels Übersetzer-App nachgeschaut - ich sage nur: Guisantes - Erbsen. Wusste ich auch nicht. Die Zürcher machten es sich da einfacher: "Sepia? Das ist sicher irgendein Fisch...." Ja, schon, Tintenfisch um genau zu sein. Die beiden Deutschen haben dann denn Kellner noch gefragt, was eigentlich (Ehe)Mann auf Spanisch heisse, irgendwie kam das Wort Sposo ins Spiel (was ich eher aus dem Italienischen kenne). Gefragt hat sie auf Spanisch, erhalten hat sie eine ausführliche Erklärung, deutlich und langsam ausgesprochen: el es tu marido, tu eres su mujer.
Bestellt habe ich gestern jede Menge, vermutlich zu viel für meine Ernährungsberaterin. Da waren zuerst mal die buňuelos de bacalao (Kabeljau-Krapfen). Dann gab es ein entraňa de ternera (Kronfleisch auf Deutsch was mir nicht weiterhalf - ich hab's einfach mal probiert. Köstlich, dazu gab's Pommes und Gemüse). Last but not least: das coulant de chocolate (ein warmes Schokoküchlein mit flüssigem Kern). Dazu genehmigte ich mir eine Flasche roten Mas Oller, einen Wein welchen ich gut kenne, den es auf der Karte aber nicht gibt. Ich habe danach gefragt, auch, ob ich die angebrochene Flasche mitnehmen kann. Natürlich auf Spanisch - geht schon einigermassen....
Nun gilt es, möglichst alle Sonnenstrahlen zu geniessen. Es ist nämlich gerade stark bewölkt und eher etwas kühl geworden. Dafür hat man den Strand fast für sich alleine....