Sie ist sehr kommunikativ - was ihrem Mann und mir entgegen kommt, wir sind beide etwas ruhiger. Beide sind berufstätig, sie abgestellt, er hat eine IT-Firma. Diese hat er selber gegründet und aufgebaut, nachdem er die erste zuvor seinem damaligen Mitinhaber verkauft hatte. Eine dritte Firma hatte er mal in Kongo aufgebaut, später dann aber wieder "abgewickelt" wie das so schön heisst. Die Geschichten um diese Firma waren hochinteressant und gaben Einblick in eine komplett andere Welt. Da war die Rede von Lastwagen welche verschwinden, Container die aufgebrochen werden, Läden die regelmässig von Einbrechern besucht werden - und natürlich dem einzig wirksamen Gegenmittel: Beziehungen und Bestechung. Ich kann ja nicht prüfen, ob das alles stimmt - aber glaubhaft war es allemal. Wenn man dann bei den weiteren Erzählungen genau hinhört, merkt man irgendwann: die haben vermutlich ordentlich Kohle auf der hohen Kante. Sieht man ihnen nicht an, aber es kann fast gar nicht anders sein.
Sonst war gestern für mich ein Siesta-Tag. Eigentlich ein Ruhetag unter ganz vielen, ruhigen Tagen. Ich hatte für einmal nicht besonders gut geschlafen und war darum den ganzen Tag über etwas müde. Da Samstag war, musste ich noch rasch zum Supermarkt im Dorf - im Nachhinein muss ich sagen: hätte ich mir schenken können: Käse hatte es nichts Besonderes, Lachs-Philadelphia war Fehlanzeige, die guten Joghurts gab's auch nicht und Swiffer scheint ein Schweizer Produkt zu sein. Nun gut, immerhin hatte ich etwas Bewegung und mit leerem Rucksack bin ich nicht zurückgefahren. Wind hatte es - wie immer hier - Regen aber keinen mehr. Der kam dann wieder in der Nacht.
Aktuell ist hier gerade etwas viel Betrieb. Gestern Samstag sind einige neue Camper angekommen, heute Sonntag habe ich von meinem Platz aus bereits fünf Wohnwagen gesehen, welche von lokalen Händlern auf die Parzelle gestellt. Die Gäste selber sind aktuell vermutlich noch auf der Autobahn in Frankreich unterwegs, der Wohnwagen bleibt dann jeweils hier in Spanien. Gelernt habe ich: auch die Profis haben so ihre Mühe mit dem Einparken - aber von Hand verschieben, nein, das geht dann gar nicht. Gleich gegenüber von mir ist er zweimal noch komplett rausgefahren um neu anzusetzen. Irgendwann stand dann ein älterer Herr mit einem Hund da, und als er auf Spanisch mit dem Fahrer zu sprechen begann, erkannte ich ihn: das war der alte Chef des Camping, vermutlich im Ruhestand. Soweit ich das verstanden habe, hat er dem Fahrer gesagt, er solle das von Hand machen. Die Manöver hatten nämlich ein paar Spuren im Boden hinterlassen. Dann sprachen sie auch noch über den Abstand zur Nachbarparzelle - war ihm wohl etwas zu nahe.
Und wie ich so schreibe, fährt gerade Wohnwagen Nummer 6 rein, gezogen von einem Fahrzeug eines lokalen Händlers...