Es wird hier jeden Tag etwas schöner und wärmer. Nach den 10 Kilometern gestern bei kühlendem Wind - angenehm - war es heute Morgen windstill. Ich hatte ziemlich grossen Hunger, was eher erstaunlich war nach dem gestrigen Abendessen: Fisch vom Grill (keine Ahnung, was es für ein Fisch war) und ein Morchel-Risotto dazu. Lecker und sättigend, und zum Kaffee gab es sogar noch ein paar Güetzi....
Jedenfalls hatten wir auf dem Zmorgetisch Gipfeli, Weggli, Baguette, Vollkornbrot, Butter, Konfi, Honig, Käse, Rohschinken, Terrinne forestière, Boursin mit Feigen und Joghurts. Das reichte bei Weitem zur Stärkung für die anschliessende Wanderung. Die führte diesmal auf die andere Talseite, steil den Hang hinauf in den Wald. 125 Meter höher hatten wir allerdings wegen der vielen Bäume überhaupt keine Aussicht, dafür recht guten Natelempfang. Ich sag's ja, der Campingplatz ist in einem Loch gelegen, einem Funkloch. Dafür an einem kleinen Fluss, was für eine Schmiede nicht abwegig ist - genau das heisst Forge auf Deutsch nämlich.
Die Aussicht kam dann etwas später als uns der Weg bereits wieder runter führte Richtung des Dorfes Thonnance-les-Moulins (ein weiterer Hinweis darauf, weshalb die Leute hier ansiedelten: auch eine Mühle benötigt Wasser, die Windräder sind erst viel später aufgestellt worden). Am gegenüberliegenden Hang war ein Teil unserer Strecke zu sehen, auch der kleine alte Bahnhof und man konnte sich leicht vorstellen, wo die Ingenieure seinerzeit die Schienen der Eisenbahn verlegen liessen. Ja, fast meinte man, irgendwo in der Ferne den Rauch einer Dampflokomotive zu erkennen - heute sind das aber eher die Kühltürme der AKWs welche für Dampf sorgen.
Verglichen mit der Siedlung die wir gestern gesehen haben, ist Thonnance-les-Moulins richtig lebendig. Waren es gestern eher bewohnte Ruinen, gibt es hier doch einige neue oder renovierte Häuser. Wo wir gestern gerade mal einen Bauern auf dem Feld gesehen hatten, gab es hier junge Familien und Hausbesitzer die im Garten am werken waren. Zugegeben, der schmucke Ort wo wir am Mittwoch eingekauft hatten, wirkt dagegen immer noch wie eine Metropole, aber immerhin....
Mit 7,5 Kilometern war dieser Spaziergang schon ziemlich kurz gegenüber jenen der Vortagen und trotz steilem Anstieg war es nicht zu warm - dank ein paar Schleierwolken im Südosten, genau vor der Sonne, genau in Richtung Schweiz wo es heute ja nicht ganz trocken bleiben soll....