Dienstag, 11. Juni 2024

Überraschungen

Man kann beim Wetter anfangen: es kann hier ziemlich schnell wechseln und einem überraschen - immerhin, meist positiv. Am Morgen ist es oft bewölkt, es kann dann auch ein paar Tropfen Regen geben. Auffallend ist, dass die Leute aus Seattle dies oft ignorieren - am Morgen sehe ich viele Leute mit der Taxi-Fähre ankommen, die auf dem Weg ins Büro sind. Kurze Hosen hat es ebenso dabei, wie Menschen ganz ohne (benutzten) Regenschutz. Die sind sich sicher, das hört gleich wieder auf. So ist es dann auch in der Regel (die sich bei mir allerdings von ganz wenigen Tagen ableitet). Überraschend ist das dann halt nur noch für Touristen....
Überraschend war auch meine Busfahrt zu Sam ins Tattoo Studio. Ich hatte mir den Fahrplan angesehen und hatte die Wahl zwischen Ankunft um 10:45 und 10:55. So richtig nach Plan fuhren die ja am Samstag nicht, darum lieber der frühere Bus mit Abfahrt um 10:27. Es hat ja dort einen wunderschönen Park gleich neben dem Tattoo-Studio..... Bei der Abfahrts-Haltestelle war es dann etwas speziell. Da kamen ganz viele Busse immer in Wellen über die Ampel davor. Da standen dann schon mal 5 Busse hintereinander und mir war eigentlich nicht klar, ob ich da nun nach hinten rennen müsste um einzusteigen, oder ob der vorne dann nochmal halten würde. Um 10:24 kam ein Bus der Linie 7 - drei Minuten zu früh, war das jetzt mein Bus? Und natürlich hielt er zuhinterst an, natürlich stiegen dort Leute aus und ein. Ok, ich blieb mal stehen und beobachtete..... Der Bus fuhr nach vorne, aber neben mir stand ein weiterer Fahrgast der offensichtlich auf den gleichen Bus wollte. Er zeigte dies entsprechend an und der Bus hielt an - ich hielt mich an diesen Fahrgast und stieg ein, so cool wie möglich, als wäre es das Normalste der Welt. Ungeklärte Frage: war das jetzt "mein" Bus? Drei Stationen weiter klärte sich diese: es gab eine Strassensperrung auf der Route des Busses. Der Trolleybus musste diese umfahren und natürlich war er nicht das einzige Gefährt auf dieser Schleichweg (nicht im Sinne von "Abkürzung", sondern im echten Sinn - wir schlichen durch die Strassen bis wir wieder zurück auf der alten Route waren). So wurden aus den 20 dann 35 Minuten, die Busse fuhren fernab jeglicher Fahrpläne und ich war mal wieder froh, früh aufgestanden zu sein.
Sam wiederum war die Ruhe selbst. Sie hat mir später dann noch geschrieben, dass ich ihr erster Kunde nach einer Auszeit war. Insofern hatte ich wohl Glück gehabt.... offenbar hat sie in letzter Zeit zu viel gearbeitet und gönnt sich jetzt mehr Pausen. Kann aber natürlich auch bedeuten, dass sie nahe an einem Burnout gewesen ist. Ich weiss es nicht, sie war jedenfalls sehr geduldig mit mir, wenn ich mal wieder was nicht verstanden habe. Zum Beispiel auf dem Anmeldeformular... das einfachste der Welt. Ich hab's zwar verstanden, aber es machte keinen Sinn für mich: Pronomen. Was bitte soll ich hier eintragen? (es wäre er / sie und "they" gewesen - für die dritte Variante gibt es auf Deutsch eben kein richtiges Wort...).
Den Rückweg mit dem Bus ersparte ich mir. Der Link-Zug war nicht weit entfernt, 5 Minuten zu Fuss. Und so kam ich dann doch nochmal in den Genuss dieses Transportmittels, wenn es schon zum zweiten Mal nicht passt für den Flughafen-Transfer. Schneller war es auch noch, und wieder in der Innenstadt angekommen, konnte ich einfach nicht anders als das mittlerweile sonnige Wetter zu geniessen: eine Runde mit dem Riesenrad musste einfach sein. Ich hatte ja gesagt, wenn es schön ist unter der Woche....