Donnerstag, 16. September 2021

Bin dann mal wieder da

Die letzte Fahrt war eine lange, aber eine gute. Zuerst ging es mal weiter mit den Routes Nationales und obwohl ich diese Strecke ja schon kannte,  kam mir nicht alles ebenso vor. Nur ab und zu wusste ich, da bin ich schon mal durchgefahren. Das Navi war aber diesmal recht zuverlässig, insbesondere was die Verzögerungen anbetraf. Mehrmals hatte ich so eine Verzögerung auf dem Bildschirm, später wusste ich dann auch, was es genau war. Spannenderweise waren es Unfälle an Stellen auf der Autobahn, die an sich ganz einfach zu fahren wären. Aber hier schlägt dann wohl die Übermüdung oder schlicht eine Unvorsichtigkeit zu. Den ersten Unfall sah ich nach Lyon, noch bevor es rechts Richtung Jura abging. Ganze vier Fahrzeuge hatte es dort erwischt, darunter ein Segelflieger (im Anhänger natürlich) und ein Exot aus dem Brexit-Country. Den zweiten Unfall zwischen Genf und Lausanne habe ich dann auf der "Passhöhe" zwischen Lyon und Genf ausgesessen und Wasser abgelassen- Frischwasser und verbrauchtes. Da hatte ich wohl etwas gut eingefüllt auf der Herreise.... Beim Vorbeifahren an der Unfallstelle waren dann nur noch Putzarbeiten im Gang. 
Regen gab es auch immer mal wieder, aber eher selten. Kurz nach einer Passüberquerung in Frankreich (800 Meter und ein paar zerquetschte - Pass?  Von wegen...) stoppte ich für meinen ersten Halt. Supertolle Anlage mit Parkbuchten für Busse und Caravans. Dann gedeckte Parkplätze für die Autos, saubere WC-Anlagen und gute Sandwiches - in meinem Fall ein Lachsbagel. Diese Raststätte merke ich mir,  ebenso wie den Campingplatz in Néris-les-bains. Der ist zwar etwas speziell mit seinen vielen Kurgästen, aber er hat irgendwie Charme. Und mit 12.40 € inklusive Strom äusserst günstig.
A propos Preise: während die Übernachtung in Saint-Martin vergleichsweise teuer war - mehr als das doppelte von Néris-les-bains- war die Verpflegung echt günstig. 24€ für Pizza,  einen halben Roten und ein Dessert. Heute hatte ich in etwa dasselbe bei uns in Zollikofen, allerdings kostete der Spass 52,50 CHF. Egal, als Ferienabschluss passte das. Und ich will ja auch hier ab und zu mal ins Restaurant gehen, ohne zuerst noch eine Begleitung organisieren zu müssen. Wäre heute wohl eher schwierig geworden...

Mittwoch, 15. September 2021

Ein Schritt zurück

Me voilà de retour - ich bin wieder in Néris-les-Bains. Es hat hier nicht etwa weniger Leute, aber einen Platz habe ich trotzdem gefunden. Der ist zwar etwas weiter weg von Sanitärhaus, aber immer noch nahe genug für einen guten Wlan-Empfang. Heute gibt's also wieder UPC-TV, oder dann eben kein TV, habe mich schon fast daran gewöhnt. Was dank meiner frühen Ankunft hier definitiv klappen sollte, ist das Trocknen der Markise. Die war heute nämlich tropfnass beim Einrollen, was auch nicht erstaunlich war, bei der enorm hohen Luftfeuchtigkeit. Der angekündigte Regen war nämlich mal wieder ausgeblieben, es wurde im Gegenteil immer sonniger. Das führte dann zu einem kleinen Wettlauf - bin ich vor dem grossen Sonnenschein fertig mit Abbauen? Ich hab's stressfrei geschafft, ins Schwitzen gekommen bin ich trotzdem...
Hier in Néris-les-bains soll es in der Nacht auch zu regnen beginnen - und diesmal glaube ich es sogar. Der Platzwart hat mir erzählt, sie hätten viel Regen gehabt in den letzten Tagen. Am Meer wird das eben oft "weggeblasen", hier halt nicht. Und die Meldungen aus Südfrankreich (Montpellier) warrn auch eindeutig: überflutete Autobahnen und Bahntrassee, eine vermisste Person.
Meine Fahrt nach Néris war diesmal kürzer, aber nicht schneller. Ich musste das Navi zwar überreden, aber diesmal bin ich das Meiste direkt, auf den Routes Nationales gefahren. Die sind manchmal echte Autobahnen, manchmal führen sie auch durch Dörfer. Dort entstehen dann ab und zu private Aires de repos, im Prinzip Parkplätze mit angegliederten Restaurants. Sehen aus wie do-it-yourself-Raststätten im Mini-Format. Da wo ich halten wollte, gab's dann aber keinen Parkplatz, darum war es bei mir ein kleiner Parkplatz ein paar Dörfer weiter. Und es gab nur Früchte, auf Brot hatte ich heute Morgen verzichtet. Dafür gibt's dann am Abend noch Penne Carbonara, ohne Ei weil nicht vorhanden. Tut mir ganz gut nach der Pizza gestern - die war zwar echt gut (mit Zwiebeln, Speckwürfeln, Reblochon und Ei), aber gut belegt und gross. Ich habe dazu einen halben Roten getrunken und als Abschluss eine Tarte Tatin mit einem Kaffee genossen. Das war dann definitiv genug für meinen Magen, gekostet hat alles 24 € und ein paar zerquetschte - crazy. Aus der Küche waren Kommentare zum Fussball zu hören, da lief offenbar der Fernseher. Dass auch YB, oder vielmehr Manchester United Erwähnung fand, war nichts als logisch. 
Das Reisen auf den RN ist recht entspannt, einfach mit Lastwagen, die man kaum überholen kann. Die 80 oder 90 die man fahren darf, können die mehr oder weniger auch. Und rauf geht's bei mir auch nicht wie eine Rakete. Einmal hat das Navi eine Abkürzung von 5 Minuten angezeigt, die habe ich dann genommen, weil mit Montluçon mein grobes Ziel angegeben war - und weil nur Fahrzeuge bis 19 Tonnen durchfahren durften. Das hiess: fahrbar, aber keine grossen Lastwagen. In Montluçon hat mich das Navi souverän durchgeführt. Ob man wirklich noch durch eine 30er-Zone hat fahren müssen, weiss ich nicht,  die gibt's hier inflationär...


Der Platz geht bis zum Baum rechts

Dienstag, 14. September 2021

Zugabe

Wie vermutet war ich heute nochmals am Hafen. Die Sonne hat sich hin und wieder zwischen den Wolken gezeigt, es war nochmals recht angenehm. Wobei es im Schutz der Bäume eher tüppig war, am Hafen dank des Windes gerade richtig. Ich war gegen Vier unten und da war es recht leer in den Restaurants, ich fand problemlos einen Tisch ganz vorne an der Promenade - da kann man die vorbeigehenden Leute am besten beobachten. Noch fast interessanter waren jene Promenierenden, welche im Café de la Paix zu Gästen wurden. Das System ist eigentlich einfach und auch gross angeschrieben, ziemlich in der Mitte der Terasse, unter einem zusätzlichen Sonnenschirm: Veuillez présenter votre Pass Sanitaire ICI". Schon bald war mir klar, das funktionierte nicht so recht. Der Kellner meinte sogar, 80% der Gäste sehen das nicht und sitzen einfach ab. Nun gut, ich hatte es immerhin gesehen, aber ich war beim Heranlaufen ja eben auch nicht in ein Gespräch vertieft. Das Verhalten der Leute war dann sehr unterschiedlich: die einen gingen als Gruppe zum "Checkpoint", mit dem Risiko, dass aufgrund der zunehmenden Belegung der Terrasse "ihr" Tisch dann schon besetzt sein könnte. Denn andere hatten sich eine andere Taktik zugelegt, die gingen in zwei Gruppen vom Tisch zum Check. Auf diese Weise war deren Tisch eben immer besetzt (man hätte vielleicht auch ein Badetuch über den Stuhl hängen können, hätte man gerade eines zur Hand gehabt). Eine weitere Variante war die Delegation - eine Person ging mit zwei Handies zum Kontrollgerät. Spannenderweise waren es immer, wirklich ausnahmslos IMMER die Frauen welche gelaufen sind, während die Männer schon auf ihren Stühlen überlegten, was sie bestellen wollten.
Bei mir war es zuerst ein weisses Bier von der Insel, dann später noch ein blondes. Jetzt weiss ich auch, dass dieses Bier in Sainte-Marie gebraut wird. Das stand auf der Flasche drauf, wohl auch auf den drei, die ich noch im Kühlschrank habe.
Es hatte heute auffallend viele Hunde am Hafen. Grosse und kleine, alte und junge, die einen wurden getragen, andere gefahren in einem Käfig entweder auf dem Gepäckträger oder dem Anhänger eines Velos. Ein Border Collie war sogar ohne Leine, aber absolut sicher unterwegs. Ich habe in der kurzen Zeit nicht genau erkennen können, wer bei diesem Hund das Sagen hatte, aber irgendwer war da - natürlich viel zu langsam - mit dem Hund unterwegs. Gehört habe ich keinen einzigen Hund, eigentlich erstaunlich bei so vielen Hunden unter so vielen Menschen. Am Ende war es dann nämlich recht voll, auf der Promenade und im Restaurant. Nach gut einer Stunde hatte ich es dann gesehen, die meisten flanierenden Menschen sogar zweimal - man/frau läuft zuerst ans eine, dann ans andere Ende des Hafens und kommt darum fast immer zweimal am Café de la Paix vorbei.
Die Dernière auf der Ile de Ré soll nun eine Pizza vom Campingplatz-Snack sein, Ob ich diese mitnehme oder dort esse, entscheide ich spontan - wenn da nicht schon jemand sitzt, nehme ich sie wohl eher mit. Im TV kommt zwar nichts Schlaues, aber als einziger Gast im Resto, das wäre dann schon zu viel...

Au revoir

Bekanntlich hat alles ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Heute ist der letzte Tag in der Hauptstadt der Insel Ré. Der angekündigte Regen kam in der Nacht und jetzt gerade noch zweimal kurz über Mittag. Am Nachmittag soll es dann etwas aufklaren und vielleicht zeigt sich sogar die Sonne noch. Dann werde ich wohl noch ein letztes Mal durch die Gassen von Saint-Martin flanieren, am Hafen auf einer Bank sitzen und vermutlich eher einen Kaffee schlürfen, denn ein Eis essen. Die Temperaturen bewegen sich im Moment zwischen 18 und 22 Grad, wobei damit die Nacht sehr mild war, und der Tag eher kühl bleibt. So gesehen habe ich gestern alles richtig gemacht mit meinem "last call" in Saint-Martin.
Da in der kommenden Nacht wieder Regen vorausgesagt ist, und dieser dann offenbar auch den ganzen Tag über fallen soll, habe ich Velo und Grill bereits ein- respektive aufgeladen. Darum ist es an der Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen. Irgendwo habe ich gelesen, wer alleine reist, lernt viel über sich selber. Es ist ja nicht nur die grosse Freiheit, alles selber bestimmen zu können. Es ist auch, dass man immer selber entscheiden kann, ja muss. Man ist immer selber schuld, kann aber auch uneingeschränkt stolz auf sich selber sein. So ganz unbekannt ist diese Situation ja nicht für mich, ich habe das in den letzten Jahren immer schon gemacht - Ferien ganz alleine. Der Unterschied ist, dass dies heute nicht mehr freiwillig passiert, es ist einfach mein Alltag geworden (leider nicht die Ferien). Also, was habe ich nun über mich erfahren?
  • Mit unvorhergesehenen Situationen kann ich umgehen - die Starterbatterie lässt grüssen, der vollbelegte Campingplatz war ein weiteres Beispiel.
  • Reisen geht ganz gut alleine, einfach die ganz langen Strecken sind nicht sinnvoll - das haben wir aber eigentlich auch in der Vergangenheit fast nie gemacht.
  • Aufstellen ist auch kein Problem, Einparken auch nicht - wenn ich nicht sicher bin, steige ich halt rasch aus und schaue mir die Situation an
  • Weniger gut klappt das mit Brot so ganz alleine, ein Baguette ist einfach schon verdammt gross für mich alleine. Der Rest klappte dafür recht gut, mal abgesehen von meiner "Tintenfisch-Vergiftung" bei der Paella...
  • Durch die Stadt flanieren, die Umgebung erkunden, Läden besuchen - alles kein Problem.
  • Ungern hingegen gehe ich alleine in ein Restaurant. Das ist zwar auch nur eine doofe Kopfsache, aber das machen in der Tat nur wenige. Jemand hat mal geschrieben, sie nähme jeweils ein gutes Buch mit und lese im Restaurant. Zuhause mag dies vielleicht eine Option sein, hier möchte ich aber den Hafen und die Leute beobachten, und da bemerkt man dann die Blicke der Anderen eben auch - wir sind wieder bei der Kopfsache...
  • Die Ruhe und die viele freie Zeit führt manchmal zu skurrilen Gedankengängen, zumindest bei mir. Da tauchen dann so Fragen auf, ob der Traktor bei Ebbe auf dem trockengelegten Teil des Meeres Landwirtschaft betreibt - Achtung, nächste Frage, ist dies das Watt? Egal, meine Gedanken wandern, bleiben aber in meinem Kopf, ich stelle mir die Fragen meist selbst und darf sie auch selber beantworten. Vielleicht sollte ich mich noch etwas mehr mit Meditation beschäftigen....
  • Trotz der vielen Gedanken schlafe ich gut im Wohnmobil und auch sehr viel - im Schnitt fast Acht Stunden. 
  • Den Fernseher hätte ich eigentlich zu Hause lassen können, wäre es nicht gleichzeitig auch mein Radio.
Eines ist sicher: auf diese Insel komme ich im nächsten Jahr zurück, sofern es die Pandemie zulässt. 

Montag, 13. September 2021

John Wayne

Wäre ich eine Woche geblieben, wäre jetzt mein letzter Abend auf der Insel. Und es ist wieder ähnlich warm, wie am letzten Dienstag. Ich sitze bei 25° draussen vor dem Wohnmobil in kurzen Hosen und einem T-Shirt. Der Platz ist um diese Zeit - halb Zehn - schon recht "schläfrig" unterwegs. Das heisst nicht, dass die alle schon schlafen, aber ältere Menschen sind offenbar in der Regel abends recht ruhig. Dass es auch anders geht, weiss ich vom Platz in Sant Pere Pescador.... Hier wird drinnen TV geschaut, oder man/frau sitzt bei Kerzenlicht draussen und geniesst den Abend - oder schweigt sich einfach an. Bis gestern waren noch zwei jüngere Frauen auf dem Platz, die haben abends Karten gespielt. Weiter vorne hat es übrigens ein ganz junges Pärchen mit Auto und Zelt  - in Verbindung mit Cidre und Crêpes kommen da ganz alte Erinnerungen auf.
So, nun ist es soweit, ich bin offenbar zu einem der schrulligen Opas aus der Muppetshow mutiert. Die sassen immer oben auf dem Balkon des Theaters und haben ihre Kommentare abgegeben. Waldorf und Statlar...auch tiefste Vergangenheit für mich. Darum wechseln wir jetzt das Thema, denn es geht ja dem Titel nach um etwas noch Älteres: John Wayne.  Hier ist das aber ganz was Frisches, made to order, und besteht aus einem Hackfleischtätschli, einer halben gekochten Tomate, Zwiebeln, Käse, Salatblätter - eigentlich allen Zutaten für einen Burger, nur steckt alles in einer Galette. Das ist der John aus der Crêperie le Sarrasin. Schon recht ordentlich, aber da ich seit dem Zmorge nichts gegessen hatte, war mein Hunger gross genug für eine zweite Galette. Eines wurde dabei klar: der Räucherlachs ist hier kein Kostentreiber - zusätzlich zum Fisch in der Galette, hatte es noch drei Tranchen einfach so oben drauf. Dafür reichte es bei mir für kein Dessert mehr - nicht wegen der Kohle, sondern weil ich einfach satt war. 
Diesmal sass ich übrigens draussen mit wunderbarem Blick auf den Hafen. Im Prinzip ein gelungener Abschluss, aber vermutlich kann ich es Morgen dann doch nicht sein lassen...

Bucket List

Zwei Tage bin ich noch auf der Insel. Und das Wetter soll eher schlechter werden, wobei ich nicht allzu viel auf die Prognosen gebe. Kühler ist es zwar geworden, gestern Abend in Sandalen, Dreiviertelhosen und T-Shirt habe ich beim Glacé geniessen definitiv nicht geschwitzt. Heute ist es aber schon wieder spürbar wärmer nach einem kühlen Start am Morgen - 15°. Ich war ja jetzt jeden Tag in der Fussgängerzone und am Hafen und weiss nun auch, wo in etwa welcher Laden zu finden ist. Überrascht hat mich dabei nur die Kunstgalerie "Sotheby's 'Ile de Ré" - das noble Teil hätte ich hier nicht unbedingt erwartet - aber überraschend ist so viel auf dieser Insel.... Jedenfalls dachte ich mir, sollte im Verlauf des Nachmittags die Bewölkung tatsächlich zunehmen, dann müssen die letzten Fotos bei Sonnenschein vorher im Kasten sein. Und ein paar Souvenirshops wollte ich auch noch einen Besuch abstatten. Diesmal kam ich auch besser in die Gänge, wenn auch nicht unbedingt früh aus den Federn - das wird ja dann nächste Woche lustig mit dem Aufstehen nächste Woche....
Zuerst einmal war der Glockenturm der Kirche an der Reihe. Beim ersten Mal als ich an diesem Gebäude vorbeigelaufen bin, dachte ich es wäre nur noch eine Ruine. Aber das stimmt nur teilweise, ein Teil und eben auch der Glockenturm sind intakt. Schilder weisen datauf hin, dass der Turm besichtigt werden kann, gleichzeitig ist es auch ein Indiz dafür, dass dies nicht gratis sein kann. 117 Stufen geht es rauf, das Berner Münster ist es nicht gerade. Trotzdem sollte man doch etwas fit sein, denn Kreuzen geht nicht oder nur an zwei Orten: vor und nach der Kasse ist die Passage mit Ampeln geregelt - ist man zu langsam, haben die anderen schon wieder grün. Den Eingang muss man aber zuerst mal finden, den das "Loch" neben der grossen Kirchenpforte ist fast nicht zu sehen. Und so geht es dann wohl vielen wie mir und man landet zuerst im Kirchenschiff (was bei einem Hafenort ja nicht ganz unpassend ist). Und wenn man dann schon mal da ist, dann schaut man sich auch um - erstens, weil es sonst klar wird, dass man sich verlaufen hat. Und zweitens muss es ja irgendwo auf den Glockenturm rauf gehen. Hat man die Kirche wieder verlassen und schaut nochmal genau hin bei den Plakaten, dann entdeckt man vielleicht das grüne oder rote Licht. Am besten wartet man, bis es einmal von Rot auf Grün wechselt und klettert dann los. Gratistipp von mir: Personen mit Platz- oder Höhenangst sollen es bleiben lassen. Im ersten Stock bezahlte ich 2.40 € und konnte dann die Holztreppe rauf, an den Glocken vorbei bis zur Turmterasse hinaufsteigen. Auf halbem Weg sah ich ein Schild: max. 10 Personnes. Witzig, das sieht man erst mitten auf der Treppe, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Aber ich nehme an, der Kassier im ersten Stock zählt alle die vorbeigehen. Bis zum Kassier ist es eine Steintreppe, die sollte mehr aushalten.
Die Aussicht oben auf dem Turm war besser, als die Höhe von unten erwarten liess. Ich sah den Hafen, das immer noch benutzte Gefängnis, den Wald in dem mein Wohnmobil auf dem Campingplatz stand, und vor allem viel Wasser.


Im Hintergrund der Hafen
Fast am Horizont -der Knast
Wo's grün wird, liegt der Campingplatz


Nach dem Glockenturm machte ich dann wie erwähnt noch die Souvenirshops von Saint-Martin unsicher. Die Ausbeute war sehr unterschiedlich: drei lokale Bier, drei Abtrocktücher, ein Kleber und ein Schlüsselanhänger. Dafür keine Glacé diesmal...noch nicht.







Sonntag, 12. September 2021

Sonntagabend

Es ist Wahlkampf in Deutschland. Ist zwar sicher auch für Aussenstehende interessant, wer neu als Kanzler amten wird (hier habe ich bewusst die männliche Form gewählt, die Kandidatin der Grünen hat meiner Meinung nach keine Chance). Die Dreiergespräche im Sonntag-Abendprogramm brauche ich aber definitiv nicht anzusehen. Und weil darum der Film im ZDF ausfiel, hatte ich Zeit für einen Verdauungsspaziergang zum Hafen. Nach dem guten Essen - es gab Penne al Salmone - war das sowieso keine schlechte Idee. Ich machte mich also auf durch Gassen, die mir inzwischen gut bekannt sind. Trotzdem entdeckt man immer mal wieder ein Detail, welches früher noch nicht aufgefallen war. Zum Fotografieren war das Licht schon zu schlecht, aber Morgen ist ja auch noch ein Tag. Zum Beispiel steht der Glockenturm der Kirche auf meiner Liste - den kann man sogar hinaufsteigen und soll dann eine imposante Aussicht geniessen können.
Interessant war zu sehen, wie die nicht mehr ganz so hohen Temperaturen die Strassen geleert haben. Auf dem Weg zum Hafen begegnete ich nur wenigen Personen; gut, es war ja auch schon nach Acht, die Läden schliessen um Sieben. In den Restaurants hatte es natürlich zahlreiche Gäste, aber komplett voll waren die Terrassen nicht. Beim Glacéladen musste ich ebenfalls nicht anstehen und ich war jetzt zum dritten Mal dort, und wurde zum dritten Mal von der gleichen Person bedient. Leider war Pistache schon aus, und ich musste mich mit Marrons begnügen - passt aber ja bestens zur Jahreszeit und in Begleitung von Chocolat Blanc sowieso kein Beinbruch.
Das war dann mein Ausklang des Sonntags, der Genuss von zwei Kugeln Glacé, auf einer Bank im Hafen, im nicht mehr ganz so tollen Licht für's Fotografieren - ausser, man hält direkt drauf...