Zuerst muss man aber da erst mal hinkommen. Geht ganz einfach, mit Bus Nummer 33 ab dem Parque Santa Catalina. Laufen war für mich keine Option, der Hügel ist gute 700 Meter hoch und ich bin bekanntlich am Meer. Der Bus fährt alle 10 Minuten, sagt jedenfalls die App der Busgesellschaft - und die sagt noch Einiges mehr: wie gelange ich von A nach B, wann kommt der nächste Bus, und ganz wichtig: welches sind die nächsten Stationen während einer Busfahrt. Was auch auffällt im Bus: Masken werden konsequent getragen, dafür werden alle Sitzplätze besetzt. Hier setzt man sich einfach dazu, ohne zu fragen, unkompliziert. Ebenfalls spannend ist die Möglichkeit, den Saldo der Guthabenkarte kontaktlos an vielen Haltestellen anzeigen zu lassen. Wenn man das System einmal begriffen hat, dann erscheint es einem einfach und effizient. Dank der horrenden Fahrweise der Busfahrer kommt man auch wirklich schnell voran. Die fahren aber nicht schlecht, sondern einfach zügig und mit einem guten Auge für Distanzen. Da es noch andere Verkehrsteilnehmer hat, sollte man sich trotzdem immer gut festhalten...
Das Quartier Altavista - die Ciudad Alta - beherbergt auch jene Häuser, welche ich von der Kathedrale aus fotografiert hatte. Das Bild erinnerte mich etwas an die Favelas - steht man dort oben, dann merkt man: es ist genau das Gegenteil. Die Häuser hier sind strassenseitig meist mit dicken Mauern und metallenen Toren begrenzt. Zahlreiche Warnschilder weisen darauf hin, dass diese Menschen ihre Ruhe haben möchten. Vor Falschparkierern, vor Bettlern, Verkäufern und Dieben. Hier sitzt wohl das Geld, und das erklärt dann auch die zahlreichen Colegios, welche doch schwer nach Privatschule aussahen. Dafür hat mich dann noch das folgende Strassenschild zum Schmunzeln gebracht - der Carlos I ist mein Lieblingsbrandy, und der kommt definitiv nicht aus China (und ist darum auch kein Blandy)...
Eben -Altavista, Aussichtspunkt. Hatte ich fast für mich alleine, vermutlich kommen hier kaum Individual-Touristen rauf, eher geführte Touren und im Moment war grad keine da. Passte für mich, so mag ich es eigentlich.
Und dann stellte sich die Frage, wie geht es nun wieder runter? Gleicher Weg mit dem Bus? Nicht spannend, mache ich eigentlich selten, wenn es andere Möglichkeiten gibt. Zu Fuss? Wäre eine Möglichkeit gewesen, allerdings schien mir das recht weit, weil die Strassen in grossen Bogen nach unten führen. Und ich arbeite ja in einem Busunternehmen, also...wohin fährt dieser Bus weiter? Gemäss Karte - online heruntergeladen auf mein Tablet - geht die Linie weiter Richtung Teatro, und damit in das Quartier Vegueta. Passte für mich. Und mittlerweile finde ich die richtige Haltestelle zum Aussteigen schon ohne grosses Nachschauen, zumindest wenn ich im entsprechenden Quartier schon mal war. Eine Mischung aus Wiedererkennen und der Tatsache, dass gleich der halbe Bus dort ausstieg, half mir beim richtigen Entscheid. Ich stand dann zwar noch etwas "verdreht" auf einem Platz, aber die Kathedrale ist ja hoch und weit herum sichtbar - was wiederum zur Orientierung hilft. Nach einem Abstecher in die Calle Triana - übrigens gleich belebt wie am Sonntag - fuhr ich mit dem Bus Nummer 1 direkt bis zum Hotel.
Der Nachmittag gehörte dann an diesem recht sonnigen Tag dem Strand. Auch dieser recht gut besucht, nicht nur von Touristen. Die Zahl der Liegestühle und Sonnenschirme ist hier zum Glück verschwindend klein, der Grossteil der Fläche ist einfach für Badetuch-Liegende vorgesehen. Ich könnte zwar gratis Liegestuhl und Sonnenschirm benutzen, aber erstens wirkt das auf mich irgendwie alt und dekadent, zweitens ist das dann wieder so eine Touristenblase, die ich eigentlich so gar nicht mag.
Auf dem Bild erkennt man auch gut das typische Wetter: immer ein paar Wolken da, welche sich vor die S8nne schieben können. Das Sonnenlicht wandert dann gemächlich dem Strand entlang, man sieht es regelrecht auf sich zukommen - und später von dannen ziehen. Gestern habe ich es recht lange ausgehalten am Strand, im Ohr die Musik von La Oreja de Van Gogh und immer etwas zu beobachten. Dafür war ich dann auch beim Abendessen mal wieder nicht vor Acht unterwegs. Ich hatte mich aber vorbereitet und einen Beitrag im Internet gelesen, in dem ein deutsches Paar Restaurant-Empfehlungen für las Palmas aufgelistet hatte. Die leben seit vier Jahren auf der Insel und sollten eigentlich schon etwas Erfahrung angesammelt haben, oder? Ich vertraute ihnen, und das war gut so - das La Oliva kannte ich schon vom Sehen, hatte mich bislang aber noch nicht anlocken können. Was soll ich sagen...professioneller Service, tolle Gerichte, guter offener Wein - eine Empfehlung auch von meiner Seite.
Zu guter Letzt noch ein paar Strandimpressionen von meinem Weg zurück ins Hotel...