Die erste Nacht ist vorbei, das erste richtig tolle Fussballspiel auch. Ich habe gestern nur dieses eine Spiel angeschaut, das Duell der Iberer, und das war schlicht genial. Danach noch etwas draussen sitzen und schon bald war ich im Bett, nicht allzu spät. Genauso bin ich dann auch aufgewacht, nicht allzu spät. Ein erster Kaffee, gut Lüften und etwas über den Platz sinnieren.
Der Campingplatz ist so angelegt, dass man zuerst an die Rückseite heranfährt, dem Ausgang mit geschlossenem Tor. Dieses öffnet sich selbständig bei der Ausfahrt eines Gefährts, oder für Camper zu Fuss - für die gibt's eine Türe und einen passenden Schlüssel. Einmal rund um den Platz herum kommt man am anderen Ende zum Eingang. Dann führt im Prinzip eine einzige fahrbare Strasse wieder zum Ausgang. Die Touristenplätze quetschen sich an drei Stellen zwischen die Dauercamper, einmal drei und einmal sieben Rasenplätze, einmal acht Kiesplätze. Dann ganz am Ende hat es den Rest der Plätze, ein eigenes Toilettenhäuschen und keine Dauercamper. Hier hat mir die Dame von der Rezeption die Nummer 54 zugeteilt, drei Parzellen von WC/Abwaschen entfernt, vier vom Ausgang mit Tor. Ach ja, duschen kann man nur im Haupt-Toilettenhaus - ist aber nicht weit und sonst habe ich ja noch mein Velo dabei.
Geübt habe ich gestern beim Aufstellen übrigens wieder mal mit dem Fernseher: schon beim Ausrichten hatte ich immer auf beiden Empfängern denselben Satelliten - und das kann definitiv nicht sein. Irgendwann klappte es dann und anschliessend hatte ich einen ähnlichen Effekt beim Fernseher: kam Astra rein, gab's kein Hotbird. Einstellungen geändert und dann gab's Hotbird und kein Astra mehr. Irgendwann passte dann alles, aber das Empfangsteil schaltet offenbar nicht mehr sauber zwischen den beiden Satelliten hin und her. Muss ich im Auge behalten...
Alles ruhig hier? Mitnichten - ich kann nur nicht ständig in die Ferien verreisen, und genau darum geht es in diesem Blog. Wenn also nichts läuft, dann bin ich eben nicht in den Ferien....
Samstag, 16. Juni 2018
Parzelle Nummer 54
Fischerhaus
Wer an einem Wochentag von Bern an den Bodensee fährt, der muss mit Lastwagen, Staus und Unfällen rechnen. Im Nachhinein darf ich sagen, es hätte schlimmer sein können. Zwischen Bern und Zürich war es anstrengend, aber recht flüssig. Vor dem Gubristtunnel stockte es etwas, ebenso nach Winterthur wo die A7 in Richtung Konstanz abzweigt. Am Morgen hatte dort ein Lastwagen einen Brückenpfeiler gerammt, aber es war glücklicherweise schon fast alles wieder weg als ich vorbeifuhr. Beim Camping stand ich dann in der ersten Reihe und kam so relativ rasch zu meinem Platz.
Brot kann man bestellen wenn man möchte. Die Preise sind dann aber schon etwas höher als in der Migros - und die ist mit dem Velo gerade mal zwei Minuten weg. WLAN gibt es gratis und nicht mal schlecht, aber die Versorgung mit Sunrise ist so gut, die reicht locker bis nach Konstanz. Ist ja auch kein Wunder, auch nach Konstanz gelangt man mit dem Velo in einer Viertelstunde. Der Zug hat etwa gleich lange weil der noch einen Umweg über Kreuzlingen fährt und man noch umsteigen muss. Habe ich alles heute nach dem Aufstellen getestet. Hin ging es mit einer Doppelkomposition mit genug Platz für alle, zurück mit der Hälfte des Zuges und dem Doppelten an Fahrgästen. Es fehlte nämlich ein Zug, welcher schlicht und ergreifend nicht aufgetaucht war - wie so mancher heute Nachmittag nach 17:00 Uhr. Im Bahnhof Winterthur ging nämlich nach einer heruntergerissenen Fahrleitung gar nichts mehr.
Um nicht mehr kochen zu müssen habe ich mir im EDEKA gleich ein paar Sushi gekauft. Dazu noch etwas Fleisch und Frischware. Morgen schaue ich mir dann noch das Migros von innen an und erkunde auch noch die Umgebung des Campingplatzes. Vor allem muss ich herausfinden, wo man am besten in den See baden gehen kann. Ich denke, nächste Woche wird das eine angenehme Abkühlung sein....
Freitag, 15. Juni 2018
Der Plan
Der Plan in diesem Jahr zieht mich an den Bodensee. Kreuzlingen ist mein Ziel, genauer der Campingplatz Fischerhaus. Hier hat man nicht nur eine Busstation vor dem Campingplatz, nein, auch den Bodensee und in der Nähe eine Bahnstation, eine Schiffländte und ein grosses Migros-Einkaufszentrum. Das ist dann aber vielleicht nur zweite Wahl, denn in wenigen Minuten ist man über die Grenze in Konstanz. Solange man nicht mit dem Auto dort auftaucht und mit unsinnigen Manövern, frechem Parkieren oder zu schnellem Fahren auffällt, dürfte man auch nicht den Groll der Einheimischen auf sich ziehen (für den ich übrigens grosses Verständnis habe, wenn ich die Geschichten lese die sich dort immer wieder abspielen sollen). Der Campingplatz ist zwar geprägt von Dauercampern, aber es hat doch knapp 100 Parzellen, welche an Touristen vermietet werden. Das klingt auf den ersten Blick nach viel - aber hei, es ist Mitte Juni, der Campingplatz Stadt-nah gelegen und im Schwimmbad nebenan hat man Gratis-Eintritt. Eine gewisse Attraktivität ist dem Platz nicht abzusprechen. Deshalb fahre ich auch schon am Freitag - also gleich, in einer Stunde etwa. Um 14:00 Uhr ist die Rezeption wieder geöffnet, ungefähr dann möchte ich auch dort sein. Gibt dann noch ein paar Sachen aufzustellen, ganz alleine dauert das eben seine Zeit. Und ich möchte dann ja auch nicht gleich tropfnass sein, also muss es gemütlich zu und her gehen. Wenn dann die Zeit noch reicht, gehe ich tatsächlich noch rasch nach Konstanz einkaufen. Muss ich noch mit dem Terminkalender der Fussball-WM abgleichen, vielleicht gibt's dann halt was unterwegs oder vom Campingplatz-Takeaway. Oder ich gehe erst am Samstag nach Konstanz, dann aber gleich nach dem Morgenessen.
Und was mache ich eigentlich, wenn der Platz voll ist? Ein paar Ideen habe ich, aber so richtig Klick hat es noch bei keiner gemacht. Vielleicht lande ich dann komplett woanders....
Sonntag, 3. Juni 2018
Hegau-Fazit
Ich muss es zugeben, das hier ist eigentlich ein Campingplatz nach meinem Geschmack. Gepflegt, aufrichtig gastfreundlich, mit toller Infrastruktur und schönen Plätzen. Will man das Haar in der Suppe suchen, ist es vielleicht der fehlende See, Fluss oder sogar das Meer. Aber das stimmt so auch nicht ganz, es hat ja einen Badesee - einfach nicht für alle.
Heute war der wärmste Tag seit wir hier sind. Entsprechend haben wir es etwas gemütlich genommen. Der eine oder andere Platz wurde heute neu besetzt und wir konnten uns über ein paar Besonderheiten beim Aufbau wundern. Beispielsweise über ein Wohnmobil, welches mit ausgezogener und abgestützter Markise von den Keilen runterfährt. Wir machen das jeweils in umgekehrter Reihenfolge.
Bezahlt haben wir auch schon und mit 135€ bewegt sich der Hegau-Camping auf dem Preislichen des Jaccuzi-Platzes in Südfrankreich: 135 / 3 ergibt 45€ pro Nacht, der Esterel kostete 42. Aber alles in allem stimmt es so für uns, wir haben uns dafür das Restaurant gespart und Wein sowie Esswaren von zu Hause mitgenommen.
Jetzt Morgen noch rasch in Rheinfelden unser Paket abholen und dann nichts wie ab nach Hause. In knapp zwei Wochen geht's für mich wieder los. Wohin - weiss ich noch nicht so genau...
Exodus
Der Samstag war geprägt von leichter Hektik. Nicht bei uns, aber um uns herum. Zu Ferienzeiten ist der Samstag ein klassischer Wechseltag, wer sich was Gutes tun will, der bleibt vielleicht bis Sonntag. Und hier gehen bekanntlich an diesem Wochenende die Pfingstferien zu Ende. Stand heute Sonntag, 11 Uhr: rechts von uns noch zwei Gespanne, links von uns gähnende Leere bis zum Sanitärhaus. Ein wahrer Exodus hat in den letzten 28 Stunden stattgefunden und dauert sogar noch an - obwohl man eigentlich bis 11 weg sein sollte. Die nehmen es eben auch nicht soooo genau hier mit ihren eigenen Regeln - beim nächsten Mal stellen wir dann unseren Hundezaun auch auf.
Wir haben gestern die frühen Morgenstunde genutzt für einen Spaziergang in der Kühle - wobei, kühl war es nicht wirklich. Die Sonne strahlte uns mit voller Kraft an und heizte mächtig ein. Wir waren dann ganz froh, mit frischen Brötchen wieder beim Wohnmobil zu sein. Kurz darauf zogen grosse Wolken vorbei und das blieb so, bis wir um die Mittagszeit zum Edeka-Laden abzottelten. Diesmal war die schlaue Idee: gehn wir los, solange es schattigen bleibt. Keine 5 Minuten später waren die Wolken zwar noch da, aber nicht mehr vor der Sonne. Wen erstaunt's, dass Skipper im Dorfbrunnen landete? Uns nicht....übrigens kein Trinkwasser, sonst hätten wir ihn nicht rein gelassen.
Samstag, 2. Juni 2018
Die erste Nacht
Der Campingplatz ist anders als wir ihn uns vorgestellt hatten. Er ist nicht ganz so durchorganisiert wie befürchtet, und das was von der Vorstellung übrig geblieben ist, ist meist angenehm. Ok, der Traktor mit einem riesigen Drachen auf einem Anhänger, das müsste nicht sein für uns - die kleineren Kinder lieben es. Aber der Rest...
Empfang So gut wie hier konnten wir noch selten parkieren zum Anmelden. Eine eigens dafür gebaute Schlaufenstrasse mit schattigen Parkplätzen...perfekt. Von der freundlichen und engagierten Dame am Empfang habe ich ja schon geschrieben.
Sanitärhaus Genau, das ist kein Häuschen mehr, das ist ein Haus. Zweistöckig, Girls oben und Boys im Untergeschoss. Dort sind auch noch gleich die Abwascheinrichtungen - Zufall? Wohl nicht, denn es hat sogar eine kleine Abwaschmaschine (die vermutlich was kostet) und einen Kühlschrank, ziemlich gut gefüllt mit Bier. Duschen und WC sind sauber und fast wie zu Hause.
WiFi Verbinden und Surfen, so einfach geht das. Gut, das machen offenbar viele hier, manchmal geht nicht allzu viel durch. Aber Sunrise und Salt funktionieren hier auch ganz gut, Swisscom vermutlich auch - hat bei uns aber niemand.
Restaurant Waren wir noch nicht und gehen wir wohl auch nicht. Eigentlich schade, die Karte sieht gut aus. Nebst klassischen Gerichten gibt's auch etwas TexMex, Calamares sind auf der Karte und Burger auch - mit "twisted Fries" oder "Steak Fries" - was immer das auch sein mag.
Die erste Nacht war ruhig, bezüglich Temperaturen angenehm und ich habe ganz ordentlich geschlafen. Für eine erste Nacht im Wohnmobil eigentlich sehr gut. Am Morgen weckte mich dann ein Spatz (vermutlich, habe nicht nachgeschaut) der über unser Wohnmobil hüpfte. Und das hört man sehr, sehr gut... Dafür waren wir um Acht auch schon auf dem Morgenspaziergang, bei strahlendem und wärmendem Sonnenschein. Das kann ja heiter werden, heute (sprich: heiss - heiter ist es schon)
Freitag, 1. Juni 2018
Schwein gehabt
Ein verlängertes Wochenende im süddeutschen Raum, das war der Plan. Hegau-Camping in Tengen sollte es sein, an diesem Wochenende fast noch im Mai. Der Wetterbericht versprach eine Stabilisierung für genau dieses Wochenende - ein perfekter Plan. Aber vielleicht erinnert ihr Euch an den letzten Donnerstag - das war gestern. Da standen einige hundert Einkaufstouristen aus der Schweiz hier vor verschlossenen Türen: Fronleichnam (oder wie es mein Chef weniger einfühlsam nennt: happy Kadaver). Ein Feiertag an einem Donnerstag lädt geradezu ein, daraus eine Brücke zu basteln. Das war uns bewusst, aber so schlimm konnte es ja wohl nicht sein, oder?
Und es war schlimmer! Brückentag? Nasenwasser! An diesem Wochenende gehen hier die Pfingstferien zu Ende, zwei Wochen schönes Wetter (zugegeben mit einigen Gewittern durchsetzt). Das Problem das wir hatten war nicht ein "zu spät", sondern ein "zu früh". Die Rückreisewelle hatte bereits begonnen, für Samstag war ein regelrechter Exodus vorhergesagt. Nur eben heute Freitag war noch nichts frei, nicht einmal ein Stellplatz vor der Barriere. Immerhin bekamen wir noch eine Empfehlung für einen befreundeten Platz eine halbe Stunde weiter. Schauten wir uns natürlich zuerst im Internet an, unter Verwendung des Gratis-Wlan des Campingplatzes. Ja was, wenn es schon nicht mit einem Anmeldepasswort gesichert ist, selber schuld. Wir hatten gerade rausgefunden, dass auf dem anderen Campingplatz Hunde erlaubt sind, da quälte plötzlich die Dame von der Reception um unser Wohnmobil. Gut, dachte ich, wir stehen - immer noch - auf einem Platz für Gäste die sich anmelden möchten, aber es hatte ja genug Platz. Und wir wollten doch noch rasch die Hunde versäubern. Bevor es Ärger gab, öffneten wir lieber rasch die Tür.
Überraschung - "es hat gerade jemand abgesagt". Echt jetzt? Vor fünf Minuten noch kein Platz frei und jetzt gerade mal der eine, den Sieg brauchen? Keine fünf Minuten später war auch der wieder weg. Immerhin viel die Platz Wahl nicht so schwer, eher ins Wasser um genau zu sein. Und alles in allem haben wir einfach viel Schwein gehabt - mit dem Campingplatz und mit der Parzelle die extra für uns frei geworden ist: keine Durchgangsstation, nahe beim Sanitärgebäude, etwas Schatten spendende Bäume, perfekte Sicht nach Süden Richtung Satellit - wir hätten garantiert einen schlechteren Platz erwischt, hätten wir wählen können.