Donnerstag, 20. Juni 2024

Bremerton

Eine Fahrt mit der staatlichen Fähre dauert 60 Minuten - ein Weg. Plus etwas Zeit zum Ent- und wieder Beladen mit Fahrzeugen und Fussgängern, das gibt dann eine Kadenz von 2,5 Stunden. So lange bleibt man mindestens in Bremerton, ausser man fährt gleich wieder zurück. Ich habe für mich einen Mittelweg gefunden: ich habe für den Hinweg die Schnellfähre genommen, kostet fast gleich viel wie die staatliche, ist aber halb so lange unterwegs. Und weil sie noch 10 Minuten früher abgefahren ist, hatte ich 40 Minuten für die Promenade rund um's Fährterminal. Zurück war es dann übrigens gratis mit der staatlichen Fähre....
Bremerton habe ich etwas unterschätzt. Ja, es ist ruhig und gemächlich hier. Aber so wie es aussieht, könnte es am späten Nachmittag schon auch recht belebt sein an der Promenade. Die ist auch schön hergerichtet, mit Blumen verziert, es gibt ein Marinemuseum, eines über Kriegsschiffe (mit Kriegsschiff) und einen coolen Park gleich neben dem Terminal. Die fünf kleinen Säulen scheinen den obersten Teil eines U-Boots darzustellen, und mit etwa 30 Sekunden Abstand sprizt da kurz Wasser raus. Zuerst in der ersten, dann in der zweiten, dritten und so weiter. Aber wirklich belebt war auch dieser Park nicht. Da wird man dann halt leicht zum Opfer für eine "kannst du uns rasch fotografieren"-Attacke. Ein netter Herr mit seinem Sohn hat mich angesprochen, dann habe ich noch zwei, drei Fragen zum Foto gestellt (damit ich es auch wirklich richtig mache) und ein paar Mal auf den Auslöser gedrückt. Beim Zurückgeben des iPhones meine er, ich hätte einen spannenden Akzent, woher ich denn komme? Oh, Switzerland... da ist er auch schon gewesen, hat mal in Deutschland gearbeitet und kennt Luzern und Interlaken. Manchmal frage ich mich schon, ob hier alle - wirklich alle - irgendeine Verbindung zur Schweiz haben, oder ob ich die einfach magisch anziehe.
Die Rückfahrt mit der Fähre war gemütlich, aber die Stunde war dann doch sehr schnell vorbei. Wie viele der Reisenden habe ich mehr oder weniger die ganze Stunde mit Stehen oder Laufen verbracht. Ist einfach zu faszinierend die Landschaft hier, und genau darum habe ich diesen Ausflug auch gemacht - um diesen Teil des Puget Sounds zu sehen. Hier lässt es sich leben, gemütlich am Wasser, das würde mir wohl auch gefallen....